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[Kundt ich vonn hertzenn singen]
1. Kundt ich vonn hertzenn singen
Vonn lieb vnnd bitterenn schmertzenn,
Wie es eins koeningks dochter gingh,
mit einem Jůngenn Graeffenn
Nhůn hoeret hůbsch wůnder dingk.
Was Gott důrch sein weisheit erschůeff
Heimlich aůs betrůbtem herzenn
thedt sey so mannichen roeff.
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3. Her got sendt mir das glůcke
das er mein hertz erkenn,
Loes mir aůf banndt vnnd stricke
Wie der Jůngkfrawe im herzenn was,
Alsoe was aůch dem Graůenn
4. Keins důrfft dem anndern sagenn
Jr Jeglich thet sich hoffenn
Ein selligenn Reichenn tagh,
Der doch zů lest mit iamer kam
Eins thedt dem andernn schreibenn
vnnd leiten hin ihr scham.
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5. Ein tag der wardt gemeldet
Zů einem brůnnenn kaldtt,
dar lagh vern inn dem Felde
Wehr ehe qůam zů des brůnnenn flůss,
dar solt dem andern wartenn,
6. Die iůngkfraw thedt sich zierenn
Jr brůst thedt sey inschnierenn,
vermachts mit gantzem fleis
Aůch sprach die Edell Jůngfraw schoen
kein man soll mich aůspreysen
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7. Da sei kam zů dem brůnnenn
Sey fandt groes frewdt vnnd lůst,
Sey dacht ich hab gewůnnenn,
meinn trawrenn ist verdůst
Aůs aller noet wer ich verloest,
O das ich sehe her reitenn,
mein hofnůngh vnnd mein troest.
8. Zů hand lieff aůß dem walde
Vnnd qůam so fern den selben tagh
Jhre mantel lies sey liggen,
Daraůs kam nott vnd klagh.
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9. Die lewin bar ihr iůngen.
Woll aůff dem mantell gůett
Der mantell wardt besprennget,
mit schweis vnnd roetenn blůtt
Darnach die Lowin weder gingk,
Zů waldtt, mit ihrenn Jůngen
10. Da er den mantell fande
Besprengt mit bloede so roet
Da schraw er laůt zů hande
O wehe mein lieb ist toedt
So sey mich nit gefůndenn hatt
Sey hatt sich selb erloedet
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11. Nů můeß es Gott erbarmen,
thedt er so mannighen růeff
Seidt das mich Gott geschůeff
Sein schwerdt das zoeg er aůs der scheid
12. Wie hastu mein vergessen,
Hanndt sey die thier gefressenn,
Jst sey důrch mich gestroebenn
hey Jhrenn leib will ich bezahlenn
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13. Got gesegen dich mon vnnd sonne,
des gleichenn laůb vnnd graeß
Gott gesegenn dich freudtt vnnd wůnne,
Vnnd was der himmel beschloes
Seinn schwerdt das stach er důrch seinn hertz,
Es soll kein weibes bilde,
důrch mich mehr leidenn schmertz.
14. Da es wardt vmb den abendt
Die Jůngkfrawe weder kam,
Zů den brůnnenn gelaůbett
Keinn toedtlich hertz vernam
So bitterliche Klagh vůrwahr
Sey wandt ir schneweis hande,
raůft aůs ir gelbes haer.
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15. Die iůngkfraw fiel dar neder
Gar oft ir da geschwandt,
Das trieb sey also dick vnnd viell,
Bis ahn dan lichtenn morgenn
Jr klagh ich kůrzen will.
16. Die iůngkfraw thet sich neigenn
woll vff denn Graůenn schoen
Gott gesegenn dich erb vnnd eigenn
Gott gesegen dich koningkliche kroenn,
Desgleichen, fewr, wasser, lůft vnnd erdt,
Jnn den thedt sey aůsspringen
vnnd zoegg aůs im sein schwerdt.
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17. Das schwerdt begůndt sey stechenn,
důrch ihr betrůebtes hertz,
Her Gott thůe inn mir rechenn,
die dinng zů bitterenn schmertz,
so es warlich ahn taege licht,
alle dingk in diesser zeitt.
18. Hastu důrch mich aůfgebenn,
Lanndt, leůdt, aůch Ehr, vnnd gůnst,
Verzieret hir dein lebenn,
Vnnd aůch verzeret dein blůet,
Dů hast gemeindt ich sey ermordt,
da will ich bey dir bleiben
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19. Damit wil ich beschliessenn
Her důrch dein blůtt vergiessenn,
Das liedt schenck ich einer Jůngkfrawenn rein,
důrch sey wůlt ich aůch sterbenn,
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