Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre CMLXXIX.
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Ga naar margenoot+dechantGa naar voetnoot(1) zue Münster in aller eile und geheimbde, ûber zuversicht und wieder alt herkommen, sonder der lantschaft vorwiszen und bewilligung, eine election und postulationstag auff den 26ten ejusdem ghen Münster bestimpt und ausgeschrieben hette; mit vermeldung, dieweil daszelb keiner andern gestalt noch meinung geschehe dan das man seine f.G. und and ere interessenten hierin gefahren, und also durch dieszen weg den Bisschoff von Freisingen in den stifft Münster bringen und eindringen wolte, und aber ihre f.G. keine mittel noch wege sehen dardurch diesze practicken und anschlege zu verhindern und zurück zu treiben sein möchten, es were dan das die Capitulares, sambt irem anhangk so deme von Freisingen und deszen adherenten zugethan, etwan mit dem Niederlendischen kriegsvolck oder sonsten durch andere mittel möchten abgeschreckt, und also die vorhabende postulation diszmals umbgestoszen und zum wenigsten ufgehalten werden; so wollen ire f.G. verhoffen mitlerweil die sachen bei Dennemarck, Brandenburg und Sachsen (zu denen sie in kurtzen in Dennemarck kommen würden) wie auch sonsten ahn andern örthen, dermaszen zu underbauwen, das es alsdan desto weniger noth und gefahr haben solte, und solchs soviel da mehr dieweil auf Pfingsten noch etliche von den jungenGa naar voetnoot(2) Hern und Capitularn, so noch zur zeit kein votum nicht haben, darzu kommen, und ihre f.G. die patriotten und beste vom Stifft, so disz- | |
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Ga naar margenoot+mals nicht beschrieben gewesen, desto basz bei der handt würde bringen können; were derhalben irer f.G. günstiges gesinnen und begeren das ich hierinnen das beste wolte fürwenden, und ahn meinem vleis ja nichts erwinden laszen, mit vielem angehencktem hohem gnedigen erpiethen. Wiewohl nhun, gnediger Herr, ich mit dieszer sach sehr kurtz angesprengt worden, und dieselbe auch zu gar einer ungelegener zeit ankommen, in betrachtung das der landtag alhie noch nicht allerdings seine endschafft erreicht, und sehr viel zu thun gewesen; jedoch, dieweil hieran den Niederländen auch nicht wenig gelegen, und ich alhie niemandts dahin vermögen könte der sich, von wegen gefehrlikeit des wegs und allerhandt besorgten undancks, weder zu dem Bisschof von Bremen, noch ghen Münster begeben und in dieszer sachen gebrauchen laszen wollen, ich auch von dem gesandten gar keinen bericht bekommen, noch so viel zeits haben können das von ihrer f.G.ich einige wiederantwort erlangen mögen; als hab ich, nach gehaltener communication mit den rhäten und patriotten alhie, für's beste angesehen das ich selbsten mich alsbalt zue ihrer f.G. naher Iburg, so im stifft Osznabrügk und vier meilen von Münster gelegen, verfuegen, bey deroselben alle gelegenheit und umbstende erkhunden, und die sach so viel müglich und in der kurtzen zeit geschehen könte, zum besten under bauwen und treiben solte helffen. Habe mich derhalben alsbalt den andern tag mit meiner kutschen und sechs klöpffern auff den weg begeben, und in meinem durchziehen zu Deventer mit den Deputirten der narder unijrten provincen weitleufftig underredt,und, dieweil Grave Philips | |
