Nr. 18
Von gleicher Hand wie Nr. 17 und 41 ohne Name und Datierung eingetragen. Es handelt sich um zu zwei Strophen zusammengestellte ursprünglich in dieser Form nicht zusammengehörige Bestandteile einer Liebesklage mit folgender Überlieferung: 1. Zütphener Ldhs. 1537, Nr. 12. - 2. Antw. Ldb. 1544, Nr. 114; vgl. die Neuausgabe 1972, Nr. 56 (Kommentar) = van Duyse 1, Nr. 151. - 3. Ldhs. Mgf 752 (1568) Nr. 47; s.A. Kopp in ZfdPh 35 (1903) S. 517; vgl. Nr. 52, ebda. S. 518 f. - 4. Ldhs. Manderscheid (ca. 1575-1600) Nr. 45, s.J. Bolte in JbfVlf 3 (1932) S. 150. - 5. Brüsseler Ldhs. MS II, 144 (Ende 16. Jh.), Bl. 119 ro, s.R. Priebsch in ZfdPh 39 (1907) S. 175. - 6. Aemst. Ldb. 1589, Nr. 119.
Unserer Aufzeichnung in D am nächsten steht 2. Der Vergleich mit dem Wortlaut des Antw. Ldb. zeigt, daß einzelne Zeilen der Vorlage in willkürlicher Anordnung zu zwei neuen Strophengebilden vereint wurden, die doch noch einiges von der Aussage des zugrundeliegenden Originals zum Ausdruck bringen. Das zeigt die Verfügbarund Austauschbarkeit der ‘Versatzstücke’ des frühneuzeitlichen Minneliedes.
D |
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2 |
I, 1 |
I, 1 |
Mijn sinnekens zijn mi doortoghen |
2 |
2 |
Van een schoon joncfrou fijn |
3 |
3 |
si doet mi pijne dooghen |
II, 11 |
II, 14 |
si staet in mijn behagen |
12 |
24 |
di mi dick suchten doet |
13 |
12 |
want boven alle wijven |
14 |
13 |
spant si int herte der minnen croon |
18 |
V, 44 |
ende wilt mi niet verjaghen. |
Die im Antw. Ldb. und auch in den übrigen Quellen anzutreffende Wiederholung der 6. Zeile jeder Strophe ist vor allem in Strophe I von D 18 äußerst ungeschickt nachgeahmt worden.