wählen und dass von den Vlamen nicht mehr Französisch als von den Wallonen Niederländisch gefordert würde.
Sie sollten einander also im Deutschen verstehen und die schwere Sprachenfrage würde dadurch in Belgien gelöst sein.
Dieser Vorschlag hat die Französler wütend gemacht! Die ‘Vulgarisateurs’ haben in ihren Zeitungen und Zeitschriften, ja selbst in der Pariser Zeitung ‘Le Figaro’ der Welt verkündet, dass wir die Absicht hätten, das Französische auszurotten und das Deutsche als offizielle Sprache in Belgien einzuführen. Also, die guten Französler wollten allein das Recht haben, sich eine zweite Sprache nach Belieben zu wählen, und die Vlamen sollte man weiter zwingen, neben ihrer Sprache noch das Französische zu lernen! Beiliebe aber sollten die Vlamen neben ihrer Mutersprache keine Germanische Weltsprache erlernen; das wäre Verrat! An wem eigentlich? Verrat an Frankreich? Wir Vlamen sind keine Wallonen, keine Franzosen, keine Gallier; wir sind Vlamen und Germanen, nach Abstammung und Sprache.
Inzwischen dulden die Vlamen von ihren Unterdrückern, dass das altgermanische Vlamenland, Vlanderen und Brabant immer mehr und mehr französiert wird.
Unsere südlichen Nachbaren, die Franzosen, können zufrieden sein, dass ihre ‘prépondérance’, wie sie es heissen, oder ihr überwiegender Einfluss sich immer mehr und mehr im Germanischen Vlamenland ausbreiten kann, und dass die Grossen des Landes dies mit Wohlgefallen anzusehen scheinen. ‘Man ist ein Mensch, bevor man ein Belgier ist’ haben die geistlichen Behörden geschrieben und dadurch glauben sie berechtigt zu sein, in ihren Lehranstalten die Vlamen zu zwingen, das Französische als Unterrichtssprache und Führungsmittel aller Bildung anzunehmen.
So machen die Französler alles zu Gunsten Frankreichs, seiner Sprache, Ideen, Kultur und Sitte; das ist ihreswege kein Verrat an unserem Vaterlande. Frankreich ernennt sie, um sie für diese Arbeit und Dienste zu belohnen, zu ‘officiers d'académie’ oder ‘officiers d'instruction publique’.