Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome V 1574-1577
(1838)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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† Lettre DLXXIX.
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Ga naar margenoot+ten ahnkommen und wo die anzutreffen sein werden. Ebenmesziger gestaltt hat Grave Günther für wenig tagen bey mir angehalten, beschwertt sich das er auff sie mit seiner reyse naher der Key. Mat nhun so ein lange zeitt gewarttet, seine sachen so er des orts zu erhandlen gehabt, darüber eingestelt und versäumet, und doch nochmals nicht wiszen könne woran das er sey und was bey ihrer Mat er sich deszfals zu verhalten, mit vermeldung, demnach er solche reyse, des Regenspurgischen Tags halben, so über drey wochen nicht wehren werde, lenger nicht könne einstellen, sondern sich daselbst hien nechster tage verfuegen werde, so hetten seine L. die verordnung gethan, da hierzwischen in dero abwesen die Abgesandte ahnkommen würden, das sie zue Arnstatt so lang verpleiben sollen bisz seine L. daszelbig auff der post zu wiszen gethan, und sie von derselben hienwieder, wes sie sich zu halten, bescheiden möchten werden. Nachdem auch, gnediger Herr, sich teglichs und zum öfftermahl allerhandt gute occasiones und gelegenheiten zutragen, durch welche dan (so fern denselben sonsten der gebuer nachgesetzet würde) dem gemeinen werck, und sowol E.G. als auch andern beträngten Christen, verhoffentlich und nützlich gethienet werden könte, und es aber an deme, dieweil leider sonsten dieszer orth wenig, ja, meines wiszens, kaine seint, die umb der gemeinen sachen willen, unangesehen ob sie dieselbe schon wol verstehen und gern gut sehen, sich in unruhe, mühe, kosten, und gefahr stecken wollen, das es mir hinfüro unmüglich sein würde die sachen dergestalt, wie biszhero, ohne rhum zu melden, meinen armen und geringen, aber gleichwol euszerstem vermögen nahe, zum treuwlichsten und mit höchster | |
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Ga naar margenoot+meiner und der meinen ungelegenheit beschehen, abzuwarten; zue deme das die sachen ahn sich selbsten auch also geschaffen und dermaszen wichtig und weittleuftig seint, das denselben, menschlich davon zu schreiben, durch eine persohn oder zwo, wie geschickt und vermüglich die auch ummer sein möchten, nach notturft nicht könte vorgestanden werden; so habe meinem gnedigsten Hern dem Churfürsten-Pfaltzgraven, deszen Churf. G. gleichwol, unangesehen ob sie die sachen schon von hertzen treulich und wol meinen, doch solang man dergestalt wie biszhero geschehen und noch geschicht, handlet, wenig darbey thun und fruchtbarlichs auszrichten können, ich dieses also zu gemüth gefhüret; derselben was für grosze occasiones und gelegenheiten nhun ein zeitlangk und noch neulicher zeitt weren versäumpt worden, und noch hien und wieder vorstunden, so gleichfals leichtlich versäumpt werden möchten, ahngezeigt, und darauff gebetten das ire Churf. G. gnedigst auff die wege wolle bedacht sein, wie etliche gute leuthe möchten deputirt und verordnet werden, welchen die gemeine sach vertrawet und bevolen wurden, gleichfals auch das under denen welchen die sachen angelegen, mit betreffen, und gern gut sehen, es were gleich viel oder wenig, eine contributio angestelt, mit geltt etwas ein vorrath gemacht, und nach eines jeden gelegenheit die sachen also ausgetheilt möchten werden, damit der last des gantzen wercks nicht einem oder zweien allein aufm halsz lege, sondern alle ding mit gutem bedacht und semptlichen rath gehandlet, getrieben und, wie man zu sagen pflegt, durch viel hende die arbeit desto leichter gemachtwürde. Ob nhun wol ire Churf. G. mir in dem allen beyfal gethan, auch | |
