Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome IV 1572-1574
(1837)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijLettre CDXXV.
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Ga naar margenoot+schwerungen von Delphinat, Sanserre und Rochelle verbreithet werden; so sein auch dahin zweiën vom adell und ein schreiben von Sedan zu der Hertzoginnen Maria LeonoraGa naar voetnoot(1) khommen, welche alle melden das Mons. de la Noue fhürlängs sich ausz Rochella zu dem Küning gegeben, das ich niheGa naar voetnoot1 habe glauben khünnenGa naar voetnoot(2); ich habe durch den fhürnemsten von adel, meinen Vattern und anderen die gutte zeittungen von Rochell dargegenn gestellet. Der kayserlicher gesanter Freiher zu Winnenbergh, ist zu Cleve umb fast ungefhärlich gleicher werbungh als ehr am Churfürsten von Cöln gehabt, sonsten aber umb von wegen Kay. Mat dem Hertzogen zu Gülich zu ermahnen das s. F.G. sampt den Bisschoffen zu Münster als Craiszobersten bey diesem geferlichen leufften in diesez Craiszen fleiszigs uffsehens tragen, damit also s. F.G. von der fhürhabenden reisen nach Preuszen abgehalten werde, die sich gleichwoll daran wenigh wendet, son- | |
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Ga naar margenoot+dern will halb wegh mit. Der von Alba hat den 14ten dieses sich becklagt und protestirt, das man uff den Gülichsen und Clevischen zöllen des Künings feyendt passiren lasze, und dweil man sich entschuldigten als wüste man nicht ob die, so neben fharen, ihme oder anderen zustünden, erckleret er sich das er daher kheine bestallung auszgegeben; daruff ist oblique den 24en dieses geantwort worden das ehr die knechte, so rottenweisz abgezogen, selbst habe zu landt und zu waszer pasziren laszen. Seine rhode bende ist von Grave zu dem von Medina-Celi nach Mastricht uffgezogen. Er hatt noch khein kriegsvolck mehr bey sich, auch sonsten wenigh volcks in seinem losement, und läszet man zimblich frey einen jeden darinn gehen, wie ich berichtet werde. Wehr doch dha ein PoltrotGa naar voetnoot(1) fürhanden. Gleichwoll stellet er sich, seiner Spanischer art nach, eben kecklich an, will seines henckens nicht nachlaszen. Den 15ten sein zu Grave sieben, darvor die weiber von Wesel 700 daller zu ransion gebracht, bey nacht gehenckt; zu Nymegen den 20ten dieses neun, und den 27ten vier, einer von Augspurgh, ein Clevischer, ein Hesz. Alsz ihm seine Hauptleuth und Bevelchaber erinnert was sie hinwider zu erwartten hetten, dha man also ohn underscheidt die bevelchaber und nicht des Künings, sondern anderer Herren underthanen hencketen, hat ehr laszen antworten: der Küningh begere kheine kriegsleuthe die sich fanghen laszen als lang sie schlagen khünnen. | |
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Ga naar margenoot+Daher ich's dan fhür wahr halte was die von Arenberg meinem vattern mit diesen worten gesagt: wen gleich des Künings landt und leuth zu bodem sollen gehen, so würde ehr doch nicht nachlaszen, und dürffe man sich kheiner mittelungh versehen als lang das trotzigh haupt dhar sey, obschon die Kay. Mat selbst mit Chur- und Fürsten underhendler weren. Was Scharenbergher von der Kay. Mat sohnGa naar voetnoot(1) schreibt, geschicht umb hin und wider die leuth uffzuhalten. So gebens die pfaffen auch allenthalben fhür das ihm die Spanische Infantin versprochen und, wen die erwehlung in Polen nicht fhürgehe, das ehr alsdan hinunder kommen mügte. In summa, die langh gewünste zeit die Spaniër entweder uff ihr hinderst, oder dahin zu bringhen das man sich ihrer zum wenigsten eine gutte zeit lang nicht zu besorgen, ist fhürhanden (who man jetz das ankhommend kriegsvolck, oder uff der Harlemischer entsetzungh, oder aber uff beides nachrücken thut), dan jetz der gewaltt, steur und verstentnüsz so sie allenthalben biszhero gehaboder noch haben, erstlich die Türkische macht zugegen ist, darmit sie gnugh zu thun gehabt, als es ihnen in Italia und dieses orts beszer nach ihren willen gienge dan jetz. Zu dem sein ihnen nicht allein die Venedigher (an deren Armada nicht wenigher, ja eins theils mehr als ahn der ihrighen gelegen) abgangenGa naar voetnoot(2), sondern auch also | |
