Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Jaargang 38
(1919)– [tijdschrift] Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Unveröffentlichtes aus der Weimarer Liederhandschrift v.j. 1537.Schon seit langer Zeit reizte Hoffmann von Fallerslebens Artikel im Weimarer Jahrbuch (I 101 ff) meine Neugierde: aus 48Ga naar voetnoot1) Liedern mit vielversprechenden Titeln veröffentlichte er nur 20. Erst kürzlich wurde mir diese Frage dringend, da ich an einer Neuausgabe der Souterliedekens von 1540 arbeite, mit sämmtlichen Musikvarianten und soweit möglich mit allen den alten weltlichen Texten. Einige befanden sich nur in der Weimarer Handschrift. Dank den liebenswürdigen Bemühungen Geheimerat Max Friedländers in Berlin wurde mir dort eine vorzügliche photographische Copie bereitet, mit welcher sich ebensogut arbeiten liess wie mit dem Original, und auf diese Weise war es mir möglich trotz den Kriegsunruhen die kostbare alte Zutphener Hs. hier in Holland zu bearbeiten und endlich den Niederlanden einen Teil seines alten Liederschatzes zurückzubringen, der vor so langen Jahren abhanden gekommen war. Zuerst fürchtete ich, Hoffmann hätte die übrigen Lieder ausser Betracht gelassen wegen Unmöglichkeiten des Inhalts oder der Schrift. Dem war aber nicht so: die Schrift, wenn schon nicht so deutlich wie man beim ersten Anblick erwartet, ist immerhin deutlich genug und rein und zierlich. Was den Inhalt anbelangt, so hatte er das Anstössigste schon veröffentlicht, wenn wir von den Sprüchen absehen. Entweder Mangel an Raum im Jahrbuch, oder die ungeheure Vielseitigkeit seiner Interessen und die damals weitaus häufiger vorkommenden Entdeckungen haben den grossen Philologen abgehalten die Arbeit durchzusetzen. Ich fange sie an, wo er aufgehört hat, | |
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und zwar als bescheidener Liederforscher; sonstige Anmerkungen stelle ich nur da, wo, meiner Meinung nach, der Sinn es durchaus verlangt. Hoffentlich wird der Grenzdialekt dieser Lieder mit seinen merkwürdigen Zusammenschmelzungen nicht ohne Interesse sein für manchen Philologen, der berufener ist denselben zu behandeln. Dieses Element erscheint zum ersten Male, denn Hoffmann legte sich alles in einer Normalschrift zurecht und van Duyse ging in Abänderungen des Textes noch weiter. Vorliegende Abschrift ist diplomatisch. Man gewöhnt sich sehr leicht an die Orthographie der Hs. or für haer, auch für och, -ien für -jen (dimin.), und die beständige Verdoppelung der Konsonanten im Im- und Auslaut. Die unten angegebene vergleichende Litteratur giebt nur Andeutungen, ohne irgendwelche Vollständigkeit zu beabsichtigen: in den Grenzen eines Zeitschriftartikels zu jedem Titel viele Referate zu bieten kommt einem vor wie der unmenschlich viele Wein in Falstaffs Rechnung verglichen mit dem winzigen Stück Brod, nur sind die Referate überdies noch recht trocken. Wo eine Nummer der Souterliedekens dabei steht wird in meiner beinahe druckfertigen Neuausgabe eine möglichst vollständige vergleichende Litteratur gegeben. In dieser Handschrift haben wir mit zwei Schreibern zu thun. Der erste schrieb eine zierliche Schrift mit Haarstrichen und Grundstrichen. Auf dem sauberen Titelblatt steht ∴ 15 j h 37 ∴ Laus deo 1537 diei 3 Jenner Inn Sůtfhaenn darauf folgt ein kleines Zeichen, das Hoffmann als J.C. erklärt. Was es ist weiss ich nicht, aber es kommt am Ende jeder Str. vor. Noch etwas das der Schreiber gern wiederholt ist ein ‘ker umb’ am Ende der Seite. Sehr methodisch legt er sein duodez Büchlein an. Der erste Teil (datiert 1537) besteht aus Liedern und hat eine mehr oder minder alphabetische Inhaltstafel (Ordnung aeduimh). Darauf folgt der zweite Teil gleichfalls 1537 datiert ‘Hůp | |
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Reykenns Lieder als folgett (no. 33-48). Er wollte die drolligen Tanzlieder abgesondert halten; eine Trennung, die das Volk in Deutschland noch konsequent durchführt. Der Gebildete unterscheidet verschiedene Gattungen: erzählende, historische, politische Lieder, Liebeslieder u.s.w. Für das Volk heisst das alles Lied, woneben das lustige Tanzliedl, Schnörkel, Schelmelied steht. Sein dritte Teil, wieder 1537 datiert, besteht aus Sprüchen, die bis auf ein halbdutzend im Weimarer Jahrbuch abgedruckt sind. Eine zweite Schrift, schräger und zusammenhängender, mit geringerem Unterschied zwischen auf und nieder, finden wir in den Liedern 25-32. Unter diesen steht die Gruppe 25-30, die wie Hoffmann schon bemerkte, alle im Ambraser Lb stehen und also wahrscheinlich einer seiner Quellen entlehnt sind; beinahe alle sind auch in der Heidelberger Hs. 343 vorhanden. Über den zweiten Schreiber giebt uns eine Anmerkung auf dem Pergamentumschlage Aufschluss: 1540 Jarr
Jst dytt Buck ferandertt wordenn
Důrch Hanns aůs kolstege, wone
de Jnn dije polssbrock nijtt wijtt
fan dije Bark Hessenn beij der
Cappenn Zijppell wer waent
Doer wijrtt mann fyndenn
werdenn.
Dieses entnehm ich dem Wm. Jb.; es fehlt in der Photographie. Bei dem oben beschriebenen Zustande der Schriften glaube ich Hannsens ‘feranderung’ in der zweiten Schrift no. 25-32 annehmen zu können. Der erste Schreiber hatte zwischen seinem letzten Liede 24 und der nicht ganz vollständigen Inhaltstafel Platz gelassen, den Hanns später benützte. Von Hannsens Liedern steht keines in der Tafel. Die Strasse Polsbroek existiert noch zu Zutphen. H.N. van Tils (Beschrijving der Stad Z. 1832 p. 64) nennt sie ‘eene streek waer men bij de huizen uitgestrekte tuinen vindt en dewelke | |
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veelal door tuinlieden wordt bewoond.’ Im J. Kuypers Gemeente Atlas van Gelderland (Leeuwarden oj) ist sie als eine lange grade Strasse deutlich angegeben. Bark Hessenn ist wohl ein Misverständnis Hoffmanns von Fallersleben für Barlhessenn; Prof. G. Kalff verdanke ich das Bericht dass es noch in Zutphen eine Strasse giebt Barlheze genannt. ‘Cappenn Zijppell’ wirt wol ein Wirtshaus gewesen sein. Von Kolsteg ist mir nichts bekannt. Kolster ist der Name eines Hofs bei Aalten in Gelderland (M. Pott Aardrijkskundig Wb. van Ndl.) und -steg kommt häufig genug in Gelderlandschen Dorfnamen vor. | |
(1) 1537Ich hett ain stedig minneken 7 Str. Nur erste Str. abgedr. Wm. Jb. l.c. Vgl. Antw. Lb. no. 99; P.v.d. Aelst no. 182 und Ndrh. Liederhs. 1574 no. 16; S. Euphorion VIII 525 (Kopp). Dev. en prof 1539 no. 93. Souterl. 18. | |
2 AndersIch wett ain freykenn ammorus 7 Str. Antwp. Lb. no. 104. Princesse Liedboec 1605, 109. | |
3 Annders1[regelnummer]
Die lieftte ist blintt, ser onbekantt,
Sie komptt aldar man sie nytt enseintt:
Datt finde ich hir beschaeffen,
Beschreben:
Mein freunntt will my begeben.
