Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome III 1567-1572
(1836)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijLettre CCLXIX.
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Ga naar margenoot+haben in was verdacht, auch eusserste leibs und gutts gefahr, wir und unser freundtliche liebe Gemahl nebent viell andern frommen und friedliebenden Cristen in dieszen länden, der relligion halben, gerathen und kommen seint. - Und gleich wie wir E.L. desmals und auch dabevhor geschriben und uns besorget haben das die frauw Regentin mit ihren gewaltsamen vornehmen fürfahren und die armen Christen ahn leib und guett jämerlichen verfolgen und erwürgen laszen würde, so baldt sie sich mit kriegsvolck gestercket hette, also ist es nuhnmehr im werck und damit albereits soweitt kommen das sie in unsern und andern Guvernementen etzliche stedte ahn sich practicirt und die mit irem kriegsvolck eingenhommen und besetzet hatt, und die armen leuthe zu einem newen und ungewönlichen aidt dringet, davon wir E.L. beyliegende abschrift übersenden. Zugleichen haben E.L. ob der andern beyverwarter abschrifft dero Herzogin ahn uns ausgangenen schreiben, sampt den formular eines newen aidts damit sie uns beschweren wollen, freundlichen zu ersehen wo ir anschlege ins gemein hinausz gedencken. Dieweill wir dan der Kön. Mat eins hiebevhor einen aidt gethan haben undt demselben nihemals zuwieder kommen seindt, so haben wir in unserm gemuede und hertzen nit pillichen können das wir den angeregten aidt proscripta formula, ohn verletzung unserer eheren und gewiszes, hetten thun können oder mögen; darumb haben wir auch sie, die Hertzogin, daruff also beantwortt, wie E.L. dieselbig beyliegent zu ersehen haben. Was uns nuhn hieruff zue wiederantwortt einkhommen wirt, deszen müszen wir uns getrösten und alle sachen dem liebe Gott bevelhen. Und dem- | |
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Ga naar margenoot+nach wir besorgen sie, die Regentin, werde in irem gefasten vornhemen beharren und davon nummer ablaszen, sonder ire stercke gebrauchen und uns je lengder je hefftiger zusetzen, so will auch unser nottürfft erfürdern, unsers bestens zu gedencken und uns bey zeitten vorzusehen. Seint demnach, nach gestalten sachen, bedacht uns und unser freundtliche liebe Gemahlin den negsten hinausz nach unserm Brudern und freunden zu begeben, und in diszen, unsern höchsten nöthen und anliegen, E.L. und irer hern Vettern, zuvorn auch der herrn Churfürsten zu Sachsen und anderer unser herren und freunde rath und hülff zu bitten und zu gebrauchen, und uns dero örten solang zu endthalten, bisz der liebe Gott gnade verlehenet dasz diesze sachen und leuffde durch die Kay. Mat und andere Chur- und Fürsten also gemittelt werden, das wir und unser Gemahl und erben, auch unser underthan und sunst gute und frommen Cristen, bey unsern selbst länden und gütern, der relligion und inquisition halben, hinfüran ohne gefhar und beschwerung unsers gewiszes, frey und sicherlich pleiben mögen. Dieweil aber disz ein hoche und gantz wichtige saeh ist, die unser und unsers hausz und gantzer freundschafftt ehr, reputation und wolfart betrifft, so wolten wir ohne E.L. und derselben hern Vatters rath und vorwiszen, als zu denen wir unser fürnembst zeitliche zuflucht nehmen, hierin ungern etwas thun oder vornhemen; derwegent gelangt ahn E.L. unser gantz dienstliche, freundtliche bith, die wollen unbeschwert sein und diesze hoch wichtige und uns angelegene sache, irem hochern fürstlichen verstand nach, bey sich freundlich und Christlich erweghen und bedencken, auch ires geliebten herrn | |
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Ga naar margenoot+Vatters guttbedüncken darüber anhören und erbitten helffen, und uns nachmals ufs fürderlichst widerumb wiszen laszen, was doch beidGa naar voetnoot(1) E.L. in irem rath vor das best und erlichst erachten. Dan sovil die gelegenheit diszer länden belangt, so stehet es under baiden, hoches und niedern standts personen, durchausz gantz und gar misztrauwig, gefährlich uns seltzamb, und laszet sich ansehen, als ob es noch nit ohne weitterung und gröszer bluttvergieszen ablauffen werde, obschon die Regentin albereitz den vorzugh gewonnen hab und sich keines wiederstandts versehen thue. Damit uns nuhn nit könne zugemeszen werden, als seyen wir derjenige der das volck zue kegenwher anreitzen uns bewegen, so wolten wir uns lieber weitt von hinden wiszen und, wie gemeldet, unseren herren