De Nieuwe Taalgids. Jaargang 69
(1976)– [tijdschrift] Nieuwe Taalgids, De– Auteursrechtelijk beschermd
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Eine deutsche Übersetzung von der Vierten Partie des Spiegel HistoriaelDie Vierte Partie des Spiegel Historiael hat Jacob van Maerlant bekanntlich nur bis zum 34. Kapitel des dritten Buches selber verfaßt, und das Werk wurde von Lodewijk van Velthem vollendet. Lodewijks van Velthem Anteil an der Vierten Partie war bisher nur aus einer kleinen Anzahl von Fragmenten bekannt, die insgesamt 2465 vollständige Verse enthalten.Ga naar voetnoot1 Es sollen hier zwei Nürnberger Handschriften aus dem zweiten Viertel des 15.Jh.s vorgestellt werden, die eine vollständige deutsche Prosaauflösung dieser Vierten Partie enthalten. Ein Vergleich mit den niederländischen Fragmenten zeigt, daß die Übersetzung das verlorene Original sehr getreu wiedergibt. Die deutschsprachige Überlieferung des Speculum historiale des Vincenz von Beauvais wurde 1940 von P. Lehmann und O. Glauning zusammengestellt. Diese betrachteten alle vier Textzeugnisse als Abschriften einer einzigen deutschen Übersetzung.Ga naar voetnoot2 Es handelt sich um folgende Handschriften:
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Ob die Münchener und Königsberger Bruchstücke, die beide aus mitteldeutschen Pergamenthss. des 14 Jh.s stammen, einer einzigen Übersetzung des Speculum historiale zugehören, läßt sich nicht mit letzter Sicherheit feststellen. Die Königsberger Bruchstücke, obwohl vielleicht noch erhalten, sind nicht mehr zugänglich, und das kurze Kapitel, das Steffenhagen mitteilte, genügt nicht für einen Vergleich mit den Münchener Bruchstücken. In ihrer Orthographie sind die veröffentlichten Textproben sehr ähnlich. Vom Format her zu urteilen sind beide Fragmentgruppen Reste außerordentlich großer Hss., die sehr wohl das ganze Speculum historiale in deutscher Übersetzung enthalten haben könnten. Es ist unwahrscheinlich, daß zwei Übersetzungen dieses ungeheuren Werkes zur gleichen Zeit im gleichen Mundartgebiet vorhanden waren, und es ist vielmehr anzunehmen, daß es sich hier um eine einzige Übersetzung handelt. Ein Vergleich der gedruckten Auszüge dieser beiden Handschriften mit den entsprechenden Teilen des mndl. Spiegel Historiael zeigt, daß dieser Überlieferungszweig unmittelbar auf den lateinischen Text zurückgeht. Die beiden vollständigen Hss. des ‘vierten Teils’ sind Übersetzungen der Vierten Partie des mndl. Spiegel Historiael. Ein Zusammenhang mit der mndl. Prosaauflösung der Ersten Partie, die im 16.Jh. gedruckt wurde,Ga naar voetnoot5 ist wohl nicht anzunehmen. Die folgende Übersicht des deutschen Textes beruht auf der Wiener Hs:Ga naar voetnoot6 | |||||||||||||
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Zwei Textproben sollen das Verfahren des Übersetzers verdeutlichen: 1. Buch III, Kap. 34, wo Lodewijk van Velthem mit seiner Übersetzertätigkeit einsetzte (Zeile 31 des deutschen Textes), 2. Buch VI, Kap. 2, der Lobgesang auf die Mutter Gottes von Petrus Comestor, den Lodewijk van Velthem in Strophen wiedergab. Beide Kapitel sind im Original nur fragmentarisch überliefert. Die Behandlung von Buch III, Kap. 34 in der deutschen Übersetzung deutet darauf hin, daß Lodewijk van Velthem den von Jacob van Maerlant übersetzten Teil dieses Kapitels leicht umgeändert hat. Die Heilung des taubstummen Johan in Nivelles wird vorangerückt, wahrscheinlich um eine chronologische Reihenfolge der Begebenheiten einzuführen, und die Abschlußworte Jacobs van Maerlant fehlen. | |||||||||||||