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Ga naar margenoot+desmals abwesendt und naher Gröningen verzogen war, die kriegsleuthe auf der reyse angesprochen, und so weitt vermögt das sie uns alsbalt in den stifft Münster mit etlichen fahnen zu rücken bewilliget; inmittelst hab ich auffm wege einen kleinen discours, wie E.G. aus beiverwarter copi zu sehen, auf's papier bringen laszen, und denselben fürters naher Münster ahn des Graven von Benthems hoffmeister, so mit seinem Hern, als verordenten Commissario und vornembsten standt berürtes Stiffts, da gewesen, geschickt; mit begeren das er denselben hien und wieder under der gemeinde spargiren und, beneben seinen Hern und andern patriotten, in dieszer sachen das beste vorwenden wolt helffen. Wie ich nhun im vorttziehen gewesen und meinen weg auff Iburg zu hochged. Hern Bisschoff nhemen wollen, bin ich zu RenhenGa naar voetnoot1 berichtet worden das seine f.G. davon dannen naher Münster gezogen, derhalben ich dan irer f.G. gesandten, so bei mir gewesen, alsbalt dahien vorahn reiten, und ire f.G. was es für eine gelegenheit mit dem kriegsvolck hette, auch das ich gegen den abent daselbst anzukommen bedacht were, anzeigen laszen; mit bitt das ire f.G. mich wiederumb under augen verstendigen wolten was sie hierin für gut ansehen, und ob ich mich in der statt zu erkennen geben solte oder nichtt. Wiewohl nhun ire f.G. denselben gesandten etwan cin meil von der stat mir under augen geschickt und berichten laszen das die Capitulares so dem Bisschoff von Freisingen anhengig, gentzlich resolvirt mit irem vornehmen vortzufahren, und dermaszen obstinat und halstarrig weren das sie den keyserliche Commissarien, als nemlich, den alten Hern | |
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Ga naar margenoot+von Winneberg und denen von des Churfürsten zu Cöllen wegen ahnwesender gesandten, sambt den Graven von Benthem, wie auch irer f.G. selbst, so von gemelten commissariën ghen Münster beschrieben gewesen und der consultation zwischen den Capitularen beiwohnen helffen sollen, die begerte audientz rundt abgeschlagen, und die antwortt geben hetten das sie den tag fürnemlich und allein zue der vorhabender postulation ausgeschrieben; wan die ergangen und ire endschafft erreicht, da dan die kayserliche commissariën, ire f.G., oder sonstens jemandts etwas fürzubringen, das sie dieselbe alsdan gern hören wolten; dieweil dan ire f.G. nicht ermeszen könten das nuhnmehr des orths etwas fruchtbarlichs auszurichten, sie auch darumb gemeint weren sich des andern morgens frue, umb sechs uhren, ehe und zuvor die wahl ahn die handt genommen, ausz der statt zu ziehen, und die vorsorg truegen das es nur nicht sonder gefahr sein würde, sonderlich wan das geschrey in die statt kommen solte das das kriegsvolck sich in's Stifft gelegert; so könten ire f.G. mir nicht wol rathen das ich mich in die statt begeben hette, sondern hielten's viel besser das zu derselben ich den morgen im feltt gestoszen were, mit begern das ich daran sein wolte damit ja nicht gemelt würde das ire f.G. von dem kriegsvolck einig wiszens hette. Daraufirer f.G. dhiener ich hinwider zu gemueth gefüret, obschon die sachen sich fast schwer und nicht zum besten ansehen lieszen, das man doch darumb die handt nicht abthun und nichts unversucht laszen mueste; derhalben ich dan auch bedacht were, weil ich niemandts hette den ich in die statt schicken möchte, noch auch von wegen kürtze der zeit, dieweil man eben das thor zu schlieszen und den | |
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Ga naar margenoot+andern morgen frue zur wahl schreiten wollen, nicht hinein schreiben, und also, da ich schon hierauszen von der statt liegen bliebe, doch nichts ausrichten könte, mich hinein in die statt zu begeben, und zu sehen ob noch irgent etwas zu handlen und einige occasion und gelegenheit zu finden sein möchte; bin auch darauff, als ich meine pferde wiederumb zurück geschickt, allein mit meiner kutschen, unbekant und underm nahmen als ob ich ein secretarius und deme so mit mir darin geseszen, zugeordnet were, in der statt gezogen; da dan nicht allein hochermelter Herr Bisschoff seiner f.G. Marschalck, doch unvermerckter dinge als es dunckel gewesen, in einen garten zue mir geschickt, mich vom gantzen handel weitleufftig berichten, und darneben laszen ansprechen das