6.
Bei den bisher besprochenen Kernprozessen sind immer nur stabile Kerne, so wie wir sie in Tabelle I angegeben finden, entstanden. Am Anfang des vergangenen Jahres 1934 hat das Ehepaar
Joliot-Curie zum erstenmal eine Kernreaktion entdeckt, bei der ein unstabiles, radioaktives Element gebildet wird. Bestrahlt man Aluminium mit
α-Strahlen, dann können neben Protonen noch Neutronen und Positronen nachgewiesen werden. Daß Protonen entstehen, ist leicht verständlich, offenbar findet der folgende Prozeß statt:
wobei ein schon früher beobachtetes stabiles Si-Isotop entsteht.
Versucht man in ähnlicher Weise eine Gleichung für eine Umwandlung, bei der ein Neutron entsteht, aufzustellen, so wird man auf die Reaktion
geführt. Es muß dann ein Element mit der Kernladungszahl 15, d.h. Phosphor, entstehen, aber dieser Phosphor kann nicht das chemische Atomgewicht 31, sondern muß nur das Gewicht 30 besitzen. Ein solches Isotop von Phosphor hat man, wie es aus Tabelle I hervorgeht, bisher nicht finden können, es ist einzig nur Phosphor mit dem Atomgewicht 31 bekannt. Man kann sich nun aber vorstellen, daß der neue Phosphor
3015P selber zerfällt unter Aussendung eines Positrons. Dann entsteht nach der Gleichung
da die Positronenmasse in der Näherung der Gleichung vernachlässigbar klein ist, wieder das Silicium
3014Si, von dem wir schon oben sahen, daß es als stabiler Kern existenzfähig ist. In