Opwaartsche Wegen. Jaargang 16

[p. 497]

[Gedichten van Herbert Kalmann]

Herbert Kalmann
Einleitung

Wir sind aus keinem fernem Land gekommen.
Uns ziert kein Leidenszug, kein Heilgen-schein;
Wir sind zu viel um intressant zu sein
Und deshalb wisst Ihr nichts von uns.

Genau genommen

Sind wir Euch noch so fremd wie die Chinesen,
Die mysteriös an dunklen Wänden kauern
Und schlitzäugig, auf orientalisch trauern
Als unverstandne, fremde Wesen
Die, ihrer Sprache wegen, Fremde bleiben.

Kann ich auch Eure Sprache noch nicht schreiben;
Ihr könnt doch, Gott sei Dank, die meine lesen......

[p. 498]

Herbert Kalmann
Hollandische kleinstadt

In diesem Städtchen müsste man geboren sein,
- In Kleinstadt-windeln, mit Geburts-anzeigen -
Man würde kampf- und sorglos, - klein
Und unpoetisch durch das Leben schweigen.

Man glaubte zwar, man würde viel versäumen,
Doch sehnte nur herbei, und nicht zurück,
Man würde nur von etwas Grossem träumen;
Dies' Träumen von dem Glück wäre schon Glück.

Man wär' vertraut mit Heide und mit Meeren,
Doch wüsste nichts von Bergen und von See'n.
Man würde Heringe an Stand verzehren
Und Buziaus Revue verstehn. -

Was wir erdulden stände in der Zeitung,
Was wir erleben wär' ein schlechter Traum.
Man stürb' im Alter sanft an Herzerweitung;
Man stürbe wie man lebte: kaum......

In diesem Städtchen müsste man geboren sein.
Man wäre nicht so hoffnungslos verloren:
Dies' Städtchen würde Sicherheit verleihn.
Sicherheit?

Sagte ich Sicherheit??

Ich bin doch selbst in solcher Stadt geboren......

[p. 499]

Herbert Kalmann
Verbruderung

Der Seewind müht sich, mir das Haar zu streicheln.
Die Bäume rauschen freundlich. ‘Zeg maar “jij”!’
Die Sonne scheint und tut als wäre Mai
Und das nur, um sich bei mir einzuschmeicheln.

Langsam, ganz langsam fällt von mir ein Bann;
Das Meer stimmt mich nicht länger melancholisch,
Für ein paar Stunden trage ich symbolisch,
Holzschuhe, Kleidertracht und heisse Jan. -