zue derselben ich den volgenden morgendt im feldt stoszen, und da ich dinig bedencken hette was in der sachen zu thun, mit irer f.G. communicieren wolle; sondern es ist auch nachderhandt der PaderbornischGa naar voetnoot(1) Cantzler, sambt etlichen andern welche ich vor und nach underschiedlich erfördert, zue mir kommen, wie ingleichen dan auch den andern morgen zue vier uhren ihrer f.G. Marschalck und gedachter Cantzler wieder bey mir erschienen; und von derselben wegen angezeigt welcher gestalt seine f.G. nochmals gern wolten das ich sonder gefahr aus der statt were, und das seine f.G. begerten das ich daran sein wolle, damit das kriegsvolck auff's füglichst wiederumb ausz dem Stifft möchte gebracht, und ihre f.G. je nicht gemelt werden, auch ire f.G. ich im feltt ansprechen. | |
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Ga naar margenoot+Wie ich nhun gesehen das menniglich so kleinmütig gewesen, und niemandt zur sachen thun, itemdas, weder der Bisschoff, noch die unijrten, von inlagerung des kriegsvolcks im Stifft gern den nahmen haben wollen, ich auch vernommen das nicht allein irer f.G. secretarien meine ankunfft etlichen in der statt vertrauwet, sondern auch die von Rhenen und andere, bei denen ich gelegen und die sachen mit vleisz etlicher massen underbauwet hatt, in die statt geschrieben das ich fürhanden were, die statt füt dem von Freisingen gewarschowet, und was ich mit inen derenthalben geredt, andern offenbaret, also das ich die vorsorg tragen mueszen dasz mir daher allerlei verdacht, schimpff und spott (im fall mir schon keine gefahr daraus entstünde) wiederfahren möchte; so hab ich ein weg durch's holtzs müszen finden, und mich entlich resolvirt das ich den Magistrat von der statt zu mir erfördert, und inen angezeigt ob ich wohl den vorigen abent mich weder ahn den pforten, noch in der herberge zu erkennen geben, und dieweil ich nicht gern sehen wolte das man von mir viel solte wiszen, in betrachtung das ich von wegen beiderseits kriegsvolck, wie auch irer hauszleute (we che der kriegsleute inlagerung halben unwillig), nicht gern bekant were, so hette ich's auch umb des willen so lang eingestelt, bisz ich inen die ursach meiner ankunfft den morgen selbsten anzeigen möchte; wolte ihnen derhalben nicht verhalten wie das die deputirte von der Generalitet und narder unijrten provincien mich zue sich ghen Deventer beschrieben, und bericht hetten welchermaszen ihnen vorkommen das itzunder binnen Münster ein wahltag umb einen newen Bisschoff zu wehlen, angestelt were, und dieweil dan das gerücht | |
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Ga naar margenoot+erschollen das man den von Freisingen daselbst zu einem Bischoff kiesen und einfhüren wolte, hette es nicht allein under den gemeindten in den länden, welche solchs nicht gern sehen, allerley seltzame reden verursacht, sondern sie weren auch in erfharung kommen das die kriegsleuthe derenthalben sich allerley und under andern insonderheyt auch deszen hören lieszen, ehe es dahien kommen das ein solcher löbicher Fürst, als der Bisschof von Bremen, dieszes Bisthumbs also wieder recht und billikeit beraubt, und ime ein ander, und sonderlich Beyern oder der von Freisingen, vorgezogen werden solte, das sie es darbei nicht bleiben zu laszen, sondern sich dessen mit ernst anzunehmen gedechten, dahero sie dan auch bewegt worden sich mit dem Collegio in die nehe naher Deventer zu transportiren; und were derhalben ir begeren, demnach Grave Philips von Hohenlohe itzunder abwesendt und für Gröningen were, das ich mich derhalben zue den kriegsleuthen wolte begeben, und bei denselben mich aller gelegenheit erkhunden, und, da ich befinden würde das etwas für der handt darmit dem Bisschof von Bremen oder dem Stift Münster einiger dienst geschehen und gute nachbarschaft allerseits gepflanzet werden und daszelb ohne verseumnüs und nachteil dieszer lände sachen geschehen könte, das ich darinnen das beste thun und fürwenden wolte helffen. - Dieweil ich dan so viel vernommen das nicht allein under den kriegsleuthen ein solches umblieffe, sondern sie auch hierzu so wol von des Stifft, als auch dieszer Niederländischen provintzen inwohnern sehr dardurch verhetzt worden, aber gleichwol nicht erfahren können ob es mit wiszen und auff begeren irer f.G. oder der statt Münster und regierung daselbsten geschehe, oder | |
