Die Darfelder Liederhandschrift 1546-1565
(1976)–Katharina van Bronckhorst en Batenborch– Auteursrechtelijk beschermd
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Nr. 86aant.Ick rydt myck eyn maill spatzerenn
vuir eynen groinen walt,
da huyrdt ick fuyglyn syngen,
de jongen undt auych die altten,
5[regelnummer]
sy songen mydt heller steme,
ire wysse wair manychfaldt.
ich rydt mych ewenych fuyrbas,
ach fuyrbas in den waldt,
by eyn bruynlyn das wair kaldt
10[regelnummer]
dar fandt ich eyne sytzen,
ach we truyreich das sy was!
ich boit ir gar fruntlich myne grois,
sie dancket mych myt zuychten,
we wal geffeyl myr dais!
II.
15[regelnummer]
Ich sprach: ‘junckfrwy,
wair om trwyrt ir so seyr?’
sy sprach: ‘ich hab verlairen,
ich uyber kome das nu afft nuymer meyr;
ich hadt myr eynen falcken uyfferzagen
20[regelnummer]
fyl lenger dan zuy gantzer jair,
nu ist he myr entflogenn.’
‘Schoyn frawe laist den falcken flegen,
wer wys wat im entbrycht!’
sy sprach: ‘ich hab im nychts gedain.
25[regelnummer]
dat komt van fromder lyst;
es wandt eyn ouylle gantz nach dar by,
haidt mych mynen falcken veryaget
myt eyren bouyssen geschrey.’
III.
De ouyll de hafft genestet
30[regelnummer]
wal dar der falcke saiß,
de ouylle war ires muydes fry,
auyff den falcken droich sy eyren haidt.
der falck de det sych svengen,
he swenget syn fluygel zu ruykh,
35[regelnummer]
dar an gedencket ir wyltfuygleyn kleyn,
das syn der ouyllen ire tuyck.
IV.
Ich sach sy her spatzerenn
nach ires hertzen lost,
van adell wal gezeyret,
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40[regelnummer]
ich druyck sy an myn brost;
un qweym sy dan vuyr myn schlaiffkammerlyn,
eyn fedterlyn muyst sy myr lassen,Ga naar margenoot+
helt ich sy dan nycht ghair.
junck fruy, solt ich uch raden,
45[regelnummer]
das mych geraden duycht:
das ir den falcken leyssen varen
un bewarttenn vir wybliche zuycht.
das swebet keyn falcke so hoich,
he mois wyder zu der erden;
50[regelnummer]
gedenck, du wonderschoyne,
was dyr dar uis kan werden.
Darunter eine 1550 datierte Zeichnung: Links ein Affe, darunter geschrieben: ych haff. Rechts ein Narrenkopf mit einer Eule davor. Das Ganze umgeben von einer Astranke, deren obere Ausläufer drei Herzen durchbohren, darüber eine Krone. Im Inneren eine Geheimschrift, die mit den gleichen Zeichen arbeitet wie die auf Bl. 69 vo, Nachschrift zu Lied Nr. 67. Sie konnte bisher nicht entziffert werden. |