Buch III, Kap. 34 der ‘Vierten Partie’Links steht der mndl. Text nach der Ausgabe von De Vries und Verwijs, Bd. iii, S. 390-393. Der erste, von Jacob van Maerlant übersetzte Teil des Kapitels steht in der heute in Den Haag aufbewahrten Hs. der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen, XX, der zweite, von Lodewijk van Velthem übersetzte Teil in dem zu Breda gefundenen Fragment I des dritten Buches. Die von De Vries und Verwijs als unlesbar bezeichneten Buchstaben stehen in eckigen Klammern. Rechts wird die deutsche Prosaauflösung nach der Wiener Hs. CPV 2902, Bl. 162r-v ediert. Die Kürzel werden stillschweigend aufgelöst, und moderne Interpunktion sowie normalisierte Groß- und Kleinschreibung werden der Verständlichkeit halber eingeführt. Eine Autopsie der Hs. war leider nicht möglich, und die Abschrift wurde nach einem Positivmikrofilm angefertigt. Unsichere Buchstaben stehen in eckigen Klammern. Dar lateinische Text von Lib. XXVI, cap. 15 des Speculum historiale ist nach der Douaier Ausgabe von | |||||||||||||
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1624 zitiert (Bd. iv, S. 1060f.). Die Orthographie und Interpunktion der Ausgabe sind normalisiert. Noch van onser Vrouwen. XXXIIII.
Ten naesten vastene, als nochtoe
Dat werc niet vulquam also,
Dat meeste deel en sceen gebreken,
Wert dat ghelt daer sere verstreken.
5[regelnummer]
Doe coesmen echt canoenken sevene,
Diemen wart te rade te gevene
Der Moeder rive der zuverhede,
Ende andere reliquien mede,
Onder den volke hare openbaerde,
10[regelnummer]
Beede na vorme ende na waerde,
Ene filaterie, daermen binnen
Dit mochte bescreven kinnen:
‘Spongya, crux Domini, cum sindone,
cum faciali,
Me sacrat atque tui, genitrix et
virgo, capilli.’
Aber von vnßer frawen zeychen. Das xxxiiii capitel.
[ ]Nder nehsten vasten her nach was
das werck noch nicht vollenbraht,
wann das meysteyl daran dannoch
gebrach, das gelt wart sere vertan.
5[regelnummer]
Da koß man aber syben kanonicken
den man bevalh vnßer frawen heyligtum,
das sy da mit faren solten.
Do komen sy gen Neele in
Fermedoys, do genas eyner hyes
10[regelnummer]
Johan der alle seyn lebtag stum
vnd taup was gewesî, vnd als er
getranck des wasßers, das do
gesaynet was mit vnßer frawen
heyligtu[m], vnd vnder der raste
15[regelnummer]
geslaffen hete, do ging ym das
plut zu dem munde zu der naßen
vnd zu den ore[n] auß, vnd dy
andern swure[n] ym vmb den hals,
vnd wart auch gesu[n]t also zu stunt.
20[regelnummer]
Dyeßer Johan volgete dem heyligtum
nach bis an dy sehe.
Sye fur (162v) auch mit yn ey[n]
zyborge, do stunden dyße vers ynne
geschryben:
25[regelnummer]
‘Spongia, crux Domini, cum syndone
cristi fanali,
Me sacrat atque tui, genetrix et
virgo, capilli.’Ga naar voetnoot+
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15[regelnummer]
Met desen reliquien sijn si ghevaren
In Ingelant, dat doe te waren
Weeldich was ende sere rike
Bider doget van coninc Heinrike.
Binden jare sijn si ghekeert
20[regelnummer]
Te Lodine, omtrent datmen eert
Onser Vrouwen saleghe ghebort.