2[regelnummer]
Mein sůtte lieff wontt al hir umbtrentt,
Vann hor so krijg ich khain konnsentt.
Wo solde ich freude genessen?
Gewesen?
Hett kost sartein mein jůnge leffenn.
3[regelnummer]
Or armekens blanck, or liepkenns rott,
Or borstjens ronder dann ain klott,
Sie heft mien hartt umb begreben,
Begroben,
Denn block, den můst ich schlepen.
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4[regelnummer]
Fraw Venis fraw! west my getraw
End sprennckeltt my mitt den kolden taw,
Ich barme in Jwer liefften
* * *
5[regelnummer]
End schneydt enn tauwe dat liefstenn taw
Datt wil ich fůren auff minnen maw
Bedůren
Den block will ich verhurenn.
6[regelnummer]
Gesellekens fin, komptt her zw my!
End ich bin dinn end dw bist myn.
Ghy speltt so gerne dat minnen spell
Bey nachte
Op my wilstů nyt achtten.
7[regelnummer]
Nů ist es altomalle gedaenn
Or buixken statt or op zů ghan
Inn schande
Dat schon kint wringt sinn hannde.
Die Überlieferung ist fragmentarisch; der Schreiber scheint aber dessen unbewusst zu sein, Str. 4-5 schreibt er fortlaufend als eine Str., der 6ten Str. fügt er noch eine Zeile hin zu indem er die letzte Zeile als dritte Zeile wiederholt nur mit Veränderung des ‘nyt’ in ‘nyett’, in Str. 7 fehlt eine Zeile, ohne dass er die Lücke andeutet. Anm. - Str. 1. enseintt, l. en sent. begeben, l. begeven = verlassen. Str. 2. gewesen = in iets blijven. Str. 3 begreben < begripen, aanvallen; begroben < begraven; block, die altertümliche Strafe den Menschen Hände oder Füsse an einen Holzblock festzuschrauben: in Str. 5 ist ihm die Liebe nur günstig, will er sich diese Strafe gefallen lassen und sogar bezahlen. Str. 4 barme = gähre vgl. Engl barm = Hefe. Enn tauwe = enzwei. Minnen l. mijnen. Bedůren, nebenform für borduren = brodieren; er will ‘dat liefstenn taw’ (vgl. Engl. true lover's knot) auf seinem Ärmel brodieren lassen, nachdem er ihn, gleich Alexander den Gordianischen Knoten, durchge- | |
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schnitten hat. Str. 6 z. 2 Die schöne altbekannte Hochzeitsformel, warüber schon viel geschrieben worden ist. | |
4 AnndersMein frenntienn síchtt my offel an.
Dieses Lied (nur aus dieser Quelle bekannt und aus der Melodie in den Souterl. no. 55 und Tonangaben z.b. Offer des Heeren 1570 (Wackernagel, Ndl. Ref. 181) ist von Van Duyse schon veröffentlicht worden, aber dermassen zugestutzt, dass ich mich verpflichtet fühle, es in seiner wirklichen Gestalt wiederzugeben. Ich lasse Van Duyses Fassung zum vgl. folgen. Wie er das Herz gehabt hat, den wundervollen Ausdrück ‘federen strickenn’ zu änderen, begreif ich nicht: ‘sie lest my inn den regen stan’ ist auch weit bedeutungsvoller als ‘staen in den weghen.’ Die vielen sonstigen Wilkürlichkeiten müssen wir dem fleissigen Sammler übersehen dem wir so viel verdanken, dem aber noch vieles von der alten Willemschen Schule anhaftete. 1[regelnummer]
Mein frenntienn sichtt my offel an,
Ich was nichtt wie ich verschuldett hab,
Sie hefft ain annder inngelaessenn,
Sie lest my inn den regen stan.
Woe stae ich hir alleine,
Recht wie ainn armer knechtt!
Datt thott datt ick ghien geltt nun hab.
Hett ist gedain,
Or ontraw is my ser woll bekanntt.
2[regelnummer]
Die selbeffte hopsche jůnnckfraw fin
Die ist gans unverdratten,
Sie jagett den enen utt, denn anderen inn,
Den derd stant opter stratten.
Auch schlepen end wende kann sie wat,
Sie ist fan loesser artt,
Daerom draghett sie bron rott end gelb,
Sie ist so fell,
Sie kan wal federen strickenn.
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3[regelnummer]
Ich meintt ick wer die liefste gewest,
Sie hett my ain ett geschwaren;
Sie stontt ain ander nader dann my,
Die hed sie utt verkaeren.
Ich wil dar fann, datt ist min ratt,
Datt donnckett my wesen best.
Ein ander die fogel onn ich das nest,
Ich bin die gast,
Dar mede faer ick van or.
1[regelnummer]
Mijn liefken siet mi ovel aen,
Wat heb ic doch misdreven?
Si heeft een ander inghelaen,
Si laet mi staen in den weghen.
Hoe sta ic hier allene
Also doet een arme onecht?
Dat comt dat ic gheen ghelt en heb,
Tis al ghedaen,
Haer ontrou is mi ghebleken.
2[regelnummer]
Die selfde hupsche joncfrou fijn
Sie en wilt haert niet verdrieten,
Si latet deen uit ende dander in
Die derde wacht upter straten;
Si can so lieghen, bedrieghen,
Si isser van loser aert,
Daeromme draghet si bruin, root ende gheel,
Si isser so fel
Ende can ooc vleien ende strelen.
3[regelnummer]
Ic meende bi haer die liefste te sijn
Si had mi troue ghesworen,
Si had een ander liever dan mijn,
Dien heeft si uitvercoren,
Daeromme van haer te scheiden
Dat duncket mi het best;
Een ander voghel jonne ic dat nest,
Ende vri van den last,
Daermede laet ic haer varen.
Van Duyse Souterliedekens no. 32. Lied I 438: ‘Navolging van den Tekst te vinden in het hs. v. Weimar.’ | |
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Str. 3. Ein ander die fogel onn ich das nest, einem anderen Vogel gönne ich das Nest, ich bin da nicht zu Hause, nur ein Gast. | |
5 Annders1[regelnummer]
Ain liefflich gebieltt
Die mienn hartt befanngen hefft
Aus rechter stediger liefften
Was mich gedenncken thůtt
Und alle mien gepenns
Und alle minss nott (oben geschrieben: gelatz)
Utt rechtter stedige lieffte was mich gedenncken thut.
