Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome II 1566
(1835)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij* Lettre CCXVIII.
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Ga naar margenoot+E.L. mir verschiener tage ein concept oder scriptum zu ersehenn undt volgents in truckh auszgehenn und publicieren zu lassen, zugeschickt, als hab ich solches, nebenn etlichen unsern dienern, mit allem vleys durchsehen, berathschlagt und erwogen. Wiewol wir nhun dasselbige nach gelegenhait der sachen dermassen gestalt befunden, das wir wenig darinn zu änderen gewust, so hielten wir es doch ausz allerhanndt vorgefallenenn bedencken, sonderlich aber der uhrsachen halben, das meniglich wol bewust das der tumult und uffrhur, so sich in stürmung der Bilder und spolirung der Kirchen zu Antorff und anderstwohe zugetragen, nicht ausz bevelh oder mit vorwissen und genemehaltung der Bundtsgenossen, sondern allein durch etliche muthwillige und auffrürische leuth sich zugetragenn, vor das best und rhatsambst das solch scriptum eingesteltt und zu trucken gentzlich underlassen würde; dann wir bey uns nit wenig besorgen, wann man sich in diessem fall, da doch E.L. und die anderen Bundtsgenossen vorhin gnugsamb enthschuldigt, deszhalbenn auch (sonderlich in diessen Kreysz) kein clage yemals vorgefallen, zue entschuldigenn understehenn solte, das vieleicht solches mher zu allerhandt newen verdacht und argwohn, dann zu gesuchtem glimpff und der sachen zum besten geraichenn, auch dasjenige so bis anhero undisputirlich gewesen, in disputation, zweyvel und nachdenckhenn möchte getzo gen werdenn. Dergegenn aber wolttenn wir in E.L. und der andernn Bundtsgenossenn rhatsamb bedenckhenn gestalt habenn: dieweil nicht ohne das das gemein geschrey hienn und wider dermassenn auszgeschollen, als ob der mhe | |
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Ga naar margenoot+rertheyl, nicht allain desz gemainen volcks, sondern auch der Bundtsgenossen selbst, der Zwinglischenn und Calvinischen lähr anhengig, dieselbige öffentlich zu lähren, zu predigen und zu verthaidingen understehenn, auch sonst under dem namen undt bundtnüs der Geusen viel falscher und dem religionsfrieden widerwertige secten und lähren eingefhürt, gestattet und gepflanzet werden solten; ob nicht zu ableynung solches gemeinen geschreys und vast beschwerlicher ufflage, auch mherers glimpffs halbenn, sonderlich aber grossernn besorgten unrath so hieraus enthstehenn möchte, zu fürkommen, dienlich und rhatsamb sein solte das E.L. und andere, so der Augspürgischen Confession zugethan und an denn obgedachtenn und andernn verfürischen secten kein gefallens tragen, ire Confessionem und bekantnüs mit angehengter refutation und protestation desz hien und wider auszgebreyten geschreys, durch ein publicum scriptum öffentlich ann tag gegeben hetten, welchs wir bey uns soviel estoGa naar voetnoot1 mher voir rhatsamb und hochnötig erachtenn, dieweil wir in glaubwürdige erfharung kommen, das die Geusen (wie sie genantt werden) ins gemain hien und wider bey vielem hohenn potentaten und stenden des Reichs, sonderlich aber bey diessem Niderlendischenn und Westphälischen Kreys, des Zwinglianismi und anderer verbottener secten halbenn, so sie under sich habenn und treibenn sollenn, dermassenn angegeben und verhast, das zu besorgenn, ja gewiszlich am tage, ob sie wol mit viel tausent pferden so mann hien und wider in wartt-und dienstgelt uffgenommen oder noch uffnemen möcht, gefast zeseinGa naar voetnoot2 vermainen | |
