Hans Richter
Film
Die eigentliche Sphäre des Films ist die des ‘bewegten’ Raumes, der ‘bewegten’ Fläche, der ‘bewegten’ Linie.
Bewegt: d.h. Raum, Fläche, Linie vielmals und nacheinander.
HANS RICHTER
FILMMOMENT
Dieser Raum ist nicht architektonisch oder plastisch, sondern zeitlich, d.h. das Licht bildet durch Wechsel der Qualität und Quantität (Hell, Dunkel, Farbe), Lichträume, die nicht voluminös sind, sondern eben nur durch Folge das zum Raum machen, was, wenn man den Zeitverlauf unterbräche, nur Fläche, Linie, Punkt wäre.
Soweit über die Art des Entstehens des Lichtsraums, über den Charakter des Entstandenen folgendes:
Der Vorgang als Ganzes enthält erst die Qualität: Zeit dadurch, daß in ihr wieder die Einzelheiten (Rhythmus und Gegenrhythmus) synthetisch so organisiert sind, daß das Ganze Einteilbar ist. Diese Zeiteinheit verhält sich zum Raum wie eine Raumeinheit zur Fläche.
Die Aufgabe, die besteht, ist also: den Spannungsvorgang, der im einzelnen zum Lichtraum führt, zur Grundlage im Aufbau des Ganzen zu machen, so daß nicht eine einfache Summe von Raumeinheiten entsteht, sondern eine neue Qualität.
April '23. Berlin.