2[regelnummer]
Sůtte werde lieffkenn,
Gebtt hůlpe end ratt tar to!
Ratt my tto den bestenn
Wes u gedoncken dott,
Bey dyr to sinn
Die allre liefste mienn
Nů gebtt schon lieff dinn roetter můndelinn!
3[regelnummer]
Hartzelich geschrey
Schitt op datt hartte dienn,
Lechtt mir in dinnen blancken armen,
Al in denn arme dinn,
Und al mytt sůlker lust
Gar frenntlich an dinn borst,
Dar van woer mir min junge hartte gtrost.
4.[regelnummer]
Auch scheidenn, bitter scheiden!
War to sinnt gy gemacktt?
Die thott will my verbeyden
Die also bitter schmacktt.
Wor we hem sein jůnge hartte thutt
Die also gerne blieffen sol end umer scheiden moett!
5[regelnummer]
Dytt liettjen ist gesungen
Zur trost die liefste min,
Zur eren schonnen jonnck frawen,
Junckfrawkens sin so fin!
Ich wonnsche die alder liefste min
5 důssentt gutter nachtt,
Then ist geleden ghen ogenblick datt ik dar lest op dach.
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Van Duyse hat das Lied mit vielen wilkürlichen Veränderungen abgedruckt I 706. Hochdeutsch Ambr. Lb. no. 198 Palatina 343 no. 117 (Kopp Deutsches Volks. und Gesellschaftslied). Unsere Fassung, obschon hie und da zersungen und unklar ist frischer und volkstümlicher als die beiden. Sie bietet auch eine willkommene Ergänzung zu der Melodie in Fruitiers Ecclesiasticus no. 35 Soete weerde liefken. | |
6 AnndersIch armes kůsselinn klein 8 Str. Text. Weimar Jb. l.c. Vgl. die interessanten Abweichungen der Fassung in einer Brüsseler Hs. Priebsch, Zs. f.d. Ph. XXXIX, 175. Verwandt, aber sehr verschieden, sind die kleinen Lieder Uhland 14, nach 115 guter newe Liedlein 1544, und Georg Forster. Ich will nicht wertvollen Raum verschwenden, das niedliche Lied nochmals zu drucken; aber bemerken muss ich doch, dass Hoffmann. in seiner Abschrift zwei Fehler hat durchlaufen lassen. Str. 5 sollte heissen: Konntt ich denn nost fergetten
Die my gros lidenn thutt,
Ainn hartzelett wolt ich fergetten
Ich kans aff gewesen nytt.
Hoffmann hängt das ‘ainn’ als ‘an’ am Ende der zweiten Zeile an. Str. 7 Och, muttet nu sienn gescheiden
Mienn alder lieveste Nost,
So far ich affer die heide
Rechtt wie kuetzelin thutt.
H. liest ‘ich musses’ u.s.w. | |
7 AnndersAuch sorge ghy mutt besyden stann 8 Str. S. Wm. Jb.: Uhland 48. Souterl. 25. Ambr. Lb. 120. Palatina 343, no. 105. | |
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8 AnndersDie erste freude die ich gewaenn 5 Str. Vgl. Uhland 194: Erk-Böhme II 287: P.v.d. Aelst no. 170. Lb. d. Amalia v. Cleve 1586 Bolte Zs. f.d. Ph. XXII 397 f. Souterl. 144. | |
9 AnndersIch will my ghan ferhogen 7 Str. Antwp. Lb. 101. Ndrh. Liederhs. 1574. s. Euphorion IX 286. Souterl. 37. Str. 3 ‘Acoley ser wiett gepressen’ anstatt des Antw. Lb. ‘Reyn lelijcken ut ghelesen.’ | |
10 AnndersDie winter is vergangen 6 Str. Abgedr. Weimar Jb. l.c.; vgl. die interessanten Abweichungen der Brüsseler Hs. 2/2 16 jh., Priebsch. Zs. f.d. Ph. XXXIX 173; Hanauer Hs. Kalff Lied 287. Souterl. LIV. In der vorletzten Zeile der zweiten Str. liest Hoffmann falsch ‘ende ontfangen die mey’ u.s.w.; die Hs. hat ‘Ennd fangen’ eine schlechte Schreibung für ‘entfangen’ was einen besseren Rythmus giebt. | |
11 Annders1[regelnummer]
Auch Manne nu laett u schinnen staen
Die lichtte dach komptt uns freborghen;
Ten ist des lichtte dages niett,
Datt ist die helder lichtte morghen sterne.
2[regelnummer]
Die nachtegalle die sanng ain sanngk,
Sie konntt or tonge nitt bedwinghen
Sie sede ‘schonn freuntt komptt her to my
Wy twy wy willen noch freud bdrieffen.’
3[regelnummer]
Hie lede sien aremkens affer my
Dar mede genck hie lighen rosten,
Datt donckett mien hartt ain Medicynn
Ain schmack fan allen lustenn.
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4[regelnummer]
Hie lede sienn borstjens op die mien
Dar op so gennck hie lighen rosten,
‘Bedecket my, des bid ich dich
Mien gott mien her gett baeffenn allen.’
5[regelnummer]
‘Des wolde ich also gerne thon
Ain kronn baeffen allen wiven,
So lang as my gott mien leffenn spartt
So suldy schon freůntt die alder lieveste blieffen.’
6[regelnummer]
Die klappers tonge sintt so fell
Sie schniett so diepe wondenn,
An die auch nemens gehellen kann
Dann die alder liefste mitt oren rotten munde.’
Vgl. Antwp. Lb. no. 14; daraus haben wir die Erklärung unserer verwilderten vierten Str.: ‘Bedect mijn eere, dat bidde ic dy,
Bedect mijn eere boven alle dinghen.’
Ein schlecht angebrachter Anfall von Frömmigkeit macht unseren Text unverständlich. Str. 2 statt nachtegalle steht wachter. Str. 1. Auch, beinahe durchweg hat die Hs. diese Form für ach, och: in no. 6 kommt ‘och’ vor. Str. 6 gehellen = heelen. Man bemerke die altertümlichen Formen ‘Ten ist des lichtte dages niett’, ‘ain kronn baeffen allen wiven’ in der Anrede. | |
12 Annders.Mienn sinnekens sint mir ontagen 5 Str. Antwp. Lb. 114. Amst. Lb. 1589 p. 119. Souterl. XX. | |
13 Annders (Degner)1[regelnummer]
Enn mach hir niett ain meykenn jonck
Ghan spellenn al inn der afennt stunt?
2[regelnummer]
Woe schnelle was dar ain badde bereit.
Hie dede datt im Lussewinne riett,
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Hie rett end hie gennck to richtte
Dar hie denn Degner woste.
3[regelnummer]
‘Auch Degner, lieber Degner holtt!
Ainn harttich, ain greff, ain rider also stoltt,
Hir hefft my Lussewin gesanntt,
Datt y woldenn taeffentt bey or sienn,
Sie wollt ow schencken krutt end wienn.’
4[regelnummer]
‘Wo gerne wolt ich datt daden,
Woltt sie my niett verradenn.
Datt sey end datt sey wo datt sey!
So will ich noch taeffentt bey or sienn.’
