Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome IV 1572-1574
(1837)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijLettre CDXXIV.
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Ga naar margenoot+willigh dienst jederzeyt bereyt, gnedige Herren. Demnach ich noch nicht selbst hinuff magh khommen, alsz habe ich nicht underlaszen mitlerweil denen sachen darvon E.G. den 19ten dieses zu Bedburgh mit meinem Vattern geredet, meiner einfalt nach, zum getrewlichsten nachzudencken, und dweil E.G. ihme wie auch mir hiebefhorn geklagt das es dero an bequemen leutten umb hin und wider vertreuwlich zu gebrauchen, mangelet, so ist mir Doctor Reinhart Humme oder Köningshoven, Doctor Johans Steffen zu Cöln vetter, der in vergangnem sommer bey meynem gnedighen Fürsten und Hern dem Printzen gewesen, fhürgefallen, als dermaszen woll bekant, das E.G. ich ihn seyns alters, treuwe, vleisz und stantafftigkheit wegen, woll commendiren dürffe, welchs hochg. Printz woll gnedich gespüret haben sol, dho man seiner so viel als nicht beschehen gebraucht hette; wahr ist es das ehr, wie auch andere so vernunfft und verstant, auch etwas zu verlieren haben, gern wiszen wo der strick dha man in oder durch musz, uff- und zugehe, aber desto bestendiger dienen dieselbighe. So ist noch ein ander von gahr stattlichen leutten ausz Harderwick jetzo zu Heidelbergh, Doctor Gerartt Boeth, bey meynem Bruedern dhaselbst zu erfragen, der dem wolgepornen meynem gnedigen Hern Graff zu Bergh etc. im vergangnem jahr trewlich bisz zum ende zu gedienet hat; wen der von E.G. etwas angefhüret würde, sollen dieselbighe, meines verhoffens, stedich woll und langh darvon gedienet werden, insonderheit dweil ehr noch unbeweibt ist und sonsten so geschaffen das ehr in dieser sachen gern dienen soll: zudem ist Doctor Rosenbergher der Niederländen khündich; man findet kheinen baldt der in politischen und | |
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Ga naar margenoot+kriegswesen, entweder der Frantzösischen oder aber Niederlendischen sachen dieser zeit nach erfharen, vielweniger der beides zugleich und zum wenigsten der darzu Teutscher Nation jetziges standts, auch dieser länden gelegenheit herumb khündich, und darin dermaszen verwant, beckant, angesehen und befreundet seye, das durch ihme und den seinighen, freundt und günner gemacht, hergegen aber den misgünneren und gegenpracticanten mit geschickicheyt begegnet, und die sach also hin und wider unvermerckt befürdert werden möghe. Mein Vatter und ich wollen aber gern weitters umbhören, entweder umb solchen dienlichen ankhommenden leutthen wie der von Genth, oder sonsten anderen die ausz den lehrjaren zu der erfharung khommen seyn, das sie uff der Herren kosten und gefahr erst nicht dürffen angefhürt werden. Was dan zum anderen nicht allein Hollandtz, sondern auch der algemeinen sachen fhür augenstehende nottürfft belangt, stehet solchs, meines einfältighen bedünckens, uff dreyen wegen, das entweder das frembd kriegsvolckh so durch Hoch-Burgundt herab khommet, niedergelegt oder verhindert, oder Harlem entsetzt, oder aber, who müghlich, beides fhüglich fhürgenommen und gethan werde. Nachdem die Frantzosen geholffen werden müszen, solsz ein herrlich werckh seyn, dha man diesem kriegsvolck mit solcher hülff zugleich hette begegnen khönnen, alleweil E.G. Harlem entsetzen theten; aber hergegen besorge ich einstheils unsere Teutschen, so etwa zum Frantzösischen zugh besteltt, würden sich nicht mehr wider diesen Spanischen feyndt gebrauchen laszen, dan sie im ersten Niderlendischen zugh Ao 68 gegen den Frant- | |
