Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Jaargang 16
(1897)– [tijdschrift] Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Verdeutschungen von Jakob Cats' Werken.In seiner dankenswerten ArbeitGa naar voetnoot1) über die von Cats in seinem ‘Trouringh’ benutzten Quellen (Noord en Zuid 20, 39-66) hat kürzlich J.A. Worp sein Bedauern darüber ausgesprochen, dass Vater Cats, der einst so beliebte und angesehene Dichter des niederländischen Volkes, von der neueren litterarhistorischen Forschung vernachlässigt worden sei. Diese Bemerkung möge mir zur Entschuldigung dienen, wenn ich mir gestatte, mit einigen Notizen über die deutschen Übersetzer von Cats aus dem 17. und 18. Jahrhundert hervorzutreten. Es ist lediglich bibliographisches Material, was ich hier biete; die einzelnen Verdeutschungen mit dem Originale und unter einander in Hinsicht auf-Ausdruck, epischen Stil und Verstechnik zu vergleichen muss ich leider aus Mangel an Zeit unterlassen. Schon 1641 führte der vielbelesene Nürnberger Harsdörffer | |
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mehrere Werke von Cats (Spiegel van den ouden ende nieuwen tijt, Minnebeelden, Selfstrijt) im Litteraturverzeichnis zum zweiten Bande seiner Frauenzimmer-Gesprächspiele (2. Aufl. 1657) auf, ohne doch eine Abschätzung ihres litterarischen Wertes zu versuchen. 1642 citierte der junge Schlesier Titz in seiner Poetik (Zwey Bücher von der Kunst hochdeutsche Verse und Lieder zu machen, Dantzig 1642, Bl. N 8b. R 8a) als Vorbild neben Opitz, Heinsius und Kamphuysen wiederholt Stellen aus dem 1637 erschienen Trouringh des ‘vornehmen und hochberühmten’ Cats und gab bald darauf zwei interessante Proben aus dieser Sammlung gereimter Liebesnovellen in deutscher Übertragung heraus. Sein Vorgehen scheint anregend gewirkt zu haben; denn nicht weniger als sieben Dichter wetteiferten in den nächsten 15 Jahren mit ihm in der Verdeutschung einzelner Erzählungen des ‘Trauringes’: der Thüringer Georg Neumark und der Regensburger Georg Greflinger, die beide in Danzig mit Titz bekannt geworden waren, dann die sächsischen Dichter Joh. Georg Albini aus Weissenfels, der Dresdener Constantin Christian Dedekind, der 1654 auch Laurembergs Scherzgedichte ‘verhochdeutschte’, und der Leipziger Buchdrucker Timotheus Ritzsch, endlich der ‘flüchtige’ Jakob Schwieger aus Altona und der deutsch-italienische Theologe Toniola in Basel. Zu einer vollständigen Übersetzung des Werkes, die sowohl Greflinger als Toniola geplant hatten, kam es allerdings vorläufig nicht, vermutlich weniger aus Mangel an Ausdauer der Übersetzer als infolge der gedrückten Verhältnisse des deutschen BuchhandelsGa naar voetnoot1). Auch die übrigen Werke des holländischen Dichters fanden | |