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Ga naar margenoot+ires theils das ihr dabey zu thun geneigt und urbutig ist, jedoch dieweil sie gleichwol niemandts sonsten sehen als leider mich, der dieszer ding sich mit annehmen wolle, und mein vermögen also geschaffen wissen das dadurch der sachen nicht viel geholffen werden mag, als bleibt es umb dieszer ursachen willen, sowol bei ihrer Churf. G. als auch anderen, welche ihnen die ding für ein erstes nicht wol einbilden können, also ahnstehen, und ist in dieszem werck, wie in allen andern sachen, der ahnfangk am allerschwersten. Ich were aber der gentzlichen hofnung, da E.G. die Staden dahin vermögen könten (wie ich dan zu mehrmalen darumb angehalten und gebetten) das sie zum wenigsten zu diesem werck (dieweil sie sonsten zu gewinnung der groszen Hern dhiener und anderer leuthe, daran gelegen, je nichts contribuiren wolten) jerlichs etwas, und da es nicht tausent, doch etlich hundert floren sein möchten, zu erlegen sich ercleren, und also der sachen ein ahnfangk machen würden; es würde alsdan ihre Churf. G., und andere, nicht allein desto williger und lieber darbey auch etwas thun, sondern auch die gemeine sachen dermaszen hierdurch gefürdert werden, das man daszelb in kurtzem, ob Gott will, spüren, und solcher anlage und auszgabe reichliche erstattung haben würde. Was mit dem Churfürsten zu Cöllen ich hiebevor gehandlet, wie weitt derselb gebracht, auch was E.G. und unsz dieszer orth vor guths hieraus erfolgt, davon were E.G. wol, wan es der federn zu vertrauwen und alhie nicht zulang were, allerleij zu berichten; das aber die ding keinen beszern vortgangk gewonnen, ist, under den zeitlichen mitteln, diesz die ursach: das sonsten sich | |
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Ga naar margenoot+niemandt der sache weitters dan allein mit discurriren undernommen, und man mir den last allein auffm halsz liegen laszen, derwegen dan auch solche handlung, sonderlich aber dieweil ich den gantzen sommer über mehrerteils schwach gelegen, und von den creditorn dermaszen geëngstet und getrieben worden das ich nirgents vortkommen können, nicht allein gar erseszen, sondern auch fürwahr nicht einen geringen ahnstosz genommen, dan unser gegentheil und sein anhangk nicht feiren, sonderlich wan sie vermercken das ihnen irgents wo ein gute gelegenheit vorstehet, oder etwan ein abbruch geschehen will. E.G. wiszen welcher gestalt Freijsingen, beneben andern Biszthumben, sich umb den Stifft Münster hefftig bewerben; nhun ist es aber hierbeij nicht verblieben, sondern hat durch befürderung und unnachleszig sollicitiren und anhalten des Bapsts, Spaniën, des Hausz Ostenreichs, Beijern, der Jesuiter, und sieben Priester (welche es dan ahn keinen erpiethen, mühe, noch unkosten erwinden laszen) seine sachen dermaszen getrieben und so fern bracht, das er, beneben vielen andern, es für gewisz halten, und sich rhümen dürffen sie haben das Churfurstenthumb Cöllen auch schon, mit sampt den anderen Bisthumben, hinweg, gentzlicher zuversicht der Stifft Paderborn werde, beneben andern, mit der zeitt auch volgen. Als ich nhun, gnediger Herr, deszen innen worden, und verstanden welcher gestalt diesze obangezeigte leuthe ihr datum dahien gesetzt das disz ir vorhaben auff den jtzigen Regenspurgischen Tag allerdings solte durchgetrieben, abgehandlet, und geschloszen werden; wie dan ein solches auch nicht grosze mühe nehmen würde, | |
