Nr. 55
Unter den acht Liedern, die Kattryn von Batenborch zwischen 1546 und 1558 zur Hs. beiträgt, ist dieses das späteste. Die Schrift, die Vorliebe zur Ausfüllung der letzten Zeile jeder Strophe mit ‘Liebesknoten’ und das Monogramm HCVB unter Krone machen die Zuordnung eindeutig. Auch der sprachliche Befund verweist auf die in den übrigen Liedern Kattryns vorherrschende Mischmundart. Auffällig ist, daß die Schreiberin uns unter ihren Eintragungen mit insgesamt drei Liedern eine relativ hohe Zahl von Unicaten überliefert. Hier liegt die Vermutung nahe, daß die betr. Stücke (D 55, 99 und 106) die Schreiberin selbst zur Verfasserin haben. Das vorliegende Lied in einer einfachen 4zeiligen Strophenform könnte so u.U. Ausdruck eines persönlichen Problems in Liebesdingen sein, zumal sich die Verfasserin in Str. IV bei ihrem gespielen (ihrer Base?) Rat holt. Die Unklarheiten in Str. II (warden, taug?) würden allerdings wiederum mehr für die Vermitteltheit des Textes sprechen.
NS: Der gleiche Spruch auch nach D 57. Er ist in Ldhss. des 16. Jhs. häufig anzutreffen: z.B. als NS zu den Liedern Nr. 36, 46 und 95 der Berl. Ldhs. Mgf 752 (1568), s.A. Kopp in ZsfdPh 35 (1903) S. 516; Darmstädter Hs. Nr. 1213 von 1587, Bl. 84 vo, s.A. Kopp in ZsfdPh 37 (1905) S. 512; Westfäl. Quarths. 1579, S. 38, Nr. 14.