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in Deutschland Anklang. Im Kreise der Fruchtbringenden Gesellschaft hatte schon 1647 Ernst Christoph Homburgs Übersetzung des ‘Selbststreites’, die dieser als Dankopfer für seine Genesung unternommen, die Wertschätzung Catsens begründet; der fruchtbare Zürcher Maler Konrad Meyer ward durch den Münzmeister I.H. Amman zu Schaffhausen zu gemeinsamer Bearbeitung der ‘Kinderspiele’ angeregt, und fahrende Komödianten nahmen bald nach 1670 das Schäferspiel ‘Aspasia’ neben andern holländischen Stücken in ihr Repertoire auf. Eine würdige Wiedergabe der gesamten poetischen Werke von Cats veranstaltete endlich der Hamburger Dichter Barthold Feind in den Jahren 1710-1717. Offenbar verdankt Cats seine Beliebtheit in Deutschland verschiedenen Umständen. Zunächst berührte, wie schon Gervinus betont hat, in einer Zeit der Einkehr und Selbstbesinnung nach der Verwilderung des langen Krieges der sittliche Ernst des stammverwandten protestantischen Dichters wohlthuend, seine nüchterne, praktische Moral erschien nachahmenswert; zugleich imponierte seine ausgebreitete Gelehrsamkeit und der leichte Fluss seiner Verse, die den Deutschen mehr als französische Dichtwerke anheimelten; bei vielen erregte auch die neue Gattung der poetischen Erzählung, der Novelle in Alexandrinern Interesse. Durch die deutschen Bewundrer wurden auch dänische und schwedische Dichter zum Studium und zur Nachahmung der Werke Catsens angeregt. 1663 pries Anders Bording Cats neben Opitz, Rist und Tscherning als hohes VorbildGa naar voetnoot1), nachdem Rists Freund Sören Terkelsen schon zwei Abschnitte aus dem ‘Trouringh’ und ‘Galathee of herders klacht’ in dänischer Sprache wiedergegeben hatte; 1675 erschien als postumes Werk seine Übersetzung eines Teiles des ‘Houwelyck’Ga naar voetnoot2). 1687 begann | |
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Wilhelm Heldt eine neue Übertragung des ‘Trouringh’, die er indes nicht zu Ende führte; fünf Erzählungen erschienen 1732 in seinen ‘Curieuse poetiske Skrifter’Ga naar voetnoot1). In Schweden bearbeitete Tönnes Langman 1648 in freier Weise die Galathee von Cats, während Lasse Johansson genannt Lucidor der Unglückliche (+ 1674) gleich Terkelsen unter dem Titel ‘En möös plikt, ett samtal emellan Anna och Phillis’ einen Abschnitt des ‘Houwelyck’ übertrug, der nach seinem frühen Tode von Nils Keder vollendet ward und 1759 im Druck erschienGa naar voetnoot2). | |
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A) Uebersetzungen aus dem ‘Trouringh’.1) Leben auss dem Tode, ❘ oder ❘ Grabes-Heyrath ❘ zwischen ❘ Gaurin und Rhode. ‖ Dantzig. ❘ Bey Andreas Hünefelden ❘ Anno 1644. ❘ 8 Bl. 4o (Danzig. Strassburg) = Joh. Peter Titz, Deutsche Gedichte hrsg. von L.H. Fischer, Halle 1888 S. 18-31. 273. 2) Knemons ❘ Send-Schreiben ❘ an ❘ Rhodopen, ❘ Poetisch aufgesetzt, ❘ Vnd, durch vorhergehende kurtze Erzehlung ❘ der Geschicht von Rhodope, ❘ erkläret, ❘ von ❘ Johann Peter Titzen. ‖ In Dantzig, ❘ Bey Andreas Hünefelden. ❘ 14 Bl. 4o (Breslauer Stadtbibl. Danzig. Tübingen). = Titz, Deutsche Gedichte hsg. von Fischer 1888 S. 31-54. 273 f., wo auch das Druckjahr 1647 nachgewiesen wird. 3a) Georg Neumarks Poetisch Verhochteutschte Geschichte: Verhochdeutschte Fryne Bozene. Gedrukkt zu Dantzig bey Andreas Hünefeldt, in Verlegung des Authors im Jahr 1651. 4 + 68 Bl. 12o. (Göttingen). - Angebunden: Verhochteutschte Sofonisbe. Ebd. in Verlegung Ernst Müllers, Buchhändlers, im Jahr 1651. 4 + 20 Bl. 12o. - Verhochteutschte Kleopatra. Ebd. 1651. 