De Hollandsche Lelie. Jaargang 29

Infernum.
(Hanns Wille im Felde).

Ein wuchtiger Schlag stiess Gotrop aus dem schweren mühsamen Schlaf, der fast Betäubung war. Das Bewusstsein fühlte sich eigentlich sanft und angenehm emporgehoben, um dann den pressenden Druck eines tief-tiefen Falles und den rasenden Schmerz eines jähen Aufpralls zu spüren. Da wusste Gotrop, dass er wach war, lebte, ohne dass er sich regte oder sich zu regen vermochte. Fieberangst jedoch peitschte den Instinkt zu hastigem Handeln. So zogen sich Arme und Hände unendlich mühselig aus dem Schutt und befreiten den Kopf und Hals von der Last der Kalksteine und von dem Staub. Jede Bewegung schmerzte, doch war nichts von der prasselnden Steinlast zerschlagen, wenn auch Quetschung neben Quetschung sass. Der freigewordene Blick der vom beissenden Kalkstaub schmerzenden Augen fiel auf die von mächtigen Spalten und tiefen Löchern zerwuchtete Decke des Stollens, in den nun einige blasse Lichtschleier hineinhingen. Es müsste schon Morgen sein. Das war der erste von Unterbewusstsein befreite Gedanke Gotrops. An seine Verschüttung dachte er nicht - aus Stumpfheit der Nerven, aus Gleichgültigkeit, aus Notwehr des Lebenstiebes, der das Zerstörende, Vergiftende jeder Gedankengänge über die Gefahr in der Gefahr, aller dieser seltenen Betrachtungen auf der Grenze von Sein und Nichtsein, die aus innerer und äusserer Kraftlosigkeit mit Verzweiflung und Lebenaufgaben enden, in hundert Todesnöten erfahren hatte. Vielleicht konnten auch in Gotrops Denken nur äussere Vorgänge eindringen, während alles Retrospektive und aus dem Innern - quellende verschüttet und versiegt war. Instinkt und ein letzter Rest von Lebensbesinnung und Wollen war nun einziges und alles.

Mit wehen Gliedern und lahmen Kräften richtete sich der Infanterieoffizier auf, dass die Steine vom zerrissenen Mantel rollten und feiner Staub nachrieselte. Es dauerte lange bis er den Oberkörper von dem Geröll, das wie eine Halde bis zur Stollenwand hinanstieg und auch ungefähr einen Trichter bildend den Stollengang nach einer Seite hin sperrte, freigemacht hatte und nun gebückt, mit einem Zittern in den zerschundenen Knieen, mit einem peinigenden Stechen im Rücken bei jedem Atemzuge in diesem Chaos