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Ga naar margenoot+aber das des feindts prackticken seien, damit er also unser kriegsvolck von der statt Gröningen desto eher abzuziehen verursachen, und dieselbe desto füglicher entsetzen möge; so hette ich mich darumb dahien in die statt begeben, auff das ich mich hiernach bei meinem gnedigen Hern dem Bisschoff von Bremen und ihnen erkundigen, und den provintzen wonach sie sich zu richten desto basz rapport thun möge, und ihnen daszelb insonderheit auch darumb so zeitlich vermelden wollen, damit sie daher soviel do mehr ursach zu nehmen das Capitel mit allen ernst zu vermahnen das sie in dieszer vorhabender election oder postulation desto fürsichtiger und dermaszen handlen wollen, auf das sie nicht sich selbsten, zu sambt dem Stifft und den benachbarten länden, fürnemlich aber ihrer statt Münster, als welcher am allermeisten daran gelegen, nicht in grosz unruhe, verderben, jammer, und elendt ohne noth muthwilliglich füren und stecken; darbei ich ihnen dan auch weitleufftig remonstrirt weshalben sie, nicht allein, bei dieszer vorstehender gelegenheit des Stiffts und jetziger zeit und leuffte, keinen bequemern noch nützlichern Hern erwehlen könten, sondern auch des feindts prackticken mit vleis für die augen gestelt, und welcher gestalt er nhun lange zeit neben andern umbliegenden örther nach irer statt getrachtet, und in was grosze gefahr und beschwerung sie sich bringen da sie den von Freisingen, jungen Herzog von Gülich, Ertzherzog Maximilianum, oder auch einen andern aus irem mittel der kein vermögen oder nachdruck hette, annehmen würden; desgleichen was sie sich durch den alten spruch so ire vorfaren inen hinderlaszen und sie jederzeit, wan inen der erwehlet oder postulirt Bisschoff angezeigt | |
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Ga naar margenoot+würde, ehe und zuvor sie ire bewilligung geben, sprechen mùsten, nemlich: ‘habt Ir die thuer, so haben wir den schlüszel zu der thuer,’ zu erinneren, sambt andern umbstenden, motiven, und ursachen mehr dermassen zu gemuet gefüret, das einer den andern darüber angesehen und sie die ding, wie ich vermerckt, wol zu hertzen gefüret, auch mich darauf gebeten, demnach ich ahn inen begert das sie, in ansehung ich mich der orth nicht gern, wie obgemelt, viel wolte sehen lassen, noch auch die regierung, dieweil sie der election halben so sehr geschefftig, gern verhindern, dasjenig was ich mit inen geredt, bei gedachter regierung erwehnen wolten, das ich doch nichts desto weniger nicht underlassen wolte daszelb, wiewohl sie es in gleichen mit allem vleis zu thun gemeint, denen von der regierung auch also vorzuhalten. Als nhun dieselbe, über zuversicht und nicht sonder vieler leute verwundern, zue mir kommen, und wir hiervon mit einander weitleufftig gesprech gehabt, auch die ding, so viel daszelb in der eile und unvermerckt geschehen können, ausgebreitet worden, und die zeittung von inlagerung des kriegsvolcks im Stifft ankommen, und die patriotten vernommen das ich in der statt war, haben sich die gemüther bei vielen, doch sehr ungleich, verendert, und die Capitulares es desmals darbei bleiben lassen; sonderlich weil sie nicht allein vernommen das nicht allein etliche von der landschafft protestirt, sondern auch gesehen das die bürger sich in die waffen begeben, die pförten zugethan, die wachten allenthalben gestercket, und sich allerlei reden hören lassen, auch den Thumdechant, welcher seine pferde, wie man sagt, albereit fertig machen lassen, und als balt, | |
