Onze Stam. Jaargang 1911
(1911)– [tijdschrift] Onze Stam– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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So einen grossen Festkommers
Nicht jeder miterlebet,
Und es gelingt uns wohl ein Vers,
Wenn Bier die Stimmung hebet.
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2.Für Deutschland fühle ich erglühn
Im Herzen viele Funken,
Mit Deutschen habe ich tollkühn
Oft sehr viel Bier getrunken,
Mit Deutschen Theologen will
Als Freigeist ich verkehren,
Und auch ein Deutsches Stiftungsfest
In Deutscher Sprache ehren.
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3.Ich trinke heute allermeist
Auf Das was Alle bindet,
Ich trinke auf den Deutschen Geist,
Der überall sich findet:
Geselligheit, Gemüthlichkeit,
Musik und Rundgesänge,
Das sind in unsrer trüben Zeit
Für mich die schönsten Klänge.
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4.Was nützt uns das Kollegium,
Wenn bald der Geist erstarret?
Was nützt das ernste Studium,
Wenn Bier nicht unser harret?
Es lebe nur die Wissenschaft,
Die Frohsinn mit sich bringet,
Es lebe Bier und Traubensaft,
Der Lebensfreud' erzwinget.
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5.Das ist der ewige student,
Der sich mit Bier erwärmet,
Der Wissenschaft und Leben kennt,
Für holde Weiber schwärmet,
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Der tiefes Studium erfasst
Wie Melanchthon und Luther,
Und nur die alten Weiber hasst,
Die bösen Schwiegermutter.
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6.Ja! werden auch die Haare grau,
Erbleichen auch die Wangen,
Studenten bleiben wir, genau
Wie in der Jugend Prangen,
Des Grabes Flor, des Todes Schmerz
Die Stimming nie erdrücket,
Denn ewig klopft das junge Herz,
Das sich mit Frohsinn schmücket.
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7.Das ist die beste Disciplin,
Die uns das Leben schenket,
Das ist die schönste Medizin,
Die kaum eid Arzt erdenket:
Theologie, Philologie,
Wie auch die Fächer heissen -
In einem Fache fand ich nie
Den alten Stein der Weisen.
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8.Drum leben alle Fächer hoch,
Zusammen, engverbunden!
Der alte Stein, der uns betrog,
Sei jetzt im Bier gefunden!
Nie hat der Niederländ'sche Leu
Unhfölich sich benommen:
Der Deutsche Mann, die Deutsche Frau
Sei herzlich uns willkommen!
H.C. Muller.
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