Die Darfelder Liederhandschrift 1546-1565
(1976)–Katharina van Bronckhorst en Batenborch– Auteursrechtelijk beschermdNr. 90aant.Durch dummen syn
hoich ann ein zyn
ein wechter tradt
ime niemants en badt,
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ehr reiff den dach geswinde.
So hart uffweckt,
das sich erschreckt
durch synen schal
gants overall
10[regelnummer]
all das hoffgesynden.
II.
Ehr bleiß ein horn.
das nam vor zorn
van edler arth
ein freuwlin zartt,
15[regelnummer]
se qwam herfur getreden.
Und se sprack: ‘Nar,
was ist din geblarr,
das du mich vorschreckst,
so hart ufweckst,
20[regelnummer]
wehr hait dich das gebeden?
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III.
‘O werde fraw,
ich hoir uren dreuw
in groißer unhuldt,
ich hains kein schuldt,
25[regelnummer]
want ich doin sein besten.
Off imants wher
vorborgenn hier,
der gern vor daghe
werhe durch den hagen,
30[regelnummer]
der moist niht lange reisten.
IV.
‘Darumb laißet stain,
uwer boiße wain,
wan ich nith byn
in solchenn syn,
35[regelnummer]
das ich ure rast wolde stoiren.
Ich roiff an knecht,
megede und mann,
den myn her gifft loin,
geldtGa naar voetnoot1, kleder und schoen,
40[regelnummer]
de tzuGa naar voetnoot2 der arbeidt gehoiren.
V.
‘De wannen, sacken,
bruwen und backen,
komen und faren
mit wagen und karen
45[regelnummer]
und uch de spiße bereiden;
Bynden stroe,
melchen de koe,
syen milch,
es ist auch pillich,
50[regelnummer]
das se nith lenger bieden.’
VI.
‘Ich wegkt den schmidt,Ga naar margenoot+
der koek geit midt,
de mollener
hoit auch mheer,
55[regelnummer]
ich roif lude in den hoiffen.
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De ferkens knecht
steidt uff mit recht
und bereide der spiße
na irer wiße
60[regelnummer]
und ledt sie weder loiffen.
VII.
‘Foirt hacken, bicken,
dorn und sticken,
pleschen, weschen,
komende dorschen
65[regelnummer]
und faren in den acker.
Portener, scheper,
schroder und lepper,
melchen, kernen
des haues dernen
70[regelnummer]
ich maiche se all gar wacker.
VIII.
‘Ente und genße
und ander gedenße,
hennen und hanen
werhen oivel daran,
75[regelnummer]
se vordorven mher dann halff.
Brickt men uren slaift,
off mir nit straifft;
das wirck blifft stain
halff ungedain,
80[regelnummer]
es hindert koen und kalff.’
IX.
‘Wee dem nu sy,
laiß ich darby’
das freulin sprach,
‘myn ungemach
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kan ich nith vorgeßen.
Wan nith sulte syn
de wach, hen, dyn,
darzu ich acht
kuem halves nacht:
90[regelnummer]
ein schalch hait dich beseßenn.
X.
‘Du snoides wicht,
such an ein licht
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und mir dan saigh
wie na dem dage
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in dußer stunde mach weßen.’
‘O freulin zart,
seit nith so hardt,
laist mich ure gunst,
in sulcher kunst
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hab ich gar klein geleßen.
XI.
‘Ir wiset mich
an das himelrich,
das ich besehen
so wie dar stheeGa naar voetnoot3
105[regelnummer]
der sterne loiff regeret.
AstronomyGa naar margenoot+
woint mir nith by,
in solchen boichen
kan ich nith soichen,
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ich hains nith gelerett.
XII.
‘Wie der gebuir
ist myn natuir,
wen der gein slaiff en hait
in der dage rait,
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sein ouge sein nith zugezwungen,
Also was mir,
do ich reiff hyr,
doch hait wall
frauw Nachtegal
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vyl mhe dan eins gesungen.’
XIII.
Das freulin sprach schnell:
‘woll henn gesell,
ich legh mich weder
slaffen neder;
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nith mhee doit mich erschrecken!’
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‘Ja frauw, gait hin,
das ist der syn,
ahn uir gemach
biß an den dach,
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ir fyndt eine warme decken.’
XIV.
Das froulin hoirt wall
des wechters schall,
daruff se sweigh
und hemlich sleech
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to irem werden gaste,
Bes an syn arm,
der was warm;
vorth an syn brust
nach hertzen lust
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druckt ehr das frewlyn faste.
XV.
Sich hoiff ein scheiden
twischen den bieden,
der kleglicher wort
ich nith en hoirt,
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daruff kan ich nith dichten.
Der gast bleif neith,
doch lanckzam scheide
hen durch de feste,
das ime geluste,
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de dach begunde ihm zuoiverluchten.
XVI.
Darhen ehr tradt
des hasen patt,
so ehr es beste konde,
das ehm die hunde
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nith ahn sullen bellen.
Der wechter groff
sagh vor dem hoff
den frombden man,
ehr fenck ahn
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und rief mit luider keillenn:
Ga naar margenoot+ XVII.
‘Weirde jo, weirde jo!’
de frauw lieff zo:
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‘doistu nu recht,
du dummer knecht,
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roiffstu so an der zynnen?
Ich sage dir hen:
dein roiffen laiß sein!
vorwair, dar geit
ein vochß gemeet,
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he slichtt na einer hynnen.
XVIII.
‘Kanstu nit swigen?
was fiende sollen stigen
by lichtem dagen
durch unsen hagen?
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ein voß suichett dar sein weide.’
‘Ja frauw, das ist wair,
ich hain diß jair
den voß gespoirt
und hain gehoirt,
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ich reiff ehm doch nue zu liede.
XIX.
‘Hedt ir es gesacht,
so wher myn wacht
durch uwer woirt
lang uffgehoirt,
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so woldt ich syn so behende.
Nhu weis ich doch
des voßes loch,
war mhen ehn spisett;
ure hulde mich wiset,
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ich weiß idoch das ende.
XX.
‘Mich ducht nicht qwait
ein hoinder vaigtt
den heren myn,
wan erGa naar voetnoot4 mocht synn
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sunst lang vann huiß gereden.
Wente der voß ist loiß
van listen grois,
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he soickt der wederfairt
nach syner arth,
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slichet gernne na alden seden.’
XXI.
‘Swych, dummer man,
de hoinder han
gern snavel wiede;
es thuit nith liede
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den hern dyn sunder wißen.
Der voß nith doit
noch schaden noch liedt;
ehr is gewient
als ehme gezempt,
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was sold dyn heer dann mißenn?’
Ga naar margenoot+ XXII.
‘Ja frauw, das laiß
ich darby stainn,
ich merck uwer rede
und doen uwer beede,
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gefrunde laißet uns doch bliven.
Was uch Gott gan,
das nembt fort an,
wiste ich eur hertz
in enige schmertz,
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ich hulff es uch gernne vordriven.’
XXIII.
De frauw erhoirt
des wechters woirtt,
sie was gar froe
und sprach alßo:
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‘sustu mehe ahn der muiren
Den voß allein,
merck ahn wenn ich meine,
myt truwen dein
vorsteur meldens pein
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und helff myr zum besten stuiren!’
XXIV.
Der wechter sprach:
‘frauw, der sach
gheloivet mir vorwair
all uirhe begere
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helff ich zum besten fuigen.’
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WerGa naar voetnoot5 dis gedicht
anGa naar voetnoot6 zwivell spricht,
roirt ehr mit luist
an seins boilen brust,
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ehm sold vyll beß genoigen.
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