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Ga naar margenoot+abgangen das sie nicht allein desto mehr des Türcken, sondern auch der Venediger selbst und ihrer practicken in Italien, hochlich zu besorgen. Am dritten, haben sie nun etlichen jahren hero abermahl so gehandelt das sie sich nicht allein in diesen länden, sondern auch in Spaniën durch den Moren, und in Italia durch ihren stoltz und untreuw gegen ihren Bündtgenoszen, neben den vorighen hasz, noch mehr verhaszet gemacht. Zum vierten, machet dieser nuhn, Gott lob, noch werender Niderlendischer handell das nicht allein seine misgünner in Hispaniën, sondern auch die Venedigher und Italiensche Fürsten, so diese und andere der Spaniër jetzighe gelegentheit ohn zweivel woll wiszen, eben so woll als der gemein man hieher, allenthalben das Antiochiszbildt und Idolum, den von Alba, nuhnmehr nicht, wie biszhero beschehen, fürchten, sondern anfangen zu verachten. Was dan, zum fünfften, gelt belanget, dweil sie in so kurtzen jahren mit den Moren, Engellendern, Niderlendischen Hern und Türcken zugleich zu schaffen gehabt und noch, ist leichtlich abzunehmen wie das Peru und ihre andere länden mit goltt versehen sein müghen, insonderheit darausz das sie den Venedigern 700,000 Ducaten schuldich nicht bezalen khünnen oder, wie sie saghen, nichtt wollen. So hatt ihnen im jüngst abgelauffenem jahr ihr Teutsch Kriegsvolck in den Niderländen nicht wenigher dan dreiszigh thonnen goldes gekostetGa naar voetnoot(1), | |
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Ga naar margenoot+das ich woll wisze, und ist sonsten die Niederlendische Geltkhammer, wie öffentlich khundich, dermaszen trucken das sie in Teutszlandt, ihrer schulden und nichtbezalungh halber, woll mit der zeit ihren glauben, auch bey ihren interessirten, verlieren mügten. Daher dan, und zum sechsten, ihre macht an Kriegsvolck zum eussersten geschwecht werden soll, dha man das jetzig frembd Kriegsvolck erlegen künthe, sinthemal Hispanien und Italien in sich nicht so gahr voll volcks ist, zudem mit obgemelten kurtz uff einander lauffenden krieghen zimblich geblöszet, auch das kriegsvolck nicht so groszen lust darzu haben würde, und sie entlich nicht allein in jetzighen öffentlichen, sondern auch heimlichen anstehenden gefahr und sorgh, uff anderen örtten etwa ehe mehr kriegsvolcks bedürffen würden (wie ab den Teutschen Regimenten, so dort oben angenommen, woll erscheint), dan des ihrigen ferners hieher entrathen mügten. Soviel Teuts kriegsvolck angehet, daruff verlaszen sie sich hieher nicht wie in Italien und zu waszer gegen den Türcken; zudem musz gelt dho sein, wie gemeldt; ohn das ist das fhusvolck zum stürmen ungeschickt, die reisighen khünnen auch sonsten nichts dan im felde auszrichten, derwegen dan dem von Alba leichtlich gewesen biszhero die länden und stätt gegen den Teutschen inzuhalten. Who man nuhn bey diesen und anderen vortheilen und gelegentheitten, die zu weitleufftigh weren hir zu erholen, uff obgemeltten wegen nicht nachrucket, und die Protestirende unvermerckt nicht helffen, so würdet man, besorghe ich, nicht ausz mangel Göttlicher Almechtigkheit, sondern zu unser straff erfharen das, wer einer sachen nur halb hilfft, der enthelffe entlich sich selbst. | |
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Ga naar margenoot+Dan erstlich, was durch unausprechlichen gefahr, mühe, arbeit, unkosten, bluthvergieszen und dergleichen von so viel jahren hero langweilich practicirt, gehandelt, und erworben ist, bisz es zu dieser letzter gelegentheit mit Göttlicher gnaden khommen, solchs alles würde als dan, dhar Gott fhür sey, vergebs, umbsonst, und uff einmahl verloren seyn. Hergegen und zum andern, wen man den feyendt verblasen und respiriren läszet, so würde solchs alles ihme zum gewin, unsz aber zum unwiderbringlichen underganck gerathen. Zum dritten, würden auch die so biszhero noch durch den vingeren gesehen, auch sich öffentlich dieses handels nicht angenommen, alszdan dem wind ohn umbsehen nachsetzen, welchs bey diesen beyden Craiszen jetz zum theil beschehet, wie viel mehr alsdan die [schiff] oder andere versehungen zu der execution-ordnungh, darumb man jetz in den Niederlendischen, Westphälischen und Niedersechsichsen Craiszen berathschlaget, würden alsdan baldt gegen uns fertigh werden, und obwoll sich die pabstliche in Teutschlandt eines andern bedüncken laszen, auch die Frantzosen sonsten den Spaniern nicht sehr holt seyn, so würden dennoch als dan Pilatus und Caïphas wider Christum die grosze freundt sein, insonderheit who man den Frantzosen seines gefallens mit den beträngten Christen jetz läszet gebaren und tyrannisyren. Engeland mügte auch in einigher veränderungh fallen Sie feyren uff kheinen ortt, und dencken weith fhür sich. Den junghen Hertzogen zu GülichGa naar voetnoot(1) am Kayserlichen | |