5[regelnummer]
Hie liett sien pertjenn betomen,
Hie rett so schnell tot den bomen,
Hie rett end hie gennck so drade
Dar wortt die helt verradenn.
6[regelnummer]
Sie namen bey or schne wittzer hantt,
Sie leydenne al dor datt borchgreffen lanntt,
Al onter eine linde, die stontt gronne,
Or twier rede die waren schonnen.
7[regelnummer]
Hie lede sien hofft in oren schoett,
Sie scheydeltt im sien harre wan golde was roett;
So manchen scheydel als em scheydeltt,
So manchen tran ass sie weynett.
8[regelnummer]
Hie borde sien hofft utt oren schott,
Hie sach or onnter or bron augen, waren roett:
‘Schonder wieff dann die sunne,
Verratt my niett sus junge!
9[regelnummer]
Ich hor an ich hor ann gennem tayll
Ich hor an ich hor so wonderlichen schal,
Ich hor die schwerde klincken,
Ich hor die rosse wrenntzelenn.’
10[regelnummer]
‘Daett sinnen minne kamer wieff,
Sie kieffen dar all umb denn pris,
Die sieden hebet sie verwirtt,
Sie rammelen mett denn scheren.’
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11[regelnummer]
‘Nu seytt my Lussewine,
Die alder liefste minnen,
War sinnen u bruders alle dery,
Datt sie unss hir niett derdenn?’
12[regelnummer]
‘Die enne ist in schwitzerlanntt,
Die ander ist inn schwaben gesanntt
Die derde ist unter der erde,
Sie en soltt uns hier niett deren.’
13[regelnummer]
Sie namen bey or schne witzer hantt,
Sie leyde al dor ain kamer, die was lanck,
Inn eine kamer, die was nade,
Dar wortt die hellt verradenn.’
14[regelnummer]
Sie namen inn oren blancken arm,
Sie schmetten al op ain bede datt was warm,
‘End nu wal ann, y rische man
Die nu mins faders thoett vreken sall!’
15[regelnummer]
Sie kuemen dar an gedrongen
Mytt scharpenn schwerden geklingen,
Sie hiewen dem Degner aeffer moett
Datt im sien rode blott aeffer flott.
16[regelnummer]
Dar sprack die jonngste bruder
‘Wer die Degner unnser schwager
Woe node woltt wy hem dodenn!’
17[regelnummer]
‘Nu nem ich datt op mien hennefaertt
Dat ick sins lieves niett schuldich en worde
Mer dan ain hendlein ennd ain kussen
Dar was sien schleyer tusschen.’
18[regelnummer]
‘Auch Degner, lieber Degner hollt!
Ain harttich, ain greff, ain ridder also stoltt,
Wem befely now u rotte goltt,
Datt y hebbett lighen inn den sollt?’
19[regelnummer]
‘Datt geb ich Lussewyne,
Die alder liefste minne;
Hefft sie my ferradenn,
Wie node wollt ich or kwat daden!’
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Durch frawen lieffte wirtt
manchen bedragen.
Hier gehe ich wieder von meinem Prinzip ab nur Unveröffentlichtes zu bieten. Meine Entschuldigung ist dass Hoffmann zwei Fehler begangen hat, die den Sinn entstellen und dazu eine ganz verkehrte Erklärung giebt von Str. 17. Das alles kann man nicht gut klar machen, ohne den ganzen Text zur Hand zu haben. Ausserdem ist er so tragisch schön, dass man ihm nicht leicht zu oft begegnet. Str. 2 Hoffmann liest ‘bedde’ für ‘badde.’ Aber unzählige mal kommt in der ‘Hs.’ ‘wal’ für ‘wol’, auch ‘ferlaren’ ‘aeffer die heyde,’ ‘baeffen’ für ‘boven.’ Von einem Bett wird vor Str. 14 nicht gesprochen und da heisst es ‘bede;’ hier ist es natürlich der Bote (bodde) der schnell bereit ist. Str. 9 tayll l. dael. wrenntzelenn l. wrenschen. Str. 11 derdenn, deren = schaden. Str. 13 nade, nabi. Str. 14. thoett l. dood, risch = kühn und schnell. Verdam Wb. zitiert grade diese Stelle als Beispiel des Elements der Plötzlichkeit die im Worte liegt. Str. 15 l. in aeffer moett? Str. 18 sollt: Hoffmann liest follt, Ital. volto, Engl. vault. Nicht nur wäre das ein sehr seltenes Wort im Ndl. die Hs. hat ganz deutlich sollt, was Besoldung für Soldaten u.s.w. bedeutet. Das Ärgste ist aber seine Deutung von Str. 17: - ‘Als Lussewine dem Degener einen Schleier übers Gesicht geworfen hatte, stürzte der jüngste Bruder auf ihn, und gab ihm einen Händedruck und Kuss.’ Es ist wirklich ein Fall wo Homer eingenickt war. Vielleicht war ihm, dem Dichter, das Realistische der Tragödie zuwider. Ich glaube die Stelle duldet keine andere Erklärung, als dass der jüngste Bruder seinen Zweifel ausdrückt, ob nicht vom Degener Nachkommenschaft in der Familie bleibe. Da leistet Lussewine den Eid, sie habe ihn nicht mehr angerührt als ihm Hand und Kuss zu bieten und dass noch durch ihren Schleier; ‘sien schleyer’ in der | |
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Hs. ist Schreibfehler, wann hat ein Mann einen Schleier getragen? Gewöhnlich sind es grade die schönsten Volkslieder die am meisten an andere anklingen: grade diejenigen die so recht im mündlichen Style sind geben uns die altbekannten Situationen, die lieblich abgerundeten Phrasen aus dem Gemeinschatz der Völker. Das trifft sich auch hier. Unzähligemal in Schottischen Balladen finden wir Where will I get a bonny boy will win hosen and shoon And run to (irgend wohin) before the sun's doon. Und gleich is der Bote da. Das Scheiteln (und das weinen dabei aus ganz anderen Gründen) haben wir in Halewijn-Ulinger. Die Aufzählung der drei Brüder ähnelt dem noch in der Badischen Pfalz gesungenen Liede von der Markgrafen Töchterlein. Die erste zog nach Schwabenland,
Die zweite zog nach Sachsenland,
Die dritte zog vor Schwesters Thür:
Ach bracht Ihr keine Dienstmagd hier?
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14 Anders1[regelnummer]
Vnns ist ferlengett ein del en del dess daeges,
Uns thutt end unns thett gewaltt ain klain wolttfogelkinn,
Die merle end die merle die singett als hie formals plach
Doe sy ansach des kolden wintters verdriett.
Die sonne end die sonne die klimptt hoge
Sie daltt sich weder nir.
2[regelnummer]
Mer as datt woltt dragtt blomen
So drachtt mien lieff schon haer.
Des twie bronn augkens die luchtt also klar.
3[regelnummer]
Inn oren sieden dar ist sie also schmall,
Rechtt mitz unnter oren kinnen
Dar dregett sie ain daell,
Or adem end or adem die růkett
Recht wie ain sutte Negelenn tier
Sie hefft end sie hefft myen hartte al bin ich hir.
