Die Darfelder Liederhandschrift 1546-1565

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Nr. 100aant.

I.
Ich lyde und myde, ist nith myn wille,⁺
in einer stylle,
das bringet mynem hertzen swere pyn;
darummb kome ich in Venus noidt
ach werhe ich doitt,
synt ich by dir nicht mach gesynn!
dan all myn freude
bringet myr ersth wehe,
die ich by dir gesellet hain,
hyrumb ich mich
uiswendichlich,
jegen niemantz nith dar mercken lain,
laiß¹ dyr myn elende zu hertzenn gain.

II.
Vann dage zu dage werth mier erst wehe
warh ich henn keer,
sehe ich nicht mherr an dynn gstallt;
freud und moidtt is gar darhen,
elend ich byn,
uis groißer sorge so werde ich aldtt;
das machet de flucht
nach dyner zuchtt,
de du, myn schatz, gefangenn hast;
all myn beger
stell ich zu dyr,
ja dach of nacht hab ich gein rouw,
myn hertz lydett noth, giff raid dazu.

III.
Heimlich ich klagh bis uf myn ende
sich nummer wende,
in stediger truw steitt steides by dy,
all myn beger fynt ich entzundt,
myn hertz brendt
inwendich in mynes hertzen grundt,
fyll ellendiger zytt,
helff myr uiß noidt,
myn hertz alzyt an dir gdencktt,
ich beger nicht mheer;
du blivest myr stede
in truwen stede bis uf myn ende,
bis ich en sehe blyve ich ellende.

+ Bl. 108 v^o

1 Hs.: danach myr gestrichen.