deutschen Bildungswesen und Möglichkeit seiner Verbesserung.
Die Situation der deutschen Hochschulniederlandistik wurde dabei mit der Skandinavistik verglichen, die als Vertretung eines zahlenmäßig kleineren Sprachraums dennoch über viel mehr eigene Lehrstühle verfüge. Auch das Niederländische an den Schulen des Anrainer-Bundeslandes Nordrhein-Westfalen sowie Niedersachsens verdiene dem Lagebericht zufolge stärkeren offiziellen Ausbau. Verschiedene Lösungsmöglichkeiten wurden von den Tagungsteilnehmern vorgeschlagen.
Die Teilnehmer waren sich darin einig, daß auch mehr Stipendien für den Austausch bereitzustellen wären und sog. ‘Schulassistenten’ im Bildungswesen des Partnerlandes sehr erwünscht wären, nicht zuletzt im Hinblick auf den deutschen Niederlandistenmangel an den Schulen. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Notwendigkeit eines vollständigen und korrekten Hollandund Belgien-Images verwiesen, dem auf sprachlichem Gebiet z.B. durch einen entsprechenden Zusatz zu den Deutsch-Richtlinien beizukommen sei. Im Deutschunterricht müsse das richtige Verhältnis der beiden Schwestersprachen Niederländisch und Deutsch in einer Unterrichtsreihe besprochen und entspr. Kenntnisse von den Deutschlehrern erwartet werden, um alte Mißverständnisse und Vorurteile schneller abzubauen. Dem Germanistikstudierenden wäre da mit einer zweiten germanischen Sprache am besten gedient, zumal einer EWG-Partnersprache wie Niederländisch, die Vorrang hätte. Niederländisch-flämische Austauschlehrkräfte - auch im Angestelltenverhältnis - müßten übrigens mindestens zwei Lehrfächer unterrichten können.
Dei immer mehr Teilnehmer anziehenden Sommerkurse für Niederländische Sprache und Kultur in Nimwegen sollten mehr Stipendien bieten können. Auch Fortbidungskurse und Unterrichtsmittel für deutsche Niederländisch-Dozenten beschäftigten die Konferenzteilnehmer, die zudem Buchpreise und ggf. Kurzstipendien für die besten deutschen Niederländisch-Schüler vorschlugen.
Diese und andere Themen wurden bei der Sitzung in Bonn zu Begin des Jahres 1970 noch vertieft. Die Arbeitssitzungen werden fortgesetzt, wobei auch die Lektorenschaft vertreten sein wird. Der nächste Tagungsort im Frühjahr 1970 ist die zweisprachige belgische Hauptstadt Brüssel.
Josef Kempen