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4[regelnummer]
Ich was mir huden morgen fro an fro op gestann
Mett mien end mett minnen sutte lieve ut meyen spellen ghan
Inn ein and inn eynen bomgarden,
Dar fandtt ich ainen wierwatt stann,
Op elck fan denn twige ain klan woltfogelken datt singtt end dat singtt;
Schla daett nider, klappen ist so fell.
Str. 2-3 stehen in der Hs. als eine Strophe. nir l. neer < neder. Str. 2 dal, kuiltje in het gelaat (Verdam). ‘Negelenn tier’ für ‘egelentier.’ Str. 4 um eine Erklärung des Wortes ‘Wierwatt’ wäre ich dankbar: dem Sinne nach muss es ein Baum sein. Schiller-Lübben hat ein ndd. Wort Wirsbôm aber dahinter steht ein Fragezeichen: es kommt vor in der alten Westfälischen Redensart ‘nu wassen de wirsbome’ die als Übersetzung von ‘halcedonia’ vorkommt.
Die Melodie dieses sehr alten Liedes ist uns zweimal erhalten, in der Berliner Hs. Ende d. XV jh. abgedruckt von Bäumker Vierteljahrschrift für Musikgesch. IV 295 und in Facsimile nach Brüsseler Hs. 8849-59 von Coussemaker, Dietsche Warande 1857 III 29 ff. In beiden Fällen dient sie dem geistl. Liede ‘Me iuvat laudes canere preclare castitatis’ von Dirk van Herxen einem Mönch von Doesburg gedichtet um 1425. Der ndl. Text lautet ‘Mi lust te loven hoghentlyc.’ (Verslagen en mededeelingen der Konink. Acad. Letterkunde 1880 p. 41). Acquoy berichtet wie der Pater, betrübt darüber dass ein Dienstmädchen in der Nähe des Klosters zu Doesburg fortwährend ein ‘ijdel en zelfs eenigzins oneerbaar’ Volksliedchen sang, das lateinische Gedicht ‘de laude Virginitatis’ schrieb, welches er dann für die Nonnen ins Ndl. übersetzte. Nach der Brüsseler Hs. wäre Dirk de Gruter der Verfasser. Die Tonangabe der Berliner Hs. ‘Ons is verlenghet een deels den dach ons doet ghewach cleyn wout voghelkyn d'maerl’ lässt keinen Zweifel, dass es sich um unseren Text handelt. | |
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Leider ist es nicht möglich ohne Verstümmelung ihn der Melodie anzupassen da so viele Zeilen überlang sind. Entweder schnitt der Pater die Musik zurecht für seine kurze lateinische Zeilen, oder unser Text ist verwahrlost: wahrscheinlich beides. Als Tonangabe zu ‘Ic draech dat liden verborghen’ Horae Belg. X, p. 152 nach der Berliner Hs. finden wir nochmals ‘die mairl’, diesmal für eine 4 zeilige Str. Die Melodie scheint mir in ‘Het is goet pays’ (Thijsken van der Scilde) Souter 112 fortgelebt zu haben. | |
15 AnndersIch seg adde 5 Str. Abgedr. Weimar Jb. l.c. vgl. Amst. Lb. 1589, bl. 87. Georg Forster II 27; Berliner hs. 1568 Kopp. Zs. f.d. Ph. XXXV. 518. Souterl. 65.
Ga naar margenoot+Sey freud offt pienn.
Bey laest offt gheen.
Hoffmann lässt diese zweite Zeile ohne Anmerkung fallen, weil sie die Strophe überbürdet: wäre ihm die Melodie geläufig gewesen so hatte ihn dies nicht gestört, weil die musikalische Phrase wiederholt wird. | |
16 AnndersAin stedich beger, ain freulin fien 3 Str. Litteratur angegeben Zs. f.d. Ph. XXXV, 515. | |
17 AnndersIch drage inn miennen hartte 10 Str. Abgedr. Weimar Jb. l.c.: Horae Belgicae II, 101; eine interessante, sehr abweichende Fassung befindet sich in der Leidenschen Hs. 1289 (hinter den Souterliedekens angebunden), no. 25. | |
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18 Annders1[regelnummer]
Hett rett ain knepkenn utt aeffer lantt
Hie liett sein freund inn sorgen,
Hie hefft bey unsse magtt geschlapen
Denn aefentt toe den morgenn.
2[regelnummer]
‘Heft hie bey unse magtt geschlapen
Denn aefenntt toe den morgen,
So wralt den saedel op pertt
An riett mitt ann genner heyden.’
3[regelnummer]
Dar hie op ghen gronn heide kwam
Dar muttet ihm sein schwager,
Der hewe ihm dar der wonden wal drey
Al inn sienn gelbes harren.
4[regelnummer]
‘Die wonden dy gy my gehawen hebtt
Die solttow noch wal rawen,
U alder junste susterkin
Dat ist mien echtte frawen.’
5[regelnummer]
‘Mien alder jungste susterken
Ist dat u echtte frawen
Soe sinntt my desse wonden so leytt
Die ik u heb gehawen.’
6[regelnummer]
Und doe hie op die bruche kwam
Dar muttett ihm ain scherrer
7[regelnummer]
‘Auch scherrer’ sedde ‘meyster mien!
Nu heltt my dysse wonden
Die worden my gester aeffennt gehawen
Bey ayner magett jungen.’
8[regelnummer]
‘Wordenn sie u gester awentt gehawen
Bey ayner magett junnge,
Ick sie'tt ann iwe bronn augen klar
Gy moett noch margen starffen.’
9[regelnummer]
‘Und das ick morgen starffen sal
Und datt moett gott unntbarmen!
Ich sin so mennichen falck entflogen
Ain ul heft my gfanngen.’
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10[regelnummer]
Die ul dye my gfangen heft
Die sal ick noch entfliegen,
Zu Augspurg stett soe hoege hus
Dar wontt mien sutte lieve.
11[regelnummer]
Zu Augspurch stett ein hoges hus,
Dat ist gedecktt mitt ziegle,
Dar get mien schon lieff utt end in,
Rott engels sein or kleider.
12[regelnummer]
Ihr ist auch gheen roett engels tuch
Hett ist gutt scharlacken,
Ick heb noch ainen halffe nachtt
Bey mienen freunnt to waekenn.
13[regelnummer]
Die uns ditt neye Lietien sanck
Hie hefft so wal gesungen
Hie hefft fan sinre schonn boelen gedichtt,
Gott schendtt die nyder tonngen!
Str. 2 an l. ende. 2 wralen, die Bedeutung wird wohl schnallen sein das Wort habe ich in keinem Wb. finden können. 6 bruche l. brugge, scherrer l. scherer. 9 unntbarmen, l. ontbarmen. Str. 11-12 glaube ich an anderer Stelle gelesen zu haben, vorderhand ist das nächste was ich finden kann Grasliedlin 1535 (Erk Böhme I 495) Zu Würzburg steht ein hohes Haus
Das ist so wol erbaut
Da tritt alle Morgen aus
Ein schöne säuberliche Frauen.
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19 AndersIck sal end ick moett scheiden 4 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. | |
20 Annders1[regelnummer]
Mein hartt ist alles trurens foll
Dar zu binn ich bedroefft,
Freud end moett ist ganns dar her
For ain ander wrede ick gehoefft.
