Dienern getragen, und in dem Tragkorbe sass ein Fürst, der sich einen goldschillernden Schirm über das Haupt halten liess, damit die Strahlen der Sonne ihn nicht träfen. Missvergnügt blickte der ehemalige Steinhauer dem Zuge nach, und als derselbe seinen Augen entschwunden war, da rief er aus: ‘O, wäre ich doch ein Fürst, dann könnte ich mich auch so tragen lassen und hatte einen goldenen Schirm, der mich vor den Strahlen der Sonne schützte!’
Und als er die Worte gesprochen, da ertönte abermals die Stimme des Berggeistes: ‘Dein Wunsch sei erfüllt, du sollst Fürst sein’.
Und nun war er Fürst. Vor seinem Tragkorbe ritten viele Ritter einher und ebenso viele folgten ihm, er hatte Ehre, Glanz und Reichthum vollauf, kurz alles, was er sich wünschte, und natürlich auch den goldenen Schirm, mit dem er sich schützte. Dennoch war er nicht zufrieden; stets blickte er umher und suchte auszuforschen, womit er wohl seine Lage noch angenehmer machen könnte, und als er sah, wie die mächtige Sonne alles rings umher verbrannte, als er sah, dass in ihren Strahlen das Gras verdorrte und dass sein Gesicht trotz des goldenen Schirmes von der Sonnehitze immer stärker gebräunt wurde, da gefiel ihm sein Leben nicht mehr, und ärgerlich rief er: ‘Die Sonne ist mächtiger als ich; ich möchte die Sonne sein!’
Abermals rief der Berggeist: ‘Dein Wunsch sei dir gewährt, du sollst die Sonne sein!’
Und da war er die Sonne und fühlte sich sehr stolz in seiner Macht. Er sandte seine Strahlen nach oben und unten, nach rechts und links, er versenkte das Gras auf der Erde und verbrannte die Haut den Fürsten so gut wie allen anderen Leuten. Doch als er seine Lust gekühlt hatte, da fing er schon an, seiner Macht überdrüssig zu werden, und als eine Wolke kam und sich schützend zwischen die Erde und ihn stellte, da rief er voll Zorn: ‘Was ist denn das? Die Wolke fängt alle meine Strahlen auf, sie ist ja mächtiger als ich! Das geht nicht an, ich will die grösste Macht bezitzen und möchte die Wolke sein!’
Und wie er diesen Wunsch ausgesprochen, da ertönte abermals die Stimme des grossen Berggeistes: ‘Dein Wunsch sei dir gewährt, du sollst die Wolke sein!’
Und nun war er die Wolke und legte sich zwischen Sonne und Erde. Er fing die sengenden Strahlen der Sonne auf und sah zu seiner Freude, wie die ganze Erde grünte und blühte; doch das war ihm nicht genug, er wollte so recht seine grosse Macht zeigen, und deshalb sandte er den Regen in grossen, schweren Tropfen hinab, tage- und wochenlang. Die schwollen die Ströme und Flüsse gewaltig, die Dämme und Deiche