Nederlandse Letterkunde. Jaargang 14

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Recensies

Kennis-maken. Een bloemlezing uit de Middelnederlandse artesliteratuur. Onder redactie van Orlanda S.H. Lie en Lenny M. Veltman (Artesliteratuur in de Nederlanden 6), Hilversum 2008. ISBN 978-90-8704-052-9. Prijs: € 25,-.

Das Florilegium aus der mittelniederländischen Artesliteratur stellt zwölf Textausschnitte aus verschiedenen Wissensgebieten mit Einleitung und Übersetzung zusammen, denen eine allgemeine Einführung der Herausgeber vorangestellt ist. 21 größere Abbildungen aus den Textzeugen, die Illustrationen oder Auszüge aus den Texten und Registern wiedergeben, runden die Präsentationen ab; kleinere Abbildungen der zwölf Tierkreiszeichen aus einem Haager Manuskript bereichern die Wiedergabe eines Zodiologium-Fragments. Die Einführung zeigt zunächst, dass schon im Mittelalter um eine sinnvolle Einteilung der Artes in klar definierte Kategorien gerungen wurde und unterschiedliche Grenzziehungen in der Systematisierung der Wissenschaften vorgenommen werden konnten. Moderne Überlegungen, die auch für den Bereich der niederländischen Literatur an die Klassifikation des Germanisten Gerhard Eis anschließen, führten die Herausgeberin des Repertoriums der mittelniederländischen Artesliteratur (Utrecht 1989), Ria Jansen-Sieben, zu einer pragmatischen Entscheidung und zur Aufnahme aller Texte, die nützlich und belehrend sind und keine unterhaltenden, ästhetischen oder religiösen Ziele verfolgen. Basis für die Beschäftigung mit der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Artesliteratur bilden etwa 900 erhaltene Handschriften und eine Unzahl überlieferter Drucke. Vergleichszahlen zur Texttradition belegen ihren Stellenwert auf dem literarischen Markt, die ihr bei einem deutlichen Vorrang für religiöses Schrifttum eine dreimal größere Verbreitung als fiktionaler Literatur bescheinigen. Im Zusammenhang mit der Intention des volkssprachlichen Wissensschrifttums und dem zu erreichenden Publikum wird sein Verhältnis zur lateinischen Tradition in den Blick genommen, die historisch sehr viel weiter zurückreicht, aber nicht allein seine Grundlage bildet; denn in der aufkommenden volkssprachlichen Schriftlichkeit finden lateinisches

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Wissen und mündlich überlieferte Kenntnisse zusammen. Allgemein stellen viele Wissenstexte in Volkssprache Vereinfachungen lateinischer Gelehrsamkeit dar; doch gibt es auch Textbeispiele, die ein anspruchsvolles Publikum fordern. Annelies van Gijsen stellt im vorliegenden Band mit dem Genter Boethius einen Text vor, der beim Leser ein gutes Maß an Vertrautheit mit dem Gegenstand voraussetzt.

