Onze Taal. Jaargang 4
(1935)– [tijdschrift] Onze Taal– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd- Vom Niederländischen Sprachverein.Seit einigen Jahren besteht auch in den nachbarlichen blutsverwandten Niederlanden eine Sprachvereinigung, die ganz ähnliche Bestrebungen verfolgt wie die unsre. Sie heisst Genootschap ‘Onze Taal’ (Unsre Sprache) und gibt auch unter dem Namen Onze Taal eine monatlich erscheinende Zeitschrift heraus. Die Märznummer dieses Jahres (des 4. Jahrgangs), die uns vorliegt, zeigt dieselben Sprachnöte und -sorgen, die wir kennen. Nur gilt die Sprachpflege vor allem dem Kampfe gegen die ‘Germanismen’, die Eindringlinge aus unsrer Sprache. So sehr uns das erfreuen mag, dass unsre Ausdrücke dort angenommen werden, so verständlich muss es uns sein, dass man sich gegen Neuerungen wehrt, die gute alte niederländische Wörter verdrängen oder bedrohen. Wir verstehen, dass man das echt niederländische minnebrief in Schutz nimmt gegen liefdesbrief (Liebesbrief), zacht (zacht klimaat u. ä.) gegen mild, ongeveer gegen rond (rund). Wir begreifen, dass man das zum Modewort gewordene Lehnwort aanvoelen (anfühlen), wofür eine grosse Anzahl Belege beigebracht wird, verurteilt als ein Bequemlichkeitswort, das Nachdenken erspart, als ein Mädchen für alles. Auch wir wissen ja ein Lied zu singen von solchen Allerweltsworten, ohne die es viele nicht tun. Ja, manchmal müssen wir uns geradezu freuen, dass Modetorheiten und unnütze Neuerungen bekämpft werden, die auch uns ein Greuel sind, so der Missbrauch des rondom in Überschriften (rondom de Volkenbond; vgl. 1934 S. 131), das überflüssige wezen in manchen Zusammensetzungen wie verkeerswezen u. ä. So kann drüben wie hüben der Kampf gemeinsam geführt werden. Dieses Gemeinsame | |
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tritt noch stärker hervor in dem einleitenden Aufsatze dieser Nummer: Onze Duitsche Broeder, der mit freundlichen und anerkennenden Worten von unserm Sprachverein und seiner Zeitschrift berichtet und einige bezeichnende Stellen daraus anführt. Der Aufsatz schliesst mit den Worten: ‘Wir hoffen von Zeit zu Zeit aus der Zeitschrift unsres deutschen Bruders etwas zu übernehmen. Zu beider Vorteil!’, und dem schlieszen wir uns von ganzem Herzen an. |
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