Die Darfelder Liederhandschrift 1546-1565
(1976)–Katharina van Bronckhorst en Batenborch– Auteursrechtelijk beschermd
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Nr. 84aant.Der morgen stern der hait sich auff gedrungen,
Wie haitt unß das kleine waltvogelein gesungen
woll uber bergh und uber tall,
mitt frauden singet uns die liebe fraunachtigalle.
II.
5[regelnummer]
Mit freuden singt unß der wechter an der zynnen:
‘weck auff den heren mit seinem gesinde,
weck auff, es ist an der Zeitt,
behalt ewr ehre und fristett dem edelen heren sein lieb!’
III.
Der edle here waer entslaeffen susse.
10[regelnummer]
daß freulein waer jungk, sie weckett denn heren mit guite,
sie kust ihnn auff sein rotter mundt
uber eine kleine weile woll uber die dusent stundt.
IV.
Das freulein saß an der zynnen und dacht inn ihrem sinne,
wie sie denn edelenn herenn brechte vann hynnen.
15[regelnummer]
sie schlang vann sydenn eynen schnoir,
damitt sie denn edelen heren woll uber mauren leiß.
V.
Sie ließ ihne nider in eynem seiden stricke,
sie gab ihm so veill der fruntlichen angeblicke:
‘farhin, farhin, mein feines lieb,
20[regelnummer]
farhin daß dich derGa naar voetnoot1 liebe godt behute!’
VI.
‘Farhin, farhin, und das dich godt behute,
mein feines lieb, du machest mich scheidens moette;
du haist mir hertzs, leib und synne genomen,
wan der liebe godt will, so mustu woll widderumb kommen.’
* * * O her, bescher mir ein,
die dir und mir
und sunst keinen anderen mein.
E. E. E. |
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