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Ga naar margenoot+sinthemahl der Churfürst zu Cöllen den Stifft und geystlichen Standt in kürtzen zu übergeben nicht allein gemeint, sondern auch ime von den obangeregten leuthen ein groszes ahngeboten worden ist, so hab ich nicht underlaszen, und bin alsbalt dem Churfürsten zu Cöllen, so albereith naher Regenspurg ausgezogen war, etliche tage bis in 's Landt zu Francken gefolget, daselbsten ire Cf. G. diese ding, aufs best ich gekönt, anbracht, derselben die vielfältige inconvenientia, welche nicht allein dem Reich, item dem gantzen Gravenstandt, dem Stifft, und benachbarten, sondern irer Cf. G. selbsten hieraus zu besorgen weren, zu gemüth gefhüret, und hergegen angezogen, da von irer Cf. G. die sachen mit des Herzogen von Beijern sohn, dem Bisschoffen zu Freijsingen, möchten gehindert und umbgestossen werden, und ire Cf. G. nach einem andern successorn gedacht, und etwan den Bisschof von BremenGa naar voetnoot(1), so des Churfürsten zu Sachszen schwester-sohn ist, hierzu befürdern würden, was auf solchen fall vor vielfältiger nutzen, reputation, vortheil, und gute gelegenheitten ahn allen orthen, bevorab ire Cf. G. hieraus zu verhoffen were; und solches dermaszen deducirt und ausgefhüret, das ire Cf. G. entlich derselben willen hierinnen dargeben, und ihro ein solches nicht allein gantz wol gefallen laszen, sondern sich erbotten, wofern auch andere darzu thun würden, das demjenigen so ich fürgeschlagen, also nachgesetzt werden möchte, das ire Cf. G. solch werk mügliches vleiszes gern wolten mit allem ernst helffen treiben. | |
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Ga naar margenoot+Wiewol ich nhun, gnediger Herr, diesem werck beij dem Bischoffen zu Bremen zimlicher maszen einen ahnfangk gemacht, daszelbig auch ahn Sachszen, Brandenburgk, Pfaltz, und Hessen, soviel mir, der ich doch gar allein, mit thienern und geltt sehr entblöszet bin, durch schrifften in solcher kurtzen zeitt zu thun müglich gewesen, auch nicht allein des mehrertheils und fast allen der Graven und Hern auff'm Stifft, sondern auch etlicher sieben Priester vota etlichermaszen zuwegen bracht und erlangt habe, so haben E.G. doch zu erachten dasz disz werck will continuirt, und insonderheit itziger zeitt, da das eisen (wie man zu sagen pflegt) warm ist, hien und wieder ahn vielen orthen underschiedlicher und mancherleij weijse underbawet, getrieben, und dermaszen darauff achtung geben und gesehen werden, damit wir uns nicht etwan selbst eine ruth über unsern rücken machen; dan, obwol der Bisschoff zue Bremen ein feiner, wolgezogener, und verstendiger Herr, so der Religion nicht übel gewogen ist, so musz doch auff alle vorsorge derselbig dermaszen gefast werden, damit man sich (wie sonsten wol leichtlich geschehen könte) künftig seinet halben einiger incorporation und entwendung der geijstlichen guetter, nach ausschlieszung und verdrücken der Graven, Hern, vom Adel, und Undersaszen, oder auch verfolgung der armen Christen, und sonderlich deren von der reformirten Kirchen, zu befaren, inmaszen dan solches albereith auf die bahn bracht, und noch neulichen wiederumb ist ahngereget worden; dieweil man dan auch diesen Hern noch zu andern mehr Stifften durch disz mittel, sonderlich welchs der Churfürst zu Cöllen in hat, verhelffen kan, so hat man mit deszelben orts | |
