Nr. 4
Das Lied ist ein Musterbeispiel für die Umgestaltung eines Liedmodells durch die persönliche Handhabung im Repertoire einer konkreten Überlieferungsträgerin (Tryna von Battenberg). Sie benutzt Erinnerungsbruchstücke und Fetzen dieses Modelles, macht es für ihre eigenen Bedürfnisse zurecht und entstellt den Ausgangspunkt beinahe bis zur Unkenntlichkeit. Zugrunde liegt ein dreistrophiges Lied zu 8 Zeilen, das uns erst aus späteren Quellen bekannt ist: 1. Mgf 752 (1568) Nr. 17. 2. Mgf 753 (1575), Nr. 98. - 3. Ldb. Ambr. (1582), Nr. 26. Der neue Beleg in D macht wahrscheinlich, daß das hinter dem Text in Umrissen erkennbare Liedmodell schon älter ist. Ohne die Parallelen aus späterer Überlieferung bliebe unser Text nahezu unverständlich. Dies wird schon durch eine Gegenüberstellung einer Strophe aus dem Ldb. Ambr. (Nr. 26, Str. I) deutlich, deren Aussage in Strophe I/II von D eingeflossen ist:
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D, Zeile |
So wil ich doch einen guten mut haben, |
1 |
und wil umb niemands willen lassen, |
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Mein narren wil mir nit vergehn, |
3 |
ich treibs zu rechter massen, |
4 |
Mein reim der heist icht acht sein nicht, |
13/14 |
den führ ich gantz verborgen, |
15 |
dazu ist das mein altes gedicht, |
16 |
für mich darff niemand sorgen |
17 |
Die Aussage des ursprünglichen Textes ist die Darlegung einer Lebensauffassung, die besagt, daß der Dichter sorgenfrei sein eigenes, wenn auch manchmal etwas närrisches Leben fristen will, ohne sich um den Beifall der Menge zu kümmern. Über diese Aussage hat sich in D eine andere gelegt und dadurch die Textüberlieferung weitgehend in Unordnung gebracht: der gute Mut und die Zuversicht erwachsen hier aus der Liebe zum varren wyeb (Z. 3), zum schonen lyeff (Z. 22).
Die beiden Nachschriften sind recht schwer zu entziffern und anderwärts bisher nicht zu belegen.