Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
[pagina 425]
| |
Lettre MIV.
| |
[pagina 426]
| |
Ga naar margenoot+stehen und erfharen müssen, so wil ich doch nicht zweiffeln es werde ihren G. nicht ein geringes incitamentum sein zu mehrer Gotsfurcht und sich desto zeitiger in die gedult zu schicken, dieweil sie so zeitig und in dero erst recht angehendem alter, albereit in eine so schwere creutzschule seindt geführet worden. Folgents hab ich noch den abendt E.G. schreiben an die Rhäte zu Arnheimb haltendt, D. FuttGa naar voetnoot1Ga naar voetnoot(1) überantworten, und bey demselben anhalten lassen das ich den andern tag... audientz erlangen und haben möchte, wellichs dan auch geschehen ist. Inmittelst ich noch demselben abendt mit EberhardoGa naar voetnoot(2), dem Meyer von Limburg, auch E.G. hoffmeister alhie, wie auch gestern morgen frue, ehe und zuvor die Rhäte in der Cantzlei zusammen kommen sein, aus E.G. sachen ebenmessiger gestalt, wie mit wolermelten meinen G. Hern Graff Wilhelm Ludwig, discuriret, und mich bey demselben alderhandt erkundigt wie die Geldrischen itzo gegen E.G. affectioniret und gesinnet weren, wie ich auch nachderhandt mit andern so wol E.G. diener, als auch etzlichen bürgern, hieraus geredt habe, und dermassen noch von niemandts anders spüren und vernemen können, den das dem mehrerteil der patrioten, und sonderlich der religions-verwandten, gantzs sehr nach E.G. widerkunfft verlangete und dieselbige one unterlasz wünscheten und begerten; dieweil aber E.G. über zuvorsicht so lange aussenblieben und von dem papisten und malcontenten | |
[pagina 427]
| |
Ga naar margenoot+hin und hero allerhandt rheden weren ausgebracht worden, als das E.G. nicht würden wiederkommen, were nicht one das auch viel guthertzige darüber weren kleinmuetig gemacht worden, ja es möchten auch von vielen allerhandt beschwerlichen rheden derentwegen vorgefallen sein, welche doch E.G. so hoch nicht hetten anzuziehen oder sich zu gemuete zu fhüren, dieweil bei diesen leufften nicht anders zu vermueten den das die leute, darnach sich das glück wendete und sie auch affectionirett weren, auch diesen oder den andern parteien favorisirten und anhiengen, also auch von den sachen urteileten und rheden führten. Wie dan auch selbsten E.G. ich für mein person hiemit undertheniger wolmeinung wil gebeten und derselben geraten haben das sie sich über solliche ungleiche rheden, welche doch mehrentheils von unverstendigen und gemeinen leuten herfliessen, nicht so hoch wollen offendiren lassen, dieweil zu keinen zeiten einige jegent uff der welt ist gefunden worden mit dessen regierung, wen er auch der frömbste hette mögen geachtet und gehalten werden, die underthänen allerdings zufrieden gewesen sein; wellichs sich dan auch E.G. an ihrem ort getrösten müssen und gedencken wie Alexander Magnus hett zu sagen pflegen, Regium est bene facientem male audire, und haben wir einen schönen textum juris in titulo Codicis: Si quis Imperatori maledixerit. ‘St quis ex levitate in principem quippiam dixerit, contemnendus est: si ex furore et insaniâ, commiseratione dignus est; sin ex injuriâ, hoc ei est remittendum et ignoscendum.’ Zu dem das solliche calumniën alsbaldt wider fallen und selbsten dempffen und stillen werden, wan E.G. nur hinunten kömmen und sich wieder einstellen, den dadurch den | |
[pagina 428]
| |