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stand, das verworrene Trümmer des Kalkgesteins, fahles Licht, Kälte und feuchte abgestandene, etwas säuerliche Luft war. Dieser Mann, der noch halb im Schotter stehend mit zitternder Hand in einer gleichförmigen schmerzlichen Bewegung über die verstaubten Haare des Hinterkopfes tastete, hatte etwas Entmenschtes. Die Haare waren weiss vom Kalk, noch weisser die Stirn, die aus der bräunlichen auch ein wenig grauen Epidermis des Gesichtes sich sehr abhob, wie die weissen äusseren Augenwinkel unter dem Stirnknochen, die beschattend die Augenhöhlen noch dunkler erscheinen liessen. Trotz des grauen Staubüberzuges, der jede Falte verwischte, war so das Gesicht durch die Gegensätze der Schattierungen wie zerrissen und leblos. Ganz starr blieb die Miene, als Gotrop sich mehr aufzurichten versuchte; ein Staunen zeigte sich in der Unruhe der entzündeten Augen, dass der Kopf sich ohne auzustossen höher recken konnte, dass diese Helle in seine ewig gewöhnte Finsternis drang. Das Licht schien ihm Sinn für Sinn zu wecken, und unvermittelt, aber auch ganz unbeachtet nahm das Gehör den etwas abgedämpften Lärm auf, der von oben drang. Es war der Höllenlärm des furchtbarsten Artilleriefeuers, das dieser Krieg gebracht hatte. Es war ein ununterbrochenes Rollen, Pfeifen, Zischen, Rattern, Dröhnen. Die Erde zitterte, dass in zerwühlten Gestein Staubrinnsale flossen. Gotrop regte dies Getöse nicht zu einem Gedanken an. Das Gehör nahm wohl jede Schwingung und jedes Schüttern der Luft auf, aber tatsächlich war die Auslösung einer Gehirnfunktion nicht mehr vorhanden. Wäre eine Verstärkung des Fortissimo noch möglich gewesen, sie wäre ohne Einfluss auf Gotrops Nerven geblieben, hätte sein Trommelfell sprengen können während eine scharf eintretende Ruhe ihn hätte zusammenbrechen lassen. Nach dem Erwachen aus dem unterschiedslosen Zustand des Schlafes und der Betäubung war eine kleine gepresste Einfachheit in Gotrops Seele eine klare Höhe, auf ihr ein dunkles undurchdringliches Wasser, aus dem er mit einer Willkür, die zugleich Instinkt war, Gedanken auf Gedanken schöpfte. Es war wirklich ein geschautes, gefühltes Bild - einer jener Seelenzustände, die zum Transzendentalen gehören und dem abgezehrten, skelettgewordenen Geist so greifbar sind. In einem seltsamen Denkmechanismus nahm sich Gotrop seine Gedanken, die volkommen zusammenhanglos mit früherem Sein und Erleben waren. Er hätte nicht sagen können, dass dies schon der dritte Morgen der unausgesetzten wahnsinnigen Kanonade war, die langsam sein Leben frass, ohne dass sein Körper von Explosionen zerschleudert, von den schwirrenden Splittern zerfetzt wurde. Ein paar Begriffe hatten sich seinem Empfinden eingehämmert, das sein Tun und Sein zentral leitete und ganz umschloss. - Er wusste, dass er ein Führer war gegen einen ihn allmählich vernichtenden Feind, den vor den Fäusten zu haben sich sein Sehnen verzehrt hatte. Er wusste, dass ihm Kämpfer gehorchten, Menschen, die er nicht Soldaten nannte. Dem Feind gab er nur den Namen Vernichter. Um einige unendlich innige Gedanken - Wert und Schmuck und Erinnerung der Seele wusste er, doch er hielt sie nicht für notwendig, wohl aber fürchtete er ihre Einwirkung und Herrschaft und liess sie nicht an sich herankommen, da sie seinen Zusammenbruch bedeutet hätten. Sonst war ihm früheres Sein versunken und er blieb selbst nicht hinter der Grenze von Gegenwart und Zukunft zurück. Hingegen war ihm die engste Umwelt derart unvergessen, dass es sein Denken schmerzte. So hütete er sich auch vor den Namen Schützengraben, Visier. Den Rest der Kraft wollte er für ihren Gebrauch bewahren.

Und Gotrops stärkster Gedanke war seine Gefolgschaft, seine Leute. - Er vermochte durch den von einem nahen Treffer stark verengten Stolleneingang hindurchzukriechen und fand sich dann wieder in einem Erdloch, das früher ein Stück Graben gewesen und nun an sehr vielen Stellen verschüttet oder zum Geschosstrichter geworden war. Ueber und neben ihm war Sausen und Krachen. Er versuchte in einem unbewussten Sichwundern über die Fortdauer des feindlichen Feuers die Zeit des furchtbaren Erlebens zu berechnen, ohne es zu können. Von dem bösen Summen der Sprengstücke merkte er nichts mehr und kroch doch über die Rückenwehr aufs freie Feld und dann ganz flach sich anpressend unter unsäglicher Mühe weiter, während Pulver und Schwefeldampf um ihn wallte und fast ununterbrochen ein Regen von Staub und kleinem Geröll schräg niederfiel auf die zitternde Erde, die durch einen ganz feinen Rieselregen feucht und glitschig geworden war. Auch war es neblig. Es schien noch früh am Morgen zu sein. Gotrop kroch parallel dem Graben weiter, kam durch die