Noch andre miraclen hort:
Te Nyvele in Vermendoys
Ghenas een Jan al sijn vernoys,
25[regelnummer]
Die stom ende doof sijn leven lanc
Hadde ghesijn; want als hi dranc
..........
Ten eersten so ghenas hi daer
Van al sinen evele claer.
Dese miraclen ende menech eene
30[regelnummer]
Hevet gedaen die maghet reene
Maria, ende alle daghe doet.
Ende verstaet dat Jacob moet
Van Merlant rusten terre stede
Vander vierder paertijen mede,
35[regelnummer]
Ende beiden tote dats hem God jan
Dat hire weder coemet an,
Omme te dichtene in redene claer
Die dinghen diere volghen naer.
..........
..... doe Marien ane,
Mit dyßem heyligtum furen sye auch
gen Engellant, das do
sere reych was
30[regelnummer]
von der tugent ires kuniges heynrichs.
Indyeßem jar kome[n] sy wyder heym
zu Lodine auf vnßer frawen tag,
als sy geboren wart.
Dar nach komen sye auf den Kar-freytag
35[regelnummer]
gen Ahtraht, do eyn golt
smit wol gros leyden het gehabt
manigen tag, wann er in czwelff
jaren nye stick het gesehen. Do er
das heyligtum vernomen h[ete], das
40[regelnummer]
vnßer frawe kume[n] waz in dy stat,
do hyez er zu ha[n]t besehen wye sye
gestalt were, vnd do man ym sagte
dy gnade, sprach er vnßer frawen
also an
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A[l su]chtende met drover herten,
Bitterlike weenende ende met groter
smerten:
‘I[c so]nd[a]re, die in mier joncheit
5[regelnummer]
[Dese fierte]re hadde bereit,
Den bissc[oppe Hel]inande teeren,
Daer hi in leide va[n de]sen heren,
Thovet van sente [Wa]leri,
Ende oec van sente M[ont]ani,
10[regelnummer]
Die monc was ende oec vo[e]rseide
Van sente Remijs geborenicheide,
Ende vander melc Celinen mede,
Sire moeder, ontfinc ter stede
Sijn sien, alse hi selve voerseide:
15[regelnummer]
Dat ghi dese ontfermicheide
In mi daet nu, ghenadige moeder!
Uutnemende boven hem allen!
Ende of mi mochte bi u gevallen,
20[regelnummer]
Ghelijc dat dede dese voerseit,
Soe datic sien mochte ghereit
Enich der fiertere, die ic eere
Maecte!’ Al wenende harde seere,
Dede hi hem maken daer ter stat
25[regelnummer]
Heylech water, ende dranc na dat,
Ende w[aecte d]ien nacht den fierter
bi,
Ende vaste ende dede soe dat hi
Siende wart ter morgenstont.
Ene ander mieracle wart cont:
30[regelnummer]
Ene joncfrouwe hadde van hare
gebort
Ene hant, die was al versmort;
Die es ghenesen, al sonder blame.
Van algader hare mesquame.
vnd weynte pitterlichen sere:
Ich sunder, der in meyner iugent
eyn raste hatte bereyt
dem bischoffe Heylmanne zu eren,
50[regelnummer]
da er eyn leyt
Valerius' heubt
vnd sant Montaneus,
der eyn mu[n]ch was, vnd der
sant Remigius' geburt vor saget,
seyner muter, vnd da von gesehende
wart, als er selber vor saget:
Das ir dye barmherzikeyt
in mir tunt, genedige muter,
60[regelnummer]
wan ir nehst gotes behuteryn seynt.
O außnemende vber alle,
moht mir bey euch gevallen,
dyßem gleych der das versagte,
also das ich sehende moht weren
65[regelnummer]
der rasten eyne, dy ich ere,
vnd dy ich auch gemacht haben. Also
wart er sere weyne[n]de vnde liez
ym heylig wasser mache[n], vnd
tranck das, vnd wachete dy nacht
70[regelnummer]
dem heyligtum zu eren,
vnd vastde vnd also wart er
des morgens zu stunt gesehende.