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Ga naar margenoot+Capitularen, so wol als mit denen aufin Stifft Cöllen, zu handlen. Wan dan beneben den weltlichen Chur-und Fürsten, insonderheid auch Franckreich musz underhalten und dahien gebracht werden, wie solchs aus vielen ursachen verhoffentlich wol wirdt zu erhalten sein, das er demjenigen, so er sich auf solchen fall hiebevor gegen mich erbotten, nachsetze, und disz werk fürdern helffen, wie dan darzu zimliche gelegenheit und mittel fürhanden seint, und aber hierzu fürwahr groszer vorsichtigheit und bescheidenheit vonnöthen thut, damit man nicht irgent übel erger mache, so haben E.G., als der hochverstendig, leichtlichen zu ermeszen was allein zue dieser sachen (wil anderer geschweigen, da gleichwol in gemein und auch E.G. und den Niederlanden nicht wenig ahn gelegen ist) für leuthe, zeitt, mühe, und unkosten gehören, und das es in eines menschen vermögen nicht ist solchen sachen allein und für sich selbsten der gebuer abzuwartten. Were derwegen der hofnung, da die Staden, neben andern, hierzu schon etwas contribuiren, und der sachen, wie obengemelt, dardurch also einen ahnfangk machen würden, sie solten mit so einer gar geringen sum mehr nutzs schaffen und ausrichten, dan ahn anderen orthen mit etlichen thonnen golts. Es weren sonsten auch, gnediger Herr, grosze sachen und gelegenheitten jtzo, vermittelst götlicher gnaden, dem algemeinen werck zu gutem wol zu treiben, wie ich dan denselben auch etlicher maszen einen geringen ahnfangk gemacht habe, soviel in meinem vermögen gewesen; dieweil ich aber so gar kein hülffe, weder ahn leuthen noch ahn unchosten, nicht habe, so ist leichtli- | |
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Ga naar margenoot+chen abzunehmen das ich nicht allein das mein darüber versäumen, mir ahn verstandt und leib wehe thun, in groszen unwillen und gefahr mich stecken musz, sondern das auch den sachen dardurch wenig kan geholffen und gedhienet werden. Frieszlandt und Lingen halben, seint mir nhun etlich mahl allerlei discurs und ahnschlege fürbracht, mit ahnzeige, da man soviel als zwantzig tausent floren haben möchte, oder ich mich darfür verschreiben wolte, das daselbsten dem feindt leichtlich, ohne grosze gefhar und unchosten, viel unruhe zu machen und nicht geringer abbruch zu thun; weil aber E.G. und der Staden gelegenheit und vorhaben mir unbewust, hab ich weder zur sachen et was thun, oder auch, von wegen nötigen eilenden verreisens, E.G. davon schreiben können. Hierauszen gehet ein gemeine sage wie das E.G. und die Staden zweispeltig und getrent sein sollen; item, das zwischen den bürgern und kriegsleuthen in Hollandt groszer unwillen seye, dieweil die inwohner von ihnen so hart beträngt und beschwert werden; item, das die kriegsleuthe under sich selbsten gar uneinig seien; item, das Friederich Speed, wie er sich hören laszen, E.G. 6000 pferde und 40 fenlein knechtt solle zufhüren: darumb dan viel guthertziger hefftig bekümmert seint, und mich vielfältig fragen. Was nhun E.G. in diesem allem, so auf anhalten und begeren guthertziger leuthe, auch in ahnsehung erheischender notturft, ich aus sonderlicher trewhertziger wolmeinung ahn dieselbe gelangen laszen, zu thun gemeint, und von derselben wegen ich mich hienwieder vernehmen laszen, oder sonsten verhalten und handlen | |
