Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome II 1566
(1835)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre CCXXV.
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Ga naar margenoot+verhallten (wie wir dan nit zweiffeln, dieselbe E.L. werde solches vor diesser zeitt selbst auch vernohmmen haben) welch massen verweilter zeitt in diesen, der Kön. M. zu Hispanien etc., unsers gnedigen lieben hernn, Nidererbländen unserer verwaltung durch böser, verfürischen, unruhischen und friedhessigen, mistrewischen leuthen, heimlich und verfürisch einbilden, ein erdicht geschrey und auszgeben under dem gemainen, unwissenden mann, irer Mat zu höchsten nachteyl und vercleinerung derselbenn königlicher reputation und nicht ohne höchste beschwerung unsers gemüts, erschollen und auszgebreytet worden, als ob höchstermelte Kün. Mt zu Hispanien sich understanden und dahin enthschlossen weren, ein vermainte Inquisition in diessen irer Mat Erbländen einzudringen, also das durch solchen unbillichen verdacht, auch ungeachtet das irer Mtt will und meinung nie gewest in diessem fall einige beschwerliche newerung, sonder allein eben gleichmessige ordnung, wie dieselbig ettwo bey weilandt Keiser Carln, hochseliger gedechtnüs, zeitten, alhie in diessen länden angerichtt und in übung geweest, auch ires theils bey ytztregierendenn verfürischen secten, zu werck zu ziehen, und neben deme ausz angeborner senfftmütigkeitt ire getrewe undersaszen inn Christlichen friedlichen gehorsamb gnediglich zu erhalten; wie dan Ire Mat, umb derselben gemeinen wolfarth willenn, noch heutigs tags alles so leidentlich und Irer Kön. Mat reputation unverletzlich nachzusetzen, nit ungeneigt, sich nicht desto weniger allerhandt unruhe und muthwillen under dem gemeinen mann erregt, und darzu auch das ervolgt das sich etzliche zusamen versprochene adelspersonen diesser besorgten newe- | |
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Ga naar margenoot+rung der Inquisition vermeintlich angetragen, yedoch nach irem derwegen ahn uns gethanes suplicieren und gepflegten underhandlungen, haben wir mit vorgehendem der hern vom Orden des gulden velliesGa naar voetnoot1 und andere uns zugeordneten hoffrhäten rhatt und gutt bedüncken, durch unsere gethane gnedige und trewehertzige befürderung bey irer Kön. Mt, selbst soviel erhalten, das dieselbe ire Mt als ein milter, friedt- und- ehrliebhabender König, zu mhererm ir, der confoederirten, bemuehen und auszleschung deszfals gefasten misztrawens, der hoffnung auch darmit dem gemeinen mann die eingebildete, yedoch unnothwendige förcht der Inquisition und scherffe der mandaten abzunehmen, die angezogene Inquisition gantz gnedigist abzustellen, mit dem ferneren erbiethen das ire Mt vonwegen der mandatten, so etwan hiebevor diesser sachen halben auszgangen, zu ehister irer gelegenheit alle gebuer und billigkeit fürnemen und handlen laszen wolten, dergestalt das ermelte confoederirte, in erwegung aller umbstende, mit solcher irer Mat gnedigen erclerung, wie billich, nicht allein gentzlich zufrieden, sondern haben auch nachvolgents mit uns sondere vergleichung getroffen, vermöge derselben sie sich uns, ahnstatt irer Kön. Mt, beypflichtet habenn den ungehorsamen hochmuth und vorgenommene unrechtmessige vergewaltigung eusserst ires vermögens mit straffen, und das ungewönlich zusamen lauffen und predigen, vorkommen zu helffen; also das wir uns, nach solcher mit den Confoederirten gemachten verainigung, bei den underthanen ferners ungehorsambs und ergerlicher uffwiglung und empörung, nitt versehenn habenn. | |
