Niederrheinische Liederhandschrift von 1574(1574-1591)–Anoniem Niederrheinische Liederhandschrift von 1574– Auteursrechtvrij Vorige Volgende [Folio 89v] [fol. 89v] Jch sahe mir vůr einem Walde 1. Jch sahe mir vůr einem Walde Ein feines hertzlein stahen, Es lies sich bdůncken gar balde, War es sein nahrůng můcht han Es lief schnell vber ein brůgke Es meint es sollt ihm gelůckenn, Ob es můcht vinden sein speis seůcht das hertzlein mit gantzenn fleiss. 2. Der Jeger mit seinenn hündenn, Er eiledt dem Spoerlein nach, Schaft alles des Kleffers můnde, das ich dich meidenn můes, Zů dir will ich balt kommen dů heůpsche, dů schoene dů fromme, Wo es kůndt vnd můcht gesein, Ach Feins medtlein bey dir allein. [Folio 90r] [fol. 90r] 3. Ein felcklein außerkorenn, Jch bit, vergis nicht mein, Mein dienst hab ich dir geschwoerenn, Zů der zeit wan dů bist mein, Dů machst mir vill zů schaffenn, Dar stůndt das medtlein vnnd lachet Got grůes dich Medtlein fein, Ey was magstů hir allein? 4. Sag mir dů stoltzer Jeger Wie es dir, nechtenn ergingh, Einer hinden hat ich gestellt, Ein stoeltzer hertzlein ich fingk, Es warff sich ein netzlein hervmme Es důcht sich ie lenger, Je thůmmer, Jch stach dem hertzlein ein loch, Ey denn schaden tragt es noch. [Folio 90v] [fol. 90v] 5. Jch bitt dich gantz innichlich, Meines hertzenn einicheitt Dů wolles dich důegentlichenn, Bewaihren ein kleine zeit Zů dienenn vnnd aůch zů raethenn, von dem Medtlein will ich nicht laessn, Jch will dir dienenn noch al deiner ehr, Ach Feins Medtleinn was wiltů mehr. 6. Das medtlein an der Zinnen lagh, Sey sagh zům Finster hinaůs Aůs rechter liebe vnnd trawe, warf sey mir zwey krenztlein heraůs, Das eine war von Fiolenn Das ander von groenem Klee, Sol ich dich Feins lieb meidenn, meinem hertze dem geschehe groes wehe. [Folio 91r] [fol. 91r] 7. Ach scheiden immer scheidenn Vnnd wer hat dich erd[a]cht, Dů hast mir meinn Jůnges hertz Aůs frewden inn trawrenn gebracht, Dů hast mir meinn Jůnnges hertze, Gebracht in schware peinn, Was ich dich dis Jahr gfreiet hab, Ey das foehrt mir einn ander heim. Vorige Volgende