Neerlandia. Jaargang 68
(1964)– [tijdschrift] Neerlandia– Auteursrechtelijk beschermd
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Rekest aan de ministers van onderwijs van de aan Nederland en Vlaanderen grenzende Duitse deelstatenHet onderstaande verzoekschrift, dat wij om het belang ervan hieronder in extenso afdrukken, werd door de Werkcommissie van Hoogleraren en Lectoren in de Neerlandistiek aan buitenlandse Universiteiten, het Algemeen Nederlands Verbond en de Kultuurraad voor Vlaanderen op 19 mei jl. aan de ‘Kultusminister’ van Nordrhein-Westphalen en Niedersachsen aangeboden. Onder het rekest vindt men de namen van de Nederlandse en Belgische instellingen en personen, die er hun instemming mee betuigden. Afschriften van het verzoekschrift werden op de dag, waarop het werd aangeboden, toegezonden aan een aantal autoriteiten, aan de adhesiebetuigers en aan de pers. Tot de eersten behoorden de Minister van Onderwijs, Kunsten en Wetenschappen te 's-Gravenhage, de Minister van Nationale Opvoeding en Cultuur te Brussel, de ‘Konferenz der Kultusminister’ te Bonn, de voorzitters van de gemengde commissies ter uitvoering van het Nederlands-Duits, het Nederlands-Belgisch en het Belgisch-Duits Cultureel Verdrag, de Nederlandse en Belgische ambassadeurs te Bonn en hun Duitse ambtgenoot te 's-Gravenhage. In de aanbiedingsbrieven bij deze afschriften werd er door de ondertekenaars van het rekest op gewezen, dat hun actie bedoeld is om het pogen van officiële zijde in gelijke richting te ondersteunen, zoals dit b.v. tot uitdrukking komt in het verslag van de eerste zitting van de Gemengde Commissie ter Uitvoering van het Nederlands-Duits cultureel Verdrag, opgenomen in de O.K.W.-Mededelingen van 2 maart 1964. | |||||||
Haag, 19 Mai 1964Sehr geehrter Herr Minister,
Die unterzeichneten Organisationen erlauben sich Ihre Aufmerksamkeit auf die nachfolgende Angelegenheit zu lenken: Im Auftrag der niederländischen Botschaft in Bonn wurde im Jahre 1961 von Dr. J.M. Jalink, damals Lektor für Niederländisch an der dortigen Universität, ein BerichtGa naar eind1) verfasst über die Lage des Unterrichts in der niederländischen Sprache und Literatur an den Universitäten, höheren und Mittelschulen, Volks schulen und Volksuniversitäten in der Bundesrepublik und West-Berlin. Durch diesen Bericht zeigte sich, noch deutlicher als es zuvor schon bekannt war, der klaffende Gegensatz zwischen der Lage des Deutschunterrichts in den Niederlanden und Flandern und der des Niederländischunterrichts in Deutschland. In den Niederlanden und dem niederländischsprachigen Teil Belgiens: zwei Ordinariate für Deutsch an allen Universitäten, in den Niederlanden Deutsch als obligatorisches Lehrfach an allen höheren und Mittelschulen, in dem niederländischsprachigen Teil Belgiens Deutsch als obligatorisches Lehrfach (zweite Sprache) an den höheren und Mittelschulen in den Grenzprovinzen Lüttich und Luxemburg, als fakultatives Lehrfach (vierte Sprache) an den gleichen Schulen in den übrigen Provinzen; in Deutschland: kein einziger vollwertiger Lehrstuhl für Niederlandistik, wohl drei Lehrstühle: Kiel, Marburg und MünsterGa naar eind2), wo vor allem die ältere niederländische Sprache im Rahmen der Germanistik mit berücksichtigt wurde und - die den Universitaten angegliederten Dolmetscherschulen mitgerechnet - etwa zwölf Lektorate. Im höheren, mittleren und Volksschulunterricht: drei Gymnasien (in Emmerich, Cleve und Iserlohn), eine Realschule (in Gronau)Ga naar eind3) und eine Volksschule (in Nordhorn) im langen Grenzgebiet von Aachen bis Emden, wo Niederländisch als Wahlfach in einer Arbeitsgemeinschaft, des öfteren ausserhalb der normalen Unterrichtsstunden, geboten wurde. Obwohl es den Unterzeichnern klar ist, dass die niederländische Sprache, was ihre Verbreitung betrifft, der deutschen nicht gleichgestellt werden kann, so empfinden sie den oben angedeuteten schroffen Gegensatz in der Beachtung ihrer gegenseitigen Sprachen im deutschen und im niederländischen Unterrichtssystem doch als eine Diskriminierung ihrer Muttersprache, ihrer Literatur und Kultur. Sie erlauben sich in diesem Zusammenhang auf folgendes hinzuweisen:
