Nederlandse historische bronnen 3
(1983)–Anoniem Nederlandse historische bronnen– Auteursrechtelijk beschermd
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III Tekstvarianten uit ‘Einige merkwürdige Umstände, welke die Zeister gemeine betroffen in January 1795, etwas speciel beschrieben’aBey denen hier im quartier liegenden Englischen soldaten, bespürte man grosse geschäftigkeit; es war fussvolk, kranke, und viele blessirte. Dieses volck führte sich äusserst slecht auf in einigen häusern, die der schwester Johanna von Laar gehören, und nur im Sommer von einigen Amsterdammer particulieren bewohnt werden, und wo sie nun im quartier lagen, brachen sie thüre und schränke auf, und stohlen und raubten was sie fanden; Sie wolten dabey auch brüder zwingen, die geraubten sachen ihnen abzukaufen, mit dem vorgeben, es gehöre ihnen, könten aber bey der flucht es nicht mit sich nehmen. Br. Lorenz rettete für ƒ. 7, - eine schöne flurtapete, die sie aus der wohnung von der herr Scharf gestohl- en hatten, und auf die pakwagen mit fortnehmen wollten. Br. Lorenz gab sie, fur seine ausgelegte ƒ. 7, - an Secretair von Dam gleich ab. Er hatte in seinem neu erbauten hause, auch 8 mann im quartier; nachdem er sie 3 tage lang gut bewirthet hatte, und sie fort waren, ohne Adieu zu sagen, findt er die stube in voller abscheulichkeit. Es fällt ihm ein nach den ofen zu sehn, will die viele asche heraus thun; zum entsezen findet er, in der todten asche, 10 patronen pulver die diese böse soldaten mit abscheulicher absicht hinein gelegt hatten. | |
cDie schwestern Schellingers hätten am 14. Abends, die veste resolution gefasst, sich den andern morgen, auf die reise nach Amsterdam zu begeben, und waren fast die ganze nacht mit vorbereitung dazu beschäftigt. Ihr kutscher kriegte von ihnen die bestimmte ordre, früh um 8 uhr, mit angespannten wagen, an ihr haus zu erscheinen; allein der arme mann kam um diese zeit zu fusz heulend und schreyend, und sagte, dasz er, fur seine person, nicht nur ausgeplundert, sondern dasz die gottlosen plunderer auch ihre schöne pferde mit fortgenommen hätten. Sie waren, daruber, ziemlich gelassen, aber ganz rathlos. Man konnte ihnen nichts bessers anrathen, weil die gefährlichen angstvollen stunden noch lange könten anhalten, als dasz sie mit allen ihren dienstschwestern sich ins schwesternhaus begeben möchten. | |
dWas aber diese angstvolle frühe morgenstunden noch mehr erschröklich machten, waren die greuelthaten eines regiments Uhlanen, bestehend aus lauter Emigranten in Englischen sold. Sie gehörten zum nachtrab der Englischen Armee, und kamen diese nacht von Schalkwijk. Sie hielten sich am längsten hier auf. Diese unmenschen hatten sich, nach vielen fressen und saufen, nicht nur im dorfe, sondern auch auf denen hier in der näh liegenden Buitenpläzen, ans plündern begeben, und übten im dorfe so viele schandthaten aus, die man sich schämt zu | |
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erzehlen. Das arme dorf volk hat viel gelitten; es ist aber nicht möglich davon eine beschreibung zu machen. | |
eeiner schrie der andre um hülfe an. Bruder von Laar, der sich auf seinem haus, eine nothkloke hatte machen lassen, stürmte zu 2 mahlen damit um hülfe; die brüder, die einander zu hülfe eilen wollten, begaben sich in die grösste gefahr, denn diese unmenschen waren überall zerstreut, mit der blanken sabel haueten sie vor und hinter sich. | |
