Gründtlicher Bericht, ob Zauberey die argste vnd grewlichste sünd auff Erden sey
(1597)–Franciscus Agricola– Auteursrechtvrij
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GLeich als Gott die fromme vnd gehorsame Obrigkeit, welche das bösz hasset vnd straffet, die gerechtigkeit, wegen tragendes ampts handthabet, lobet, vnd liebet, auch zeitlich vnnd ewig belonen will vnd wirt: also ists auch kein zweifel das sie Gott als sie irem ampt vnd befelch trewlich vnd auffrichtig nachsetzen, jederzeit vnnd allenthalben bewaren, beschützen vnd beschirmen wirt. 1. Denn so Gott die frommen ins gemein bewart als sein augapffel. Zach. 2. vnd durch seine Engel sie behütet vnnd vmblegert, erlöset vnd tröstet, wie der Prophet Dauid. Psal. 33. 36. vnnd 90. vnnd sonst durchausz im gantzen Psalter bezeuget, warumb nit auch, vnnd insonderheit die fromme Gottesförchtige Obrigkeit? 2. Spricht Gott zu einem jedem Gottliebenden, vnd Gottförchtigen. Esa. 43. Förcht dich nicht, dann ich hab dich erlöset, ich hab dich mit deinem namen genant, dann du bist mein. Wann du schon durchs wasser giengest, so will ich bey dir sein, vnd die starcken flüsz werden dich doch nicht bedecken. Wenn du ja im fewr würdest gehen, soltu nit verbrant werden, vnd die flamm soll dich nicht brennen, dann ich der Herr dein Gott, der Heilig Israhels, bin dein Heilandt. Vnd was derselbigen trostsprüch hinwider hundertfalt im alten Testament vorhanden. Welche zwar von allen frommen ins gemein vnd besonder, fürnemlich aber von den jenigen | |
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zuuerstehen seyn, welche von Gottes wegen andere Regirn, vnd nit allein sich fromb im leben vnd wandel, sonder auch fromb vnd trew in der amptsverwaltung vnnd handthabung der gerechtigkeit erzeigen. 3. Ist den frommen ir haar auff dem Haupt gezelt, vnnd wirt nicht eins ohn Gottes willen abfallen, Matt. 10. wieuil zumehr den statthaltern Gottes, in der sichtparlicher regirung, der frommer Obrigkeit? 4. Ir seyt meine freund, spricht Christus, wofern ir thut was ich euch befehle, Joan. 15. Seind das Gottesfreund die thun was Gott befolhen: vnd aber Gott schutzt vnnd schirmet, zweiffels ohn, seine freunden: So ists auch vnleugbar war, dasz die hohe Obrigkeit vnd Christliche regenten, Gottes freund feind, wanneh sie thun was inen Gott, so in andern sachen, so in handthabung der gerechtigkeit, vnnd in sonderheit in straffung vnnd hinrichtung der Zauberer, ausztrucklich vnd ernstlich befolhen: vnnd derwegen auch die hohe Obrigkeit vnnd fromme Regenten, als seine liebe, vnd getrewe statthalter insonderheit, vnd mehr als andere beschutzen vnd beschirmen wirt. 5. Den Gottliebenden wirt alle ding zum besten gedeyen, spricht S. Paulus, Rom. 8. Warumb dann nicht fürnemblich der Gottliebender, vnd Gottesstatt getrewlich verwaltender Christlicher Obrigkeit? Vnd wer kan euch schaden, spricht S. Petrus, wanneh ihr dem | |
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gutem nachtrachtet? vnd so ihr etwas wegen der gerechtigkeit leidet, so seyt ir selig. Forchtet euch für ir trotzen nit, heiliget aber den Herrn Christum in eweren hertzen, 1. Pet. 3. Item, demütiget euch vnder die gewaltige hand Gottes, auff dasz er euch erhebe am tag der heimsuchung: vnd werfft alle ewer sorg auff in, dann er tragt sorg für euch, 1. Pet. 5. So spricht Christus auch selig, die leidt vnd verfolgung leiden, von wegen der gerechtigkeit. Vnnd was deren vnd dergleichen trost spruch hin vnd wider in Euangelischen, vnd Apostolischen Schrifften vilfeltig mehr vorhanden. Welche zwar ins gemein von allen rechtfertigen vnd frommen Christen, innsonderhelt aber, vnnd viel mehr von den jhenigen zuuerstehen, vnnd derenthalben geschrieben seynd, die nicht allein fromb im leben, sondern auch fromb in der regierung, vnd ampts halben daran seyn, dasz, so viel an inen, von jedermenlich die gerechtigkeit geübet vnd die Sünd vermeiden, die frombkeit gefürdert vnd gelohnet, die boszheit verhindert, vnd der gepür gestrafft, vnnd auszgetilget werde. Derwegen sich dann fromme Christliche Obrigkeit, wann gleich kein andere trostspruch vnd zeugnusz vorhanden, vorgemeltes, vnnd dergleichen gemein, vnd general verheissung zeugnussen göttliches genedigen schutzs vnnd schirms, gentzlich vnnd sicherlich zuuerlassen, vnd zutrösten haben. |
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