Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VI 1577-1579
(1839)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijNo DCCCLXXIIIa.
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Ga naar margenoot+on doit en convenir, que les Catholiques-Romains n'étoient pas tenus d'admettre. Es tregt sich jetzo alhie binnen Niemegen, wie in gleichen ahn andern örthen dieses Fürstenthumbs mehr zu, das beiderseits religionsverwandten der Pharr-oder Moderkirchenn halben, wie sie es nennen, hefftig mit einander disputiren, und bey meinem gnedigen Hern Statthalter ansuchen. - Die Bapisten beclagen sich das die von der reformirten religion ihnen die Pfarr-oder Muderkirch abdringen, und sie in andere kirchen und capellen verweisen wollen, referiren und ziehen sich auf die GentischeGa naar margenoot+Pacification, die darauff erfolgte general Union, c) irer G. der Landtschafft und sonderlich dieszer statt gethanenGa naar margenoot+eydt. d) Item, auf die zwischen beiderseits religionsverwanten alhie derenthalben gemachte verträge.Ga naar margenoot+Ga naar margenoot+e) Desgleichen auff den Religionsfrieden. f) Die jetzt mit den benachbarten Provincen new gemachte nehereGa naar margenoot+Union. g) Item, auff die langwierige und fast von neunhondert jahren hero gehabte possession und praescription.Ga naar margenoot+h) Item, das der fürnembste und meiste theil der bürgerschaft noch irer religion anhengig, undGa naar margenoot+dieszes mit ihrem begeren, und das i) derhalben so viel da mehr groszer unwillen, gemeiner auffstandt, und commotio zu besorgen. Haben sie auch sonsten gegen dieGa naar margenoot+Evangelische erclert: k) da sie nicht mit einer, zwo, oder drei kirchen genung, ihnen noch mehr, so viel sie in der stat begeren, einzuräumen und ahn ihren religion keine hinderung zu thun. - Hergegen aber begeren die Evangelische die Pharr-oder Moderkirchen gleichfals inzuhaben, und daszelb nicht allein ausz ursachen das ihnen die jet- | |
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Ga naar margenoot+zige kirch viel zu klein, sondern auch die andere kirchen, so man in der statt haben mag, etwas entlegen und nicht so bequem als die Pharr- oder Moderkirch sey; zeigen darneben ahn das sie, als bürger und inwohner der Statt, eben so viel rechts, zuspruchs, und gerechtigkeitt zue dieszer kirchen als die Bapisten haben, und ihre eltern und vorfaren dieselbe sowol als die Bapisten hetten stiften, und wo nicht mehr, doch weniger nicht als sie, darzueGa naar margenoot+geben; l) berichten auch ferner das viel weren, so in die Pfar-oder Muderkirch gehen, die es begeren und bei ihnen anregen das sie die kirch einnehmen wollen, und sie versichert seien das der hauff irer zuhörer umb etlich hundert persohnen werde zunehmen und verbeszert werden. Item, das sie wiszen das dieszes ohn einige commotion und uffruhr werde zugehen, und sich niemandts dagegen opponieren und setzen. Item, das diesz das einig mittel sey dardurch man das bapstumb verhoffentlich in kurtzen aus der Statt bringen, oder, zum wenigsten, den Bapisten ihren stoltz, practicken, und hochmuth brechen möchte. Item, das zu besorgen, im fall berürte kirch der gemeinde nicht mit ordnung verwilliget und zugelaszen, das es doch entlich mit unordnung geschehen werde, und sie den gemeinen pöffel in die lengde hiervon nicht werden abweisen können. Item, das so lang die Bapisten diesze kirch behalten, sie alsdan mittel und gelegenheit haben leichtlich einen tumult und auffstandt in der Statt anzurichten, sinthemahl sie nicht allein die grosze oder sturmklocke darin haben, ire conventicula daselbst halten, und von allen gaszen gar wol volck hinein bringen, den marckt einneh- | |
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Ga naar margenoot+men, und sie überfallen können, sondern auch daszelb etlich mahl und noch newlicher zeitt understanden. Zu dem sagen sie das die Bapisten die kirch verwirckt, sinthemahl sie nicht allein, wie jetzt gemelt, darin conventicula gehalten, sich armirt, und, kurtzverrückter zeit, als der magistrat alhie verendert worden, die sturmklock gezogen, sondern auch die kirch spolijrt und, über beschehen verbott, die guldene und silberne götzen und kilche daraus gefüret; zeigen darneben ahn, dieweil sie mit groszer beschwerung erfaren das disz volck alzeit nach ihrem blutt gedurstet und sie von ihnen zu mehrmalen übel verrathen, verfolgt, und ausgetrieben seien worden, die Bapistische auch die kirch nhun viel jahr ingehabt, solle man ihnen billich nicht so hoffiren, sondern ingleichen auch ihnen, den Evangelischen, die kirch einmahl vergönnen, ungezweifelter zuversicht, dieweil dieszes ein billiche und christliche sach sey, Gott der Almechtig werde darzu genade und segen verleihen, und ire G. ihnen dieszes desto weniger verweigern und abschlägen. Ob nhun wol ire G. der gentzlichen zuversicht seindt, auch von beiden theilen in der underhandlung so viel vermerckt, das dieselbe dahin zu persuadiren sein sollen das einer dem andern, wo es ahm rathsambsten erachtet wurde, weichen und nachgeben solte, so finden sich doch ire G. in dieszer sachen, was am besten darinnen zu thun sein und am meisten zue vortpflanzung der waren religion, auch erhaltung friedens und eintracht, gereichen und dhienen möge, gantz perplex und zweiffelhaft, sinthemahl ire G. sich auff einer seitten befaren mueszen, da sie die Evangelischen alhie von mehrbemelten kirchen, welche sie vieleicht jetzo ohne grosze mühe inbekommen | |