fso war bruder Gröninger gleich herbey geeilt um zu helfen; er hatte einen knittel in der hand, und wollte den bösewicht schlagen; dieser hauete aber den armen Gröninger, jedoch mit einen glücklichen hieb, uber dem kopf. Wäre bruder Gröninger nicht in dem moment auf dem eise geglitscht, hätte dieser hieb ihn den kopf spalten müssen; er muste sich nun gleich verbinden lassen. Dem bruder Catanes wiederfuhr gleiche bewahrung; er war mit noch einen bruder, hinter den garten der ledigen schwestern. Sie hielten stand gegen einen trup solcher bösewichter. Cathanes liess sich alles nehmen, und so gingen sie wieder zurück. Unterdessen kamen andre, attakirten br. Cathanes, indem der andre mehr brüder herbey rufen wollte; er fiel auf dem eise hin, indem so ein bösewicht nach ihm hieb. Dieser hieb ging durch 2 röcke, 2 vesten und jäckel und Hemd, bis auf die haut, die nur wenig beschädigd wurde, und noch wollten diese brüder den ort nicht verlassen, sondern patrulirirten [sic] auf und ab. | |
hdie schwester EbsenGa naar voetnoot105, die an der thüre steht, will aufmachen, erblickt zum glück, durch einen ritz, die greulichen kerls, die parat stunden um ins haus zu dringen. | |
iSo wie sie [= Schw. Graafmans] sich im schwesternhaus retirirt hatten, kamen 4 kerls an ihr haus, und schlugen, und lermten so gewaltig an der thüre, dasz sich die dienstschwester Charton genöthigt glaubte auf zu thun. Sie liesz sie hinein. (Sie konnte französisch reden) und redte sehr freundlich zu ihnen, setzte ihnen brot und butter vor, und holte eine flasche wein aus dem keller; diese kerls folgten ihr nicht nur im keller, sondern wo sie auch hinging, uberall hintendrein; da | |
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sie endlich bey ihr gegessen und getrunken hatten, forderten sie, unter drohung, 3 dukaten; sie erwiederte, die hab ich nicht; ich will sie aber bey meinen nachbarsleuten holen. Sie geht fort, aber einen von ihnen folgte ihr wieder hintendrein, bis an die schwestern hausthüre, die sie glücklich noch zumachen konnte. Nachdem derselbe wieder zu seinen Cameradens ins haus gegangen, bringt sie 3 Ducaten. Sie aber wetterten, und verlangten dasz jeder 3 haben musste. Hier wehrte sie sich nun sehr dagegen, verspricht aber noch einen zu holen, damit ein jeder einen dukaten haben solte. Glucklicher weise kommt Br. Wierman.Ga naar voetnoot106. Sie bitt ihn doch einen officier zu holen, welches auch so gleich geschah, und anstatt dasz sie nun noch einen dukaten kriegten, mussten sie hingeben was sie schon hatten, und wurden noch brav abgepriegeld. | |
kbey geschwister Hövers haben diese besonders gute hülfe geleistet. Bruder Höver hatte von hinten 2 kerls ins haus gekriegt, die ihn zwungen geld zu geben, und aus dem schrank nahmen sie seine uhr, ohne dasz er es wuste. Die 2 officiere sprangen mit blanken säbel ins haus hinein, und jagten sie heraus. Bruder Höver schenkte ihnen das geld; die uhr konnte er aber nicht reclamiren weil er nicht davon wusste; sein kleiner sohn aber sagte hernach: Uhr mitnommen, und wiess nach dem schrank; die kerls aber waren schon fort. | |
mDie liebe Schwester Johanna von Laar hat, nebst ihren sohn Jakob, ganz besonders, grosse bewahrung, in ihren eignen hause erfahren; in der meinung einigen Uhlanen gutes zu thun, lassen sie 4 solche kerls ins haus. Diese dringen gleich in ihre stube hinein, packen sie an, halten sie in einer ecke der stube so vest, dasz sie sich nicht rühren könnte, und wie einer nach den taschen in denen rocken greift, ruft einer auf französisch: Thu der Frau nichts. Es sind doch gute leute. Hingegen musste ihr lieber sohn Jacob sich die goldne uhr nehmen lassen, aber damit noch nicht zufrieden, zwangen sie ihn, noch 10 Ducaten dazu zu geben; endlich glükte es ihnen, dasz sie wieder zum hause hinauskamen. Nun wurde die thür nicht mehr aufgemacht. | |