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Ga naar margenoot+zosen haben thun wollenGa naar voetnoot(1), ungeachtet die dhamals fhür augen stehende stattliche gelegenheitt. Andertheils ist, meines bedünckens, der feyendt darfhür zum theil gewarnet, sinthemal der Gülichser Secretarius, Paulus, fhürlängs mit diesen wörten jubilirt: man wisze nhun mehr woll wie der Pfaltzgraff und die Naszowische Graven sich verglichen under einem gahr groben schein von Bitz 4 oder 5000 reisighen in Franckreich zu schicken. Wan dan solches auch umb anderen ursachen und ohn gefährlicher groszer consequentz, ‘d'attirer la guerre là où il ne fauldroit poinct,’ fhüglich nicht beschehen khan, so haben E.G. hoch vernünfftigh zu bedencken nicht allein ob die zu obgemeltten beiden wegen gefast seyn, sondern auch, wen schon solchs were, ob's rathsam sey die habende mittel zu verdeilen, und in der principal gewiszer notth das ungewisz zu spielen. Dha aber Harlem entweder mitlerweil ohn ferner hülff entsetzt werden, oder sonsten noch so langh haltten khünte das E.G. mit den habenden mitteln diesem ankhommenden Krigsvolk den kopff piethen mügte, würde sulchs ohn zweivel am allerdienlichsten seyn; dan dha Godt darzu Seinen segen gebe, würde nicht allein Harlem so viel als entsetzt, sonder des feyendts macht sonsten, die fast uff sein frembd kriegsvolck stehet, wen's zum handel und ernst khommet, nicht allein fhür disz jahr, sondern auch zukünfftigh zum höchsten geschwecht seyn. Es laszet sich auch ansehen das solchs jetz leichtlich zu thun were, sinthemall si nur 4 oder 500 pferdt bey | |
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Ga naar margenoot+sich haben, und derwegen E.G. ihnen so viel mit reisighen überlegen seyn khünten, alsz sie sich uff ihr fhuszvolck verlaszen; wie dan hergegen zu besorgen, dha sie hinunder sämptlich khommen, das sie sich mit Teutschen reisighen und sonsten who es ihnen vonnöthen, stercken würden, künten die auch etwa strack an der handt haben; dan, ob woll der Churfürst von CölnGa naar voetnoot(1) jetz etwas senffter drabt, und man sich ihrer Ch.G. nicht so sehr besorgen woltte, so pleiben dennoch viel verstendighe leuth desfals ausz beweglichen ursachen in ihrer vorigher meinungh; zu dem sein sie jetz müde und matt, alsz dan aber würden sie sich verfrischen; jetz seyn sie noch unser ungewohn und derhalben ohn zweivel zaghafftigher, alszdan würden sie sich wehren, ermannen und mudich machen; jetz hette man noch nicht mit solchen unser sachen und leuthen erfharnen Obersten und kriegsleutthen als den von Alba und denen so nuhn langh in den Niderländen gewesen, zu schaffen. Sie seyn uff dem von Medina Celi bescheiden, der auch derhalben uff Mastricht verrückt ist, also das daher und von wegen der peszGa naar voetnoot1 dha man sie antreffen oder verfolgen khünte, jetz mit vortheil etwas gegen ihnen fürzunehmen were, das hernach beschwerlich, jha etwa gahr nicht, beschehen khünte. Hergegen aber wisze ich nicht wie E.G. gefast sein, zum andern, wen schon einighe mittell darzu fhürhanden, so müste man sie in ihrn vortheil suchen, dhaher ich dan besorghe sie würden dennoch nicht zum schlag getrungen mügen werden; zum dritten, ist ohn solchs auch die zeitt | |
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Ga naar margenoot+zu baiden seitten zu kurtz; einstheils sein sie zu weit im anzugh khommen, andertheils würde es Harlem zu langh fallen. Die unkosten seyn fhür uns zu waszer und zu landt grosz. Die unsere haben fhür Harlem zu waszer noch nicht auszrichten khünnen, zu landt soll pillich das Kriegsvolck so E.G. jüngst rottenweisz in Hollandt abgeschickt, in den ersten muth gebraucht werden. Es mangelt ihnen an reisighen. Die Stende und alle Hollender ruffen nicht anderst dan nach Graven Ludwighen; dergestalt wen einer die zeittung brechte von einen bestimpten tagh darauff E.G., wie sie verhoffen, gefast ankhommen würde, der soll ein groszes gewinnen und erobern. So haben die unsere den 26ten dieses etwa 80 mit geladenen pulversecklen hinein schicken wollen; der feyendt hatt sie, auszerhalben etlichen so in der statt khommen, erlegt, und ist in der schantz gefallen, damit die weide darauff das vihe gehet, beschützt würdet. Monsr de BillyGa naar voetnoot(1) ist gewislich dhaselbst underm nabel durchschoszen, aber, wie die Albanische fhürgeben, die darme nicht getroffen worden. In jenighen und diesem handell sollen von denen so auszgefallen seyn 200 erschlagen, under welchen Seras und 30 gefangen sein worden; so schreibt man's hin und wider, ist aber nicht so grosz. Einen tagh zubefhorn ist Adrian Bighe unserum hauptman auch ein fendlen am waszer bey Utrecht abgeschlagen, dweil seine andere fendlen zu langh warteten; sein anschlagh wahr uff die tücher und dergleichen die den 16ten dieses mit 70 wagen durch Grave uff | |
