Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 106r] [fol. 106r] [Vmb deinent willenn bin ich hir] 1. Vmb [dei]nent willenn bin ich hir, Hertzlieb verhoer mein worth, All mein hofnůngk setz ich zů dir Dar mit treib ich kein spott Laes mich der traw geniessenn, Hertzallerliebst mein, Doe mir dein hertz vf schliesenn, schleůs mich hertzlieb darihnn. 2. Man hat vns beyde bel[o]genn, Das weistů Feines lieb woll, Das habenn die Falsche Kleffer gethaenn, Seindt mir vnnd dihr nit hoelt, Wir wollens in weder vergeltenn, raeth zů mein trawer schatz Doch will ich dich lieb habenn Denn Chleffern zů neidt vnnd haß. [Folio 106v] [fol. 106v] 3. Bey [m]eines boelen heů[pte], Dar stedt ein gůlden sch[rei]n, Darin dar ligt verschlosn Das Jůnge hertze mein, Ach Got hat ich den schlůssel Jch wůrf in den Reinn Wer ich bey meinem boelen Wie kůndt mir bes gesein. 4. Bei meines Bůlenn Fůessenn Da fleůst ein Braůnlein kalt Vnnd wer des Braůnlein trincket, der Jůeget vnnd wirdt nicht alt, Jch hab des Braůnleins getrůnckenn Gar manchenn stoeltzen drůnck, vil lieber wolt ich kůssen, meines bůlen roetenn můndt. [Folio 107r] [fol. 107r] 5. Jn meines bůelen garten Dar stehenn vill bloemeleinn Ach Gott můcht ich ihr warten Das wer meinem hertzen einn frewdt, Die Edlen Roesn brechenn Denn es ist an der zeit, Jch traw sey woll zů erwerbenn Die mir im hertzenn leidt. 6. Jn meines buelen gartenn Dar sthehenn zwey blůemelein, Das eine tregt můscatenn, Das annder negelein, Die Můscatenn vnnd die seindt sůesse Die negelein vnnd die seindt res Die geb ich meinem feinenn bůelen Das er mein nicht vergess. [Folio 107v] [fol. 107v] 7. Zu dienst sei das gesůngenn Der allerliebster meinn Jr [lie]b hat mich bezwůngenn, Jch kan ihr nicht Feindt gesein, Dweill ich hab lebenn, Das gleůb sey mir vůrwahr, Will ich sey nicht vfgebenn, vnnd lebt ich taůsendt Jahr. 8. Der vns dis liedtlein new gesangk, So woll gesůngenn hatt, Das haben gethoenn zwenn Stůdenten, Zů Grimme in der Stadt, Sey haben so wol gesůngenn, bey Medtlein vnnd koelen wein, Darbey dar ist gesessenn, Der werdtin dochterlein. Vorige Volgende