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Ga naar margenoot+hoff, woll man gern in Italien und Franckreich gefhür et sehen, darzu sein albereit 12000 goltgl. uffm wechsel besteltt. Entlich, und zum vierdten, würden die Protestirenden, mit ihrer höchster ungelegenheit, ebenwol zum öffentlichen und etwa untreghlichen kriegh alszdan genottrengt werden, dem sie jetz mit groszen habenden fhürtheil allein durch heimlicher steuer fhürkhommen khünnen. Dan der feyendt gleubt das dieser Niederlendischer handel den Protestirenden nicht misfalle, jha das sie mehr darzu thun dan etwan daran ist; andertheils, obschon wider jenigs noch dieses dargethan werden khan, so helt er's dennoch darfhür das solchs nicht ausz ihren gutten willen, sondern ausz furcht und unvermögentheit also beschehe. Jhe mehr nuhn der feyndt solchs dieser zeit sich zu nützen dissimulirt und übersehet, jhe strenger er's alsdan, es beschehe gleich vermerckt oder unvermerckt, rechen, oder jhe zur ursachen wider den Protestirenden uffsuchen und herfhürrupfen würde, wen ehr, dha Gott fhür sey, hieunden gethan hette und seinen schlach treffete. Und dieweil sich der Churfürst zu Sachsen zum theil uff seine erbverbüntnüszGa naar voetnoot(1), zum theil uff die weithe seiner | |
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Ga naar margenoot+länden, auch uff den gutten wortten so man Mauritio gegeben und seine Chf. Gn. jetz gibt, verlaszen, und daher nach Westen unbefahrt gnugh zu sein vertrowen mügte, so würde er woll alsdan einstheils in seinen eignen länden, andertheils von Osten her und sonsten solchs erfahren, und allein das vortheil haben das er nicht erst, sondern nach den andern Protestirenden bücken müste, damit die erst abtrennighe zum letzten zur straff Catholisz wurden, wie sich die Romanisten vernemen laszen, odher sich die Protestirenden schlieslich zu erinneren wie hoch nöttigh sey das angefangen und jetz beszer in den Niderländen als Franckreich stehend werck, zu continuiren, und, wie biszhero beschehen, uff beiden örtten unvermerckt zu helffen und zu steuren, damit beyden Künigen, welche jetz sunderlich in diesem handel eins sein, kheine ruhe gelaszen, sondern in diesem standt fhürter von jahr zu jahr, alleweils lichtlicher beschehen khan dan hernach, so viel zu schaffen gegeben werde das sie sich nicht erholen khünnen, sondern abgemattet und des stedighen kriegens so verdroszen werden das sie entlich, who nicht mit ihren underthänen (welchs sie bey ihrer Cron verschworen haben sollen), jedoch mit Chur- und Fürsten als intervenienten pro suo interesse oder uff dergleichen schein und fhüge eynigher underhandlung zu phlegen frohe wehren. Welchs dan nicht allein von der Kay. Mat ohn zweivel mehr getrieben werden soll dan jetz, sondern auch desto ansehenlicher, vertreuwlicher, nützlicher und bestendigher, so woll fhür den Protestirenden, jha allen beträngten und unbeträngten Christen in Teutschlandt und allenthalben, als in den Nyderländen und in Franck- | |
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Ga naar margenoot+reich getroffen, und also zu nottwendigher algemeiner extension oder ehe ercklerung des jetz verkehrten Landtund Religionfriedens, [erschieszen] mügte. Darzu oder zu anderen friedlichen ende gebe der Almechtigh schleunighe mittel und Seinen Göttlichen segen, der E.G. lang gefristen, auch Chur- und Fürsten darzu erwecken wolle das hiezu preparatoria in's werck gerichtet werden, und man mitlerweil der Spaniër feyendt nicht am halsz reitze, sondern nach dem ewighen rhatt Gottes gegen innen jetz schaffen lasze. Datum Wesel, den 1sten Junij Ao 1573.
E.G. Underthenig, williger D. Weier.
Dem Wolgepornenn Herren, Herren Johan und Ludwighen, Graven zu Nassow, etc. meynenn gnedighenn Herren. |
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