Gründtlicher Bericht, ob Zauberey die argste vnd grewlichste sünd auff Erden sey
(1597)–Franciscus Agricola– AuteursrechtvrijDas I I. Capitel.
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Christi blut zur abweschung irer sünden, vnnd sunst aller seiner wolthaten theilhafftig, vnnd genugsam von Gott vnd seiner güte, vnd hergegen vom teuffel, vnd seiner boszheit, wie schwerlich vns Christus ausz des teuffels gewalt vnd pflicht der ewigen verdamnusz erlöset, &c. ausz Gottes wort vnd Christlichen Glauben bericht worden: Haben sich Gott in der H. Tauff durch sich selbst, oder ihre Vormünder die Tauffgeuattern verpflichtet, dem teuffel vnnd seinem rhat, that vnd bösen bekerungen abgeschworen, vnd gehen gleichwol darüber, vnd verlassen, jha verleugnen Gott, verleugnen Christum ihren gecreutzigten Heilandt, vnd alle seine verdienst vnd gnadenmittel, vnd ergeben sich wissentlich zu Gottes vnd irem Erbfeind dem teuffel, verpflichten sich dem mit Leib vnd Seel, ehren den, dienen dem, vnd thun alles in dessen namen vnd wolgefallen, &c. 2. Ob wol, wie der Prophet Dauid sagt, dero Ga naar margenoot+ Heiden Götter teuffel seind, vnd die Heiden durch ire abgöttische Bilder vnnd andere creaturen, die teuffel ehren vnd anbetten: so thun sie doch solch gemeinlich nicht wissentlich vnd sichtbarlich: dann so sie die Teuffel vnd ire boszheit recht erkenten, vnd auch recht vnd sichtparlich in teufflischer gestalt sahen, sie wurden, zweiffels ohn, denselben nicht ehren noch anbetten, sonder dessen ein schrecken vnd abschewens haben, wie mehrmahls erfahren, als die Heilige Apostel oder andere Gottes freund etwan die | |
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teuffel gezwungen, das sie ihre Abgöttische bilder verlassen oder zerbrechen, vnd sichtbarlicher teuffelischer gestalt sich offenbaren, vnnd sehen lassen müssen. Die Zauberer vnd Zauberinnen aber wissen des teuffels boszheit vnd vorhaben: vnd gleichwol ehren sie denselbigen, betten ihn ahn in offentlicher vnnd sichtbarlicher gestalt als ihren Gott: Nun ist grewlicher Sünd, wissentlich als vnwissentlich: sichtparlich als vnsichtparlich, den teuffel anbetten: grewlicher sünd, den teuffel selbst in eigener sichtparlicher Personen, als einige andere Creaturen, an Gottes statt, oder als Gott anbetten. 3. Die Heiden vnnd abgöttischen haben ins gemein kein fleischliche gemeinschafft mit dem teuffel, bulieren auch mit demselben nicht sichtparlich, vnd wissentlich in eigener Personen. Ga naar margenoot+Die Zauberer vnnd Hexen aber die buliern gemeinlich allesampt wissentlich vnd sichtparlich mit den Sathan, vnd haben schier ein jeder seinen eigenen Bulen, &c. mit welchem sie sich fleischlich vnd personlich vermischen, vnd vnerhörte, erschröckliche vnkeuscheit treiben. 4. Die Heiden vnd Abgöttischen, die bezaubern ins gemein ex professo keine andern, noch beschedigen, mit hilff vnd mittel des teuffels, andere Creaturen. Die Zauberer vnd Zauberinnen, die thuns auffs fleissigst vnd fürsetzlich. 5. Vnd wann schon vnder den Heiden auch | |
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einige zauberer vnnd zauberinnen, so sollen sie doch mehr die frembden als ir eigen Volck beschedigen. Die Zauberer vnd Hexen vnder den Christen, beschedigen mehr vnd fürsetslicher ihre mit Christen, als andere oder frembden. Derwegen denn die zauberer vnd zauberinne vnder den Christen groblicher sündigen, vnnd auff vil weg böser vnd gottloser seyn, als einige Heyden oder dergleichen abgöttischen. |
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