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Helff reicher ghott! des klag ich dy,
Das ich mien freunt moett miden,
Des doett mir myn hartt so we.
2[regelnummer]
Druck, liden moett mien eygen sien,
Truren moett ich nach end dach;
Die alder liefste die ick haen
Die hefft my dar zu gbracht.
Des ist die falsche klapers schultt,
End mach ich datt niett wreken
Sie wirtt my nommer mer holtt.
3[regelnummer]
Ich heb denn dach wal er gelebtt
Das ick was gans feruidens wich,
Ghein frier heltt op erden liefft,
Des liett ich gedonncken my.
Nu bin ick ferlatten fan alder warreltt,
Mien hartien lichtt inn den doett gekweltt,
Wantt my gein better enffeltt.
4[regelnummer]
Wor was ich holff offt raett dar zu?
O we mich armer man!
Den ich sůns lang gediennett hab,
Den sutt my nu niett ens ann.
Des ist mien hartyen also gar verwonntt.
Ja, wie myn yunge hartt will trosten,
Dye en beide nitt ain halwe ston(d).
5[regelnummer]
Darumb, das ich sums trurich sienn,
Das ist meinder trawen scholtt.
Wann sie sich rechtt bedenncken woltt
Sie most my wessen holtt!
Auch mochtte datt sonder die doett geschehen,
Myen hartt woltt ick op schniden,
En laettenntt sie binnen besienn.
Str. 1 wrede l. werde. 3 liefft l. levt. better l. bede. Str. 4 wor was = wer weiss. Str. 5 man bewundere das enorme Selbstbewusstsein des ‘Helden’, s. Str. 3. Vgl. Palatina 343 no. 68. | |
21 AnnderIch red ain maill inn ainen bosche dael 6 Str. | |
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Antwp. Lb. 84; Souterl. 83; s. Kopp Z. f.d. Ph. XXXIX 215 und Euphorion IX 295. Ambr. Lb. 148. | |
22 AnndersRick gott wem sal ick klagen datt ick sums trurich sinn 11 Str. Antwp. Lb. 141; Souterl. 148; gewöhnlich fängt dieses Lied an ‘Ryck Godt hoe mach dat wesen’, hier ist es von dem hübschen volkstümlichen Antwp. Lb. no. 142 kontaminiert. Um die Mitte des 16ten jh. erfreute sich dieses langweilige Zwiegespräch einer Beliebtheit die man schwerlich mehr versteht, auch nicht einmal wegen der Melodie, denn diese ist melancholisch und eintönig. (Souterl. 148). | |
23 Anndres1[regelnummer]
Datt was ain meyken fan twintich jaren
Beschlatten inn ain klosterkienn,
Sie dichtte ain lietien ut fanntasyen
Bey or schon boellen mochtt sie niett sienn.
2[regelnummer]
Datt was ain jungelinck, der gennck ter schollenn,
Dien rechtten weck had hie gmist;
Ja schonne jonnckfrawlin brengen inn doelen,
Weder umb to keren datt donncktt my best.
3[regelnummer]
Ich hoff des auff, ich wols beginnen
Umb ain die alder lieveste mien.
Heb ick sie lieff, ick dors enn matten,
Datt or mis kwem datt wer my lett.
4[regelnummer]
Fraw fenis prixke heb ick gladen,
Ick bin die genne diett dragen moett,
Al inn mien jonnge hartienn lichtt sie bgraben,
Hett ist fraw fenis diett my doett.
5[regelnummer]
Wo nakenntt, moder nakenntt, was sie gbaren
Die liefste der ick so gerne by schliep,
Onser gott ferley or ain frisschen morgen!
Wanntt ick kann or fergetten nicht.
6[regelnummer]
Bis my gebertt ick wiltt entholden,
Geb ick datt wal to rechtt verstan,
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Die fornige minnen machen wal verkoldenn,
Mien stedig lieffte mach nitt vergaenn.
7[regelnummer]
Wor machen ain man sienn leffenn lustenn
Die verlaeren hefft sienn sutte lieff?
Sin sinnekens ligen im inn schwaren suchtten,
Umb sin hartien heft hie genen trost.
8[regelnummer]
All ist datt lottienn op my gefallenn
Unnd ick datt sur doet drincken moett,
End ich find hir genn trost op erdenn
Unnd wat ick doe hett ist tegen spott.
9[regelnummer]
Mochtt ick denn dach noch eins gleffenn
Datt ick bey die alder liefste mochtt sin,
So wer mien truren al genessenn,
Al liett mien hartien so schwaren pin.
10[regelnummer]
Soette lieffkenn ick wolde u bidden een bedde,
Ein bede die gy my niett weygeren weltt,
Unnd off ick for u dorken dritte
Woltt gy eins freuntlich op my senn?
11[regelnummer]
All for or dorkenn so gennck ick sittenn,
For or fennsterkinn en dorfft ick nit stan,
Vernemen datt die nyder tongen
Datt soldtt or ann or erkenn gaenn.
12[regelnummer]
Al op datt Enndeken fan desser stratten
Dar wonntt die alder liefste mien
Ick will dar noch ain nachtt bey schlapen
Off kreyen sal gein fogel sienn.
Dieses Lied besteht aus drei zusammengesungenen Liedern deren eins schon an sich ein Quodlibet ist. Gehen wir zur Analyse über: Str. 1 ist mir sonst unbekannt. Str. 2 finden wir als zweite Strophe eines Lieds aus der Serrure Hs. Duyse I 891; Willems no. 77: als Tonangabe sehr häufig ‘het was een clercxken dat ghinc ter schole’ Souterl. no. 1; noch neun Stellen wo die Zeile als Tonangabe dient führe ich in meiner Neuausgabe an. Str. 3 Het wayt een windeken (ein Quodlibet) Antw. Lb. no. 69, Amst. Lb. 1583 bl. 81, abdruck Duyse | |
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I 391. Str. 4-6 mir sonst unbekannt. Str. 7 Hoe mach een man zijns levens lusten Antw. Lb. no. 121 Str. 1, Souterl. 62. Str. 8 die dritte Str. desselben Liedes. Str. 9 die 5te Str. desselben Liedes. Str. 10-11 obschon nicht genau übereinkommend passt der ganze Inhalt mit Serrure Str. 3-4. Het ginck een geselleken tsavonts uijt vrijen,
Tsavonts inden maneschijn;
Hij clopten voer zijns lievekens doere,
Hij woude in gelaten zijn.
Gheselleken als ghij gaet uyt vrijen
So denct altijt op vroukens duecht
So muechdy draghen den schilt van prijse
Dye is altijt van vrouwen verhuecht.