Eyn ander zeychen geschach auch
alda: Eyn iuncfraw het eyn hant
75[regelnummer]
dy was ir miteynander lam gewest
alle ire lebtage, dy genas ane
wee, vnd ir hant wart ir gesunt,
das dy leute groz wunder na[m].
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Buch VI, Kap. 2 der ‘Vierten Partie’Links steht der mndl. Text des Breslauer Fragments nach der Ausgabe von De Vries und Verwijs, Bd. iii, S. 404f., rechts der deutsche Prosatext nach CPV 2902, Bl. 254r. Die Kapiteleinteilung Lodewijks van Velthem ist in dem Breslauer Fragment weggelassen. Das Kapitel entspricht Lib. XXIX, cap. 1 des Speculum historiale (Douaier Ausgabe Bd. iv, S. 1185). Für das dem Lobgesang zugrunde liegende Unsagbarkeitstopos sei auf folgende Parallelstellen hingewiesen: Heinrich von St. Gallen: Die Magnificat- -Auslegung, hrsg. von W.K. Legner, München 1973 (WPM 11), S. 33; C.G.N. de Vooys, Middelnederlandse Marialegenden, Bd. ii. Leiden [1903], S. 234; ders., Middelnederlandse legenden en exempelen, 2. Ausgabe, Groningen/Den Haag 1926, S. 314; Tondalus' Visioen en St. Patricius' Vagevuur, hrsg. von R. Verdeyen und J. Endepols, Bd. ii, 's-Gravenhage/Gent 1917, S. 16f. und S. 172 (Hs.G); vgl. auch R. Köhler, ‘Und wenn der Himmel wär Papier’, in: R. Köhler, Kleinere Schriften, hrsg. von J. Bolte, Bd. iii, Berlin 1900, S. 293-318. 45[regelnummer]
Oft mogenlic ware dat mochte
gescien.
Dat alle lande die wi sien,
Ende alle gestuve ende crude
mede,
Ende alle drople waters te dien,
Rosen ende gemmen, getelt met drien,
50[regelnummer]
Lylyen ende alle vierighe stede,
Alle hemelen, die luchte tien,
Snee ende hagel ende al engien,
Ende elkerlijc man ende wijf mede
Van alrchande geslachtichede,
55[regelnummer]
Ende alle wijnde, die wayen int
jaer,
Ende alle vedren van voglen vorwaer,
Ende van beesten alle geslachten,
Ende alle risekine daer naer,
Gras ende bome vorwaer,
60[regelnummer]
Ende hare loverkine met machten,
Glis ende bies ende sterren claer,
crachten,
Ende alle vische ende alle aer,
Ende alle berghe ende alle stene van
Al dat es inder werelt achten,...
Von vnser frawen vnd meister Peter. Das ander cappittel.
Wer es muglich das es gesein moht,
das aller sant den wir sehen,
vnd alle gestup vnd alle creuter
vnd all trophen des waßers, rosen
5[regelnummer]
vnd aller hand plumen mit
dreien gezalt, vnd alle stet,
besunder all himel, die luft
zihen, sne, hagel vnd regen,
vnd all frawen vnd man
10[regelnummer]
von aller hand geslehte,
vnd alle wind, die in dem iar ween,
vnd alle vedern die vogel tragen,
vnd aller hand tier,
vnd allerley reyser
15[regelnummer]
vnd ir lewber, graß,
pinczen vnd all stern,
vnd all visch vnd alles har
vnd alle perg vnd stem vnd
alles das in der erden ist,
20[regelnummer]
vnd die ding alle zungen weren,
so konden sy nit offenwaren das
zehenteil wie gut vnd wie edel
vnd wie groß vber die himlische
schar ewr genad allczeit ist,
25[regelnummer]
wann kein schrift kan es erkleren,
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was ir seit, edle fraw Maria,
das sagen von euch gepricht an mir.Ga naar voetnoot7
Dept. of German, University of Durham, Elvet Riverside, New Elvet, Durham City, England. nigel palmer |
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