Gründtlicher Bericht, ob Zauberey die argste vnd grewlichste sünd auff Erden sey
(1597)–Franciscus Agricola– Auteursrechtvrij
[pagina 1]
| |
Erster tractat von Zaubern vnd Zauberinnen, was, vnd ob sie die argste Sünder auff Erden seyen.Das erst Capitel.
| |
[pagina 2]
| |
Wie vnd was gestalt aber allsolche zauberer vnd Hexen, Gott vnd sein heiliges Wort, Christum vnd sein heilig verdienst, die würdigste Mutter, vnnd allerliebsten Heiligen, vnnd Sacramenten Gottes, ettliche ausztrucklich vnd offentlich, etliche heimlich vnnd bedecklich, etliche zumahl, etliche zum theil gar verleugnen, vnd sich mit dem leidigen Sathan verbinden vnnd verpflichten, ist mein fürhaben nicht allhie in die lengd zubeschreiben. Wer da weitleuffigen bericht begert, der besehe den Hochwürdigen Herren Petrum Bensfeldium, in seinem Buch, welches er von den Bekandtnussen der zauberer beschriben praeludio sexto circa medium: & Tomum primum mallei maleficarum: parte secunda, quaestione secunda, capite secundo. Iacobi Sprengeri. Alsolche Personen, nechst dem, das sie Gott abgangen ja abgeschworen, vnd sich dem teuffel mit Leib vnd Seel (wiewol eine mehr vnnd fester als die ander) ergeben vnnd verpflichtet haben: Bulieren auch gemeinlich, vnd treiben fleische vnkeuschheit mit dem Teuffel, jha wol mit verscheidenen Teuffeln: beten den vnd dieselben gleich Gott, jha an statt Gottes an, thun alles ins teuffels namen, vnnd zu des teuffels ehren, Gott aber vnnd seinen Heiligen zu trutz vnd vnehren, vnnd haben den teuffel hin vnnd wider zu ihrem wolgefallen wegen gethanes bunds zu allen bösen stücken vnd thaten bereit. | |
[pagina 3]
| |
vnd was sie ihme, krafft auffgerichten bundts befelhen oder ahngesinnen, ist er vrbietig vnnd willfertig zu thun, jha ob sie gleich nicht wolten, müssen sie wol, auff ahnreitzen vnnd treibung des teuffels böses thun, vnnd die Menschen, oder was ihnen zustendig ist, durch hilff vnnd mittel des listigen teuffels, als sie ihre teuffelische bundtszeichen brauchen, bescheidigen vnd bezaubern. Wiewol aber vnder gedachten zauberischen Personen ein mercklicher vnderscheid, vnd etliche dem teuffel mehr oder minn verpflichtet, in Ga naar margenoot+ der teuffelischen, zauberischen kunst mehr oder min erfahren oder zugenommen, vnd also etliche böser vnnd feneiniger sein als die andern. So seind doch alsolche Menschen vber die Maszböse vnd gottlose leuth, vnnd respectiuè arger als Heyden, Judden, Türcken, Mamelucken, Retzer, Gotteslästerer, Mördener, Ehebrecher, Hurierer, Dieb, Räuber, Land vnd Straffenschänder, Mordtbrenner, Sodomiter, Bludtschender, vnnd wie man sie dann sonst erdencken oder nennen mag. Dann die zauberey ist ein laster vber alle laster, jha ein ein Muter vnd sumpff der allergrewlichsten sünden, welche mit gedancken nicht genugsam verfasset, noch mit worten kan auszgesprochen werden. Wie ein gottliebender vnd verstendiger Christ. | |
[pagina 4]
| |
bey ime selbst, da er mit fleisz auffmercken, vnd nachdencken wölle, gerad ermessen kan, vnd wir auch in folgenden Capittulen menniglich, zur warnung vnd abschrecken, auffs kurtzest vnd einfeltigst, erinnerung vnd handtgreifflichen bericht thun wöllen. |
|