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Ga naar margenoot+Dasz alles aber unangesehen, hatt sich über unser zuversicht und vorgewendte getrewe sorgfeltigkeit und vielfältige, so ernstliche als gutliche, erinnerungen und vermanung, leider begeben, das sich ein gute antzaal derselben ungehorsamen underthanen, ohne alle billiche, rechtmessige uhrsachen, mit vergessung irere ehr und pflicht, auch ungeachtet irer Mat gethanen erclerung, wie oben gemeltt, nit allein under dem schein desz gefasten misztrawens besorgter Inquisition, sonder auch sonst anderer ertzeigungen und vermutungen nach, umb ires aigenen gesuchs und vorteyls willen, mit sambt andern ires gleichen friedhessigen, bösen leuthen, so sie von allerhandt auszlendischen nationen zu diessen irer ergerlichen straafmessigenn wesen ahn sich gehengt, freventlich understanden aigenes gewalts und frevels ungewönliche newe lehren, so meistetheils uff beide verfürische und vorlengst durch gemeine Reichstende verworffene und hoch verbottene calvinische und widertäufferische sectenGa naar voetnoot(1), die under andern auch die von Gott vorgesetzte ordentliche obrigkeit nicht dulden künden, gegrundtvestet, eintzefhüren, öffentlich zu predigen, und also under solchen gesuchten deckmanttel, ihnen selbst zu höchster vercleinerung ires natürlichen Landsfürsten und Obrigkeit, bey welchem sie doch bisz anhero anderst nicht weder alle gnedige und königliche sanfftmütigkeit befunden, ires gevallens und willens, newe ordnungen und satzungen, die mit iren ergerlichen lebenn und gesuchten libertet mher weder mit guter policey und schuldigen gehorsamb übereynstimmen, anzustellen. | |
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Ga naar margenoot+Zudeme so seindt diesse widerwertige, misztrawige leuth, an solchen iren vorgenommenen beschwerlichen empörungen und biszhero geübten, nochmals nitt allein nit ersettigt gewesen, sondern haben auch zu mherer ertzeigung ires lesterlichen, hochsträfflichen gemüts, die Kirchen, Clöster und Gottesheuser, gewaltiglich angrieffen, die Bilder und andere kirchengetzier zerschlagen, zerrissen, geplündert und entlich alle ding dermassen verwüstet, das unsers wissens an andern örtten, da sich schon etthwann vor jaren auch verenderung in der religion zugetragen, dergleichen frevel und muthwillen nie gehört, noch gebraucht ist worden, und richten noch heuttigs tags ahnn ir boszhafftig thun und laszen dahin, wie sie sich selbsten in diessen iren eigenwilligen fürnehmen, standthafftiglich erhaltens, von schuldiger gehorsamb absondern und gentzlich nach irem freyen willen leben möchten, alles zu höchster irer Mat gepürenden authoritet, hocheit und reputation und derselben Niderländen und anderer getrewer underthanen daselbst unwiderbringlichen, verderblichen nachteyl und schaden. Welche vorertzelte ergerliche und unbefügte sachen des gemeinen mans, E.L. ausz angebornem rechtfertigen gemüth und sonst ein jede Obrigkeit, sondernn auch umb des bösen exempels und nachteylichen eingangs willen, so bey andern genachbarten Stenden und Obrigkeiten underthanen (da es anderst ungestrafft hingehen soll) bey ytztregirender geschwinder weltt leichtlich enthstehen, und gleichfalls allerhandt gefhaar und unrath, nicht weniger als ytzundt in diessen länden, erweckhen möchte, unsers verhoffens, billich zum höchsten miszfallen lassen werden. | |
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Ga naar margenoot+Dieweil nhun diesser laidiger handel also beschaffen, und wir dann ausz vielen glaubwürdigen antzeigungen, ja auch ausz deme das sich die widerwertigen, frembder auszlendischer hülff rhümen und getrösten, noch zur zeitt anderst nicht abnehmen noch vermercken können weder das diesse unruwige leuth, in angefangenem irem halszstarrigen bösen fürsatz, öffentlichem ungehorsamb wider ire natürliche Oberkheit, zu zerstörung allgemeiner rhue und wolfarth zu verharren bedacht, da doch (wie E.L. uns endtlichen darumben glauben und vertrawen mögen) irer