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Ga naar margenoot+nach geschehener wahl, mit andern eilents darvon zu reitten gemeint gewesen, in's haus mit gewalt fallen, oder wan er ahn die pförten kommen, wie sie sich öffentlich vernehmen lassen, todtschlagen wollen. - Den nachmittag umb 2 uhren seint die Commissariën vorbescheiden, und nach gegebener audientz die andere sache fürgenommen worden, also dasz es deszmals dem Bisschoff von Bremen nach seinem willen ergangen, und al dasjenig was ihre f.G. begert, geschehen ist. Esz seint auch ire f.G. noch denselben tag geblieben, und mit dem keyserlichen gesandten, mir, und andern so sie den abent zu sich gebetten, gantz frölich und guter ding gewesen. In summâ, g. Herr, ich hab die zwey tage so ich binnen Münster gewesen, nicht allein bei s.f.G., mit deren ich doch kaum ein halb stundt allein reden könte, sondern auch bei vielen fürnemen von der Ritterschafft, wie auch den bürgern binnen Münster und andern stetten, so viel vermerckt das es fürwahr des orths ahn nichts mehr dan guter information gutherziger leute, und das man insonderheit beides dem Hern und der Ritterschaft nicht etwas mehr beigestanden und viel ding andern beszer erclert hette, gemangelt; und glaub fürwahr gewisz, da man ein, 3, oder 4 tage zuvor des orths eher hette sein mögen, oder der Bisschoff noch ein zwen tage in der statt blieben were, man solte es leichtlich durchgetrieben, und den Hern zu dieszem Bisthumb bracht haben; dan ich hernachmals gesehen, als man den bürgern von dieszen dingen weiters bericht gethan und für die augen gestelt was sie für eine gute occasion und gelegenheit gehabt, das es sie sehr gereuwet das sie den | |
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Ga naar margenoot+Bisschoff nicht dar binnen behalten hetten und mit der sachen durchgangen wären. Des andern tags nach dem angesetzten wahltag, haben die bürger dasjhenig so ich dem Magistrat vorgehalten, des morgens frue in langwirige berathschlagung gezogen, und noch denselben vormittag den Capittularen mit runden wörten anzeigen lassen das sie kurtzumb den von Freisingen nicht haben und die Capitulares, so lieb inen ir leib und wolfart were, hiermit gewarschauwet haben wolten. Es hat der Bisschoff von Bremen, wie ich's darfür achte, pour courtoisie und weil er gesehen das man sich seiner so wenig angenommen, nicht allein diszmals, sondern auch hiebevor sich etlich mahl dahien erclert das sein f.G. umb friedlebens willen wol dem tertio, aber gar mit nichten deme von Freisingen cediren und weichen wollen. Wo auch derselb hierüber darzu erwehlet werden solte, und der Stathalter und andere so irer f.G. sich treulich angenommen, ires standts und beneficien derenthalben durch den Bapst entsetzt und privirt wurden, deszen entgelten und nicht wiederumb restituirt werden solten, das sie alsdan dero länder und leute, leib und ehr darbei uffsetzen und nicht es darbei blieben lassen wolten. Haben derhalben erstmals fürgeschlagen das man des Hertzogen von Gülichs sohn noch ein zeitlangk continuiren, oder aber Ertzherzogen Matthiam, oder Ertzherzog Maximilianum, derwegenGa naar voetnoot1 dan die Key. Mat insonderheit angehalten, annehmen solte: welches dan, meines erachtens, zur sache nicht viel guts gethan, sondern die gutherzige sehr abgeschreckt und kleinmütig gemacht, und s.f.G. und disze länder wiederwertigen nicht geringen muth und | |