Unsere beiden Strophen zwischen diese beiden hineingestellt würden weit eher ein Ganzes bieten als das Serrure lied oder, erst recht, als unsere enzyclopaedische Zusammenstellung. Str. 12 vgl. Tonangabe Schriftver. L. 1562 (Wackernagel ndl. Ref. p. 17) Al op den hoeck van deser Straten daer woont een so schoonen vrouken fijn. Vgl. Antw. Lb. no. 69 Str. 6 und Mijn hertelic lief wel schoon ioncfrouwe Duyse I p. 627 Str. 4. Das Lied ist ein gutes Beispiel vom Zusammenflechten verschiedener selbständiger Elemente, so häufig im heutigen Volkslied, ein Prozess, den John Meier in seinen Volksliedstudien (Strassburg 1917) in allen Stadien schildert. | |
24 AnndersGnade mach hie verwarfenn. Abgedr. Wm. Jb. l.c., Zu Str. 3 möchte ich bemerken dass Hoffmann unrichtig liest ‘Rustichlic is sy van leden;’ die Hs. hat ‘Kostelich.’ Des Schreibers R und K gleichen sich sehr, aber beim K geht die Curve rechts bei R links. | |
25 AnndersUngnad beger ick nichtt fan ir 4 Str. Ambraser Lb. 1; Palatina 343, 65; Zs. f.d. Ph. XXXV, 515. | |
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26 AnndersZartt schonne fraw 3 Str. Ambraser Lb. 2; Palatina 343, 68; Zs. f.d. Ph. XXXV, 513. | |
27 AnndersFan eddeler artt 3 Str. Ambr. Lb. 15; Litteratur Georg Forster (Braunes Neudrucke), I, 35, Zs. f.d. Ph. XXXV, 514. | |
28 AnndersMein gmott end blutt.
Ambr. Lb. 63; Litteratur Georg Forster, I, 85. | |
29 AnndersMein fleis und mue ich nie. 3 Str. Ambr. Lb. 5; Palatina 343, no. 167. | |
30 AnndersRosina war was dyn gstallt. 3 Str. Ambr. Lb. 174; Palatina 343, no. 82; Antwp. Lb. 137 (sehr schlecht übersetzt ins Ndl.); weitere Litteratur Zs. f.d. Ph. XXXV, 514. Souterl. 35. | |
31 AnndersDie wintter ist ain unwertt gast. 6 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. Souterl. 110. Antwp. Lb. 25. Str. 1 z. 2 Datt merck ick bey den tawe, Hoffmann setzt dafür daghe. Str. 5 Maria will uns gleyden wed wyr scheyden; H. setzt want in den Text und sagt dass die Hs. won hat. | |
32 Annders1[regelnummer]
‘Wol auff wyr willen rieden
Dar schonne jonckfrawkens bintt,
Her ist ghein lenger blieffen,
Des troertt des hartze mein’
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Des sprack sich ain guthelich wiff.
Nach or statt mien gebere,
Sie ist mien tiett verdriff
Ho gesell dus forfrew ick mich.
2[regelnummer]
Gott er alle hupsche junckfrawkens
Die fris und frolich sien!
Und die sich laetten bschawen
End dar to erber sintt.
Or loff, datt is so erentricke;
Inn allen dutzschen lande
Wor findtt man ors glick?
3[regelnummer]
Ich fannt mir aen ainen dansse
Fan frawen ain grott gschall
Mytt oeren perlin krensse
Or mundelyn rott en all,
Or mundelin roett as ein rubyn.
Rick gott! mochtt ick sie kussen
Die alder lieveste mien,
So wollt ik frolick sienn.
4[regelnummer]
So wer mien leytt ferschwonden
Se fertt dar her
Nochtans will ick or schencken
Datt jonge harttze mien
Wo wal datt ick sie niet sprekenGa naar voetnoot1) kan
Sie lichtt in mienen sinn
Gelick die hogeste dach
So gar freuntlich sie to my sprack.
Hup Reykenns Lieder als folgett:
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33 AnndersHett fur ain Munnich nach sinre klusenn. 10 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. | |
34 AnndersMuder liewe mueder nu gebtt my einen man. 7 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. | |
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35 AnndersEs sprutten 3 blomkens (sic) in gennem taal. 11 Str. Abgedr. Horae Belgicae II, no. 89, Wm. Jb. l.c. | |
36 AnndersHett jar doe ich ain altt wieff nam. 5 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. Nach fl. Bl. der Hergotin mit noch 5 Str. Uhland. no. 292. | |
37 AnndersTho Uttertt for die portte da wontt ain meskenn fienn. 6 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. Horae Belgicae II, no. 114. | |
38 AnndersZw mey had ich ain blomkenn inn mien hartien verkaren. 4. Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c.; Horae Belgicae III, 111. | |
39 AnndersEs gienngen zwie gespellenn gutt brechen unnd lessenn blomen. 6 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c.; Horae Belgicae II, 102. Dieses Lied ist weder dasjenige vom reichen und armen Mädchen noch von den Gespielen ‘alle drie baervoets’: Fruitiers Ecclesiasticus hat zwei Melodien mit diesem Anfang, die sehr hübsche, no. 3 ist wohl die passende. Auch eine Tonangabe in Hoffmanns Hs. XV jh. ‘Het reden twie ghespelen goet ter heiden plucken bloemen’ bezieht sich hierauf. Melodie abgedruckt Bäumker Vierteljahrschrift für Musikwissenschaft IV 174. | |
40 Annders1[regelnummer]
Hett rett ain rider jagen
Auch jagen inn datt wollt.
Was fanntt hie op der heydenn?
Twie gespellen kleine,
Die ein was sufferlich.
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2[regelnummer]
Hie sprach ‘Gott grus beydenn!
Die schönste wil ich hann,
Ich will iw furen hoghe,
(Denn jungen weck stat gronne)
Thott minnes fatters Borch.’
3[regelnummer]
Doe hie thott faders borch kwam
Hie dede wie ain erber man
Hie dede hor schonne lighen
Auff einen syden bede,
Die fack die gennck em ann.
4[regelnummer]
Och doe hett kwam ann gen Morgenn
Die lichtte tag ann kwam
‘Nu op, ritter holde!
Die dach scheinnt dor denn wolde
Ich hor ain fogelsanck.’
5[regelnummer]
‘Tenn ist so nach dem dage nichtt,
Hett ist die Manne schinn.
Nu kertt iw harwers umb
Mitt Iwen roden Munde,
Gutt lieff, en kussett mich.’
6[regelnummer]
‘Ich en thw es nitt, ich en thw es nitt
Ich enn thus werlich nichtt.
An ich wil wir zw heime,
Zw mien gespellenn kleyne
Dar ich sie lest mals liett.’
7[regelnummer]
‘Gespell, wal lieffer gespelle!
Ww welt my geben raett?
My hefft ain rider beschlapen,
Hie hefft my machtt gelatten,
Gespell nu gebtt my raett!’
8[regelnummer]
‘Gespelle, wal lieffer gespelle!
Ich sal Iw geben raett:
Gy sollt u har auff bindtten
Als auch feine frawen,
Bey lade! ghy sindtt ghen machtt.’
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[pagina 108]
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9[regelnummer]
‘Ich enn thw es nitt, ich enn thw es nitt,
Ich en thw es werlich Niett.
Mien harken datt sal hangen
Den losen rider to schande
Datt hie my maget liet.’