Mat gedancken, will und meinung nicht ist, diesser antthroender gefhar, auszerhalb höchst getrungener noth, mit gewalt zu begegnen; so ist dannoch zu handthabung irer Mat authoritet und nothwendigen versicherung derselbigen gehorsamen underthänen, mit vorgehender Röm. Kay. Mat, unsers allergnedigster herren, erlaubnüs, enthschlossen und haben uns ausztrücklich bevelch geben das wir, ahn statt und in namen irer Kön. Mat und zu derselben behuff, ein stattliche antzaal Teutsch kriegsvolcks, beide zu rosz und fuesz, durch irer Mat bestellte dienstverwandten, Teutsche obristen und pensionarien, auff ein zeit lang in ein bestimbt warthgeltt pringen und besprechen lassen solten, wie wir dan zu schuldigen volnziehung solches bevelchs albereyts im werck stehen uns einer antzaal kriegsvolcks zu rosz hien und wider, durch mittel des warttgelts, und dan des fuszvolcks in andere gebürliche wege, zu versichern, damit ire Mat sich desselben Kriegsvolcks künfftiglich uff dem fall da bey den friedhessigen leuthen, schuldigen gehorsamb entstehen, und das sie, wie zu besorgen, mit irem sträfflichen fürnehmen, wie gedacht, muthwilliglich fort- | |
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Ga naar margenoot+ten wollen, zu gebürlicher abwendung und auszleschung diesses sorglichen feuers, nothwendiglich behelffen und geprauchen mögen. Wiewoll wir nhun in keinen zweiffel stellen mher höchstermelte Kön. Mat zu Hispanien die werden deme sondern freundlichen vertrawen nach, so sie zu E.L. tragen, zu erster irer gelegenheit nicht underlassen, auch für sich selbst derselben E.L. gestaltt und gelegenheitt dieses beschwerlichen handels, und wes ire Mat derwegen, wie obgedacht, nothwendiglich entschlossen, vertrewlich zuzuschreiben; so haben wir doch in betrachtung irer Mat fernen abwesens und das mitlerweyl und ehr irer Mat bericht vieleicht ervolgt, unruwige leuth, die ohne das zerrüttung und unordnung lieben, nicht mangeln werden diesse sach nach irer gewönlichen falschen arth, zum ergsten ausz zu legen, obliegenden ampts und guvernaments wie billich, nicht underlassen sollen E.L. auch für uns selbst deren ding freundtlich zu verstendigen. Und ist dem allem nach an statt und von wegen wolermelter Kön. Mat, unser freundlich gesinnen und begeren an E.L., die wollen zu handthabung ordentlicher obrigkeit und stillung diesser gefhärlicher empörung, von guter freuntschafft und nachbarschafft, deszgleichen auch von deszwegen, das dannoch ire Mat, sambt derselben Niderburgundischen Erbländen, vermöge uffgerichter Erbvertrege mit dem hailigen Reich, allgemeinen desselbigen landtfrieden mit einerleibt, und ohne rhum zu melden nitt das geringste mittgliedt des hailigen Reichs, und in erkantnüs desselbigen nit alleyn diesse landt ir gebürnüs, lauth gemelter vertrege, sondern auch ire Mat | |
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Ga naar margenoot+von irem Hispanischen einkommen ausz aigenem willen ein stattliche summa geltts, zu ytzwehrender expedition wider gemeiner Christenheit erbfeindt, den Türckhen, contribuirt haben, offtgedachten diesser länden aigenwilligen, ungehorsamen und gemeines friedlichen wesens widerwertigen underthanen und allen iren anhang, beystandt und helffernn, vor sich selbst, noch durch ire amptsleuthe, diener und verwandten, weder öffentlich, noch heimlich, in ainigerley wege, rhat, fürschub, noch befürderung ertzaigen, sondern so viel müglich an irem vorhaben verhindern und abwenden, da entgegen aber zu gebürlicher straff diesses hoch nachteyligen übels, irer Mt besteltten obristen, rittmeistern, haupt-und bevelchsleuthen über reutter und knecht ire ytzige werbung in das warttgelt, und volgents, uff ire Mat oder unser ferner erfördern, ihnen auch friedlichen und unverhindertten uffhalt, pasz und