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Ga naar margenoot+Nymegen gefhürt worden umb, wie beschehen, fhür Harlem darmit zu bezalen. So ist der von Bossu den 27ten dieses, morgens zu sechs uhren, mit 24 gerüsten schiffen von Amsterdam im Harlemmer mehr zu den andern gefharen. Die unsere hetten CuinerdickhGa naar voetnoot1 ingenommen nach Frieslandt, welchs dermaszen respondirt uff Enckhuisen das der Isseltrom damit gezwungen, und ausz Frieslandt oder Ostlandt nichts uff Campen, Swoll oder Deventer zugefürt werden khan; hatt eine gutte have und ist über zweyen dammen allein daran zu khommen; aber der von Hiergy, Geldrischer Statthalter, ist dhahin und batt die unsere, wie man sagt, dhaselbst getrent, also das der feyendt jhe lenger man ihn fhür Harlem liggen laszet, jhe mehr ehr sich stercket und die unsere weniger auszrichten khünnen. Ausz diesen obgemeltten ursachen, auch anderen reden und umbstenden so E.G. beszer als mir beckant, folget hinwiderumb das fhür allen dinghen Harlem entsetzt werden müsze, nicht das man obgemelt kriegsvolck frey gebaren und herab khommen laszen soll, sondern mittlerweill einstheils dieselbighe mit dem schein des kriegsvolcks so nach Franckreich etwan soll, oder mit einighen anderen funden, uff der Masen uffhalten; andertheils dem feyendt mit anschlegen uff anderen verscheiden örtten zu schaffen geben, damitt nicht allein jenighe verhindertt, sondern auch die so hin und wider in der besatzung liggen, nicht gesamblet, oder seines gefallens gebraucht mügten werden, dan er sonsten mit uberflüszighen kriegsvolck nicht versehen ist. Wen die unser den Cuiner bevestiget und zugehalten hetten, weren der | |
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Ga naar margenoot+Oberisselen stett besatzung woll darmitt gezeumet gewesen; man findet aber all leuthen die dhaselbst in Flandern und anderswho weder etwas wageten, das, who nicht bestendighlich, jedoch dieser gestaltt, der sachen und E.G. fhürnemen zu gutten kheme. Ich zweivele auch nicht E.G. werden uff solche wege gnügsam gedacht haben, daruff dan dieselbe mit denen an der handt habenden und entschlossenen mittelen, entweder durch abwendung oder uffschlagung des feyendtlichen legers, oder aber beides, desto sicherer und erschieszlicher Harlem, jha gantz Hollandt, entsetzen mügten. Das man den feyendt von Harlem abziehen und anderswho divertiren khünte, wie unsz des Künings Bruder in Franckreich von Potirs abwendich gemacht, als er in aller eil Chastelleraut belagertenGa naar voetnoot(1) und beschosz, wisze ich nicht ob E.G. habende mittel solchs vermöghen, zu dem hat man an Amsterdam und andern örtten woll gesehen das der von Alba einigher anderer anschlagh halber die belagerung nicht verlaszen soll, wie nahe die auch weren, man besuchte und übereilte ihn dan selbst dha er istGa naar voetnoot(2), inmaszen ich im winter zu Heidelbergh, als E.G. dhaselbst waren, doctor Ehemen und Zulegeren gesagt, auch mit erpietungh darzu zu helffen solchs gern gesehen hette. | |