6 + 66 Bl. 12o. 3b) Georg Neumarks ❘ von Mühlh. aus Thür. ❘ Poetisch verhochteutschte ❘ Geschichte, ❘ Mit beygefügten kurtzen Histo- ❘ rischen Erklärungen der eigenen Namen ❘ und etlicher tunkelen Redens- ❘ ahrten. ❘ □ ❘ In Verlegung Thomas Heinrich Hauensteins, ❘ Buchh. zu Hamburg. ‖ zum andermahl gedrukkt ❘ zu Hildessheimb, bey Julio Geissmar, ❘ M. DC. LIII. ❘ 14½ Bogen 8o (Berlin). - Auf Bl. Piiijb steht: Hildessheimb, verlegts Matth. Mengel, Buchh. in Hamburg, 1652. - Bl. A 5b: Kleopatra (ohne Titel). - Bl. Gij a: Sofonisbe. Die Widmung ist datiert: Dantzig den 27. Tag des Mertzes des 1651sten Jahres. - Bl. Iija: Fryne Bozene. Die Widmung ist datiert: Geben in Dantzig den 4. Junii des 1651sten Jahrs. 3c) Georg Neumarcks Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt, In Verlegung Thom. Matthiae Götzens 1666 (Berlin. Göttingen). - S. 33, Nr. 2: Die Verständige Abigail. - S. 87, Nr. 3: Die Erhöhete Fryne-Bozene. - S. 171, Nr. 4: Die Verführerische Kleopatra. - S. 245, Nr. 5: Die Unglükkselige Sofonisbe. 4) Georg Greflinger verdeutschte die erste Hälfte des ‘Vrystermart’ in einem Glückwunschgedichte zu der am 9. August 1652 in Hamburg gefeierten Hochzeit von Joachim Rump und Agnes Langewedel (Hamburg, Stadtbibliothek); vgl. C. Walther, Anzeiger für deutsches Altertum 10, 122 (1884); dieselbe Erzählung verwertete er noch einmal zum 13. November 1654 als Hochzeitsgabe für Joh. Gossmann und Caecilia Catharina Schulze (ebendort). Am 6. Juni 1653 erschien zur Hochzeit von Wilken Wrede und Johanna Polemann Greflingers Uebersetzung des ‘Maeghdenroof van de Benjamiten’ | |
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u.d. Titel: ‘Die Notwendigkeit der Frauen bewisen aus dem Jungfern Raub der Benjamiten’ (ebenda). Am 22. August desselben Jahres brachte er zur Hochzeit von Vincent Schlebusch und Catharina Wrede den ‘Verdeutschten Rosen-Krieg’ dar (ebenda). Nur aus Mollers Cimbria litterata 2, 246 bekannt ist: ‘Der Grund aller Hochzeiten, oder Beschreibung der ersten Hochzeit zwischen Adam und Eva, aus Jac. Catsii Trauringe verdeutscht’. Hamburg 1653. 4o. Den vollständigen ‘verdeutscheten Trauring des Herrn Cats’ verhiess Greflinger 1655 in der Vorrede zu seinen ‘Poetischen Rosen und Dörnern’ in Druck zu geben; allein dies Versprechen ist nie erfüllt worden. 5) Des ❘ Königlichen Printzens ❘ EROFILOS ❘ Hirten-Liebe, ❘ Nach ❘ Anleitung des Holländischen Cats ❘ Beschrieben ❘ durch ❘ Johann: Georg: Albini ❘ von Weissenfels. ❘ Im Jahr 1659. ‖ Leipzig, ❘ In Verlegung Philipp Fuhrmanns, ❘ Gedruckt bey Hennig Kölers Sel. Erben. ❘ 4 Bogen 4o (Berlin). Auf Bl. D 4 a stehen zwei Lobgedichte von Caspar Ziegler und Joh. Georg Schoch. - Die erste Ausgabe erschien 1652 im gleichen Verlage, gedruckt bey Qvirin Bauchen. 16 Bl. 4o (Göttingen). - Albini liefert hier eine Bearbeitung der Liebesgeschichte von König Ulderic und Phryne Bocena aus dem 3. Teile des Trouringh. Das Liebespaar heisst bei ihm Erofilo und Filene. Citiert wird Albinis Erofilo 1653 in Heinrich Elmenhorsts Vorrede zu seiner Schäferei Rosetta. 