Kindern und Vögeln lustig sind. Bei ihnen müssen Gottesmütter immer ein Schwert in Herzen haben und Tränen in den Augen. Lachen ist weltlich. Als ob Maria nicht ein ganz weltlicher Mensch gewesen wäre. Sie war ja das irdische Gefäss für den Geistestrank, der sonst der Welt nie hätte sichtbar leuchten können.
Ja, das hat sie verschnupft. Sie haben die Marienlieder natürlicht nicht einmal gelesen. Sie hätten sie unbesehen mit solchen Golgathabildern beschwert. Bei ihnen fliegen die Vögel ja zum Fenster hinaus und die Blumen werfen sie in den Abort. Die heilige Elisabeth wäre schön angekommen bei ihnen mit ihren Rosen.
‘Rosen? Was ist das für Blödsinn? Warum nicht Brot? Unsere Bäuche brauchen Brot!’
Oh, wie glücklich ich bin! Wie leicht. Ich habe ihnen heute das Brot vor die Füsse geworfen und wandle mit Rosen im Arm durch die Stadt. Ich werde nicht hungeren müssen. Es gibt genug Nahrung für die, die sie zu finden wissen. Manna, himmlische Speise.
- Ja, ich bin verrückt. Ich taumele. Ich habe den geraden sauberen Weg verlassen. Ich will wandern, ich will ihnen wieder nahekommen: Bruder Stein, Bruder Baum, Bruder Bach. Sie sollen mich betten, mich laben, mich speisen und tränken.
Was war das für ein Märchen, das ich immer so liebte. Von einem, der die Sprache der Blumen und Vögel verstand? Haben wir früher, vor undenklichen Zeiten nicht alle einander verstanden? Ich träume manchmal davon: Ich bin ein Fels und das Meer bespült mich. Es kommt heran, eine weiche kühle Zunge, wallt über mich, ebbt zurück. Wieder und wieder. Stunde um Stunde, Tag um Tag, Jahr und Jahr. Es hölt. Er gräbt sich ein in mich. Er spült ein Bett, einen Schoss aus mir heraus. Er beibt immer mehr ruhen in mir. Es senkt sich in mich hinein, bis wir eins werden, Meer und Stein. Nun bin ich Form und das Wasser ist Inhalt. Mutter bin ich, die Frucht in sich trägt. Schwer ist mein Schoss und gesegnet.
Welche abgründigen Träume. Urträume. Rücktasten und Rückerinnern. Wenn ich erwache danach, greife ich in die Leere. Eine Sehnsucht brennt in mir, brennt wie eine Wunde. Ich leide so am