Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome III 1567-1572
(1836)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij[1571]Lettre CCCXLVIII.
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Her. Ich habe negstvorgangen monthag von dockter MerleGa naar voetnoot(1) mitt groszen verwundern versthanden wie das ihr R...... hadt gefäncklich laszen inzien, und darüber ihme gefragt oder laszen fragen dingen so meiner ehren vil zu nahe geen. Ich glaube das ich nicht ein glidt an alle meinem leibe habe daswelche sich nicht gefüldt von dem groszen ungleich so Ihr mihr thudt und an Euch selbst, an alle meinem geschlecht und an unser armer kinder, das Ihr auf einem schlechter argwon und überthragen falszer [vorlogener] leute solche inziung und frage hadt laszen thuen. Als Ihr in Euer hertz geer und wol überdenckt wie ich mich nun baldt zeën jar, das ich bei Euch bin, habe | |
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Ga naar margenoot+gehalten mit alle meinem thuen, wesen und geberden, so soldt Ihr anders nichtes können befinden als das ich mich zügtig, elichGa naar voetnoot1 und wol gehalten habe, und soldt mihr solches selbst müszen gezeuchnüs geben; also das ich gentzlich gehoft hette, dieweil Ihr solchen lange preuve von meinem erlichen lebe hadt gehadt, das Ihr keinem beoszem vermutten oder anbringen soldt glauben haben geben, oder das solches einigesins in Eurem hertzen soldt platz gefunden haden, dan Ihr habt mehr beihördt Eurem eigen hertzen und Euren selbst augen zu glauben, als leichtfertigen anbringen von ander leuten.... Ich kan nicht anders von Euch dencken als das Gott Seine handt von Euch abgethan mus haben und das Ehr Euch gantz in Euren sünden vorblendt ..... Was dan nun angeët das dockter Merle mihr von Euret wegen hadt gesagt, als das der gefangen solches selbst beikendt haben .... ich bin von solchen beikennen ser verwundert gewest, dan es ist jhe falslich gelogen das ehr solches sagt, dan ich neme Got zu zeuge das ich weder mit ihme oder jhemandt meinen eidt gebrochen habe .., aber ich kan dencken, so ver als der vorgesagte gefangne solches beikendt hadt, daswelche ich nochdanst nicht wol glauben kan, das es mus sein gewest aus förcht der pein, oder aus pein, dan ehr anders kleinhertzig genuch ist. Ob Ihr in henden von dem Hertzog von Alba wardt, dar Euch Gott vor beihütt, Ihr soldt auch wol beikennen das weis schwartz were; darum ist es iheme so gröslich nicht zu verärgern das ehr solches hadt gesagt, noch meine ehre darmitt zu suspecteren, dan gemeinlich auf solche unbilligen fragen kriget man lügenhaftige andt- | |
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Ga naar margenoot+wordt, gleich Euch nun auch ist geschenGa naar voetnoot1, aber Ihr soldt es noch vor Gott, noch erlichen leuten keonnen verandtworten das Ihr auff Euer böse suspiciones hadt einen laszen inzien und Eurefrauen ehre darmitt grösslich zu kurtz gethan. Zum zweiten, hadt mihr auch der vorgesagte docktor gesagt als das Ihr solches woldt mitt brifen beiweiszen; Ihr werdt solches nicht thuen keonnen, dan es sich nimer beifinden sol das ich einige brifen geschrieben habe anders dan als einer erlichen frauwen wol gezimt. Zum driten, saget Ihr das auch zeugen vorhänden sein, als nemlich von meinen eigen dinern oder so ehrzeitt mein diner gewest sein, diewelche selbst solten wollen zeugen.... Gott von Himel! Was false lügen sein doch das solches zu wollen zeugen, welches ich nihe gedacht habe! Auch kan ein itlicher wol dencken was falser lügen das sein; dan ob ich mich jhe hett wollen