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Ga naar margenoot+vorteil gebracht hat; und wiewol ire f.G. die sache etwas weitt werffen und sich vernemen lassen welcher gestalt sie der Key. Mat die zusage gethan das sie für dero brueder einen, sovie sie mit fügen thun können, gern das beste handlen wolten, so bedunckt mich doch, wan nhur jemandts were dem diesze ding mit ernst angelegen weren und sein werck darvon machte, oder man auch wissen könte was diesze lände bei der sachen thun wolten, es solte noch viel guts dero orth auszzurichten sein; besorge aber fürwar, da nicht anders zur sachen gethan wirdt dan biszdaher geschehen, oder sich auch die deputirten, welche ich gleichwol nicht sehe das inen einige sach hart zu hertzen gehet, beszer erzeigen und anlassen, man werde ahn dieszem orth nicht ein geringe occasion und gelegenheit verschlaffen und das gegentheil nicht feiren; wie dan ire f.G. mir, als ich noch zwischen wegen in der wiederkehr gewesen, nachgeschickt und anzeigen lassen das nach deroselben und meinem abreysen, die Capitulares sich also angestelt und in etlichen dingen erzeigt, das zu besorgen, wo solches nicht in zeiten vorkommen, alsdan die postulatio mit dem von Freisingen noch wol vor sich gehen werde; welches ich dan förchte das es noch viel eher geschehen solle, da ire f.G. naher Dennemarck (wie sie vorhabens seint und vieleicht noch in dieszen monatt geschehen wirdt) verreisen werden. Ich habe dem Collegio zu Deventer was in dieszen sachen also vorgelauffen, auch der Bisschoff sich sonsten auf dasjenig erclert so E.G. mir zu Campen mit seiner f.G. zu handlen bevolen, angezeigt, und hette gern gesehen das man darvon geredt wie diesze sachen zu thun, und das man etwan ein guten man oder zwen, wo nicht öffent- | |
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Ga naar margenoot+lich, doch zum wenigsten in geheimbde, welchsdoch mit einem geringen zu thun, ghen Münster verordnen, desgleichen auch eine vertrauwte persohn ein zeitlanck ahn seiner f.G. hoff gethan, welche sonderlich derselben auf der reyse naher Dennemarck beigewohnet, und mit dem Collegio, E.G., oder mir gute correspondentz gehalten hette; ich hab aber von wegen Paulus BuiszenGa naar voetnoot(1) und deren von Flandern gewönlicher halstarrigkeit, und das er lieber mit einem glasz weins als solche sachen umbgehet, nicht erhalten können das man mir die zehrungGa naar voetnoot1 naher dem Bisschoff oder eine rechte antwort geben, zu geschweigen von den sachen, wie sich's gebüret, handlen oder etwas darzu thun wollen. Weil dan bei den leuthenGa naar voetnoot(2) nichts auszurichten, hab ich mich alsbalt denselben tag wiederumb anhero begeben, ahn den Bisschoff von Bremen, wie E.G. beiverwart zu sehen, geschrieben, und E.G. hiervon was biszhero also darin vorgelauffen, berichten wollen. Es thut mir aber fürwahr nicht wenig leidt das solche und dergleiche occasiones viel, so | |
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Ga naar margenoot+sich nhun ein zeithero reichlich presentirt haben und auf diesze stundt noch presentiren, sonderlich aber dem feindt abbruch zu thun, den vorhabenden entsatzs mit Gröningen zu verhinderen, und ihne aus dem FürstenthumbGa naar voetnoot1 zu bringen, so schendlich und übel versäumt und aus händen gelassen werden. Wan es aber, bei wehrender dieszer unordnung im Collegio, welche, wie ich besorge, die lände noch in grosz jammer und elendt bringen wirdt, anderst nicht zugehen kan, noch auch ich allein, dieweil ich weder von leuthen noch ahn mitteln keine hülff noch assistentz, ja auch nicht das brott auf meiner taffeln haben mag, hierzu nicht viel thun kan, so musz ich's also auch ansehen und gehen lassen wie es gehet; da ich auch dasselb lengst gethan, solte es mir nicht allein viel grawe haar, ja mein leib und gut gespart, sondern ich auch mehr rhumbs und dancks darvon bracht haben..... Datum Arnhem, den 9ten Maji Ao 80. |
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