Während jedoch die niederländische Malerei vom Mittelalter über das Goldene Zeitalter (das 17e Jht.) bis zur Neuzeit und auch die Musik (Obrecht, Orlando di Lasso, Sweelinck, Diepenbrock, Pijper, Badings) in aller Welt bekannt sind, ist die ebenfalls in verschiedenen Epochen bedeutende niederländische und flämische schöne Literatur im nächsten Nachbarland zum grössten Teil ein verschlossenes Buch; um von der niederländischen Fachliteratur auf vielen wissenschaftlichten Gebieten, zu der Deutsche sich ohne allzugrosse Mühe Zugang verschaffen können, nur zu schweigen. Wie es Herr Professor Dr. K. Heeroma, Direktor des Niedersächsischen Instituts der Universität Groningen in einer Rede auf den Bentheimer Kulturtagen 1960: ‘Beiderseits der Grenze’Ga naar eind4) ausgedrückt hat, gehört die Niederlandistik in Deutschland zu den unterentwickelten Gebieten. Uber einige Ursachen der Unterschätzung des Niederländischen in Deutschland handeln in hervorragender Weise Beiträge Hans Combechers u.a. im ‘Mitteilungsblatt des Allgemeinen Deutschen Neuphilologenverbandes’, 1963, 5 und in Neerlandia’, 1963, 9Ga naar eind5). Es ist den Unterzeichnern bekannt, dass die Regierung von Nordrhein-Westfalen an zwei Universitäten: Köln und Münster, Ordinariate für Niederländische Sprache und Literatur bewilligt hat. Sie begrüssen diesen Entschluss, der i.E. den Anfang der Beseitigung eines langjährigen Uebelstandes bedeutet, mit grosser Freude Sie möchten jedoch darauf hinweisen: 1. dass für ein Gedeihen der Niederlandistik an den Universitäten ein vorbereitender Unterricht in der niederländischen Sprache, Literatur und Kulturgeschichte an den höheren Schulen, der wohl am ehesten im obenerwähnten Grenzgebiet in Frage käme, notwendig ist. Zwar ist den Unterzeichnern ebenfalls bekannt, dass es für die höheren Schulen einen Erlass gibt, der es ermöglicht in den Gymnasien, Niederländisch als fakultatives | |||||||
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Lehrfach einzuführen, wenn bei den Schülern genügend Interesse besteht und ein befugter Lehrer vorhanden ist. Weil in den Pädagogischen Akademien Niederländisch jedoch nicht gelehrt wird und es an den meisten Universitäten entweder gar nicht oder nur als Zusatzfach beim Staatexamen zugelassen ist, fehlt diese letzte Voraussetzung in den meisten Fällen, sodass seit dem obenerwähnten Bericht die Anzahl der Gymnasien, wo Niederländischer Unterricht erteilt wird, sich nicht vermehrt hat. 2. dass eine Zulassung als Unterrichtsfach der niederländischen Sprache, Literatur und Kulturgeschichte an den Real- und Volksschulen im Grenzgebiet im Rahmen der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Vereinheitlichung Europas sehr zu der Verständigung der Grenzbevölkerung Deutschlands einerseits und der Niederlande und Belgiens anderseits und damit zur Hebung des kulturellen Niveaus dieser von den Kulturzentern der drei Länder zum Teil entfernt wohnenden Bevölkerungen beitragen würde. Ja, dass die Beherrschung der von 18 Millionen Menschen gesprochenen Sprache zweier Nachbarländer für die deutsche Grenzbevölkerung unter Umständen von grösserer Bedeutung sein kann als die einer Weltsprache. Dass die Bevölkerung das selber auch so einsieht, ergibt sich aus dem regen Interesse, das die Schüler der wenigen deutschen Schulen, wo Niederländisch unterrichtet wird, bisjetzt gezeigt haben. Besonders die Real- und Volksschulen mit ihrer grossen Breitenwirkung im Volk erscheinen den Unter zeichnern in dieser Hinsicht für die bildende Begegnung mit den beiden Nachbarvölkern und deren Kultur, die der deutschen Grenzbevölkerung bisher weitgehend vorenthalten wurde, besonders wichtig. In diesem Zusammenhang haben die Unterzeichner die guten Erfolge des Niederländischunterrichts an der Volksschule am Frensdorfer Haar in Nordhorn, und nicht weniger die Einführung des Niederländischen als Lehrfach an anderen Volksschulen in Nordhorn und an denen in Osnabrück im vorigen Jahr mit Freude begrüsst. Sie weisen ebenfalls in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein mit Dänmark vereinbart hat, die Sprache des Partners von Staatswegen intensiv zu pflegen und in Schleswig-Holstein danach zu streben, dass möglichst viele die dänische Sprache erlernen. Dänisch aber hat nur 4,5 Millionen Sprecher! Aus all diesen Gründen bitten die Unterzeichner Sie im Rahmen und im Geiste der zwischen unsren drei Ländern bestehenden Kulturverträge und des Europäischen Kulturellen Vertages, der 1955, 1956 ebenfalls von Deutschland, den Niederlanden und Belgien ratifiziert wurde, die niederländische Sprache, Literatur und Kulturgeschichte als Unterrichtsfach in den Mittel- und Volksschulen - und zur Ausbildung der notwendigen Lehrer - an den Pädagogischen Akademien einführen zu wollen.