durchzug in und ausz E.L. fürstenthumben, länden und gepiethen, gegen fürzeigung irer Mat selbst verfertigten reutter-bestallungen und der Kay. Mat patenten, unweigerlich gestatten, und dan solchen irer Mat kriegsvolck mit proviandt gegen gebürlicher bezalung, und sonst in andern nottürfften, alle mögliche hülff, förderung und vorschub erzeigen, und solches bey den irigen zu geschehen ernstlich verschaffen. Da entgegen und uff das solches kriegsvolcks, so zu rosz und zu fuesz, soviel müglich ohne E.L. und der andern reichsstende und derselben underthanen beschwerden, gefhar und schaden füglich zusammen gebracht, und volgents zu erheischender nottürfft in diesze lände gefhürt werden möge, so haben wir bey ermelten irer Mayestätt obersten und bevelhabern zu rosz und fusz, | |
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Ga naar margenoot+mit ernst verschafft und diesse versehung gethan, das sie sich in iren kriegswerbungen, deszgleichen mit den munsterpletzen, zu-und abzügen, in alle wege des heiligen römischen Reichs uffgerichten landtfrieden und desselben executions-ordnungen und satzungen, gemeesz verhalten sollen, wie sich dann solches ohne das zu underhaltung guter bestendiger nachbarschafft, aigenet und gepürt. Und dieweil an boszhafftiger leuth erdichtem auszgeben sonder zweivell biszanhero nit gemangelt, noch auch itzundt gebrochen, die vorerzeltt ir. Mat wolbefügtes fürhaben, mit unwarheitt, derselben zu höchsten unglimpff bedeutten und auslegen werden, so ist gleichfals unser freundlich bitten an E.L. die wolten der warheitt zu steuer und auszleschung vergiffter zungen untüchtig auszgeben, ir Kön Mat in diessem fall nicht allein bey E.L. selbst, sonder auch bey Churfürsten, Fürsten und Stenden des heyligen Reichs, da es die nottürft erfördert und E.L. für rattsam ansehen würdett, freundtlich für enttschuldigtt halten, und sich in dem aller freundtlichen guttwilligkeitt dermassen erzeigen wollen, als ihr Mat, auch wir, dessen und sunst alles gutter freundtschafft ein anzweiffenlich vertrauwen zu E.L. tragen: dan E.L. sollen und mögen uns endtlich glauben und hiemitt versichert sein, das ihr Mat durch solch ir gezwungen fürhabende kriegswerbung, einichen des heyligen Reichs standt mit dem wenigsten zu beleidigen oder zu beschweren, noch einiche rachsall und unschuldig blutt vergissen (wie dan ir Mat friedtliebende gemütt und sanfftmüttigkeitt, deren sie sich gegen irem underthanen und menniglich biszanhero die zeitt irer regierung, | |
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Ga naar margenoot+löblich gepraucht, sonder zweivell bey meniglich gnugsamb erkentt), sonder fürnemlich das suchen und begern, damitt die Ehr des Almechtigen, neben wiederbringung der underthanen gebürlichen erkenntnüsz, und volge schuldigen gehorsambs, gute pollicey und einigkeitt, gefürdert und erhalten werde; in solchen fall dan einer jeden ordentlichen Obrigkeitt, als E.L. selbst irem hohen verstandtt nach zuermessen, die gepürliche straff des ungehorsams von rechtswegen zugelassen und erlaubt ist, wofern anderst gute policey, inmassen dan bey jetziger böszhafftigen weltt mehr den gröszlich vonnötten, standhafftiglichen underhalten werden soltt....... Geben zu Brüssel in Brabandt am zehenden tag des monats Octobris Anno 66.
Margretha. Il y a aux Archives la copie d'une lettre entièrement pareille et de la même date, adressée au Landgrave Philippe. La réponse de ces deux Princes fut peu favorable. ‘Hassiae Regulus et Dux Wirtembergensis excusatâ Religione, quâ Belgis eamdem profitentibus nocere impediebantur, Gubernatricem hortati sunt ut, depositis armis, ab Augustanâ Confessione, atque a conscientiae libertate remedium unice quaereret.’ Strada, I. 275. |
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