Nr. 45
Wie die voranstehende Eintragung gehört auch vorliegender Text - hier aufgrund der Namensnennung L. Hasenkamp - in das westliche Westfalen. Das 3strophige Lied ist zu den ndt. Unica der Hs. zu zählen. Auffällig ist der mehr pessimistische Grundton, wie er oft in ndt. Lieddichtungen der Zeit begegnet. Das Lied dürfte älter sein, setzt man voraus, daß die Reimbindung ursprünglich dem klassischen Mnd. entsprach. Demnach wären die Reime in Z. 3 in dolt, in Z. 8 in byn zu konjizieren. In Z. 12/13 wäre der Reim mit ursprünglichem geklêt: sêt anzusetzen (s. Lasch, Mnd. Gr. § 126, Anm. 1).
NS 1: Der fromme Schreibervers begegnet sinngleich auch bei D 81. Eine weitere Parallele veröffentlichte R. Priebsch, ZsfdPh 38 (1906) S. 446 aus der Ldhs. Brüssel, Ms. II, 144, Bl. 59 vo (16. Jh.):
Dye in deser werelt yet verkuyst,
daer hy got mede verluist,
alst dan comt up eyn scheyden,
so verluist hy se alle beyden.
NS 2: Hier handelt es sich um einen oft bezeugten Sinnspruch, der auch dem Initium des Tanzliedes D 104 zugrundeliegt. Parallelen finden sich bei H.v. Fallersleben, Findlinge 1, S. 461, Nr. 218 (aus einem Stammbuch der Bibl. Weimar) und bei Keil S. 63, Nr. 93 (Stammbuch Coburg 1597).