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Ga naar margenoot+wurden, dasz sie doch im fall der noth und uffmanung kaum denn geringsten theyl würden bekommenn mögen; dan ich E.L. vertreuwlich nicht wil verhalten das ich vonn unserm diener D. Meysznern, so vor wenig tagenn von einem gehaltenen kreystag widerkommen, soviel verstanden habe, das mann dem Geusen inn diessem Kreysz (denen sie doch meines erachtens nothwendig antreffen mueszen) denn ahn- und durchzug mit irem beworbenen kriegsvolck, von deszwegen das sie dem König verbottene und den religionsfrieden wiederwärtige lähren in seinen länden eintzeführen understehenn sollenn, nicht würde gestattenn; derhalben dann unsers erachtens (yedoch alles uff E.L. und der andernn hernn verbesserung) in allerwege guth sein solt die obgedachte be kanttnüs und protestation, grossere ungelegenhait dardurch zu vorkommen, unverzüglich auszgehenn zu lassen. Es lest sich diesse gantze handlung, als in sich selbst hochwichtig und schwer, bey vielenn gutthertzigenn, verstendigen, hohes-, mittelnn. undt nidern stanndtspersonen, so E.L. und uns allem guts gönnen, dermassen ansehen, das sie der sachen zum bestenn viel lieber rhaten und sehen woltenn das diesse gebrechenn in der gute durch tegliche laidliche mittel, vergliechenn und hingelegt möchtenn werdenn, dann das mann sie mit gewaltt und gewherter handt understehenn solt zu verfechtenn undt auszufhüren; ausz nachvolgende uhrsachen: Dann erstlich wirdt bey ihnenn nicht untzeitlich erwogenn das vast schwer, ja menschlich davon zu reden, schier unmüglich fallen will sich einem so gewaltigen Potentaten in die lengde zu widersetzen und die sach mit der scherff zu begertem fruchtbarlichen ende zu brin- | |
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Ga naar margenoot+gen, inn betrachtung das baider theyl vermögen und stercke da sie gegen einander gehaltenn, vast ungleich, uff jhener seytten mechtig, diesseits aber gantzs schwach und crafftlosz befunden werdenn. Zum andern, das zu besorgen man werde es mit dem König nicht alleyn, sondern mit vielenn hohenn Potentaten, bey welchen der Zwinglianismus sehr verhast, ja mit der kayserlichenn Matt. selbst zu thun haben. Wie ich dan in glaubwürdige erfharung kommen das ire Matt. sich gegenn dem König ausztrücklich soll haben vernemen lassenn, obwoll ire Kay. Mat. mit vielenn hochwichtigenn geschefften wider dem Erbfeindt, denn Türckhenn, yetziger zeitt beladen, so sollt doch irer Mat. solches alles so hoch nit angelegen sein, im fall diesse uffrhur und einreyssende verbottene secten in denn Niederländen nicht abgestelt solten werden, das ire Matt. das landt zu Ungarn aigener person nicht verlassenn, und dem König ausz Hispaniën, solche gewalttsame und uffruerische newerungen in seinem ländenn abtzeschaffen, zuziehenn und zu hülff kommen wolttenGa naar voetnoot(1). | |
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Ga naar margenoot+Zum drittenn, fellt nicht wenig bedencklich vor, das mann uff diesser seitenn (wie man berichtet wirdt) in vorfallenden tractationen, rhatschlegenn, verordnungen, anstellungen und andern handlungen, eben so wenig als auch in Religions-sachen, under sich selbst nit ainig, sondern in vielerley wege zweyspaltig und zertrennet ist, wie mann dann gemeinlich erfhertt das, wo viele heupter seindt, auch viel underschiedliche opiniones und mainungen plegen vorzufallenn. Was guts und bestenndigs aber hieraus möge ervolgen, werden E.L., als der verstendige, bey sich selbst vernünfftiglich ermessen kundenn. Zum vierten, wirdt nicht voir das geringste, sondernn schier vor das beschwerlichste erachtet, das mann uff diesser seitenn mit nottürfftigen vorrath ahm gelde, wie solches in diessen und dergleichen hochwichtigen sachenn sonderlich vonnöthen were, nicht gefasset, auch wo und von weme mann es yederzeitt in vorfallenden noten haben und entphangen soll, gantz ungewisz, dergestalt das man, auch einer geringen summen gelts halbenn, vast viel schreiben und deliberieren musz ehe und zuvor man wissenn mag, vonn weme, wo, und wie mann | |