Mit vorzüglicher Hochachtung,
im Namen der Werkcommissie van Hoogleraren en Lectoren in de Neerlandistiek aan buitenlandse Universiteiten Dr. J.M. Jalink, Sekretär
im Namen des Algemeen Nederlands Verbond Mr. W.L. Bicker Caarten, Sekretär
im Namen des Kultuurraad voor Vlaanderen Mr. J. Fleerackers, Sekretär
Die folgenden Institutionen und Personen haben der Eingabe ihren Beifall bezeugt: a) Niederländische Institutionen: Vereniging van Letterkundigen Maatschappij der Nederlandse Letterkunde Letterkundig Genootschap ‘Oefening kweekt Kennis’ Nederlands Cultureel Contact Stichting nationaal Overleg voor gewestelijke Cultuur Vereniging het Nederlands Filologencongres P.E.N. - Centrum Nederland
b) Hochschullehrer der niederländischen Sprache und Literatur an niederländischen Universitäten: Prof. Dr. C.F.P. Stutterheim, ord. Professor der niederländischen Filologie der Reichuniversität Leiden Prof. Dr. P. Minderaa, ord. Professor der niederländischen Sprache und Literatur der Reichsuniversität Leiden Prof. Dr. W.A.P. Smit, ord. Professor der niederländischen Literaturgeschichte der Reichsuniversität UtrechtGa naar eind6) Prof. Dr. B. van den Berg, ord. Professor der niederländischen Filologie der Reichuniversität Utrecht Prof. Dr. N.A. Donkersloot, ord. Professor der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft der Universität Amsterdam Prof. Dr. G. Kuiper, ord. Professor der niederländischen Literaturgeschichte der Freien (Calvinistischen) Universität Amsterdam Prof. Dr. W.J.H. Caron, ord. Professor der niederländischen und alt-germanischen Sprachwissenschaft der Freien (Calvinistischen) Universität Amsterdam Prof. Dr. W.J.M.A. Asselbergs, ord. Professor der niederländischen und allgemeinen Literatur der Katholischen Universität Nijmegen. Prof. Dr. A.A. Weijnen, ord. Professor der niederländischen und indogermanischen Sprachwissenschaft der Katholischen Universität Nijmegen Prof. Dr. K. Meeuwesse, ord. Professor der Literaturtheorie und der niederländischen Literatuur des 20sten Jahrhunderts der Katholischen Universität Nijmegen
c) Belgische Institutionen: Koninklijke Akademie voor Taal en Letterkunde Vereniging van Vlaamse Letterkundigen Koninklijke Zuidnederlandse Maatschappij voor Taal, Letterkunde en Geschiedenis. Vereniging de Vlaamse Filologencongressen Davidsfonds Vermeylenfonds Komitee voor Frans Vlaanderen Willemsfonds
d) Hochschullehrer der Niederlandistik an Belgischen Universitäten: Prof. Dr. A. van Elslander, ord. Professor der Reichsuniversität Gent Prof. Dr. E. Rombouts, ord. Professor der Katholischen Universität Löwen Prof. Dr. J.L. Pauwels, ord Professor der Katholischen Universität Löwen Prof. Dr. J.J. Aerts, ord. Professor der Katholischen Universität Löwen Prof. Dr. M. Rutten, ord. Professor der Reichsuniversität Lüttich Prof. Dr. J. Moors, ord. Professor der Reichsuniversität Lüttich |
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