Ihre Übersicht zu den vorgestellten Texten, die den Laien Gott und seine Schöpfung erläutern sollten, teilen die Herausgeber in verschiedene Wissensgebiete auf. Dem Bereich der Astronomie und Astrologie werden zwei Kapitel zugeordnet. Joris Reynaert beschäftigt sich in seinem Beitrag mit Tierkreiszeichen und zieht dazu mehrere Textzeugen heran: Neben das abgedruckte Fragment eines handschriftlichen Zodiologiums aus der Leidener Universitätsbibliothek stellt er als Beilagen zwei lateinische Texte zu den Tierkreiszeichen, die auf den irdischen Jahresverlauf und die Jahreszeiten bezogen werden. Sie lassen auch Vorhersagen auf den Lebensweg der Menschen zu, die unter ihnen geboren sind. Damit ergibt sich ein Zusammenhang mit der Zeichnung der Hände, deren Auslegung die Chiromantie lehrt. Damit ist die Grenze zu den artes magicae überschritten, und der von Vincent Krah und Orlanda Lie vorgestellte Text unterlief mögliche Kritik mit dem Hinweis, dass die Handlesekunst ohnehin nur Gottes Werk offenbarte und die Erfüllung von Vorhersagen letztlich in seiner Hand läge. Zum Bereich des menschlichen Körpers stellt Johanna Maria van Winter eine Gesundheitslehre vor, die in der mittelalterlichen Humoralpathologie gründet. Schon in der Einführung wird der Zusammenhang zwischen den vier Elementen, den vier Körperflüssigkeiten und -zuständen sowie den vier Temperamenten erläutert. Die von Fabiola van Dam eingeführten Badevorschriften gehören zu einer Übersetzung des Regimen sanitatis und behandeln das richtige Baden mit seinen Auswirkungen auf die menschliche Befindlichkeit. Die beiden Texte, die Wissen über Frauen vermitteln wollen, zielen auf zwei sehr unterschiedliche Gruppen: Der von Jenny Mateboer bearbeitete Druck Der Vrouwen Natuere ende Complexie will Männern Mittel an die Hand geben, Frauen und ihr Verhalten nach der Temperamentenlehre richtig einzuschätzen. Neeltje Rietveld-de Jong stellt dagegen eine Unterweisung für Hebammen vor, die von der Schwangerschaft bis ins Säuglingsalter reicht und neben medizinischen Praktiken auch rechtliche Aspekte der Geburtshilfe und der Nachsorge berücksichtigt.

Unter den enzyklpädischen Werken sind sehr unterschiedliche Texte zusammengestellt: Saskia Bogaart führt in das Lapidarium aus der ins Niederländische übersetzten Enzyklopädie De proprietatis rerum des Batholomäus Anglicus ein. Eine mittelalterliche Beschreibung der Welt einschließlich der fremden Randvölker steuert Nolanda Klunder aus dem mittelniederländischen Artes-Lucidarius bei. Orlanda Lie geht der Frage nach, ob es mittelalterliche Enzyklopädien für Frauen gegeben hat. In den vorgestellten Texten tritt ein

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Ich-Erzähler gleichzeitig als Lehrer und Minnender auf; sie druckt die Brüsseler Fragmente eines Textzeugen ab. An Faems und Lenny Veltman befassen sich dagegen mit den letzten Dingen: Een vreemde ende seer wonderlike Pronosticatie ende Prophetien vom Anfang des 16. Jahrhunderts macht das Ende der Welt für das Jahr 1524 aus. Der Blutregen von Stralsund des Jahres 1597 wird mit anderen Naturkatastrophen des 16. Jahrhunderts zusammengesehen; noch heute sind 14 niederländische Berichte von europäischen Naturkatastrophen im Druck bewahrt, die zu der Zeit umliefen. Sie wurden damals als Vorboten der Endzeit interpretiert. Schließlich wird Annelies van Gijsens Beitrag zur Alchemie bereits im Zusammenhang mit der Rezipientenfrage eingeführt; die theoretische Abhandlung gehört zu einer mittelniederländischen Übersetzung von Boethius' De consolatione Philosophiae.

Die Beiträger bieten zu ihren Texten kompetente Einführungen, die auf knappem Raum die wesentlichen Fakten zur Tradition, Intention und Rezeption versammeln. Diese sind teilweise von einer sehr persönlichen Note geprägt, die die Lektüre vergnüglich werden lässt; plausible Spekulationen zu den Texten regen darüber hinaus zum Nachdenken an. Der bereits in der allgemeinen Einführung angesprochene Zusammenhang mit der lateinischen Literatur wird jeweils eingängig beleuchtet. Damit ist in ein sehr heterogenes Textspektrum eingeführt, das von fünf handschriftlich bis ins späte 15. Jahrhundert überlieferten Verstexten und von sieben Prosatexten, die von 1485 bis 1597 gedruckt wurden, gebildet wird. Der einzige Kritikpunkt zu dem informativen Band zielt auf die mangelnde Begründung der Auswahl. Zwar ist die Artes-Überlieferung in Handschrift und Druck kursorisch umrissen; die Repräsentativität der gebotenen Auswahl wird aber nicht angesprochen. Die in der Einführung vorgestellte Systematik ist mehr als fragwürdig; denn die Lektüre der abgedruckten Texte zeigt sehr schnell, dass der menschliche Körper und seine Funktionen im Vordergrund stehen. Trotz dieses Desideratums bleibt eine ansprechende Zusammenstellung von mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Artes-Texten, die mit lesenswerten Einführungen und flüssigen Übersetzungen versehen sind.