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Ga naar margenoot+sie bekommen möge; da man hergegen in gewisser erfharung hat, dasbey dem gegentheyl ein überflus an geltt vorhanden und diszfals nichts gesparet wirdt, derowegen sie auch die beste und ausserleseneste kriegsleuth albereyt in grosser antzaal beworbenn und ohne zweyffel noch teglich mher bekhommen werdenn. Zum fünfften, wirdt erwogenn: demnach die Teutsche Fürster zum mehrertheyl deme Calvinismo sonderlich feindt und zuwider, auch derohalben diesser gantzen sachen gehessig seindt, man werde sich uff iren beystandt oder hülff im fall der noth wenig zu verlassen haben, wie mann dann diszfals auch von denen, zu welchen man sich sonderlicher gnaden yederzeit versehen gehabt, gnugsame exempel, da es vonnöthen were, antzuziehen wuste. Zum sechsten, das man viel geühbter, erfharner und ausserlösener kriegsleuth, so man in warttgeldt gehabt, nhunmehr ausz der handt gelassen, welche man hernachmals, wann es ans treffenn gehenn solte, nicht wieder bekommen, sonder ander unerfharn und ungeübt kriegszvolckh und hudellmanns gesinde ann die statt must annehmen, dessen sich meniglich, nebenn deme da es der sachenn nicht wenig zu unstatten gereichen thut, soviel desto mher verwundert, dieweyll mann uff diesser seyten das warttgeltt auszgegeben, und sie nhunmehr, nachdeme sie durch die unsern gerüst, dem gegentheyl, der sie auch albereyt in grosser antzaal in warttgelt uffgenommen, lest zukommen. Zum siebenden, ist sonderlich auch wol zu bedenckenn, wirdt auch bey uns nicht vor die geringste motiven erachtet, das mann in gewisse erfharung kommen, ob wol dye Bundtsgenossenn mit eyner stattlichenn antzaal | |
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Ga naar margenoot+kriegsvolck versehenn, das mann ihnen doch den ahnund durchzug in diessen Niderlendischen Westphälischen Kreys (ausz uhrsachen so hieobenn vermeldet) keins wegs wirdt gestatten, wie sich dann auch nit wenig zu besorgen, dieweil die vornembste Stende, so wol von Weltlichen, als auch von Geistlichen, dem Calvinismo, und also derhalbenn diesser gantzenn sachen gehessig und feindt, das solches in anderen angrentzendenn Kreyszen auch geschehen werde, da hergehen Hertzog Erichen und anderen des Gegenthails bestelttenn Rittmeistern, neben der Kay. Matt. schrifftlicher bewilligung und offener patenten, der ahnn-und durchzug in diessen Kreys albereyth zugelassen und gestattet, auch nicht zu zweyffeln stehet, dieweil der mehrertheyl der reichsstende, sonderlich vonn Gaistlichen, dem König in diesser sachen gantz günstig und gewogenn (wie man dann dessen gewisse erfharung hat), es solle irer Mat. oberstenn und Ritmeistern der ahn- und durchzugh in andernn Kreyszen, gleicher gestalt auch zugelassenn, gewilligt und gestattet werdenn. Nebenn deme und zum achten, wirdt auch hiebey erwogen, das gleichwol im religionsfrieden, Anno 55 zu Augspürg uffgericht, nicht alleyn die Zwinglischen, Calvinische und dergleiche lähren auszdrücklich verbotten und von Religionsfrieden auszgeschlossenn, sondernn das auch vermöge desselbigen kein standt des Raichs, so der altenn Papistischen Religion vonn alters zugethann gewesen, schuldig ist seinen underthanen, so der Augspürgischen Confession anhengig, under sich zu wohnen, viel weniger öffentlich zu lähren und zu predigen, zuge- | |
