Nr. 6
Dieses Lied ist der Beitrag von Jodokus (= Joest) von Bronckhorst und Battenberg, des Bruders von Katharina, der ebenfalls ein Glied der Familie v. Brederode geheiratet hatte, nämlich Johanna, eine Nichte von Balthasar v.B. (s. Hübner I, S. 41). Die äußerlich mit reicher Liebessymbolik (Liebesknoten, pfeildurchbohrte Herzen, s. Abb. 3) ausgestattete hübsche Niederschrift kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß das mitgeteilte Lied - durchgehend in hd. Lautung - inhaltlich und sprachlich in keiner so gut erhaltenen Form auf uns gekommen ist. Einige Mängel der Überlieferung sind unverkennbar: Str. I schildert eine Abschiedssituation, während Str. II unvermittelt Liebesfreuden beschreibt und Str. III-IV in einen Frauenpreis münden. Hier scheint also einiges durcheinander geraten zu sein; vielleitht sind zwei ähnlich gebaute Lieder miteinander vermischt worden. Für die Unsicherheit der Überlieferung sprechen z.B. auch die ungeschickte Wiederholung der Z. 15/25 und die Auslassung eines Wortes (engel?) in Z. 36. Vorlagen für das Lied bzw. seine Einzelbestandteile sind unbekannt, so daß wir D 6 zu den Unica der Hs. rechnen müssen. Hier zeigt sich wiederum, daß der Bestand nachma. Lieder mit Liebesthematik bisher keineswegs vollständig erfaßt ist und Entdeckungen noch immer möglich sind.