Levende moedertaal.
Für den muttersprachlichen Deutschunterricht ist heute die erste Notwendigkeit: Loslösung von den Denkweisen der lateinischen Grammatik; Aufbau einer im Wesen der deutschen Sprache begründeten Darstellung und Regelfassung.
Doch mit dem Ablegen der lateinische Brille ist es nicht getan. Eine Ausdrucksweise, die gegen Satzbauregeln und Wortbedeutung nicht verstöszt, braucht bekanntlich noch lange keine gute Ausdrucksweise zu sein. Im muttersprachlichen Gebrauch hat man sich gewöhnt, als Papierdeutsch jene Wortlaute zu bezeichnen, die, grammatisch und sachlich formalrichtig, doch ungeschickt gestaltet, unlebendig ausgedruckt, nur schwer und hemmungsreich mitdenkbar sind.
Erich Drach: Grundgedanken der deutschen Satzlehre.