Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome III 1567-1572
(1836)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijNo CCCLVIIa.
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Ga naar margenoot+ainsi que dans l'intérêt d'une défense légitime on en vint à des meAvril. sures, quelquefois sévères, de précaution. Nachdem, Gnediger Fürst und Herr, Gott der Almechtige durch Seine göttliche gnade jetzunder guette gelegene mittel inn die henden gibt umb das arme, gefangene und unterdrückte Niderlandt ausz die schwere Hispanische dienstbarkheit zu erretten und zu erlösen, soe soll man billich dieselbe gelegenheit nicht füruber gehen lassen, sondern wol in achtung nemen und zu nutz machen in betrachtung des gemeinen versz: fronte capillata, post tergum Occasio calva est. Und alsoe es weitter ein gemeyn sprichwort ist: dimidium coepti qui bene coepit habet, ist zwar höchlich darahn gelegen dasz man in dieser saechen alles wol und gründtlich erwege, und examiniere wie man es doch am fruchtbarligste anfangen und fürnehmen möchte, darmit der gemeiner saechen geholffen und nicht verderbet werde. Derowegenn denn vonnöthen seyn will auff mittel und wege zu dencken und zu trachten, warmit man die stedte so dem Duca d'Alba widerspenstig worden sein, und werden möchten, mit aller fürdigkeit und behendigkeit an sich brenge und gewinne, dasz sie sich mit E.F.G. verpinden und gemeinen steuwr erlägen. Und darmit wir unsern einfeltigen und slechten, jedoch treuwen und guethertzigen raht inn aller underthenigkeit E.F.G. mittheilen, soe können dieselbe mittel, unseres geringen erachtens nach, in ansehung jetziger zeitt gelegentheit nicht besser seyn oder gefunden werdenn, Denn dasz E.F.G. an dieselbe stedte thetten anlangen | |
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Ga naar margenoot+vonwegen ein verpündtnüsz mit ihnen zu machen umb ihnen beyzustehen, zu schützen und zu schermen mit leib und guett; Und dasz man die artickel drüber al sulche verpündtnüsz auffgerichtet würde, dermassen stelte dasz sie nicht allein liederlich und denen stedten gefellig mögen sein, soe sich schon erfür gethan und dem Duca d'Alba zuwider gelägt haben, sondern dasz auch anderestedte und lenderen darzu bewogen mögen werden dem von Alba gleichfalsz sich zu widersetzen, und sich mitt sampt denn anderen stedten mit E.F.G. zu verpinden und zu verainigen. Als nemlich das fürnemlich darinnen vermeldet wurde, dieselbe vonn der Hispanischen dienstparkeit zu erretten. Alle neuwerung durch das Hispanische regiment inngeführet, sampt denn zehenden pfenning und alle exactiones, abzuschaffen. Und dargegens dasz landt inn alle ihre alte vorige freyheiten und privilegien widerumb inzusetzen. Item, dasz geistliche regiment angehende, alle inquisition, sampt dessen angehende placcaten und mandamenten, abzustellen und gentzlig auszzurotten. Und dargegen einen jeden bey seinen gewissen und standt zu lassen bleiben, und kheine öffentliche veränderung der relligion einzuführen, es geschehe denn mit vorgehenden algemeinen raht und ordonnantie aller stenden dere Niderländen. Sulche artickel würden nicht allein gern inwilligen und annehmen die rebellierte stedte, sondern auch alle andere stedte, so woll vonn Hollandt und Zeelandt, als auch vonn andere übrigen provinciën. Ja, sulche artickel würden maechen das alle zertrennung | |
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Ga naar margenoot+dere gemuetern, soe die diversiteit dere relligion gemeinlich pflegt zu causieren, wirdt verhüedet werden, welchs die algemeine saeche sunst verderben solle. Sulchs dasz dardurch jederman, soe wol pfaffen als papisten, confessionisten oder Luterischen, und Calvinischen, wie man sie nennet, jae auch widerteuffer und sonst andere (wie den die Niderländen mit mancherley verscheyden opinionibus in relligions saechen fürnemlich erfüllet) diese sache werdenn beyfall geben und nach ihrer vermügen darzu rathen und helffen; dar sonsten, wo einige relligion in specie strackx ingeführt undt gehandthabt würde, die von contrarie relligion auffgehalten solten werden die saeche beyfall zu geben, raht und hulff zu leysten, jae ettliche, gewissens halben, gedrongen solten werden sich abzusondern und dieser handlung abzustehen und müssig zu gehen. Und kan man inn auszführung dieser saechen die verenderung dere relligion gefüglich fürnehmen ohne gefahr und gemeinen schaeden des landes, welchs jetzunder, umb ursache wie angezeigt, nicht ohne groesse merckliche verhinderung gemeiner saechen geschehen khönne. Wie denn auch khein Fürst oder Herr durch solche weg abgeschreckt, oder mit rechten zu weygern verursacht solte werden beystandt und hülff zu leisten zu dieser Christlicher gerechter saeche, wie sonst geschehen solle wo einige relligion in specie, soe einer oder denn andern Fürst oder Herr zuwider, strackx ingeführt und gehandthabt würde. Sunst wo man gegen die pfaffen und ihre kyrchen, sampt ihren götzendienst etwasz thetligs fürnahme, und | |