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Ga naar margenoot+stattenGa naar voetnoot(1); mit diessem anhang, wo ainiges Papistischen Churfürstenn, Fürstenn oder Standts underthanen, der Augspürgischen Confeszion anhengig, das als dann denselbenn mit iren weyb und kindernn ahn andere orth zu ziehen, auch ire haab und gueter zu verkauffen, ohne meniglichs verhinderung, zugelassen und gestattet sein soll. Wann nhun dieszes under denenn Stenden, so im reich gesessen, statuirt und geordnet und keiner schuldig ist die Augspürgische Confession, viel weniger öffentliche predigten in seinen Fürstenthumben, Graveschafften und Gebiethen zu gestatten, wirdt nicht unzeitlich in bedenckhen und zweyffell gezogen ob dann der König, so under dem reich nit gesessen, schuldig sey öffentliche predigten in seimen länden zu gedulden, und sonderlich im fall da nicht verneynt kann werdenn, das gleichwol der mehrertheyl der underthanen dem Calvinismo, Zwinglianismo, und andern verbottenen und dem Religionsfrieden widerwertigen secten und lähren zugethann und anhengig. Ausz welchen oberzeltenn und anderenn mher erheb- | |
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Ga naar margenoot+lichen bedencken und uhrsachen man letzlich dahin schliessenn wolle, da mann die vorstehende gebrechenn uff laidliche, tregliche wege handlen, und die sach dahin bringen kundte das die Spanische Inquisition und Tyrannische, unchristliche verfolgung gentzlich und zu ewigen zeitten abgeschafft, auch sonsten meniglich Evangelische Buecher zu lesen und ohne gefhaar von Christlicher Religion und Gottes wortt zu redenn gestattet und frey gelassen wurde, das man vor ein erst mit demselben zufrieden, Gott dem Almechtigen darfhür dancken und diese sach (ob mann schon noch zur zeitt die öffentliche predigten Gottes wortts nicht erhalten kundte) harter nicht spannen, noch treiben soltte, der tröstlicher hoffnung und zuversicht, der Almechtige Gott würde sein göttliche gnade mit der zeitt, zu erweyterung seines namens und worts, ferner verleyhen und mittheylenn. - Es woltte aber meines erachtens in allewege vonnöthen sein, da E.L. Ir diesses bedenckenn oberzeltter massen gefallen liessen, das wir beyde uffs aller baldest so immer möglich (cum periculum sit in mora,) an gelegener mhalstatt zusamen kommen, und von diesser sachen, wie dieselbige durch gedachte wege durch getreuwe und vleyszige underhandlung ettlicher fürnemer Fürsten ins werck gerichtet und zu fruchtbarlicher endtschafft gebracht, auch mitlerweyl fernere beschwerliche kriegszhandlung eingestelt möcht werdenn, uns notürfftiglich underredet, berathschlagt, und fürters zum Hertzogen vonn Gülich, welcher meynes verhoffens hierin viel guts wirdt auszrichten mögenGa naar voetnoot(1), begebenn hettenn. | |
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Ga naar margenoot+Da nhun E.L. gelegenhait uff obgesatztenn fall sein köndte, gegenn denGa naar voetnoot1 tag des schirstkünfftigen monats Novembris, enthweder zu Bueren, Santen, oder Grave einzukommen, wolte ich meiner sachen gelegenhait auch dahin richten, das ich (geliebt's Gott) uff erstermeltte zeitt gewiszlich by E.L. erscheinen und mich mit derselben allenthalbenn nottürfftiglich underreden möchte. Wölches alles E.L. ich vertreuwelicher, brüderlicher meinung in eyl nicht habe sollen verhaltenn, freundlich pittende E.L. wollen mich ires gemüts und sonderlich was die angeregte zeitt und mhalstadt unserer zusamenkunfft belangen thut, unverzüglich, so tag, so nacht, verstendigenn und hierin keinen mangell erscheinen lassenn; und thue, hirmitt E.L, deren ich zu brüderlichen angenemen diensten yederzait genaigt, deme Almechtigenn bevelhenn. Datum Dillenberg amGa naar voetnoot1 Octobris Anno 1566. Bedenck und Concept D. MeixnersGa naar voetnoot(1). L'entrevue des frères eut lieu à Vianen, à la mi-novembre Dans le Journal déjà plusieurs fois cité, nous lisons. ‘Den 14en November was Graeff Loedewyck te Vianen met ettelyke Edelluyden. Den 15en quam te Vianen Graef Jan van Nassouwen, mynheere den Princhen broeder metten Grave van Solms. Den 16en quam myn heer den Prinche te Vianen met veel Edelluyden. Den 17en reisden myn heere de Prinche, Graef Jan en den Grave van Solms nae Utrecht.’ Te Water, IV. 326. |
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