vergeszen, dar mich Gott vor beihütt hadt und noch beihütten wil, so denck ich das ich jhe keine zeugen darzu würde gerufen haben; wie zietGa naar voetnoot2 man dickwils erger thir in seinem hausze auf als thrachenGa naar voetnoot3 oder lebeGa naar voetnoot4! Daswelche ich nun wol gewar werde. Ich woldt wol den namen von solchen zeugen wiszen, dan ich sal mich solches ser wol keonnen verandtworten. Das Ihr mich dan auch mit dem vorgesagten docktor hadt laszen vermanen das ich meine conscience wol wil examinieren, und so ver als ich mich von solchen seiten schuldig kenne, das ich solches in zeitt will beikennen, auf das man mag radt finden solches heimblich zu verdecken, auf das nicht unser kinder, wan sie hir komen, vor der miszethadt ihrer mutter möchten veracht werden; ch habe mein gewiszen sere wol geexaminirt und befinde | |
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Ga naar margenoot+mich unschuldig von alle die unehre so Ihr mihr aufsaget, und werden meine kinder mitt recht keine verachtung von meinen seitten keonnen haben. Ich bitt Euch aber, umb Gottes willen, Ihr wolt in Euer eigen gewiszen geen und dasselbe wol examinieren und aber dencken die grosze schandt so Ihr Euch und Euren kindern anthuett, so ver Ihr die sachen verner unther die leute woldt laszen komen oder darin procederen. Were derhalben wol das weiselichst gethan das Ihr solche sachen, welche Ihr so leichtfertig hadt angefangen, woldt laszen fallen und es nicht ferner unther die leute bringen, zu Eurer groszer schande und zu frolocken Eurer feinde, und zu hohen und groszen beischwernüs Eures gewissens; dan das ungleich, so Ihr mihr thut, beischwerdt euer gewiszen nicht wenig. Ich sage solche nicht, als Ir vieleicht soldt mögen dencken, aus förcht das man mihr solches, so Ihr mihr aufsaget, soldt mögen überzeugen; Gott sei mein zeuge das ich solches darum nicht thue, dan ich kan mich unschuldig und frei zu meinem gewiszen von solches, aber ich thue es umb Euer selbst schande willen, und auch wiewol das ich mich solches verandtwortt und meine unschuldt an thag bringe, so sol doch alle mein lebethage meine ehre suspect sein, dan der eine sol es glauben und der andere nicht; so ver aber als es Euch so nicht gefeldt, bin ich gantz willich solches mitt recht hinaus zu füren und meine unschuldt zu defendiren bis zu dem letzten seufzer meines lebens, nicht allein vor meinen verwanten, sonder vor dem kamergericht, auf das ein itzlicher meine unschuldt und Euer unrecht, so Ihr mihr thudt, mag erkennen..... Ihr hadt mihr drei frauen hir geschickt und darneben verbotten mihr kein meszer zu laszen; es | |
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Ga naar margenoot+hätt al solches nicht vonnöten gewest, noch Ihr beidörft der sorge nicht das ich mich sol selbst leidt thuen: wiewohl das kreusz, so Ihr mihr anthudt, das gröste ist so mir auf diszer weldt hett keonnen kommen, so bin ich doch darin seer wol gethröst, dan ich beithrauw mich auf Gott meinem Hern und auf meine unschuldt, und zweiffel nicht daran das Ehr mihr aus diszer nodt wirdt erreten, gleich Ehr Susanna verlöst und Daniel aus der lebengrubenGa naar voetnoot1. - Das ist alles warum das ich Euch habe mündtlich wollen sprechen, und wil Euch hirmitt Gott dem Herrn beifellenGa naar voetnoot2, Den ich von gantz meinem hertzen bitt Euch Seine genade zu verleien, zu beidencken was Euch selichst und erlichst ist. Geben zu Sigen, den 22ten Marcij 1571. Euer unglückselige, Anna von Sachszen. A Monsieur le Prince d'Orange. |
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