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Ga naar margenoot+solle, das haben E.G., dero gelegenheit nach, mir zu bevelen, und will demselben ich mit allem vleisz zum trewlichsten willig und gern nachsetzen. E.G. hab dero sohn Moritzen halben ich hiebevor geschrieben; weil mir aber noch keine antwort zukommen, und ich meine sōhne und junge vettern in kurtzem naher Heidelberg zu schicken bedacht, so wolle E.G. mich dero gemüths nochmalen verstendigen. Des Cölnischen Marschalcks halben hab E.G. ich nhun zum öfftermalen ahngelangt, und solchs fürwahr keiner andern ursachen halben [dan] umb des gemeinen besten willen, und inzonderheit E.G. und den Landen zu gutem gethan. Weil sich dan der gute man zum höchsten abermalen beclagt das ime nicht allein über sein vielfältig erbiethen nichts gewilliget, sondern ihme darüber noch, sambt seinen mitverwandten, etliche schieff, unverschulter sachen, ahngehalten worden, so hab ich nicht underlaszen können, noch sollen, seiner abermals zu gedencken, wie gleichfals auch des von Brieln, so in warheit dermaszen bei der sachen viel gethan und noch teglichs mit höchster seiner ungelegenheit thut, das es E.G. nunmehr glauben können, und man ihnen deszen billich genieszen laszen solte, wie dan ein solches mit einem gar geringen und nicht allein ohne einigen nachteil, sondern vielmehr groszen vortheil und nutzen der gantzen sachen, wol geschehen könte..... Auff E.G. begeren hab ich hiebevor ein ungeferliche verzeichnüs zugeschickt was meine Brueder und ich der gemeinen sachen zu gutem angenommen, bezalt, und fur unchosten gehatt haben; weil aber solches in eile geschehen, das ich damals die andere verzeichnüs nicht | |
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Ga naar margenoot+habe können fertigen laszen, was von E.G. mir hienwieder ahn silber-geschirr, kleinodiën, mobilien, und dergleichen wieder entpfangen, ich auch seithero mehrertheils entweder schwach oder verreyset gewesen, auch itztiger geschwinder sterbens-leufft, und anderer nötiger geschefft halben, diszmals auch nicht darzu thun khan, so bitt E.G. ich gantz dienstlich Sie wollen damit noch ein zeitlangk gedult haben, und mitlerweil meiner und der meinen zu vorfallenden gelegenheiten, insonderheit aber mit der Pfaltzgrevischen schult, als mit welcher ich am meisten beträngt werde, jederzeit eingedenck sein, und die Staden zur schuldigen gebuer, vermöge irer meinem Bruder, Grave Ludwigen, übergebener volmacht, ermahnen und weisen. Wan's müglich were das E.G. die verordnung thun könten, damit die particulariteten und zeittungen so jederzeit des orts vorlauffen und sich schreiben laszen, mir sampt kürtzen credentzschrifften ahn Pfaltz, Hessen, Schwartzburg, Schwendi, und dergleichen ahn mich geschrieben würden, wolte ich gantz vleiszig darumb gebetten haben, und dieselbe fürters ahn gebürende orth gelangen laszen, dan E.G. nicht glauben können wie begierig die leuthe darnach seint, insonderheid aber wie gar kalt und alienirt die gemüther werden, wan sie so gar keine zeittung, noch schreiben von E.G. haben; beneben deme das es mich auch sonsten in vielen sachen hindert, das ich solchen zutritt und gelegenheit, wie ich sonsten auf solchen fall biszhero gehabt und noch hette, nicht haben kan. E.G. were von diesen und andern sachen in warheit wol viel zu schreiben, so darf ich's aber der feddern | |
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Ga naar margenoot+nicht vertrawen, hab es auch ahn der zeit nicht. E.G. wollen den obangezogenen pfüncten ferner und beszer nachdencken, dan ich darvon in eile schreiben können oder dörffen. Da E.G. etwan mittel und gelegenheitten fürfielen, die zu gewinnung der leuthe gemüther ümmer dienlich sein möchten, sie weren gleich so gering sie ümmer wolten, so theten sie wol das sie mich davon berichten. Es ist leider also geschaffen das mehr der eigennutz dan Christlicher eiffer regirt, und wer nicht schmiret, wie man sagt, derselbig auch nicht fehret. Dieweil aber solchs so viel zu thun, so musz man mit desto mehrerm vleisz ahn allen orthen zusammen suchen, sich accomodiren und behelffen wie man