6) I. Katscns ❘ AELTERN-SPIEGEL, ❘ aus ❘ Desselben Holländischem ❘ gehoochdeutschet, ❘ durch ❘ C. Chr. Dedekinden ❘ 1654. ‖ Dresden, Andreas Löfflers Verlag, ❘ und ❘ Melchior Bergens Drukk. ❘ 5⅞ Bogen 8o (Berlin). - Auf Bl. Ciiijb eine Melodie zur ‘Seelensucht’. Auf Bl. Eja im Lobgedicht auf den Uebersetzer, unterzeichnet: ‘Dresden am 29sten Tages des Ersten Mondens, im 1653sten Jahre. Der Gleiche-Mann’. - Auf Bl. E iij a folgt: I. Katsens ❘ MASANISSA ❘ und ❘ SOFONISBA ❘ aus desselben Holländischem ❘ gehoochdeutschet, ❘ durch ❘ C. Chr. Dedekinden - Auf Bl. Fja: I. Katsens ❘ Hollandischer ❘ EHE-BETRUG, ❘ nach demselben ❘ gehoochdeutschet, ❘ durch ❘ C. Chr. Dedekinden. 7) Jungfern Marck, aus dem Holländischen übersetzt von Timotheus Ritzschen (1655). 4o (München). - Angebunden: Tim. Ritzschens verteutschte Spanische Zigeunerin (Leipzig 1656). 4o. - Vgl. Hayn, Bibliotheca Germanorum erotica 1885 S. 369 und Schwering, Zur Geschichte des niederländischen und spanischen Dramas in Deutschland 1895 S. 83-87. Timotheus Ritzsch war ein Leipziger Buchdrucker, der gleich seinem Vater Gregorius RitzschGa naar voetnoot1) auch dichterisch thätig war. | |
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8) Tim. Ritzschens ❘ Entführte ❘ Jungfern zu Silo. ❘ Aus dem Holländischen ❘ J.C. ❘ ANNO ❘ 1657. ❘ 3 Bogen 4o (Berlin). - 620 gezählte Alexandriner; zuvor ein Sonett von Ritzsch zur Hochzeit des Freiberger Superintendenten Seb. Gottfried Starcke mit Sophia Christina Weller (10. November 1657); auf C 4 a ein andres Sonett des Leipziger Professors der Poesie Fr. Rappolt. 9) Trauungs-Betrug, unlängsten in Holland geschehen, Beschrieben In Niederländischer Sprache durch ... Jakobum Katzen ... übersetzet und zum audernmahl hervorgegeben von I. S[chwieger]. Glückstadt 1659. 12o (W.v. Maltzahn, Deutscher Bücherschatz 1875 S. 350 No. 1009, 4). - Bl. Bla: Jungfern-Markt. Das ist: Eine Beschreibung wie und welcher gestalt eine reiffo und Mannbahre Jungfer verheirahtet, ... Poetisch beschrieben von dem Niederländischen Poeten Jacobo Katzen ... in die Hoch-ädle Teutsche Heldensprache versetzet von Jacob Schwiegern ... Im Jahr 1659. Beide Gedichte finden sich abgedruckt in einer Schwanksammlung, die ich in dieser Zeitschrift 13,88 besprochen habe: Das Kurtzweilige Leben von CLEMENT MAROTT, Oder: Allerhand lustige Materi für die Kurtzweilliebende Jugend. Aus dem Frantzösischen ins Niederländische Und aus demselben anitzo ins Hochdeutsche gebracht 1660 (München) S. 72 und 116. - Spätere Ausgaben von 1665 und 1667 in Berlin. - Der Jungfermarkt und die Geschichte von Leander und Rosemund sind auch in einem um 1700 erschienenen Büchlein: ‘Poetische Lustgedanken über den sauersüssen Ehestand un das honnigsöte Frien, nebst angehenktem Weiber A.B. C’ abgedruckt, das Jakob Grimm (Germania 2,299 = Kleinere Schriften 7, 414. 1884) mit Unrecht dem niederdeutschen Satiriker Joh. Lauremberg zuschreiben wollte; vgl. Laurembergs Scherzgedichte hsg. von Lappenberg 1861 S. 204. - Schon in den 1654 veröffentlichten ‘Liebes-Grillen’ hatte Schwieger niederländische Vorbilder nachgeahmt. 