Handelingen van het Nederlandsche Philologen-congres 13
(1930)– [tijdschrift] Handelingen van het Nederlands Filologencongres– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Zaterdag 6 april.Om 9,15 opent de Voorzitter de vergadering en geeft het woord aan Prof. Baader over: | |
Die Spirantendehnung im Althochdeutschen.(Auszug; der ganze Vortrag wird in einer Zeitschrift erscheinen). Man hat der ahd. Spirantendehnung bisher in der ahd. und altgermanischen Sprachgeschichte nicht die Beachtung geschenkt, die ihr gebührt, denn sie vermag Licht zu werfen auf bestimmte Eigentümlichkeiten des vorahd. Substrats. Wie die Ergebnisse auf dem Gebiete der Erforschung der vorindoeurop. Sprachlandschaft AlteuropasGa naar voetnoot1) lehren, liegen die Gründe für die Entstehung der Spirantendehnung als Dehnung an sich schon in vorahd. Zeit. Die Spirantendehnung ist einfach die Fortsetzung einer vorahd. Tenuesdehnung. Diese ist eine Begleiterscheinung der Bildung der Silbengrenze im folgenden Konsonanten und eine Folge des Intensitätsaccentes, wie er bis heute für das Oberdeutsche charakteristisch ist, wie er aber ebenso auch schon in vorahd. Zeit bestand. Da nun die germanischen Spiranten in geschichtlicher Zeit keine Intensitätssteigerung, sondern gerade umgekehrt die Neigung zu weiterer Lenirung zeigen, so ergibt sich die Folgerung, dass nur die stl. Verschlusslaute des Vorahd. der Intensitätssteigerung unterlagen. Da es ferner eine der charakteristischen Eigentümlichkeiten der südeuropaeischen Sprachlandschaft war, dass der Intensitätsaccent in der Zeit vor der Indoeuropaeisirung an keine bestimmte Wortsilbe gebunden, also frei war (im Gegensatz zu dem späteren Befund, da zB. im Germanischen der Intensitätsaccent im allgemeinen an der ersten Wortsilbe (Stamms. o.ä.) oder wie etwa im Britannischen an der vorletzten Wortsilbe haftet), so ergibt sich daraus, dass mit dem Intensitätsaccent auch der Intensitätsgrad des Konsonanten wechselte, der auf die hervorgehobene oder die nicht hervorgehobene Silbe folgte. Hieraus ergibt sich der weitere Schluss, dass der Wechsel zwischen der Intensitäts- (oder starken Stufe) und der intensitätslosen (oder schwachen) Stufe dort, wo wir ihn im Altgermanischen bei Spiranten antreffen (vgl. das ‘Vernersche Gesetz’) anknüpft an den entsprechenden Wechsel zwischen der starken und schwachen Stufe der aspirirten stl. Tenues des Vorgermanischen (Praegermanischen) in der Zeit vor der ‘urgermanischen’ Spirantenentwicklung. Also der Wechsel zwischen altgerm. stl. und sth. Spirans ist einfach die Fortsetzung des Wechsels ph: bh; th: dh; kh: gh der praegermanischen Vorsprirantenzeit. (Man ist somit also nicht länger gezwungen mit dem Fortwirken der freien musikalischen Hervorhebung des Indoeuropaeischen zu rechnen, zumal da auch ausserhalb des | |
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Germanischen andere westeuropaeische Sprachen wie zB. das Britannische eine entsprechende Entwicklung sth. Konsonanten zeigt - hier bedingt durch das sog. ‘Lenirungsgesetz’ -, obschon doch im Britannischen gleichfalls ausschliesslich Intensitätshervorhebung herrscht). M.E. ist von der schwachen Stufe als der ‘,normalen’ auszugehen; auch die Behandlung der einzigen stl., allem Anscheine nach altindoeuropaeischen Spirans s würde bei dieser Auffassung keine Schwierigkeiten ergeben (nähere Begründung bei der Veröffentlichung des vollständigen Vortrages). Auch das Ahd. zeugt selbst noch dafür, dass der Wechsel zwischen starker und schwacher Stufe bedingt war durch die Stellung des Intensitätsaccentes, zB. ahd. sôli-hêr, wéli-hêr: gilih-ho (durch den Trennungsstrich sei hier die Silbengrenze bezeichnet: (h)-h); ferner als Beispiel für Ortsnamen (in denen ja auch heute noch bei Zweistämmigkeit der Accent je nach der Emphase wechseln kann) ahd. Erláf-fa (979) entsprechend Αρελάπη) neben E'rla-fa (832) mit ahd. Hervorhebung des Wortanfangs. Diese ahd. Spirantendehnung ist nicht ohne weiteres der sog. ‘westgermanischen’ und der sog. ‘urgermanischen Konsonantengemination’ gleichzusetzen, die Ergebnisse sind verschieden, somit auch ihre Geschichte. Diese ahd. Eigentümlichkeit, die sich im Bairischen und Südalemannischen bis heute erhalten hat, gestattet somit ganz bestimmte Schlüsse auf die Eigenart des vorahd. vorgerm. Substrats hinsichtlich der Art und der freien Stellung der Silbenhervorhebung, der Silbenbildung und phonetischen Gliederung der vorgerm. Tenuesgruppe und damit auch bestimmte Schlüsse auf die Abweichungen des vorgerm. Konsonantensystems vom sog. indoeuropaeischen.
Discussie: Dr. Kroes vraagt of het noodig is, voor de verklaring van ahd. h naast hh aanknooping te zoeken bij het Alarodische. Prof. Kapteyn bespreekt den toestand in het Gotisch. De vraag van de intensiteit van de vroegere tenues is niet los te maken van die der Silbentrennung, zooals die behandeld is door Hermann. Prof. Baader beantwoordt de gemaakte opmerkingen en geeft enkele aanvullingen. |
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