kan. E.G. sollen, ob Gott will, im werck und mit der that spüren das ich, meiner armen gelegenheit nach, nicht feire oder schlaffe, noch mir auch mit guten wortten den halmen durchs maul ziehen lasze, oder etwas treiben und handlen helffen wolle das der gemeinen sachen zu schaden und nachteil gereichen möchte; dan mir, Gott lob, der leuthe gemüther und welttlauf zimlich bekant sind; musz aber die leuthe von mir und meinen handlungen ires gefallens reden und judiciren laszen. Die zeit wirdt's, ob Gott will, ahn tag bringen. Wie es dieszer orth geschaffen, davon weisz E.G. ich nichts sonderlichs zu schreiben, dan das, Gott lob, mein frau mutter, sambt E.G. kinder und uns anderen, nach gelegenheit noch wolfharendt und gesundt seint. Das sterben ist allenthalben hierumb sehr eingerieszen, und sonderlich im flecken, da nhunmehr weitt über die hundert mit der peste zum theil gestorben; hieroben im hausz mögen ungeferlich in drey monathen vier per- | |
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Ga naar margenoot+sonen ahn der plage, wie man hernachmals erst erfaren, gestorben sein. Der Almechtig wolle ferner gnade verleihen. Das jung gesindtgen ist zu Siegen. Mein fraumutter, sampt E.G. tochter, meiner hausfrawen und schwester, wollen von hier, dieweil ich aus sondern ursachen alhie zu bleiben bedacht, nicht abziehen. Meine schwester JulianeGa naar voetnoot(1) heimfhūrung ist, des Regenspurgischen Tags halben, bis auf den 27ten Novembris, von Grave Günthern zu prorogiren begert worden; dieweil mir aber die zeitt fast ungelegen und beschwerlich felt, bin ich noch in zweifel wan die heimfhürung eigentlich sein werde. Es ist mit Grave Albrechten und meiner schwester, Gott lob, ein gar gute ehe worden, das ich mich darüber verwundern musz. Von zeittungen weisz E.G. ich nichts sonderlichs zu schreiben. E.G. werden ohne zweifel vernommen haben das der key. Mat sohnGa naar voetnoot(2), nach dem den Behemen das exercitium religionis verwilliget, frey-und zugelassen, zum König zu Behem erwehlet ist worden. Die key. Mat. wirdt nhumehr zu Regenspurg sein ankommen, oder doch in kurtzen daselbsten, wo nicht sondere [ehehafftenGa naar voetnoot1] fürfällen, ankommen werden. Alle geistliche und weltliche Churfürsten seint nhumehr daselbst gleichfals ankommen, auszgenommen die Churfürstliche Pfaltzs, welche, ob sie wol sich hierzu nicht allein gefast gemacht, sondern auch ire leuthe darzu beschrieben hat, leibsblödigkeit halben, zurück bleiben, und durch den Groszhofmeister, Grave Ludwigen | |
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Ga naar margenoot+zu Witgenstein, und den Cantzler D. Ehem, bei irer Mat und den andern Churfürsten entschuldigen laszen müszen. Herzog Casimirus rüst sich heftig, hat, wie ich berichtet, 8000 pferde und etlich fuszvolck in bestallung, so, wie man sagt, zu ende dieses monats anziehen sollen; die andern zwey tausent pferdeGa naar voetnoot(1) seint über die Elsasser stege, und, meines erachtens, nhumehr bei den ihren. Was es eigentlich für ein gelegenheit mit des Königs zu Franckreichs BruderGa naar voetnoot(2) habe, so, wie man sagt, ausgerieszen sey und sich zu den Hugenotten geschlagen, und groszen zufall von stetten und leuthen haben soll, davon kan E.G. ich nichts bestendigs zuschreiben; hoff E.G. werden sichere und beszere zeitung hiervon haben. Welches E.G. (die ich hiemit in den schutz des Almechtigen trewlich thu empfelen) ich dinstlich nicht verhalten wollen, und bin derselben angenehme wilfharung meinem vermögen nahe zu erzeigen, jederzeit bereit und willig. Datum Dillenberg, den 13 Octobris A.o 75.