10) Verteutschter ❘ Grund-Heuraht, ❘ oder ❘ Beschreibung der ersten Hochzeit, ❘ zwüschen Adam und Eva aller Menschen ❘ Vorelteren, in dem Paradeiss ❘ gehalten. ❘ Aus dem Holländischen ❘ Jacob Catzen. ‖ Getruckt zu Basel, bey Jacob Werenfels. ❘ 2 Bl. + 5½ Bogen 4o (Berlin. Leiden. Zürich). - Das Buch ist von Johann Tonjola, ‘Prediger der Italiänischen Gemeind in Basel’, dem Baseler Kaufherren Franz Robert Brunschweiler und seiner Braut Esther Hummel zu ihrem Hochzeitstage, dem 25. April 1659, gewidmet und scheint als Anfang einer vollständigen Uebersetzung des ‘Trouringh’ gedacht zu sein; der Umfang entspricht der Hamburger Uebersetzung von 1712 Bd. 4, 1-48. Tonjola gab auch eine Sammlung von Baseler Grabschriften (Basilea sepulta 1661. 4o) heraus und verdeutschte Urbain Chevreaus ‘L'école du sage’. | |
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B) Andere Schriften von Cats.11) J. Cats Selbststreit, ❘ das ist, ❘ Kräfftige Bewegung dess Fleisches ❘ wider den Geist. ❘ Poetischer Weise abgebildet in der Person ❘ JOSEPHS, ❘ Als er von Potiphars Haussfrauen, der Sephyren, versucht wor- ❘ den zum Ehebruch. ❘ Auss dem Holländischen in unser Hochteutsches übersetzet ❘ durch ❘ Ernst Christoph Homburg. ❘ Nürnberg, in Verlegung Wolffgang Endters. ❘ 24½ Bogen Queroktav = 33 Bl. + 294 S. + 7 Bl. (Berlin. Frankfurt). - Die Widmung an die Fruchtbringende Gesellschaft ist datiert: ‘Naumburg den 10. dess Mertzen, 1647’. Darauf folgen Lobgedichte von J.M. Dilherr, J. Hellwig, G.P. Harsdörffer, C. Ständer, C. St[ieler], G. Trekel. - Wieder abgedruckt in der Hamburger Uebersetzung von Cats' Werken Bd. 1 (1710). Rühmende Aeusserungen Harsdörffers findet man in seinen Briefen an den Fürsten Ludwig von Anhalt v.J. 1647 (G. Krause, Der Fruchtbringenden Gesellschaft ältester Ertzschrein 1855. S. 378. 382 f.) und in seinen Gesprächspielen 7, 180 (1647) in der Erörterung über das Lehrgedicht. - Auf einige Gedichte Homburgs, die nach Cats' Vorbild die Frage ‘Was ist die Liebe’ behandeln, weist M.v. Waldberg hin (Die deutsche Renaissance-Lyrik 1888 S. 172). 12) Jacobi Catsen Selbst-streit d.i. kräftige Bewegung des Fleisches und Geistes, poetischer weise erkläret in der Person und aus der Gelegenheit Josephs, zur Zeit als er von Potiphars Hausfrau ward versucht zum Eh-bruch; in 's Hochdeutsche übergesetzet durch Joh. Bürger Gura-Silesium, Dienern am Worte Gottes zur Lübau in Churland. Zu Amsterdam, bey Ludwich Elzevier. Anno 1648. 12 Bl., 203 S. quer 16o. (Breslauer Stadtbibliothek). - Vgl. A. Willems, Les Elzevier, histoire et annales typographiques, Bruxelles 1880 No. 1060. 13) H. Jacob Catsen ❘ Kinder-Lustspiele, ❘ durch Sinn- und Lehrbilder ❘ geleitet; ❘ zur underweisung in guten sitten. ❘ Auss dem Nider- in das Hochteutsche ❘ gebracht ❘ Durch H. Johann Heinrichen Amman: ❘ Und mit Kupferstükken geziert, vermehret ❘ und verlegt ❘ Durch Conrad Meyern, Mahlern ❘ in Zürich ❘ Getrukt im Jahr Christi ❘ MDCLVII. ❘ 3 Bogen 4o mit 14 Kupfertafeln. (Berlin. Leiden. Zürich). - In der aus Zürich den 1. May 1657 datierten Vorrede erzählt Cunrad Meyer, dass Amman, Ratsherr und Münzmeister zu Schafhausen, ihm seine in ‘achtsylbiger Reymmass’ abgefasste Uebersetzung der Kinderspiele zur Illustration übergeben habe, die ‘Herr Jacob Cats, der Niderteutschen Dichtern Ruhm und Blum’, vor etlichen JahrenGa naar voetnoot1) in die Welt geschickt. Er hat den 18 Nummern der Vorlage noch acht in der Schweiz übliche Kinderspiele hiuzugefügt: Larfenspiel, Blasen schwümmen, Zikkenspiel, Studumspiel, Hörnerspiel, Wein aussruffen, Hün- | |