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Ga naar margenoot+einige verenderung der relligion mit gewalt inbrechte, dasz solte die andere stedte und ländern abschrecken und widerspenstig maechen, da sie sonsten mit hauffen zufallen solten, wo man sich nach obgesetzte artickel richtede. Dasz man aber an etliche pfaffen und kyrchen gewalt übete an plätsen da sie sich nicht ergeben oder in ermelten verpündtnüsz inlassen wolten, sondern sich feindtlich und widerspenstig hielten, darmit dem andern, soe sich gleichfalsz widerspenstig halten wolten, ein schrecken angejagt würde, dasz hatt ein ander meynung. Dargegen solten dieselbe stedte angeloben einen stattlichen steuwr zu erlägenn zur auszführung dieser Christlicher gerechter saechen. Welche verpündtnüsz mueste solempniter befestiget und bekrefftiget werdenn. Und dasz mit einige mittel die man sunst am bequemesten finden möchte. Wie man dessen ein exempel hatt an die Fürsten des Reichs, do sie sich mit denn Köning vonn Franckreich gegen den Keyser Karolo quinto verbunden, diewelche ihren bundt, wadurch sie groessen steuwr von den Köningh zuwege prechten, befestiget haben durch dargebung von geiselern. Wie man auch gesehen hatt dasz zwisschen jetzigen Keyser und dem Köningk vonn Hispaniën geschehenn, do man mit listigkeit und behendigkeit des Keysers zweyën söhn inn Hispaniën hinein gesandt hatt, dadurch er verknüpffet und verstricket were sich mit den Köningk vonn Hispaniën zu halten; wie sie denn dieselbe zweyën söhn nicht ehe ausz dem landt vonn Hispaniën haben | |
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Ga naar margenoot+gehenn laszenn, es weren denn zwey ander söhne, sampt eine dochter, soe dem Köningk verehelicht, ahn ihrer stadt wider hinein khommen. Wo man sulche oder dergleiche mittel von versicherung gebrauchte umb denen inn Niderlandt, soe sich mit E.F.G. inlassen und verpinden solten, zu vergwissen dasz sie entsätzt werden solten, und der gepuer nach geschützt und gehandthabt gegenn des von Alba tyranney (bey soe fern als sunst E.F.G. selber sich noch in 's landt nicht hinein begäbe), dasz solte dem leuthen einen muet machen umb getröst geldt zur gemeiner steuwr zu erlägen, zur gemeiner errettung, schützung und schirmung. Denn auff die auszgewichene sich zu verlassen umb steuwr vonn ihnen zu bekhommen, ist nichts und ist bauwfelliges dingk, darauff nicht zu gründen dieweyll sie fest mehrentheill alle verarmet. Aber man muesz sich bouwen auff diejhenige soe noch inn ihre guettern und narung sitzen, und die justicie im hendenn haben; wasz man aber vonn den auszgewichenen darbeneben bekhommet, muesz man nur für zufellig fortheyll erachten und rechnen. Oder auch sonsten wolten einige Fürsten die sache annehmen, soe möchten sich dieselbe stedte oder länden, soe sich den von Alba wederspenstig gemacht und gegen ihm auffgelenht haben und aufflehnen würden, gegen ihnen verschreiben für etliche namhaffte summa geldes. Und wasz dieselbe stedte oder lendern für steuwr thetten zu dieser Christlicher und gerechter saechen, solte man ihnen geloben dasz es endtlichen under allen provinciën dere Niderländen in 's gemein auszgetheylt solte werden, umb ihnen denselben last zu helffen tragen und | |
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Ga naar margenoot+wasz mehr als ihre quotta betragen möchte, wider guetgethan zu werden. Diesen unsern einfeltigen raht undt bedencken bitten wir undertheniglich dasz es E.F.G. in allen guetten auffnehme. Darbeneben wollen wir Gott den Almechtigen mit aller ernst und gants treuwlich bitten und flehen dasz er E.F.G. guetten raht und weisheit gebe, auch Seinen göttlichen segen und gnade verliehen, dasz diese Christliche und gerechte saeche zum guetten und gewünschten ende gebracht und auszgeführt werde, zur lob, preyse und ehre göttlichen nahmens, stifftung und erbauwung seiner Christlicher gemeine, und dero gantsen Niderländen gemeine wolfahrtt, Amen. - Datum Dillenberg, am sieben und zweyntzigsten tag Aprilis Ao 1572. |
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