E.G. dinstwilliger altzeit, Johan Grave zu Naszaw, etc.
Ahn den Hern Printzen.
Gnediger Herr. E.G. wollen doch, soviel ümmer müglich, den Bisschoff zu BremenGa naar voetnoot(3) gütlich under augen gehn, | |
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Ga naar margenoot+dan mir mehr bewust, dan E.G. ich schreiben darff, was derselben und der gantzen sachen, desgleichen auch mir und den meinen, die umb dieser und dergleichen gemeinen sachen willen in grosz ungunst und gefahr hien und wieder gerathen, daran gelegen; und, ob sich wol zudragen mag das E.G. und den irigen des orts hero nit allemahl begegnet, wie man sich wol versehen, und ahn ime selbst recht und billich were, so mögens E.G. doch gewiszlichen darfür halten das solchs nicht mit aufsatz oder guten willen, sondern fürnemlich deszhalben geschicht das der Herr überstimmet wirdt, und ausz mangel nötigen berichts und besorgter gefahr halben, vielen dingen mit beschwerung zusehen musz; was diese persohn für guts thun, auch wie sie fürnehme leuthe underbawen und viel unraths vorkommen kan, solchs haben E.G. leichtlich zu erachten. Ut in literis. A la Diète de Ratisbonne il fut beaucoup question du mariage du Prince d'Orange. L'Electeur de Saxe étoit furieux: ‘Auszer sich vor Entrüstung... kam er auf den Wahltag. Er klagte laut seinem Hause sey ein Schandfleck angehängt worden. der Pfalzgraf unterfange sich groszer Dinge, die er nicht werde heben können:’ Ranke, Hist. pol. Z., 1832, p. 328. Cette animosité eut des conséquences graves. - Le zèle des Ultra-Luthériens devint plus ardent: on prit en Saxe des mesures sevères, et il fut sérieusement question de considérer, dans tout l'Empire, les Réformés comme n'étant pas compris dans la Paix de religion. - L'Archiduc Rodolphe fut élu Roi de Bohême (p 297) et des Romains; élection longtemps différée par ceux qui, négociant avec la Maison de Valois, vouloient obtenir, en donnant des espérances à Henri III, en donnant des craintes à Maximilien II, des garanties et du secours pour les Réformés en Allemagne et dans les Pays-Bas. Auguste de Saxe tâchoit en toute chose de faire sentir son | |
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Ga naar margenoot+courroux à l'Electeur Palatin. Le Landgrave de Hesse, en correspondance avec lui à ce sujet, l'exhortoit à se calmer; écrivant entr'autres de Milsingen le 27 sept. que le Comte Palatin étoit ‘nunmehr quasi delirus und nicht pleni judicii, sondern leszt sich inn viell dinge vonn seinen pfaffen und schwürigen leuthen regirenn’ († MS. C.) De même il écrit le 21 oct. de Milsingen aux nommés Wanbolten et Winter: ‘Rethe und Liebe getrewen.... Wir sehen das mistrawen zwischen Pfaltz und Sachssen ungern... Darum magstuGa naar voetnoot1, Winther! Erich Volckmarn vom BerlischGa naar voetnoot(1) data occasione vonn unsert wegen woll sagen das solch privat odium nicht zu tieff einwurtzele, sondern das dasselbige dahin gerichtet werde ne publicae causae noceat, darmit man nicht darnach, wenn man in krieg khommen und ettwo den schaden entpfangen, sich zu beclagenn quod petitur tanto nisi turpis adultera bello. Darumb billich mit der [angehenkenGa naar voetnoot2] exclusion der Calvinischen nicht so seher zu eylen und die crabones nicht zu irritiren. Judicet Dominus welcher under beydenn theylenn die beste opinion vom Nachtmall hatt....’- |
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