Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome III 1567-1572
(1836)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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1567-1572. | |
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[1567]† Lettre CCLIII.
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Durchlauchtiger Hochgeborner Churfürst... E.G. haben wir hiebevohr ausz Utrecht unterm 26sten Novembris dhienstlichen geschriebenGa naar voetnoot(1)... Seidhero demselbigen haben sich die sachen ein zeittlang etwas stiller angelassen, das wir verhoft hetten sie solten je lengder je friedtsamer worden sein, damit E.G. wir mit unsern betruebten schreiben nitt mehr hetten bemühen dörffen. Nuhn sich's aber ansehen lest als wollen sich die gefährlichen hendell wiederumb ufs neue erregen und zum rechten ernst und thätlicher handelung schicken, so haben wir nit unterlassen können noch sollen, E.G., als zu dero wir in unsern höchsten nothen und ahnligen, negst Gott dem Almechtigen, unser furnembste zuflucht nehmen, was sich innerhalb wenig tagen zugetragen hatt, gantz dhienstlich und vertraulich zu berichten. Undist ahn dem das die frauw Regentin, durch anleitten und eingeben etzlicher irer zugeordenten Hofrehten, ein zeittlang und noch uf alle mittel und wege gedenkett, wie sie den accord, so zwischen ir und den zusamenverbundenen adelspersonen hiebevor getroffen und ufge- | |
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Ga naar margenoot+richtet ist, cavilliren, vernichten und ufheben möge, wie E.G. solches ausz etzlichen iren hiebey gefügten missiven und bevehlchschriften, die sie so wohl ahn Grafen zu Hochstrassen als andere stedte ausgehen lassen, freundlichen abnehmen können. Dan obwoll die frau Regentin, vermög obbemelter vergleichung, die predigten zugelassen und denselben zuwieder bisanhero nichtsGa naar voetnoot(1) vorgenohmen hatte, so lasset sich's doch ansehen als wolle sie die predigten gantz und zumahl abschaffen und keine andere relligion als die Römische zulassen, sonderlichen nuhn dieweill sie der Kön. Mat bevehlich bekommen und sich mit kriegsvolck gesterckt und besser versehen hatt...... Weill dan auch sonsten hin und wieder viel kleiner stedtlein eingenohmen und besetzt werden, auch sie, die frau Regentin, je lengder je mehr kriegsvolck ahnnemen lässet, darzu sie anders niemandt als diejenigen so alwegen mitt dem Cardinall wieder die Relligion, auch unser und dieser länden wollfarth, gewesen seindt, gebrauchet, so ist nichts guttes zu verhoffen, sondern stehet höchlich zu besorgen die frauw Regentin werde mit irem gewaltsamen vorhaben fürfahrenGa naar voetnoot1 und die armen Christen jämmerlich verderben und umbringen lassen; oder aber das die Relligionverwanten, ausz ungedult, misztrawen und vorsorge solcher gefährlichen prackticken und heimlichen nachstellung, zur wehr greiffen und sich dargegent legen und ufwerffen möchten, darausz dan abermals ein | |
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Ga naar margenoot+gantz beschwerliche und gemeine weitterung und empörung endtstehen, und ein jämerlichs verheren und bluetvergiessen ervolgen könthe, insonderheit dieweill die Kön. Mat zuw Hispanien, wie wir vernehmen, endtschlossen sein soll gar keine predigten in diesen iren länden zu gedulden, sondern mit gewalt überzukohmen und alle predigten und relligionen, ausserhalb die Römische, gentzlich auszurotten. Dan E.L. wollen wir dhienstlich nit verhalten, das sich die Kön. Mat solcher resolution, wie obbemelt; kegent unsere freundtliche liebe Vettern und Ordens-brueder, den herren Margrafen zu Berghes und den Herren zu Montignes in Hispanien, auszdrücklich hat vernehmen lassen, inen auch bevolhen solches fürters herwartz über ahn ire freunde und