Ga naar margenoot+guttherzigen wider ein hertz gemacht, dakegen aber den bösen den mutt wirdt fallen und gebrochen werden, folgents alle affterrheden sich verlieren und auffhören. Und haben alle gutthertzige gutte hoffnung das alle ding zu E.G., geliebt's Gott, glücklicher widerkunfft sich soviel da basz stillen werden, wan E.G. nur in 's gemein die leute selbsten hören, sich gegen dieselbige freundtlich erzeigen, auch den Rhäten und patrioten die handt bieten und darin verholffen sein das die malcontenten jhe lenger jhe mehr mögen ausgerottet werden; den jhe viele mir vertreulicher wolmeinung angezeigt das so wol die Ritterschafft, als auch Landtschafft, sich am allermeisten dessen beclagten und ab E.G. beschwereten das dieselbige so gar keine audientz den leuten geben, sondern stets sich einhielten, und etwan mit dictiren und schreiben die zeit zubrechten, und das auch öftermals E.G. von sachen gantzs wol, weislich, und verstendiglich discurirten, doch selten darin einige gewisse resolution genommen, ja wan man schon sich worin resolviret hette, nichts executiret würde; item da E.G. jemandts zu sich erfördern liessen, dieselbige dermassen auch mit ehrenrürigen wörten angrieffet, das fast ein jeder ein abschewens hette zu E.G. weiter zu kommen; ja, ich mag E.G. mit warheit schreiben das mir gesagt ist worden das die Rhäte selbsten, wan sie zu E.G. erfördert wurden, mit zittern und schrecken zu E.G. giengen, dieweil sie sich nicht anders zu befharen hetten den das sie voń E.G. schumpirt und übel würden ausgemacht werden, da inen doch nicht menschlich noch müglich were den sachen dermassen zu remediren wie E.G. gern sehen, auch sie wünschen und unersparten vleisses gern dahin wolten | |
[pagina 429]
| |
Ga naar margenoot+richten und befördern helffen; hinwider sie aber ansehen und hören müsten, wan sie schon ihr bestes gethan und vorgewendet hetten, das E.G. doch den bösen und der malcontenterey anhengenden leuten, mehr dan inen, ehr und guten willens erzeigten, und dargegen sie zurück setzten, darüber dan auch die bösen jhe lenge jhe mehr gehalstarriget wurden und ihrer, der guthertzigen, spotteten, ja sich wol öffentlich hören liessen und rhümeten, wen sie es schon mit inen, den gutherzigen, nicht hielten, doch jhe so baldt von E.G., als sie, gnad und danck verdienen und davon bringen künten; wellichs inen dan nicht allein billich wehe thete, sondern auch dardurch ihre authoritet verloren und von niemandts fast respectirt noch uff sie gegeben würde. Nun hab ich gleichwol E.G. zum besten, wie mir dan auch nicht weiniger gebüren noch ansehen wollen, auch mit bestand dasselb habe thun können, bei inen entschuldigt und sie dahin informiret das sie es gewiszlich darfür halten solten das sollichs nicht anders den aus einen gutten eiffer geschehe, derwegen sie sich dan die gedancken nicht machen noch einbilden wolten, als das E.G. inen dahero destoweniger mit günstigen willen in gnaden gewogen sein solten, sondern vielmehr E.G. gewiszlich zutrawen das es dieselbige mit inen und den gantzen landen von hertzen gutt meineten, und nicht wenigers thun künten den mit gutten, auch, unterweilens und nach erheischender nottürfft, harten wörten, sie dahin unterweisen und anhalten damit sie die allgemeine nottürfft des Vaterlandts sich soviel da mehr angelegen sein liessen, und dieselbige mit grössern ernst befürdern hülffen. Und hab gleichwol bei denen ich noch zur zeit hieraus | |
[pagina 430]
| |
Ga naar margenoot+geredt, nicht anders spüren können den das sie sollichs selbst endtlich bekennen und mir derentwegen haben beyfall geben müssen; wolte auch derwegen gantz und zumal nicht zweiffeln, wen E.G. nur in etwas sich moderiren könten, wie dan E.G. verhoffentlich hinfüro wol werden thun können und ich dieselbige hiemit underthenig, ja umb Gottes willen, darumb wil gebeten haben, es werden die leute leichtlich wider gewonnen können werden, zufrieden gestellet, auch alle sachen besser hernahe gehen. Den sonsten, wie ich verstehe und berichtet werde, denen von Overissel bisdahero nicht anders