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nicht hätte vorstellen sollen. Sie kauften nicht nur viel, und bezahlten mit falsche Assignaten, sondern weil ihre Assignaten von 400 Livres gross waren, so musste man ihnen contantgeld wieder heraus geben. Dasz diese Assignaten falsche waren, war freylich erst nur vermuthung, allein wie ein franzosischer verificateur in Utrecht nach der zeit, durch die zeitungen, alle einwohner hiesiger provinz, bey grosser straffe ankundigen liess, dasz ein jeder alle empfangene Assignaten vor und bey ihren einmarch, zur Verification an ihn müsten vorzeigen lassen, so schikten wir sie alle gleich dahin ab, und siehe, diese Assignaten wurden, alle, für falsch erklärt, und angehalten. Den uberbringer sein nahme wurde dabey in ein buch eingeschrieben, um es ferner untersuchen zu könnenGa naar voetnoot107. Wie nun endlich auch die officiere sich ins dorf begeben hatten und man den sehnlich wünschenden abmarsch vermuthen konte, so sieht Br. Friedlecius einen officier eiligst die Allee wieder unterkommen; er geht ihm entgegen, und denkt: Vielleicht will er noch einmal Adieu sagen. Dieser aber hatte nogh eine 400 Liver Assignate in der hand, und sagte: Er musste die noch gegen geld verwechselt haben. Br. Friedlecius erwiederte: Er hätte dazu kein geld mehr und verbat sichs höflichst. Der officier aber immer anhaltend, und meinte seine confraters würden wohl noch haben, aber auch dieses demonstrirte Br. Friedlecius aufs beste, und bezeugte mit seinen brüdern alles geleistet zu haben was ihnen möglich gewesen wäre. Den officier sein blick versprach nichts gutes, und wie erschrak dieser sonst heldenhafte bruder, wie der officier ihn frug: ob er ihn nun noch für 2 stunden mit einer Sauve Garde dienen könnte? Aller muth und courage verschwand, doch sich zusammen fassend, und vom lieben heiland gestärkt sagte er ihn: Mein Herr! ich denke nicht, dasz wir sie nöthig haben; und wissen sie mehr als ich vermuthen kann, so könnten wir keine bessere Sauvegarde uns wünschen und ausbitten, als wenn sie uns, gegen alle gewaltthätigkeiten ferner, wie bisher, wollte schüzen; hierauf ging er unfreundlich fort; der abmarch wurde geblasen, und balde drauf nahm der weg nach Amersfoord zu seinen anfang. Es war 4 uhr nachmittags: wer war nun froher als wir! | |
oAm 15ten des morgens, wie die gefahr noch am grössten war, wagte sich unser lieber treuer br. Hilsinger, mit Br. Wiegring ins dorf zu gehen, um sich ins gemein Logis zu begeben. Am eisernen hek wurden sie von Uhlanen attaquirt, den Br. Wiegring nahmen sie die handschuh, (denn uhren und geld hatten sie nicht) dieser ging wieder rückwarts, aber Hilsinger sahe von ferne, wie die unmenschen den wein in fleschen ankerweis, und wäsche, und kleider und decken aus dem Logis schlepten; er drang sich hinein, fand alle zimmer voll volk; thüren und schränke aufgeschlagen. Br. Schmidt und seine frau waren von hinten zum haus heraus | |
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geflüchtet, und sassen in der wohnung, bey geschwister GeislersGa naar voetnoot108 und Schreyers; und sagten sie könnten, vor alles, nicht bleiben, und wollten so eben fort nach Amsterdam fliehen. Unser lieben treuen bruder Hilsinger - - - sahe sich gleich nach einen Englischen officier um, bat ihn um hülfe und beystand gegen die plunderer, fand einen der gleich den Säbel zog, und auf sein Englisch fluchte, und so in die Uhlanen hinein wetterte, dasz Hilsinger hoffnung kriegte, das meiste retten zu können. Er bat den officier, dasz er ihn eine wache an der thür stellen möchte. Dieser ordinirte gleich 2 husaren mit blanken säbel in der hand zu stehen, gab scharfe ordre drein zu hauen, wer sich von gemeinen hinein dringen wollte. Br. Hilsinger - - - nahm gleich einen grossen kessel, und machte warmen wein mit sucker, und besorgte damit, zuerst, seine 2 schildwäche aufs beste, denn sie wurden nicht abgelösst, und haben 3 stunden hintereinander gestanden, und die besten dienste gethan. | |