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Ga naar margenoot+Er hatt biszhero wenigh kriegsvolck bey sich gehabt, das übrich ist ausz den stetten allenthalben fhür Harlem; die graben sein trucken, die mauren nider und schwach, sonderlich hinder dem Valchhoff; an der WahlenGa naar voetnoot1 haben alle heuser eine einfache schlechte mauer, item fenster, von innen kheine platz zu bowen, von auszen kheine besundere streithwehre, also das auch woll unverletzt des orts daran zu khommen; dan obwoll ehr zweie grosze schiff zur wacht im strom dhaher gelegt, so fharen die unsere dennoch bey nacht zuweilen noch darneben, wie noch jüngst den 21ten dieses unser fendlen knecht ein gethan, welche doch allein durch ihren eignen muttwillen jämerlich oben Tiel in gefahr khommen seyn. So haben die unsere von Bommel noch den 15ten dieses das gleidtGa naar voetnoot2 zwischen Anttorff und Nymegen auffgefangen, haben Megen und Battemborgh innen, streuffen den strom hinuff bisz under Nymegen. Demnach aber E.G. beszer als ich wiszen was dhazu gehoere umb einen solchen vogel im korb zu überfallen, ich will geschweigen zu belageren, und nicht allein wie langhweilich denen zu Harlem, sondern auch wie ungewisz solchs an sich sein mügte, so woll des anckhommenden frembdes, als des Teutschen Kriegsvolcks wegen, dhamit ehr sich stercken khan; alsz bevinde ich entlich keinen anderen wegh, dan den E.G. hochverstendich fhürgenommen, nemblich zum ehesten das feiendtlich leger fhür Harlem uffzuschlagen. Solchs ist, meines bedünckens, nicht allein das nöttigst, sondern auch müglichst und thunlichst, welchs insonderheit in genottrengten berathschlagungen zu bedencken ist. | |
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Ga naar margenoot+Dan nuhnmehr in Hollandt soviel fhuszvolcks ist, das man deszen nicht viel mehr bedarff, oder jhe nicht mehr, dan zu den reisighen darin zu vergleithen vonnöthen, zu dem darff's auch kheines reisighen gezeugs mehr dan E.G. bestelt, meines erachtens. So ist es auch so nach bey der handt, das es in der newer gestalt, wie E.G. fhürhabenn, den Teutschen woll zu thun stehet; allein das man etwas habern nachfhüre zu rosz oder sonsten, dan uffm wege ist nichts; item ist noch khein Kriegsvolck fhürhanden das den pasz benemen künthe, hergegen aber ist der feyendt verhungert, verkältet, kranck, matt, gedemütiget und nunmehr dermaszen [abgezwagen], wie man wiszet; entlich, dha Gott hiezu gnad gebe, würde man nicht allein mit dem jetz anckommenden, sondern auch anderm kriegsvolck so daruff volghen mügte, naher umbkhommen. Insonderheit wen E.G. mitlerweil, wie obgemeldet, dem feyendt uff anderen örtten auch rechtschaffen werck geben laszen, inmaszen E.G. wiszen das der theur Herr Admirall mit Nantes in Bretanniën fhürsichtiglich bestaltt hette, dha des Künings Bruder fhürgenommen uns von Potirs uffzuschlagen oder ehr abzuwenden, daruff wir auch warteten als wir ihm bisz an und über Port de Pile volgeten, und uns hernach nach Faie la Vineuse umbschwencketen, ehe man zu Moncontour zur schlacht geriethe. Es musz darmit geeilet seyn, was man thun khan oder will, alleweil soviel von den Cantzlern Olischleger und den Newemarischen botten vernomen wurdet, das es nicht sehr verholen was disfals fhürhanden ist. Entlich und zum dritten, was die collecten belangt, ist es hie zu lande so geschaffen wie E.G. mein Vatter ange- | |
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Ga naar margenoot+zeigt hatt. Ich schreibe von dieses alles kheiner anderer gestalt dan meiner einfalt nach, wie mir die gelegenheit und umbstende beckant seyn, und als ich's gern guth sehen woltte, dero underthenigher zuversicht E.G. werden darausz allein mein trewes gemüth spüren, die der Almechtigh zu Saines nahmens lob und der beträngten trost stercken und lang gefristen woll. Mein Vatter und Ohem, der Her von Merckhem, thun ihre underthenighe erpietungh zu E.G. Hie khommet zeittungh das der von Deauvais mit den seinighen Middelborgh und Armuyen verlaszen und geplündert haben sollen, welchs Gott gebe. Datum zu Wesel, den letzten tagh Maij Ao 1573.
E.G. underthenig williger Dietrich Weyer.
Denn wolgepornenn Herren, Herren Johan und Ludwigen, Gravenn zu Nassaw, etc., meynenn gnedighenn Herren. |
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