Die Darfelder Liederhandschrift 1546-1565

Nr. 42aant.

⁺ I.
Ich mueß von hin,     darumb ich bin,
hertzliebste mein,     in schwerer pein,
darzue in großen schmertzen;
Wan ichs bedracht     bei tag unnd nacht
dein schone zier,     freid lust unnd begier,
darzue dein freundlichs schertzen,
So will mein hertz     vor leid unnd schmertz
in rechter lieb vor lait zergan.
furwar ich sag,     das ich mein tag
auff erden kain lieber gewann,
schaiden ist bitter dan der enntzian.

II.
Hertzlieb dein fart     die reut mich hart,
das ich nit mag     kain stund im tag
frolich kan sein on laide.
wie sol hin fur     geschehen mir
ellendem weib,     das ich dein leib
verlassen mueß durch schaiden?
So bitt ich dich     ganntz hertziglich,
laß mich dir hertzlieb bevelgen sein.
treulich dich bitt,     mein nit vergiß,
behalt mir ein stetl im hertzen dein,
schaiden ist uber alle pein.

III.
Hertzlieb unnd wert,     mich reut auff erdt
kain mensch dann du,     das ich dich nu
und muoß mich dein verwegen.
ich bevilch mich dir     yetzundt hinfür,
desgleich will ich     gott bitten fur dich,
der lieb gott well dein phlegen.
So ist di zeit     yetz khomen mit lait,

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das ich dich hertzlieb mueß verlan;

 

beut mir dein mundt     zu dißer stundt,

 

so mag uns baiden nit werden baß,

 

schaiden macht unns die eiglein naß.

15. 12. 50
M H Z G
Os: Rainer zu Erb