Das Lied bestand noch im selben Versmass aber mit ziemlichen Abweichungen im Texte am Ende des 18 jh.: ‘Daer zou er een Jager uit jagen gaan en uit jagen zoo zoud hij gaan’ 9 Str. de Amsterdamsche Kermisvreugd, Amst. S. en W. Koene o.j. In Deutschland ist ein ganz ähnliches Lied noch überall verbreitet; Litteratur angegeben Marriage V.a.d. Bad Pfalz no. 8 Str. 5 harwers l. harewaert. Str. 6 an l. en. Str. 8 Bey lade! bi lade < bi gode später bylo = voorwaar. Str. 9 Ich en thw es werlich nicht. ‘Ich thw sein warlich nit’ kommt in einem Quodlibet Forster II, 1540, no. 60 vor, kann aber auch seinem no. 61 ‘ich kam für liebes fensterlein’ entlehnt sein. | |
41 AnndersDie Nachtegal die sannck ain lied datt lerde nich. 4 Str. Amst. Lb. 1591, p. 62. Souterl. 127, in meiner beinahe druckfertigen Neuausgabe gebe ich die Abweichungen des Weimarer Textes. | |
42 AnndersEnn will wy taffent genochlich sienn. 4 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c.: die Strophe von den 25 Bedden wurde gern und öfters für mehrstimmigen Gesang gedruckt z.b. Tielman Susato und im Londoner Liederbuch hsg. Wolff. | |
43 AnndersIch rett mir utt auff aeffentt turen. 3 Str. Abgedr. Wm. Lb. l.c.; Wirth Untergang des ndl. V. Hochdeutsch Palatina 343, no. 144, Hs. 1568, no. 53 (Kopp). | |
[pagina 109]
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44 Annders1[regelnummer]
Es sollt ain suverlicke ghan temmen
Ain klain woltt fogelkinn,
Enn soltt or datt enntflieghen
Datt soll or also leyde sienn.
2[regelnummer]
Sie dett or hoch auff schortten,
Sie tratt datt fogelkens nach,
Sie riep mitt also helder, lude, steme
‘Nu statt jungher! nu statt!’
3[regelnummer]
‘Wol edle schonne jonnckfrawe,
Was heb ich euch misdann
Und datt gy also helder lude rupett
Ende hettet my stille stann?’
4[regelnummer]
‘Wall edle schonne jonnckherren,
Ir hebtt mir nix misdann,
Mir ist ain klain woltfogelkenn entflogen,
Wolly my datt helpen fainn?’
5[regelnummer]
Die rider tratt vann sinnen falenn
Fann sinnen faelenn inn datt gras,
Hie wolt or dar datt fogelkenn helpen temmen
Datt or enntflogen was.
5[regelnummer]
Mer doe die loesse ridder
Sienn willekens hadde gedaenn
Doe sprack hie to der suverlicke alleyne
‘Ghy mugett wol tho huswartt ghaenn
End seggen uer alder liefste muder
Datt fogelkenn ist al gefainn.’
7[regelnummer]
‘Wol edle schonne Jonnckherren
Verrompt euch nix zu serre
Ja wie die hoeffsche frawelin schendett
Die hebbens allso kleyne er.’
Das Lied hat keine Verwandtschaft mit Duyse I, 778 ‘Het soud een suyverlijcke des avonds gaen om wijn.’ Str. 5 falenn (vale) auch im Englischen steht oft einfach der Name der Farbe für das Pferd, a bay, a dapplegrey. Ndl. | |
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(een, de) grauw. (Red.) Str. 6 Möglicherweise waren hier zwei Strophen, die erste aus den ersten 4 Zeilen bestehend, die zweite aus den 4 letzten. Im Palatina 343, no. 175 wird von Wachteln fangen in demselben zweideutigen Sinne gesprochen. | |
45 AnndersHett was ain gesellekenn was guett fan pries. Abgedr. Wm. Jb. l.c. | |
46 Annders
Denn dollenn hoett denn wil wy auff settzen
Denn dollenn hoeytt den nemptt ins gutt,
Denn sal sie dragen, denn moett sie dragen
Den kwaren etc.
Allett he
End sol my morgen aldenn dach
Mein hofftjen schweren
Laett schweren datt schweren will
So drinck wir heyl intt heyll
Dat wintjen moett dar inn
Wat baetten my 1000 nobelenn
Wantt wy begraben sin?
‘De Dolle Hoed’ jetzt noch Name eines Gasthofs in der Nähe von Lochem (Gelderland). Zeile 2 ins l. ons. Z. 5 allett s. Verdam, Wb. 310-11, he l. ghy? Z. 11-12 noch im Volksmunde in der badischen Pfalz ‘was batten mich 1000 Dukaten wenn sie versoffen sein?’ Möglicherweise hatte dieses arg verwilderte Liedchen 5-zeilige Str., die zwei letzten der ersten Str. bestehend aus einer Wiederholung der beiden ersten Zeilen, mit dem einzigen Unterschied von ‘kwaren’ statt ‘dollen.’ ‘Allett ge’ wäre der Anfang eines Kehrreims, zu wohl bekannt, als dass man ihn zu wiederholen brauchte. Die zweite Str. bis ‘dar inn.’ Viel Kopfzerbrechens ist diese Blüte der Bierstube jedenfalls nicht wert. Bemerkenswert ist dass bei einem so feuchtfrölichen | |
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Volke, wie wir die alten Niederländer aus ihren Bildern kennen, so wenig Trinklieder noch erhalten sind. | |
47 AnndersEnn doenn ich dor das wollt rett. 3 Str. Abgedr. Wm. Jb. l.c. | |
48 Annders1[regelnummer]
Ick hebe datt wortelken fan der linden
Hett ick datt saett,
Ick dede so gerne bulkens wille
Wertt frennde raett!
2[regelnummer]
Bulkenns will end frende raett
Mach beyde nichtt sien.
3[regelnummer]
‘Mer gary ut den lande
Sŭitt lieff ick folge nach,
Die erste karcke dar wy komen
Ick tru u dar.’
4[regelnummer]
Die erste karck dar wy quemen
Datt was ain bus,
Die pap die unns die misse las
Datt was ain fos.
5[regelnummer]
Die anderde karcke dar wy kuemen
Datt was ain streuick
‘Nu gatt hirbey my sitten gutlieff
Ick mack u breut.’
6[regelnummer]
‘Er ick bey dir sitzen ginck
In sulcher matten
My wer wel lieffer datt u hartt
Ann fierren brick.’
7[regelnummer]
‘Brick myn hartt ann fieren sůtt lieff
Inn uenn schoett
War woltt y my graeffen sůtt lieff
Wer ick doett?’
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[pagina 112]
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8[regelnummer]
‘Datt wetterkin op den stennen stiett,
Datt giett dar niett inn,
So ist ock u loesse min
Inn mynnen sin.’
Str. 3 gary l. gaet ghy? Str. 5 datt zweimal hinter einander. Str. 6 ann fierren brick, in vier Stücke zerbrechen? Str. 8 stennen l. steenen? Hoffmann nahm dieses Lied als zwei Fragmente au, das erste bis ‘ick folge nach.’ Es sind allerdings Seiten ausgeschnitten nach dieser Zeile, aber dies muss schon vor Niederschrift des Liedes geschehen sein, denn Form und Inhalt sprechen für die Einheit des Liedes.
Haag. elizabeth marriage minkoff. |
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