Nr. 66
Die ungewandte und stellenweise verkleckste Schrift stammt sicherlich von einer älteren, wahrscheinlich männlichen Person her und kommt in der Hs. sonst nicht mehr vor. Textlich liegt wieder eines der zahlreichen Lieder hd. Ursprungs vor, das durch seine Übernahme in den niederrheinisch-westfälischen Sprachraum eine der zeitgenössischen Sprachentwicklung gemäße unvollständige Umformung ins Ndt. erfährt. Mit dem Ldb. von Arnt von Aich Nr. 42 tritt dieses Lied in die musikalische Tradition des 16. Jhs. ein und ist seitdem häufig bezeugt. Es gilt gemeinhin als Jagdund Liebeslied des Herzogs Ulrich von Württemberg, was sich jedoch nicht mit Sicherheit nachweisen läßt. Die Volksliededitoren des 19. Jhs., vom Wdh. 1, 162 über Uhland Nr. 179 bis zu Böhme, Altd. Ldb. Nr. 443 haben sich das Lied nicht entgehen lassen. Hs. Parallelfassungen des 16. Jhs. zu D liegen z.B. vor in Mgf 752, 1568, Nr. 21, Mgf 753, 1575, Nr. 94 (s. die weiterführenden Nachweise in den Hs.-Beschreibungen von A. Kopp). Eine vollständige Umsetzung ins Ndt. bei Uhland-de Bouck Nr. 10 mit quellenkundlichen Hinweisen von A. Kopp in JbdVfndSprf 26 (1900) S. 12. Der Vergleich mit der Fassung bei A. von Aich fällt nicht unbedingt zugunsten unseres Textes aus. D 66 teilt mit der Parallelüberlieferung manche Verderbnisse, kann aber doch als Zeugnis für die lebendige und natürlich auch Mißverständnissen unterworfene Aneignung eines ‘gehandhabten’ Liedes gelten. Die Reihenfolge der Strophen in der Quelle von 1510 ist I, III, II. Nur Str. III in D 66 ist mit 8 Zeilen vollständig überliefert, in Str. I und II fehlen jeweils zwei Verse. 1 in yammerdal [in jamers ton; 3 en aff gelan [on abelon; 8 des muß ich oft entgelten; 9 [Noch
halt ich stets auf jegers ban; 19 nycht mer ges [nit mer ich heisch.