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Umgehung tiefer geschwärzter Trichter aus der Richtung und musste wieder den Wall der Rückenwehr suchen, der ihn etwas vor den vor dem Graben detonierenden Granaten schützte. Verschiedene Splitter ritzten ihn, sein Rock war schon am Tage vorher zerfetzt. An der nächsten Schulterwehr traf er nach mühevollem Kriechen auf ein noch gut erhaltenes Grabenstück, in dem sogar dichtgedrängt die Manschaften standen, so dicht, dass sie auf die Toten und Verwundeten traten, von denen sie einige hinter den Graben legten. Aus eingestürzten Stollen und verschütteten Grabenstücken schienen sich hier die Ueberlebenden geflüchtet zu haben. Brennend vor Gier den endlos und feige sie quälenden Feind vorm Bajonett zu haben. Stier und stumpf die einen, das Gewehr umkrampft, geduckt, imaginären Schutz suchend, andere in immerwährenden suchenden Bewegungen und einem qualvollen Sichbergenwollen bei jedem Heulen, Zischen, Krachen. Wieder anders um Verwundete beschäftigt wie mechanisch. Ganz wenige ein Blatt vor sich, auf das sich die Hand krampft, irgend etwas schreibend - in sinnloses Wimmern und Flüstern verfallend oder starr, wie tot Einer schrieb: ‘- siebzig Stunden sind wir nun in der Hölle -’.

Als Gotrop die dunkle Masse der Leute sah, brannte es wie Freude in ihm, er bekam Kraft. Er dachte sogar ‘Wie ein gejagtes Tier kriechst du hier.’ Die Leute, ohne sich über sein schreckhaftes Aussehen zu erstaunen, zogen ihren Offizier zwischen sich. Indem schlug eine hohe Lohe hoch, wie er das erste Menschenantlitz sah, und er schlang die Arm um den ersten der Leute mit zerbrochener Stimme einen Namen rufend. Dann kam das enttäuschende Erkennen und ein neues Versinken, ein neues Kraftlos werden. Ob die Leute nun den inneren Vorgang ahnten oder in dem Ausruf des Namens eine Aufforderung wähnten - einige machten sich auf, den Kompagnieführer zu suchen. Sie krochen den Weg den Gotrop gekommen war. Der schloss sich ihnen an. Den peinlichen weg zurück. Mit müden Bewegungen begannen sie im verschütteten Unterstand zu scharren. Viele hatten seit über dreissig Stunden nichts mehr gegessen und geschlafen! Ihre Betäubungen waren Schlaf. Sie waren auch zu schwach geworden, dem Gefühl des Hungers Kraft zu verleihen. Wie ein Würgen sass ihnen die Nutzlosigkeit in der Kehle. Diese Menschen hatten nur noch ganz wenige Ziele. Jetzt scharrten sie ihren Kompagnieführer heraus. Sie stiessen auf Tuch und weiche Masse und zerrten dann. Gotrop grub selbst den Kopf aus und machte mit unendlich liebevollen Bewegungen das Gesicht des Toten frei. Des Freundes Augen waren tot und wie nach innen gekehrt, die Lippen weiss Kalk dazwischen. Der Andere sah bald über den Toten weg, dessen Kopf er noch steif in den Händen hielt. Die Leute nahmen einige Sachen aus dem Rock und schaufelten wieder Kalksteine darüber.

Gotrop schrieb mit einer jähen auffahrenden Entschlossenheit, hart das Haupt des Freundes fallen lassend in sein Merkbuch unter qualvollen Schmerzen seiner Augen, mit zittrigen Buchstaben, hastig: ‘..... Joachim ist tot. Nun ist auch das letzte meiner Seele gestorben. Liebe und Dankbarkeit ist das Gedenken an mein Leben. Ich kann und darf nicht weiter ausdenken. Diese beiden Gefühle müssen alles Schöne, Gute, Innige umfassen. Mein Sterben ist lang. Ob es das härteste ist, weiss ich nicht; es ist so, dass ich fromm bin, glaubig zur Zukunft. Es ist schade - ich habe keine Worte mehr für den Reichtum, den ich ausgebaut sehe - gerade nicht das rechte Wort jetzt. Wir waren lange Stunden nur Tier. Als Mensch werde ich sterben. An Deutschland kan ich nicht denken. Heimat. Mein Sterben ist lang. Wir alle müssen sterben. Dann wird noch einmal meine Flamme sprühen. Jeder wird dann siegen. Für Deutschland. Heimat. Mein Sterben ist - - - -’

Diese Worte lasen wir hinter anderen Tagebuchaufzeichnungen in einem Merkbuch, das wir unter Ringen mit abgeschnittenen Fingern, Uhren, Brieftaschen, Schmuck und Tand in den Taschen blaujackiger Turkos fanden, die wir an die Mauer stellten.

