stoffloses material umgesetzt wird, zeigt sich schon der zukünftige weg zu einer sublimierteren, optischen ausdruckform.
diese fassung führt zu einer ausserordentlichen verfeinerung der optischen ausdrucksmittel und gleichzeitig des optischen gestaltungsproblems. ihre fruchtbaren folgen sind heute noch nicht abzusehen. forderungen und ergebnisse überschneiden sich hier: die manuelle malerei wird zur ‘maschinellen malerei’, ohne dass man angst zu haben braucht, dass die schüpferischen leistungen durch die maschinenarbeit auf ein durchschnittsnivo herabgedrückt werden.
in wahrheit ist neben dem schöpferischen geistigen prozess des werkentstehens die ausführungsfrage nur insofern wichtig, als sie bis aufs äusserste beherrscht werden muss. ihre art dagegen - ob persönlich oder durch arbeitsübertragung, ob manuell oder maschinell - ist gleichgültig.
allerdings ist die praxis mit der theoretischen klärung noch lange nicht erfasst. die schwierigkeiten sind hier ökonomischer natur. die versuche zu einer neuen optischen gestaltung können keine privatarbeiten mehr sein. sie sind ohne grössere mittel, ohne laboratoriumseinrichtungen, projektionsapparate, scheinwerfer, polarisationsgeräte und andere optische instrumente usw. nicht mehr durchführbar. ein kleiner trost, dass ein provisorisches abtasten des gebietes durch einige aufgaben ermöglicht wird, die bisher zweckbetont mit fremdem kapital finanziert, aber nicht im strengen sinne als optische leistungen verstanden worden sind. so z.b.:
arbeiten mit lichtapparaturen auf der bühne, bei meetings, ausstellungen, lichtreklamen (lichtwoche) usw.
doch die wirklichen quellen einer erneuerung wären lichtstudios, die an stelle der überlebten malerakademie treten und sich endlich mit heute wesenhaften mitteln des ausdrucks befassen müssten. staat und kommunen geben heute noch millionen für einen veralteten kunstbetrieb aus, und es wäre mehr als gerecht, wenn das heute realisierbare auch unterstützt werden würde, anstatt es als utopie beiseite zu schieben.