und freunde rath und hülffe gebrauchen, als das wir solichs elend ansehen und demselbigen, unser gemüth und gewiszen zuwieder, beywohnen solten. Und können E.L. hiernebent freundlichen nit verhalten das sich die stad Valencien erst diszen itzigen tageGa naar voetnoot(2), nachdem sie zulänchts zwey tage mit den groben maurbrechern beschoszen worden, zuw gnad ergeben hatt. Wiewol wir nuhn die Capitulation und artikul, drauff sie sich ergeben, noch nit wiszen, so wirt es doch noch zur zeit darfür gehalten, es werde mit inen eben dieselbe wheg haben, wie mit dem von Venlo beschehen, dan wiewol sich dieselbig stadt, ohn sonder waigerung, gleich im anfang ergeben hatt, so werden sie doch der- | |
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Ga naar margenoot+maszen gehalten, das sie davon lauffen und hausz und hoiff verlaszen, und ist zu erbarmen das in solcher alten und herlichen stadt, bisweillen in etlich vile gaszen nit ein einigs bewohnet hausz gefunden wirt; welchs darumb fürnemblieh beschicht, damit die andern Stedte darab ein exempell nehmen und desto geduldiger zum kreutz krichen, und ist zu bezorgen es werde in aller Stedten, durch alle diesze länden uud sonderlich denen die sich der relligion angenhommen haben und davon nit abstehen wollen, also zughen; who sie nit durch interceszion, hülff und beistandt der Kay. Mat und der Deutschen löblichen Chur- und Fürsten davon erlediget werden. Sunst ist es von der Kön. Mat überkunfft noch still, und ist die gemeine vcrmutung ire Mat werde nit sobaldt überkhommen können, gleichwoll sollen ir. Mat. dem Ducq d'Alba alle gewalt und macht bevolhen haben, nebent einer nambhafften antzail Spanier und Italiäner, bis in die fünff Regiment Deutscher knecht anzunhemcn und die mit den vünffthausent pferden, welchen die Hertzogen Erich und Ernst zu Braunschweigh und andere bewerben, in diesze länden zu führen und der Regentin vorhaben mit gewalt hinausz zu setzen. Was nuhn nit allain dieszen, sondern auch allen andern umbliegenden Reichcn und Länden, sonderlich aber dero relligions verwantenn Churfürsten, Fürsten und Stenden, da sie dieszer schantzen nit bey zeitten gewarsamb nehmen und dem wiedertheill seine practicken verhindern würden, hierausz vor ein geferlichs feuer und weitterung endtstehen könthe, das geben wir E.L., als dem hochverstendigen, hiemit freundlich zu bedencken. - Es hat auch die Herzogin zu Parma, Rcgentin, verschie- | |
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Ga naar margenoot+ner tagen alhie zu Antorf die predigen verbietten undt abschaffen laszen wollen; als nuhn solichs geschrey dem gemeinen man vorkhommen, so haben sich die religions verwandten, ahm vergangen 13 und 15ten dieszer, in die funffzehen thausent sterck, in voller rüstung zusamen gethan und kurtz umb das jenige, so inen dabevhor, der predigten halben, vergönt und nachgelaszen, oder auch ires thails nit halten wollen was sie hergegent angelobt und versprochen hätten, also das wir um menniglich dieselben zwene tag alhier in groszer gefahr gestanden seint und uns nichts anders als einer gemeinen bürgerlichen und jämerlichs erwürgens und plünderns versehen haben; dan E.L. mögen uns vertrauen das zu baiden seiten in die acht und zwantig thausent bewerter man geweszen seindt und die sachen einen rechten ernst gleich gesehen haben; so hatt es doch der liebe Gott also gnedig verhuetet, das der gantze tumult ohn einig bluttvergieszen abgangen ist. Gott geb das alle sachen auch hinfüran zu guter und seliger endtschaft raichen. Der Herr von Bredenrode lieget zu Amsterdhamb, und hatt der herr von Meghen sein schlosz und stadt Vianen in Hollandt belagert. Dieweill aber die vestung nit allerdings auszgefürt ist und übel profandirt sein soll, so wirt sich die nit lange uffhalten können. Was gleichwoll hieruff ervolgen und sich sunstet zutragen wirt, das soll E.L. unverhalten pleiben. Sovil wir aber bey uns übersehen können, so dünckt uns es sey umb diese lände gethan und werde ein jämerlichs blutend verheren ervolgen und vill thausent frommer und redlicher Cristen umb leib und leben kommen, who das Gott der Almechtig nit sonderlich abwendet und die Deutsche löbliche Chur- und Fürsten diesze länden von | |
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Ga naar margenoot+solcher jamer nit erretten .... Datum Antorff ahm 9ten Aprilis Ao 67.
Wilhelm Printz zu Uranien.
An hern Wilhelmen Landgrav zu Hesszen. |
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