W. Günther Rohr (Universität Koblenz-Landau)

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Het leven van de heilige bisschop Sint Ludger. De Middelnederlandse tekst uitgegeven, hertaald en ingeleid door Ludo Jongen (met een facsimile van het handschrift). Hilversum: Verloren 2009. 96 p., geïllustreerd (deels in kleur). Middelnederlandse tekstedities 11. ISBN 978-90-8704-089-5. Prijs: € 13,-.

Vergeleken met zijn illustere voorgangers Willibrord en Bonifatius, heeft Ludger (ca. 742-809) zich in Nederland nooit in een grote populariteit mogen verheugen. Hoewel er in ons land nog enkele plekken te vinden zijn die herinneren aan de verering van deze eerste missionaris van eigen bodem, is de aandacht voor hem bij onze oosterburen (met name in de regio Münster) groter dan hier. Dat is niet zo verwonderlijk als we bedenken dat Ludger, na enige tijd in Friesland als evangelieprediker werkzaam te zijn geweest, het Duitse bisdom Münster stichtte om van daaruit zijn bekeringsactiviteiten voort te zetten. Ook de schaarse literaire bronnen die - in de vorm van Latijnse vitae (heiligenlevens) - ons iets vertellen over Ludger's leven en werken, zijn afkomstig uit een Duits klooster dat Ludger gesticht had in de buurt van Münster (Werden).

Dat er ook een Middelnederlands heiligenleven over Ludger is geschreven, was tot nu toe niet bekend. Ludo Jongen ontdekte de tekst in een laat vijftiende-eeuws handschrift, dat afkomstig blijkt uit de kring van de Moderne Devotie (i.c. het Amersfoortse Sint-Aegtenconvent). Dit handschrift, dat thans bewaard wordt in de Koninklijke Bibliotheek van Brussel (onder signatuur KB 19408-9), bevat een verzameling van 31 heiligenlevens in het Middelnederlands, waaronder dat van Ludger, een unieke tekst waarvan geen andere Middelnederlandse versie bekend is.

Waarschijnlijk niet toevallig i.v.m. de twaalfhonderdste sterfdag van Ludger op 26 maart 2009, bezorgde Jongen begin 2009 niet alleen een kritische editie van dit heiligenleven, maar maakte ook een hertaling van de tekst in modern Nederlands. Door toevoeging van een facsimile van het handschrift krijgt deze editie zeker een meerwaarde en maakt haar bijzonder geschikt als collegemateriaal voor b.v. letterenstudenten. Toch zal dit boek - mede door

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Jongen's vlotte taalgebruik en de talrijke illustraties die de tekst markeren - zeker zijn weg vinden naar een veel breder lezerspubliek dan dat van wetenschappers.

Het leven van de heilige bisschop Sint Ludger - deel 11 in de reeks ‘Middelnederlandse tekstedities’ - wordt geopend met een kort ‘Ten Geleide’ van de Duitse mediëvist Arnold Angenendt, die zelf ook uitgebreid onderzoek deed naar Ludger. Daarna volgt een zeer toegankelijke introductie waarin Jongen Ludger plaatst in een historische context. Ludger, een tijdgenoot van Karel de Grote, werd geboren omstreeks 742, vermoedelijk in de buurt van Oud-Zuilen. Hij studeerde aan de klooster- en domschool van abt Gregorius in Utrecht en vervolgens in York, Engeland. Vanaf 777 trok hij, op instigatie van Karel de Grote, als missionaris door het land van de Friezen en de Saksen. Hij werd de eerste bisschop van Münster, stierf in Billerbeck en werd begraven in Werden bij Essen.

