Selbstbiographie
AUF dem Gutshofe Dianesch in Kroatien als Sohn deutscher Gutsbesitzer geboren (1876), besuchte ich erst kroatische dann ungarische Schulen, jedoch von meinem elften Jahre an ausschliesslich deutsche. Ursprünglich zum Maler bestimmt, studierte ich erst an der Technik, dann an der Universitat, an dieser hauptsächlich orientalische Sprachen, ohne freilich jemals eine Prüfung gemacht zu haben. (Ich hielt dies für ebenso völlig unnütz wie unter meiner Würde.) Mein bestes lernte ich als Autodidakt; so brachte ich es unter anderem dahin, dass ich gegen vierzig Sprachen - möglicherweïse auch darüber - ziemlich geläufig verstehe: indogermanische, semitische, uralaltaische, aber auch andere.
Meine poetischen Uebersetzungen aus allen diesen Sprachen erscheinen seit 1895 in der Uebersetzungszeitschrift ‘Aus fremden Zungen’, deren lyrischen Teil ich seit einem Jahre selber leite. Meine Essays über ausländische Lyriker sind noch in verschiedenen Zeitschriften zerstreut. Von jenen über Hollander sind die wichtigsten: ‘Willem Kloos als Dichter und Aesthetiker,’ ‘Hélène Swarth’ (beide in der ‘Nation’ 1901), ‘Frederik van Eeden’ (‘Westermanns ill. deutsche Monatshefte’ 1902), ferner mehrere Artikel, die, einzig geschrieben, um mein Buch ‘Niederlandische Lyrik’ einzuführen, im allgemeinen nur die Einleitung zu diesem erweitern, jedoch meist neue Uebersetzungen bringen, so in der ‘Neuen freien Presse’, ‘National-Zeitung’, ‘Zeitgeist’ (Berliner Tageblatt), ‘Litterarische Warte’, ‘Tägliche Rundschau’ (noch nicht erschienen), ‘Beilage zur allgemeinen Zeitung’ (noch nicht erschienen), einzelne kleinere Artikel auch in ‘Aus fremden Zungen.’
Im Gegensatz zu meinen Kollegen in Apoll stehe ich völlig abseits, produziere spärlich und lasse nur das drucken, was ich nach langer reiflicher Ueberlegung selbst für vollendet halten muss. Schon meine erste Sammlung ‘Ethnographische Novellen’ veranlasste den Verlag Bonz & Comp., als Verleger Scheffels bekannt, mich für sämmtliche folgenden Werke zu verpflichten.
In Buchform erschienen von mir folgende Uebersetzungswerke: Paul Verlaine, Gedichte. Aus dem Französ. (Concordia, Berlin. 1900.) - Dante Gabriel Rosetti, Das Haus des Lebens. Sonettenfolge. Aus dem Englischen. (Eugen Diederichs. 1900.) - Die niederlandische Lyrik. (Barmert & Ronge. 1901.) - Die belgische Lyrik von 1880-1900. (Barmert & Ronge. 1902. Erscheint demnächst. Das Buch ist Charles van Lerberghe gewidmet.) - J. van Schevichaven, Schiffbruch. Schauspiel. Aus dem Holländischen. (Barmert & Ronge. 1902. Erscheint demnachst. Auf den Wunsch des Verfassers übersetzt.) Geplant sind: Frederik van Eeden, Ellen. - Hélène Swarth, Gedichte und Sonette. (Auswahl.) - Charles van Lerberghe, Gesichte. (Entrevisions.)
Von eigenen Werken erschien: Ethnographische Novellen. 1901. - Lehrer Johannes Johansen. 1902. - Von den geplanten schweige ich. - Lehrer Johannes Johansen wird schon ins Italienische und Polnische übersetzt.
In Holland hat man bisher mein Streben, was die ‘Niederlandische Lyrik’ anbetrifft, völlig ver-