Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 91v] [fol. 91v] Ach Got wem soll ich klagenn, mein leidt 1. Ach Got wem soll ich klagenn, mein leidt das mir mein Jůnges hertz gefangen licht Vnnd will mir nit gelingenn, het mir einn Feines medtlein aůsserkoerenn, Ein ander wolt mich verdringenn. 2. Jch hatte sei lieb ich hilt sey werdt, Vnnd thedt alles was ir Jůngs hertz begert, Jnn zůchtenn vnnd in ehrenn, Noch hat sey einen anderenn vill lieber dann mich, Sey will mich ganntz vbergebenn. [Folio 92r] [fol. 92r] 3. Was hilfft dich lieb in arge list Das dů so gar vol vnntrawe bist mich wůndert aůs der maese, Das dů hertzlieb so balt deine rede Jnn den windt hast fahrenn laessenn. 4. Vntraw offt seinenn hertzenn schlecht, Welchs dir aůch wederfahrenn mocht, das rede ich aůf meinn trawe Jch will noch woll erlebn die zeit, das dichs solt sehr solchs gerewenn. [Folio 92v] [fol. 92v] 5. Het ich dein vntrawe langs erkandt, mein hertz het sich von dir gewendt Dů hast mir vůrgeloegenn, Jch sehe es an deinen braůnn aůgelein klar, Dů hast er wol mehr bettroegenn. 6. Wer sich aůff einen dornstraůch setzt, vnnd aůf ein Jůnges medtlein verlest, Ein blinden thůedt er fůhrenn, Kůmpt er des vnbetroegen darůon, So mach er sich des wol roemen. [Folio 93r] [fol. 93r] 7. Daraůf gebt acht ihr jůnge knaben, [die] ihr die medtlein lieb thůedt habenn, O laest sey eůch nit bdriegn wenn sey eůch gebenn gůete wort, so thůendt sey es ahm ihrstenn liegenn. Vorige Volgende