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lein hüten und Bogenschiessen; vgl. dazu Rochholz, Alemannisches Kinderlied und Kinderspiel 1857 S. 405. 397. 430. 445. 413. Ueber den künstlerischen Wert der Bilder handelt Rahn im Zürcher Taschenbuch 1882, 151. 14) Des hochberühmten ❘ Herrn Doctor ❘ JACOB CATS ❘ ausserlesene ❘ Kinder-Spiele, ❘ Zur Belustigung und Nutzen ❘ der Jugend aus dem Holländi- ❘ schen ins Teutsche übersetzet: ❘ Durch ❘ M.J.D. ❘ Mit 26. annehmlichen Kupf- ❘ fern ausgezieret und her- ❘ aus gegeben ❘ Von ❘ Johann Christoph Kolben, ❘ Kupfferstecher in Augspurg, ❘ Anno 1712. ‖ Druckts David Zacharias. ❘ 60 S. 8o mit 26 Kupferstichen (Berlin). - Die Stiche tragen teilweise die Unterschrift: ‘I.D. Hertz fecit’. 15) Jungfern Pflicht, Oder Amt der Jungfrauen In erbarer Liebe, angewiesen durch 44 Sinnbilder. Aus dem Holländischen durch C.C. Cuno. Augspurg 1707. 8o mit Kupfern (München). 16a) Neu-eröffnete Schule vor das noch ledige Frauenzimmer, welches darinnen durch 45 erfundenen schönen Sïnn-bildern von dem hochgelehrten Herrn Doctor Jacob Cats aufs beste unterrichtet wird etc. aus dem Holländischen ins Teutsche übersetzt durch Cosmus Conrad Cuno. Bey J.C. Kolb in Augspurg. 1723. 110 S. 8o (Leiden). - Vgl. De Jonge van Ellemeet, Museum Catsianum 1870 S. 26. 16b) Neu-eröffnete ❘ Schule, ❘ vor das noch ledige ❘ Frauenzimmer; ❘ Worinnen, ❘ durch 45. schön-erfundene ❘ Sinn-Bilder ❘ aufs Beste angewiesen wird: ❘ Wie sich selbe in ehrbarer Liebe zu ver- ❘ halten, und auch alle ungebührliche Neigungen zu meiden haben. ❘ □ ❘ zu finden: ❘ Auf denen Frankfurter und Leipziger ❘ Messen. ❘ 110 S. 8o ohne Jahr (Berlin). - Eine Bearbeitung der lateinischen ‘Monita amoris virginei’, die mit dem Gespräche von Phyllis und Anna im ersten Teile des Houwelyck übereinstimmen, in kreuzweis gereimten Alexandrinern, mit 44 schlechten Kupferstichen. 17) Die Königliche Schäferin Aspasia. Trauer-Freuden-Spiel. Halle in Sachsen 1672. 11 Bl. fol. (Göttingen. Petersburg). - Ueber Aufführungen der Principale Paulsen (1674) und Velten (1690) vgl. Bolte, Archiv für neuere Sprachen 82, 118 und Das Danziger Theater 1895 S. 118. In Riga gab 1711 die Principalin Victoria Clara Mann dasselbe Stück. 18) A.G. Uhlichs Schäferspiel Elisie (im 5. Bande von Gottscheds Deutscher Schaubühne, Leipzig 1744) ist gleichfalls eine Bearbeitung der Aspasia von Cats. Vgl. Heitmüller, Adam Gottfried Uhlich 1894 S. 45-52. Schwering, Zur Geschichte des niederländischen Dramas 1895 S. 69 f. | |
C) Die Hamburger Verdeutschung der sämtlichen Werke.19) Des Unvergleichlichen Holländischen Poëten, JACOB CATS, Rittern, und Raht-Pensionarii von Holland und West-Friesland etc. Sinnreicher Wercke und Gedichte, Aus dem Niederländischen übersetzet, Erster Theil ... | |