Ludger's levensgeschiedenis is beschreven in een drietal vitae, daterend uit de negende eeuw. De oudste (vita prima) is geschreven door Altfridus, een neef van Ludger en evenals hij bisschop van Münster en abt van het klooster te Werden. De andere twee vitae (vita secunda en vita tertia) zijn gebaseerd op Altfridus' vita prima, maar de auteurs ervan hebben de tekst drastisch bewerkt. Dat is nog in sterkere mate het geval bij het Middelnederlandse heiligenleven van Ludger dat ruim zeshonderd jaar later door de reguliere augustinessen van het Amersfoorte Sint-Aegtenconvent aan hun verzameling heiligenlevens is toegevoegd. Jongen laat zien, dat de anonieme vertaler weliswaar nauwkeurig de Latijnse tekst van de vita tertia volgt, maar eigen accenten legt. Zo laat hij wonderverhalen, die in de klassieke heiligenlevens een essentiële rol spelen, weg of geeft of er een sterk verkorte versie van. Dat strookt, aldus Jongen, met de opvattingen die de Moderne Devoten hadden over heiligenlevens: niet het miraculeuze, maar het streven naar volmaakte deugdzaamheid dat heiligen als Ludger tentoonspreidden, moest de lezers tot voorbeeld strekken. Na de introductie volgt de teksteditie. Op de even bladzijden van de editie vindt men de Middelnederlandse tekst. Paleografische/codicologische notities en emendaties zijn gemarkeerd en worden onderaan de pagina verantwoord. Helaas verspringen op een aantal plaatsen (pp. 58-68) de genummerde voetnoten en lopen daardoor uit de pas met de pagina's waarnaar ze verwijzen. Op de oneven bladzijden staat de corresponderende hertaling in modern Nederlands, in de voetnoten rijkelijk voorzien van additionele informatie. Ter wille van de leesbaarheid heeft Jongen zijn hertaling opgedeeld in 15 hoofdstukjes, voorzien van tussenkopjes. Bovendien zijn sommige lange zinnen uit de Middelnederlandse tekst in de hertaling in kleinere eenheden gesplitst. Dit draagt zeker bij aan een vlot leesbare tekst.

In een korte ‘Verantwoording’ (p. 87) geeft Jongen inzicht in zijn werkwijze t.a.v. de transcriptie van de tekst en de hertaling ervan in modern Nederlands, maar nadere informatie over de bijgevoegde facsimile ontbreekt. Dat er gekozen is voor een (zwart-wit) afdruk in

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een aanzienlijk kleiner formaat dan dat van het handschrift zal ongetwijfeld te maken hebben het feit dat de uitgaven die gepubliceerd worden in de reeks ‘Middelnederlandse tekstedities’ betaalbaar moeten blijven. Toch was een korte toelichting hier op zijn plaats geweest. Desondanks, de geïnteresseerde lezer die de moeite neemt om de facsimile van de Middelnederlandse tekst te raadplegen, zal het ongetwijfeld niet ontgaan dat op een aantal plaatsen in het handschrift kopiistenfouten gecorrigeerd zijn. Naast kleine verschrijvingen is er in twee gevallen (editie p. 74/ f84va, en p. 84/ f89vb) sprake van het twee maal achter elkaar noteren van dezelfde zin (voor kenners: een ‘Augensprung’). Dit gegeven zou kunnen duiden op het gebruik door de kopiiste van een legger, een voorbeeldtekst die afgeschreven kon worden. Alhoewel Jongen hier verder geen informatie over geeft, zou dit een aanknopingspunt kunnen zijn voor verder onderzoek.

Drie ‘Appendices’ (een handschriftbeschrijving plus inhoudsopgave (I), een korte uiteenzetting over de vermoedelijke geboorteplaats van Ludger (II) en een concordantie van de Middelnederlandse tekst en de vita tertia (III)), samen met een bibliografie en een namenregister besluiten deze editie.

Wat de technische uitvoering van de editie betreft zou het boek gewonnen hebben bij een zorgvuldige eindredactie. Naast de hierboven reeds genoemde verspringing van voetnoten ontbreken er op diverse plaatsen paginanummers, en doen zich slordige taal- c.q. typefouten voor (b.v. ‘hij [ ] verteld’, p. 7, en diebaren, p. 16). Deze ‘afwerkingsfoutjes’ doen echter niets af aan mijn inhoudelijke waardering voor Jongen's editie, die zonder meer een kwalitatief waardevolle aanvulling vormt op de reeds verschenen moderne edities van Middelnederlandse heiligenlevens.

Netty van der Kolk