noch mehr im wege gelegen ist das E.G. dasselb Gubernament nicht ist angeboten noch auffgetragen worden, den das inen von E.G. ist eingebildet das dieselbig zuviel unleidlich und ungedultig sein solten, also das fast nimandts mit E.G hinweg kommen künte. Dies alles, gnediger Herr, schreibe ich wie mir dasselb von allerhandt leuten und sonderlich den guthertzigen vertreulich und mitleidlich ist geclagt und entdecket worden; gantz underthenig bittendt das E.G. sollchs zu keinen ungnaden auffnemen wollen, dieweil mir E.G., sowol mündtlich als auch in dero memorialzettel schrifftlich und austrücklich, haben auferlegen und setzen lassen, von allem was hinunter ab E.G. würde geclagt und gesagt möchte werden, E.G. allen bericht zuzuschreiben und dass Gott weis ich hinunter nicht anders den sowol E.G., und der kinder, und gantzen Hauses als auch dieser länden wolfart darin hedencke und suche, auch E.G., da Sie sich jhe herunter begeben würden, hinfüro mit den Geldrischen, auch andern leuten, besser beträgen, und in dero humores sich accommodiren wollen, | |
[pagina 431]
| |
Ga naar margenoot+dan, wie E.G. ich hiebevor mündlich angezeigt habe, ich nochmalen dieser länden und E.G. Hauses sache pro conjunctâ halte und, menschlicher weise davon zu rheden, nicht sehe wie E.G. wider aus den beschwerungen können und mögen gebracht werden, es sey dan das durch dieser länden hülff dasselb geschehe. Dieweil es aber nicht allein bedencklich, sondern auch gefhärlich ist E.G. zu rhaten was Sie hierin thun und sich verhalten mügen, wil ich, nach wie vor, E.G. höhern und bessern verstandt hienrit anheimb gestellet haben, wie Sie es damit hinfüro halten wollen; damit, wan es, heut oder morgen und etwan umb unser allerseits sünden willen, anders dan wol abgehen und geräten möchte, mir dasselb nicht möge schuldt gegeben noch zugemessen werden; der ich doch hirunten nicht anders suche den das hieraus mein underthenigs wolmeinendes gemüt, nach wie vormals, müge gespüret werden, und entlich dahin sehe und trachte, da es jhe in die [harre] E.G. gelegenheit nicht sein könte noch wolte bey diesem Gubernament zu bleiben, dasselb allein und zum wenigsten so lang bedienet und beybehalten hettet bis E.G. dero sönen einen darin substituiren, und also nichts desto weniger E.G. Haus und dessen angehörige bey dieser sachen bleiben möchten.... ...Die Rethen sein mit Irer entschuldigung nicht allein zufrieden gewesen, sondern haben dieselbige auch für erheblich geachtet und auffgenommen; aber wolten doch nochmals nicht liebers sehen und wünschen dan das E.G. sich, so viel müglich, nunmehr eilen und wider einstellen müchten... Die Englische knechte thun den Clevischen underthä | |
[pagina 432]
| |
Ga naar margenoot+nen... grossen schaden, lassen sich auch öffentlich hören im Fürstenthumb Cleve so lang zu plundern und alles zu verheren und zu verbrennen, bis der Köningin zu Engellandt gesandter, Daniel Rogersius, wider loss gemachtGa naar voetnoot(1) werde.... Ich habe so viel spüren können das weder den Rheten noch den underthenen im Fürstenthumb Cleve bey diser handlung heimlichGa naar voetnoot1 oder wol ist. Von dem von Alençon weisz man noch zur zeit dises orts nicht anders dan das er die überschickte dieser lände conditiones allerdings acceptiret und ratificiret, und darauff zugesagt habe sich zu diese lände zu begeben. Ich hab aber noch keinen gehöret der sich seiner ankunfft erfrewe: derwegen dan noch zur zeit nicht glauben kan das er jemals in diese lände kommen werde. Datum Arnheimb, den 18n Novemb. Ao 80. E.G. undertheniger und schuldiger diener, A. Christiani. Dem wolgeb. Graven und Hern Johan Graven zue Nassau... meinem gnedigen Hern. Zu s.G. selbst eigen händen. |
|