Dit is het uitputtingsziektebeeld, waarover met een kort woord gesproken werd in de Haagsche Post van 15 Januari. Vergeten wij niet, dat bij die Erschöpfung bij Kriegsteilnehmern, ook de plotselinge toename van luchtdruk bij het ontploffen van granaten een grooten rol speelt. Sterven zulke menschen niet (indien wel meestal aan gebarsten longen, als ten minste de verhoogde luchtdruk hen doodt,) dan zijn ze toch voor hun verder leven ‘dauernd untauglich’ geworden en niet alleen voor den militairen dienst.

‘Wir waren lange Stunden nur Tier’! Zoo

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wordt men, als men voor zijn vaderland vecht! En niet eens gaat de vergelijking op. Een ‘dier’ toch staat te hoog om ooit te handelen, zooals de IJzeren-Kruizen-en-Oorlogsmedailles-verdienende!! menschen!

Frederik de Groote schreef in 1739 aan Voltaire over het schrikkelijke van den oorlog.

Monarques malheureux, ce sont vos mains fatales
Qui nourrissent les feux de ces embrasements;
La Haine, l'Intérêt, déités infernales,
Précipitent vos pas dans ces égaremens.
Accablés sous le poids de nombreuses provinces,
Vous en voulez encore ravir à d'autres princes!
Payez de votre sang les frais de votre orgeuil;
Laissez le fils tranquille et le père à ses filles:
Qu'ainsi que les succès, les malheurs et le deuil
Ne touchent de l'Etat que vos seules familles.

Wij weten hoe Frederik zichzelf allerminst aan die mooie woorden hield; maar het vreemde verschijnsel doet zich voor dat een geheel volk zich door den oorlogsroes laat medeslepen, het lage, beestachtige van den oorlog niet meer inziet en werkelijk meent dat al de laagheden, gepleegd in naam der vaderlandsliefde, edele daden zijn. Bestaan blijft slechts het inzicht, dat dezelfde laagheden voor het vijandelijke vaderland bedreven, niets edels in zich hebben.

Hoe anders te verklaren dat de Duitscher, bovengenoemde literaire mededeelingen van een infanterie-officier ons gevende vertelt, dat deze ‘Tagebuchaufzeichnungen gevonden zijn in den Taschen blaujackiger Turkos in het gezelschap van Ringen mit abgeschnittenen Fingern.

Die afgesneden vingers werden zoo iets vreeselijks geacht, dat de Turkos ‘an die Mauer gestellt’ werden.

Ja, het is niet mooi van die Turkos vingers af te snijden, omdat de ringen anders niet te krijgen waren. Maar wat beteekenen zulke kleinigheden, enkele lijkenvingers van zwaargewonden tegenover het optreden der duikbooten tegen koopvaardijschepen, als de Lusitania en de Zeppelin-raids tegen open steden?

Diezelfde Duitscher, die het natuurlijk vindt, dat de Turkos onmiddellijk gefusileerd werden, verdedigde het goede recht van het torpedeeren der Lusitania; meende dat het bombardeeren van Parijs en Londen uit Zeppelins een kranige daad was.

De medegedeelde Tagebuchaufzeichnungen zijn waard gelezen te worden en de titel ‘Infernum’ is buitengewoon goed gekozen, maar waar ze gevonden werden kan ons onverschillig zijn. Die mededeeling, waar en hoe ze gevonden werden, is echter waard gememoreerd te worden, als bewijs hoe niet slechts lichamelijke, maar ook moreele ‘Erschöpfung bei Kriegsteilnehmern’ vrij algemeen voorkomt.

Wel eigenaardig is het, dat, zooals in de Haagsche Post werd medegedeeld, deze Erschöpfung niet voorkomt bij de hooge officieren, wier zijn aan het front slechts beteekent, dat zij er niet zijn, maar die in de verte met kijkers de oorlogsdaden volgen.

De moreele Erschöpfung, daarop kan men aan, komt bij die officieren net zoo goed, wellicht zelfs nog in sterker mate, voor, dan bij de soldaten en officieren aan het eigenlijke front. Ja, men zegt niet te veel met de bewering dat de oorlogvoerende volken in hun geheel, met slechts onbeteekenende uitzonderingen, daaraan lijden.

P.J. DE BRUÏNE PLOOS VAN AMSTEL.