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Ga naar margenoot+möchten, abhalten und daran hindern solten, das es gantz ergerlich möchte verstanden, und ire G. für ein heucheley und kleinmütigkeit gedeutet und ausgelegt werden. Am andern, müszen sich ire G. besorgen, da man die Bapisten also von dieszer kirchen bringen undGa naar margenoot+abschrecken würde, das m) solchs nicht allein in den semptlichen provintzen einen gemeinen aufstandt und newen Malcontenten krieg, darnach man dan nhun ein zeithero in dieszem Fürstenthumb mit allem ernst getrachtet und noch trachtet, verursachen und gebenGa naar margenoot+möchte, n) sondern das auch dardurch in gedachten Fürstenthumb, sonderlich weil die sachen mit Sütphen und etlichen kleinen Stetten, der religion und anders halben, gantz gefehrlich stehen, und sonsten in andern provincen und länden mehr tausent persohnen hierdurch des exercitii der waren religion möchten beraubt, dan alhie hundert, ja zehen darzu gebracht, und also vielen angehenden schwachen Christen und gutherzigen einfeltigen leuthen, sonderlich aber den Lutheranern, so sich der Augspürgischen confession rhümen, wie auch den Bäpstlern, ursach gegeben werden ahn unser lehr zuGa naar margenoot+Ga naar margenoot+dubitiren, o) dieselbe zu tadeln, p) und zu calumnijren, auch derselben zugethane verwandten zu beschuldigen, das sie nimmehr zu contentiren, keine verträge noch glaubenGa naar margenoot+halten q), und, unangesehen aller zusage, die vonGa naar margenoot+der Römischen kirchen mit r) gewaltt zu vertilgen undGa naar margenoot+auszurotten gedencken; s) und würde insonderheit dieszes von ihrer Fürst. Durchl. und den Hern General-Staden sehr übel auffgenommen werden; möchte auch leichtlich Arthois und Henegaw, mit welchen man sich jetzo newlich wiederumb vergliechen, desgleichen auch die Mal- | |
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Ga naar margenoot+contenten, wiederumb zum abfall bewegen, oder, wie obgemelt, einen newen Malcontenten krieg erregen, und viel gutherzigen leuthe gar umb die religion bringen; wie dan, durch die unreiffe und viel zu geschwinde Gentische handlung, in Arthois, Henegaw, und andern provincen viel leuthe und mehr dan etliche und zwantig tausent persohnen, denen das exercitium schon bewilliget gewesen, darumb gebracht, und seither die underdrückung deszelben, irer G. erachtens, so wol zue Cöllen, als auch ahn andern örthern dahero, verursacht worden. Wan dan nhun die frage ist, ob's beszer sey das die Evangelische mit ihrem vorhaben fortfahren und die Pfarroder Muderkirch einnehmen, umb des willen das sie verhoffen die religion dardurch zu befürdern, mehr zuhörer zu gewinnen, dem Bapstumb gröszern abbruch zu thun, und das sie, so wol als die Baptisten, zu gedachter kirchen berechtiget, ihnen auch dieselbe etwas gelegener und bequemer; oder ob's rathsamer sey das sie hiermit gedult haben, und die einnehmung der Pfarr-oder Moderkirchen bleiben laszen, aus ursachen das sie darüber nicht allein sich, sambt irer kirchen und der statt, sondern auch die gantze lände und andere kirchen in beschwerung und gefahr stellen; so wolte wolermelter Herr Stathalter hierinnen guter leuthe rath und bedencken gern anhören, desgleichen auch was denen von Hollandt und Seelandt zu thun, da der König von Spanien einen frieden mit dieszen länden machen und denselben ein religionsfrieden anbiethen und verwilligen wurde, so fern auch die von Hollandt und Seelandt das öffentlich exercitium der Römischen religion in ihren länden wiederumb gestatten wolten; ob sie daszelbig eingehen oder aber den | |
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Ga naar margenoot+friden lieber darüber zerschlagen laszen, und den krieg annehmen solten, oder nicht. Item, ob auf den fall da die Hollender keine andere religion als die Evangelische zulaszen wolten, die andere provincen sich von ihnen absondern, dieselbe von dem König bekriegen laszen, oder auch dem König darzu assistentz und hülf thun möchten. Item, ob die wol thun welche in einer statt oder provintzs, wan sie die mechtigisten sein und überhandt gewinnen, das Bapstumb mit gewaltt abschaffen, unangesehen das die leuthe noch gar nicht oder wenig erbawet seindt, auch was in der Gentischen Pacification, den auffgerichten Unionen und verträgen, hierinnen versehen ist. |
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