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Hamburg, gedruckt und verlegt im güldnen A, B, C bey Seel. Thomas von Wierings Erben. 1710. 2 Bogen + 160 S. + 174 S. + 2 Bogen 8o (Berlin. Hamburg. Leiden. Breslauer und Leipziger Stadtbibliothek). - Enthält: Emblemata oder Sinn-Bilder (S. 1-128), die lateinischen Monita amoris virginei sive Officium puellarum (S. 129-160), den Selbst-Streit Josephs (S. 1-100) und Vorstellung der männlichen Hochachtung (S. 101-174). Der andre Theil, ebd. 1711. 6 Bl. + 688 S. 8o, enthält: Die Heurath. Der dritte Theil, ebd. 1711. 10 Bl. + 408 S. 8o, enthält: Spiegel der alten und neuen Zeit. Der vierte Theil, ebd. 1712. 16 Bl. + 902 S. + 4 Bl. 8o, enthält: Der Welt Anfang, Mittel und Ende, Beschlossen in dem Trau-Ring, sammt dem Probier-Stein desselben; dazu auf S. 883-902 den lateinischen Patriarcha bigamos. Der fünffte Theil, ebd. 1713. 6 Bl. + 200 + 63 S. 8o, enthält: Alterthumb und vergnügtes Land- oder Garten-Leben. Hof-gedancken, das ist: Einfälle bey zufälliger Gelegenheit und Betrachtung der Bäume ... auff Sorgvliet. Der sechste Theil, ebd. 1714. 5 Bl. + 391 S. + 4 Bl. 8o, enthält: Königliche Schäferin Aspasia (S. 1-91), Die Heuraht abgebildt in einer Fischer-Reuse (S. 92-120), Zufällige Gedancken auff vorkommende Begebenheiten (S. 121-178), Lehrreiche Fabeln (S. 179-186), Die Todten-Kist für die Lebendige (S. 187-256), Die Eitelkeit der Welt (S. 257-278), Gespräch zwischen dem Tode und einem alten Mann (S. 279-321), Gespräch zwischen der Seele und dem Leibe (S. 322-391). Der siebente Theil (ebd. 1716), der im Berliner Exemplare fehlt, enthält nach einer dem 2. Teile vorgehefteten Inhaltsübersicht (vgl. de Jonge van Ellemeet, Museum Catsianum 1870 S. 18): Achzigjähriges Bedencken, Achzigjähriges Leben, Haushaltung. Der achte Theil (ebd. 1717): Gedancken über schlaflose Nächte, Zwey und achzigjähriges Leben. Ueber die Verfasser der Uebersetzung giebt eine Stelle in der Vorrede zum 1. Bande Bl. 5b Aufschluss: ‘Gegenwärtige Emblemata, die den ersten Anfang machen, nebst dem darauff folgenden Selbst-Streit Josephs und dem Alterthum und Landleben, sind von einem, Nahmens Herrn Ernst Christoph Homburg, und einem andern, Herrn E.A. von Raessfeldt benahmt, vertoutschet worde. An die übrige Stücke hat sich eine andre Feder gemacht, die sich nach aller Möglichkeit befleissigen wird, den Leser zu befriedigen’. Homburgs Name ist ausserdem auf dem Titel des Selbststreites wiederholt; den des in jener Ankündigung verschwiegenen Hauptübersetzers erfahren wir aus einem von Goedeke und andern LitterarhistorikernGa naar voetnoot1) übersehenen Artikel | |
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in den Hamburgischen Berichten von den neuesten Gelehrten Sachen 17, 93-96 (1748): es war der Hamburger Advokat Barthold Feind (1678-1721), der 1702 schon Jeremias de Deckers ‘Lof der Geldsucht’ in deutsche Verse übertragen hatteGa naar voetnoot1). Er verfertigte die Uebersetzung, die nach dem Urteile jenes Hamburger Kunstrichters ‘mehrenteils den Sinn und den Nachdruck der Urschrift überaus wohl trifft’, grösstenteils auf Reisen nach Frankfurt am Main, wo er 1711 des Kaiserkrönung mit beiwohnte, Augsburg und andern Reichsstädten, wohin er einen jungen Hamburger als ‘Anführer in seinen Studien’ zu begleiten Gelegenheit hatte.
johannes bolte. |
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