pDen andern morgen kamen 3 von ihnen ins dorf geritten, und frugen, wie weit die französen noch waren? Hernach kamen 3 ins dorf Bilt mit derselben frage? Die biltschen einwohner hatten von ihrer aufführung in Zeyst gehört, und glaubten an ihnen lust zu merken, Zeyst noch einmal zu besuchen (wie wir hernach gehört haben, von einen augenzeugen, so standten grosse 200 Mann unterdessen auf der heide bey Sandbergen) aus erkenntlichkeit fur der brüder ihre hülfe, bey der grossen feuersbrunst, die, wie bekannt, kürzlich da war, sagten sie ihnen; die francözen waren schon in Zeyst, und wurden auch so gleich hier sein. Sie jagten darauf so gleich fort. Wo sie hernach hingekommen sind, haben sie überall greuelthaten ausgeubt; selbst den Spänischen Ambassadeur sollen sie, auf seiner flucht bey Amersfoord rein ausgeplunderd haben. | |
qes muste aber tag und nacht viel gewacht werden, nemlich am eisernen hek, dasz wir immer geschlossen hielten. Fast alle bürger haben, in eigner person die wachen besorgen müssen, wobey die kälte sehr empfindlich zu fuhlen war. Vor geld war niemand zu haben; endlich fandten sich leute, die, vor 6 stüver, eine stunde lang, die wache besorgten. Ubrigens haben die ledgen brüder darin die grösste treue bewiesen, und viel ausgestanden, so wohl durch die kälte, als sehr wenig schlaf. Es war sehr vergnüglich zu sehen, wie ein jedes so willig zu allem war; ein jedes that was er nur konnte, manche extraordinair viel; es wurden daher endlich viele brüder kraftlos, und ein paar mussten auf die krankenstube. | |
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rUnsre guten lieben gerichtspersonen hatten, mit uns, nicht nur keinen gefallen daran, sondern sie gaben die beste worte, es nicht so weit zu treiben, und wer stille durchmarchiren wollte, auch im frieden ziehen zu lassen; aber es half nichts; es musste alles entwafnet worden; und man hat es ihnen dennoch zu danken, dasz der arme müller nicht alles verlohren, und nicht von hier weggezogen ist, welches sein vester entschluss war. | |
sAus allen familien und Chorhäusern wurde nun geschwind allerley essen, nebst brod, zusammen getragen, denn diese brave krieger waren müde und hungrig. Einer von den französischen Citoyens fühlte den hunger so sehr, dasz er etwas ungeduldig wurde. Wie die brüder mit denen Körben voll essen in verschiednen sorten ankamen, sagte br. Hilsinger zu ihm: Nimm dir was, aber dieser sagte dagegen, nichts nehmen, oder du musst es mir erst geben; dieses erklärt genugsam, wie es möglich war, dasz alles so gut auf 4 bis 5 stunden in gehöriger ordnung konnte besorgt werden, wenn man die grosse anzahl bedenkt. | |
tDer oberste ernannte sich Burger Bonhomme, bewiess diesen namen auch in der that, denn er war sehr freundschaftlich gegen die Brüder die ihn bewillkommten. Br. Friedlecius nahm ihn ins brüderhaus, und weil er gerne was kaufen wolte, so wurde er in die winkels geführt. Er erstaunte daruber, so viel dergleichen zu sehen, und zwar in so guter ordnung. Nein das geht nicht, sagte er zum Br. Friedlecius, ich will ihnen eine wache besorgen, welche nachdem die mannschaft, um 4 uhr, in guter ordnung hier einmarchirt war, auch so gleich gegeben wurde. Er gab 10 mann dazuher, und diese wurde überall, wo es nöthig war vertheilt, so dasz auch eine vor die mittelthüre des schwesternhauses gestellt wurde. | |
uNoch nie haben wir in kurzer zeit so viele waaren verkauft als jetzt seit den 18. Jan. geschenen ist. Wir haben sehr viele Assignaten eingenommen. Es mag, bis dato, wol ins ganze 30000 Livres betragen. Noch wissen wir aber nicht, wo und bey wen wir diese Assignaten werden abgeben können. Es soll uber diese sache erst noch etwas publicirt werden. Unterdessen müssen wir alles benöthigte mit baar geld einkaufen, nehmen aber nicht das geringste geld ein; dabey wird alles theurer als sonst, besonders brot und fleisch. Manche sachen sind selbst sehr rar. | |
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Gezicht op het slot en het Broederplein (links) en Zusterplein (rechts) te Zeist vanuit het Noorden, circa 1815. Ets en aquatint; penseel in kleur, door J. Bürgin
RAU, Topografische Atlas, 2018. Foto RAU |
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