bekanthen zu schreiben, darauf auch ire Mat, zu fortsetzung solches ires gewaltsamen vorhaben, in die achtzehenthausent, so woll Spanier als Deutschen, und zehen thausent Italiäner, die der Babst irer Mat zu gutten zu besolden gewilliget, in diese länden zu führen und alle gewalt an die handt zu nehmen bedacht sein soll..... Dan E.G. mögen uns zutrawen und glauben das wir die underthan und diese gantze Landtschaft durchaus kegent iren angebornen Herren, die Kön. Mat zu Hispanien, so underthenig gehorsamb, treuw und willig befinden, ausserhalb das sie die relligion frey begehren, das uns treulich laidt wehre das den guetten leuthen wieder ire schuldt und verdhienen, etwas unpilliches wiederfahren solte. Und sovill den underschiedt zwischen dero Augspürgischen Confession und Calvinischen kirchen in diesen län- | |
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Ga naar margenoot+den anlanget, so stehen wir in gutter hofnung sie werden sich mitt der zeitt woll mitt eynander vergleichen und verainigen, dann mit Göttlicher gnaden und gutter, verstendiger und friedtliebender leuthe hülf und rath, haben wir die dinge alhier zu Ambsterdham albereits dahin gebracht und befurdert, das sie den nahmen der Augspürgischen Confession ahnnehmen und sich deroselben gemesz verhalten wollen; und verhoffen wan wir's alhier uff solche gutte mittell gerichtet haben, es soll zu Antorff und anderen mehr örten auch destobass naher ghan und weniger mühe nehmen; dan, wie wir berichtet werden, so sollen albereits über die zwölf thausent personen in Antorff, wie dan auch an anderen örten beschehen, der Augspürgischen Confession underzeichnet haben, darzu Gott der Almechtige ferner seine Göttliche gnadt verlehnen wolleGa naar voetnoot(1). Weill es dan hierumb also beschwerlich gelegen ist, und zu besorgen stehet die armen unschuldigen Christen werden nirgents, weder in iren heusern noch sonsten ahn einigem orth, sicher sein können, sondern tag und nach in gefahr ires leibs und lebens stehen müssen, und hin und wieder wie die hunde überfallen und erschlagen | |
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Ga naar margenoot+werden, dieweill sie kein haupt haben, und etwan ausz Franckreich oder sonsten ein auslendisch, ufwerffen, und die Kön. Mat mehr erbittern als zu genedigster vorhengnüs bewegen möchten, und also nicht wissen was sie thun oder lassen sollen damit sie wieder die Obrigheit nichts verwircken, so ist unser gantz dhienstlich und vleissig bitten ahn E.G., die wollen sich ausz Christlicher Liebe, treuw und gnade, unser und der armen beträngten Christen, wie bisanhero genediglich beschehen, ferner soviel ahnnehmen, und was hierin Iren gnedigen, freundtlichen, guetten und getrewen rath und guttdüncken mittzuthailen, unbeschwert sein, wes wir uns doch in diesen hochwichtigen und gantz gefährlichen zeitten und leuften verhalten sollen. Demnach wir auch vernohmen das die Kay. Mat, unser allergenedigster Herr, einen Reichstag auszgeschrieben und denselbigen gehn Regenspürgk im künfftigen Februarie zu halten, geleget haben soll, so bitten wir gleichfals dhienstlich und freundlich E.G. wollen sich soviel erniedrigen und uns verstendigen lassen, ob auch E.G. sampt anderen dero Augspürgischen Confession verwanten Chur- und Fürsten, sich persönlich dahin verfügen werden, dan da E.G. und ander Chur- und Fürsten, wie angehöret, in der person sich dahin begeben, und vor guett ansehen wurden das wir uns auch dahin verfuegen solten, so wollen wir unser sachen und gelegenheit mitt allem vleis darnach richten, das wir uns mit der hülf des Almechtigen auch da finden..... Datum Ambsterdham, ahm 4ten Januarij Ao 67. Wilhelm Printz zu Uranien. Ahn Hern Churfürst zuw Saxen, |
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